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anderen Präparates bestätigt die Resultate der chemischen Untersuchung vollständig.

Außer von Möller und mir wurde das Merkuriolöl an der Audry schen Klinik in Toulouse von Laborie (10) an 25 Syphilitikern mit gutem Erfolge versucht. Auch dieser Autor hebt die Schmerzlosigkeit der Injektionen und überdies die rasche und durchgreifende Wirksamkeit des Mittels hervor.

An diesen Artikel knüpft Audry (11) selbst noch die Bemerkung, daß bei 20 Patienten aus Versehen, durch sechs bis sieben Wochen zu 0.25 g pro Woche injiziert wurde und daß nur 6 hievon an schnell vorübergehender Stomatitis erkrankt sind. Audry glaubt wohl nicht, und mit Recht, an die besondere Wirksamkeit großer Quecksilberdosen, weist aber auf Grund der obigen Beobachtung auf die Duldsamkeit des Körpers für große Merkurmengen in Form von Merkuriolöl hin.

Wie unsere weit größere Erfahrung gezeigt hat, ist die subkutane Einverleibung großer Dosen Merkuriolöls keineswegs so harmlos, wie dies nach der Schilderung Audrys der Fall sein soll. Man möchte fast versucht sein eher das Gegenteil zu behaupten.

Faßt man die mit dem 450/igen Merkuriolöl erhaltenen Ergebnisse in ein Gesamturteil zusammen, so gelangt man zu den folgenden Schlüssen:

1. Die intramuskulären Merkuriolölinjektionen verursachen in der Regelgar keine Beschwerden und rufen gewönlich keine Lokalreaktionen hervor. Nur ausnahmsweise beschweren sich die Patienten, nach der Injektion über ein mehrere Stunden anhaltendes Gefühl der Schwere in der betreffenden Extremität. Ebenso bilden sich nur in ganz vereinzelten Fällen an der Injektionsstelle kleine, schmerzlose Infiltrate; Abszeßbildungen wurden bisher nicht beobachtet.

2. Das Merkuriolöl wirkt sicher, intensiv und nachhaltig auf die verschiedenen Erscheinungen der Syphilis in allen ihren Stadien. In Fällen aber, in denen die Erscheinungen, aus irgend welchen Gründen eine rasche therapeutische Beeinflussung

erheischen, ist das Sublimat vorzuziehen, da das Merkuriolöl langsamer resorbiert wird und daher auch weniger rasch seine Heilwirkung entfaltet.

3. Die Verwendung des Merkuriolöls ist in der Regel von keinen schweren Komplikationen und Nebenerscheinungenbegleitet, doch werden manchmal die Erscheinungen der Lungenembolie sowie vorübergehende Steigerung der Körpertemperatur und ausnahmsweise auch überraschend auftretende schwere Stomatitis beobachtet. Die letztere kann sogar noch mehrere Wochen nach Abschluß der Behandlung einsetzen.

4. Rezidiven und Nachschübe scheinen bei der Merkuriolöl- Behandlung seltener, als bei der Sublimat- Behandlung vorzukommen.

5. Die Anwendung des Merkuriolöls bereitet in technischer Beziehung keine Schwierigkeiten und beansprucht nur neben peinlichster Reinhaltung — die Trockenhaltung der Kanülen und Spritzen.

Literatur.

1. Fürbringer, Prof. Paul. Zur lokalen und resorptiven Wirkungsweise einiger Merkurialien bei Syphilis, insbesondere des subkutan injizierten metallischen Quecksilbers. (Deutsches Archiv für klinische Medizin. Bd. XXIV. H. 2. 1879.) 2. Barthélemy. Mercure et Syphilis. (Annal. de Dermatologie et de Syphiligraphie. Tome III. Nr. 12. Décembre 1902.) 3. Zitiert nach Fürbringer. 4. Lang, Prof. Dr. Eduard. Über die Verwendung des grauen Öls in der Syphilistherapie. (Sep.-Abdr. aus der Wien. klin. Wochenschr. 1888, Nr. 9.) 5. Möller, Dr. M. Merkuriolöl

ein neues Quecksilber-Injektionsmittel. (Archiv für Dermat. und Syph. 1903. Bd. LXVI.) 6. Blomquist, A. Oleum mercurioli (90%). Ein neues Injektionspräparat aus metallischem Quecksilber. Arch. f. Dermat. u. Syphil. 1903. Bd. LXVI. — 7. Blomquist, A. Mercuriol. Ein neues Quecksilberpräparat aus metallischem, nach einer neuen Methode fein verteiltem Quecksiber. (Archiv für Derm. u. Syphil. 1899. Bd. XLXVIII.)

8. Leredde. La réforme du traitement mercuriel dans la syphilis. (V. Internatinaler Dermatologen-Kongreß, abgehalten in Berlin vom 12.-17. September 1904. Verhandl. und Berichte, herausgegeben von Sanitätsrat Dr. O. Rosenthal II. Bd. Erster Teil. Berlin 1905.) - 9. Jullien, Dr. L. Injections mercurielles. (Journal des Maladies cutanées et syphilitiques. Décembre 1904) 10. Laborie, G. Über die Behandlung der Syphilis mit Einspritzungen von Merkuriolöl. (Ref. in Monatshefte für pr. Dermat. Bd. XXXVIII. Nr. 8. 1904,) 11. Audry, M. Über die Maximaldosen bei Quecksilbereinspritzungen. (Ref. in Monatshefte für pr. Dermat. Bd. XXXVIII. Nr. 10. 1904.)

Über den Zusammenhang zwischen
Hydroa aestivale
und Hämatoporphyrinurie.

Von

Dr. Paul Linser,

Privatdozent.

(Hiezu Taf. IX.)

Die Biologie der Lichtwirkung ist seit dem bahnbrechenden Auftreten Finsens, seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen und der Becquerel strahlen ein viel angebautes Feld. Aber wir sind noch weit davon entfernt, einigermaßen diese Wirkungen übersehen zu können. Vorerst sind wir immer noch darauf beschränkt, Bausteine zu deren Erkenntnis beizutragen. Dazu soll auch der folgende kleine Beitrag dienen, den mitteilen zu können ich der freundlichen Erlaubnis des Direktors der Tübinger medizinischen Klinik, Herrn Prof. Romberg, verdanke.

Th. Johann, 44 J., Waldschütz aus T., aufgenommen vom 30./I. bis 11./III. 1905.

Eltern an Herzschlag, ein Bruder an Schwindsucht gestorben. 5 Geschwister sind gesund. Patient ist unverheiratet.

Er hatte als Kind Masern und Scharlach. Im 6. Lebensjahre bekam er im Sommer auf der rechten Wange und an den Fingern Blasen mit klarem Inhalt, die eintrockneten und nach einigen Wochen wieder verschwunden waren. Dasselbe trat seitdem jeden Sommer mehr oder weniger stark auf und hinterließen nach und nach immer größere Narben. Im Sommer 1898, wo es sehr heiß war, hat Pat. einen das ganze Gesicht und die Ohren bedeckenden Blasenausschlag bekommen, der sehr lange bestand. Auch der Hals sei damals wund gewesen. Darauf sei die Verziehung der Oberlippe und Nase sowie die der Ohrenverstümmlung hauptsächlich zurückzuführen. Die Verkrümmung der Hände datiere schon von viel frü

herer Zeit. Schmerzen hatte Pat., abgesehen von den offenen Stellen, nicht, vor dem Blasenausbruch habe allerdings die Haut gebrannt und gejuckt.

Pat. glaubt, daß die Hitze an seiner Erkrankung schuld sei. Wenn er viel in der Sonne gehe und schwitze im Sommer, treten die Blasen immer am heftigsten auf. Pat. hat auch beobachtet, daß er darnach stets einen dunklen Urin habe, während im Winter derselbe meist hell erscheine.

In der Familie des Patienten leide niemand sonst an einer ähnlichen Erkrankung. Pat. ist unverheiratet.

Status: Der große, kräftig gebaute, hagere Mann hat ein ausgesprochen totenkopfähnliches Gesicht infolge der straffen Spannung und engen Anschmiegung der Weichteile an die Knochen des Gesichtes. Die Nase ist fast bis auf den knöchernen Teil geschrumpft, die Oberlippe ist maximal evertiert, so daß die Oberzähne völlig unbedeckt vorstehen. Die Ohren sind bis auf etwa 1 reduziert durch große, die mittleren Partien hauptsächlich betreffende Defekte. Die Augenlider sind straff gespannt und steif, so daß das rechte Auge nur wenig eröffnet werden kann, links ist die Schrumpfung geringer. Die Haut zwischen Augenbrauen, Ohren und Mund bildet eine große Narbenmasse, in der noch zahlreiche kleine und größere Reste von Ulzerationen namentlich auf der Nase und unter dem rechten Auge vorhanden sind. Normale Haut findet sich im Gesicht nur an den stärker behaarten Teilen um den Mund, auf dem Kinn und unter dem Unterkiefer; außerdem ist die Stirne fast ganz frei von Narben. (Pat. trägt daheim stets eine dienstliche Schirmmütze). Auch am Hals finden sich zahlreiche, ganz oberflächliche, nicht zusammenhängende, meist nur linsengroße Narben. Die Haut ist hier aber sonst weich und gut verschieblich.

Die Behaarung ist, namentlich an den Augenbrauen und auf dem Kopf, eine auffallend starke. Die Haare sind schwarzbraun, sehr grob. Soweit die Behaarung reicht ist die Haut normal. Ebenso fällt die reichliche Behaarung der Arme und der Brust auf. An den Armen ist die Grenze über dem Handgelenk eine scharfe; wo die Behaarung aufhört, da beginnt auf dem Handrücken die Narbenbildung, die auf die Streckseite der Finger übergeht. Diese sind zum Teil von sklerodaktylieartig gespannter Haut überzogen. Auch hier sieht man noch kleine Ulzerationen und Reste von solchen. Die Zeigefinger sind beiderseits verkürzt infolge des Fehlens der äußersten Phalanx. Auch die andern Finger erscheinen etwas kürzer als normale. Die kleinen Finger sind rechtwinklig ankylosiert und verkrümmt. Die Vola ist von normaler Haut überzogen.

Sonst überall normale Haut, auch Schleimhäute.
Herz, Lungen, Bauchorgane o. B.

Urin: Eiweiß Zucker.

4./II. Die Hände sind röntgographisch aufgenommen worden. Es zeigt sich auch hier, daß die dritten (periphere) Phalangen beider Zeigefinger fehlen und daß auch an den andern Fingern dieselben verkümmert erscheinen.

Der Urin des Patienten ist auffallend dunkelrot. Der Farbstoff läßt sich leicht mit Kalilauge fällen. Er löst sich mit blutroter Farbe gut in HCl-haltigem Alkohol und gibt das charakteristische Spektrum des Haematoporphyrins.

10./II. Unter Salbenverbänden sind die Ulzera und Borken größtenteils verschwunden, Urin ist wieder normal gefärbt.

18./II. Es ist versucht worden mit Heißluftzufuhr auf Arme und Hände einzuwirken, ohne daß Veränderungen an der Haut sich gezeigt hätten. Durch Massage sind die Hände etwas beweglicher geworden. Auch durch mehrere Lichtbäder ist keine Änderung des Hautzustandes eingetreten. Urin normal gefärbt.

25./II. Pat. ist 4mal je 3 Stunden seitlich unter dem Lichte der (Finsen) Bogenlampe gesessen. Dabei stellte sich starke Rötung der Gesichtshaut ein mit brennendem Gefühl, so daß Pat. glaubt, er bekomme wieder seinen Ausschlag. Die Erscheinungen gingen jedoch anderen Tag wieder zurück unter leichter Abschilferung der Hautoberfläche.

Urin wieder tief dunkelrot, reich an Hämatoporphyrin. 10./III. Die Exponierung der Brust und der Arme vor der Bogenlampe ist ohne Einfluß auf die Haut. Auch der wieder normal gewordene Urin nimmt kaum eine dunklere Farbe dabei an.

11./III. Pat. wird nicht gebessert entl.

Leider gelang es nicht, den Patienten zur weiteren Untersuchung zu behalten. Zum Wiederkommen war er nicht zu bewegen.

Wenn wir auch so keine Gelegenheit hatten, typische frische Effloreszenzen bei dem Patienten zu beobachten, so kann nach der Anamnese, dem jetzigen Aussehen und der Lokalisation der Hautveränderungen bei dem Patienten gar kein Zweifel sein, daß es sich um Hydroa vacciniformes aestivale handelt.

Wir wissen, daß dies eine Erkrankung der Haut ist, die mit entzündlichen Bläschen beginnt, unter Narbenbildung abheilt und fast nur auf unbedeckten Körperstellen vorkommt. Sie tritt meist nur im Sommer auf bei Leuten, die sich der Sonnenbestrahlung ausgesetzt hatten. Magnus Möller1) hat auf experimentellem Wege vollends bewiesen, daß der ätiologische

1) Bibliotheka medica Heft 8. 1900.

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