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ralfaden bei Turbellarien, Blatta americana, Bufo cinereus, Raja clavata, Raja vomer, Mus decumanus etc. Nähere Angaben machte Heneage Gibbes (1880) über den Spiralfaden beim Menschen, Säugethieren, Vögeln, Reptilien, Amphibien; Ref. (1881) bestätigte denselben Saum beim Menschen und Stier. -Leydig (1883) und v. Brunn (1883) sahen eine spiralige Structur am Mittelstück der Samenfäden bei der Maus. Dagegen konnte G. Retzius (1881) beim Menschen und Stier absolut nichts von einem solchen Structurverhältniss wahrnehmen.

J. bildet nun nicht nur den das Schwanzstück unwindenden Spiralfaden von Wirbellosen, namentlich aber auch von Raja clavata ab. Er empfiehlt vielmehr ausser den früher von ihm untersuchten Thieren als besonders günstig die Samenfäden der Ratten und bestreitet, dass es sich um eine wirkliche Membran handelt; vielmehr sei nur ein spiraliger Faden vorhanden (den Andere für den Rand eines in Anilinfarbstoffen etc. sich tingirenden Saumes halten). G. erwähnt auch, dass ein geringer Grad von Selbstmaceration der Spermatozoen für die Darstellung vortheilhaft zu sein pflege. Endlich aber ist die zunächst das Pferd und das Schaf betreffende Bemerkung hervorzuheben, dass die Spiralfäden oder der Spiralsaum am besten (falls man letzteren noch nicht genau kennt, Ref.) an beinahe, aber noch nicht völlig reifen Spermatozoen zu untersuchen sind und es dürfte mit dieser Auseinandersetzung J.'s ein so überaus merkwürdiges Fundamentalverhältniss definitiv festgestellt sein.

Die

Lachi (13) unterscheidet an der Membrana granulosa des Ovarial follikels mit Hülfe der Chrom-Osmiumsäure-Methode (vergl. Histol. des Nervensystems. Mondino) drei Arten von Zellen. dem Ei unmittelbar angelagerten sind spindelförmig, mit länglich-ellipsoidischen Kernen, einer der Fortsätze ist mit der Dotterhaut in Berührung, der entgegengesetzte theilt sich öfters; es kommen auch Fäden vor, die varicösen Nervenfibrillen gleichen. Die vom Ei entferntere Lage enthält grosse, polyëdrische, körnige Zellen, theils mit ähnlichen Fortsätzen versehen, theils ohne solche wonach die erwähnten drei Arten von Zellen herauskommen.

Nussbaum (15) hält an der Aufassung von La Valette St. George fest, wonach die maulbeerförmige Kerntheilung am Spermatoblastenfusse an den Anfang der Spermatogenese zu setzen ist (Flemming und Ref. hatten dieselbe einer regressiven Metamorphose zugeschrieben) und stützt sich darauf, dass solche im Juni bei Rana fusca etc. neben Mitosen im Hoden sich finden.

Rollt man Kernspindeln gehärteter isolirter Spermatoblasten (Spermatogonien) aus gehärteten Präparaten. die in einer specifisch leichteren Flüssigkeit schwimmen, so kommen sie gern mit senkrecht stehender Kernaxe (vergl. oben Histologie, S. 20, 0. Hertwig) zur Ruhe. N. erinnert dabei an den Einfluss der Schwerkraft auf die Eifurchung. In den Eiern von Ascaris megalocephala sind nur 4 Faden

schleifen vorhanden, im Gegensatz zu der grossen Anzahl an anderen Stellen (vergl. Histologie, S. 20). N. findet es daher wahrscheinlich, dass die mitotische Theilung durch stetige Abnahme der Fadenelemente in die directe Theilung übergeht. Wenn die Spindelfasern Leitungsbahnen für die getheilten Fäden sind, so wird eine Theilung des Kernkörperchens in nur zwei Theile keiner Spindel bedürfen, die man bei der directen Theilung daher vermisst.

Die Abhandlung erörtert successive die Entwickelung und Copulation der Geschlechtsproducte bei Ascaris megalocephala, die Theorie der Befruchtung, die Entwickelung der Geschlechtsdrüsen und die Vererbung, endlich die Bedeutung der einzelnen Theile der Samenzellen. Man kann die befruchteten Nematodeneier in 30 proc. Alcohol sich furchen und Embryonen entwickeln sehen, da derselbe sie wochenlang nicht tödtet; die Untersuchung ist sehr bequem.

Perravex (16) fand Becherzellen im cylindrisehen Flimmerepithel des Eileiters von Scyllium canicula und catulus. Die Drüse des Oviductes, welche die eigenthümliche, einer Geige mit zwei Stielen an entgegengesetzten Enden ähnelnde Eischale der Haifischeier liefert, besteht aus drei Theilen; die Eischale ist lamellös geschichtet. Nur der mittlere Theil der Drüse liefert zwar nicht die ganze Eischale, wie man glauben könnte sondern den Geigenkörper, während die fadenförmigen torquirten Stiele in den oberen und unteren Partien der Drüse gebildet werden. Der hierbei nach der Ansicht von Perravex wirksame Mechanismus ist im Original nachzusehen.

H. Virchow (20) constatirte bei einem frischen Ovarialei, wahrscheinlich vom Schwein, dass eine Anzahl (elf) Granulosazellen durch die Zona pellucida in das Ei eindringen. Sie wurden durch Ueberosmiumsäure meist in hantel förmiger Gestalt, welche sie beim Durchtritt annehmen, fixirt, in den Dotter waren sie noch nicht eingedrungen. Ob die Granulosazellen ein Absterben des Eies einleiten (Pflüger, 1863) oder zur Ernährung desselben dienen (Lindgren. 1877) lässt sich nach den wenigen vorliegenden Beobachtungen nicht entscheiden.

Will (23) fand an jungen Eifollikeln der Batrachier, dass einige der chromatophilen Keimflecke sich am überlebenden Ei der Keimbläschenmembran dicht anlegen, aus dem Keimbläschen heraustreten und in das Protoplasma der Eizelle gelangen. Jene Membran wird dadurch zu transitorischen Buckeln und Knospen aufgetrieben, die schon O. Hertwig gesehen hat. Bei Rana finden sich in jeder Hervorragung in der Regel ein, bei Bufo aber mehrere kleine Keimflecké. Nach dem Austritt umgeben die Knospen sich mit einer tingirbaren Kernmembran, deren Binnenraum hellen Kernsaft und chromatophile Keimflecke enthält. Die grossen Keimflecke wandern nach der Peripherie des Eies, zerfallen in kleine Körnchen, die gelbliche Farbe annehmen und den Dotterkern des Amphibieneies darstellen. Die einzelnen Körner desselben zerstreuen sich durch das Ei als junge Dotter

körner. Auch die Membran der kleinen Keimflecke löst sich wieder auf und letztere theilen dasselbe Schicksal mit den grossen; die Dotterkörnergruppen häufen sich zuerst peripherisch an und füllen nach und nach zufolge des Nachrückens den ganzen Dotter. Den Begriff „Dotterkern" wünscht W. entweder ganz fallen zu lassen oder auf alle auswandernden Keimflecke zu übertragen. Die Körnchen wachsen zu den grossen Dotterplättchen an, die neu austretenden Keimflecke zerfallen zu Körnchen: daher ist der Dotter in der Umgebung des Keimbläschens am feinkörnigsten und sobald letzteres sich gegen den schwarzen Eipol. hinbewegt, enthält letzterer zu dieser Zeit die kleinsten Dotterkörnchen. Aus deren chromatophiler Substanz stammt das Baumaterial für die späteren zahlreichen embryonalen Kerne. Homologien mit den Myriapoden- und Tunicateneiern sind unverkennbar; bei den Insecten finden sich am Anfang der Eiröhre grosse Kerne, Ooblasten, mit je einem Hof feinkörnigen Protoplasmas. Aus den Kernen treten Ballen chromatophiler Substanz, werden zu Kernen; die zuerst entstandenen wachsen zu den zwischen den Eiern gelegenen Nährzellen heran, die zuletzt entstandenen, kleinsten theilen sich und werden zu Epithelzellen; später liefern auch die Nährzellenkerne solche. In Folge des Austretens von Nucleinmassen werden die Ooblasten zu Keimbläschen mit hellem Inhalt und wenigen chromatophilen Keimflecken; bei Schwimmkäfern (Pterostichus) aber tritt aus dem Keimbläschen noch mehr Kernsubstanz und wandelt sich in Dottersubstanz um. Theilweise, soweit sie nicht zu Epithelkernen werden, lösen sich auch die Kerne der Nährzellen in Dottermasse auf; dasselbe gilt vom Nuclein des Keimbläschens bei manchen Insecten. Nicht minder liefern die Epithelzellenkerne chromatophile Substanz, die in Gestalt feinerer Körnchen oder als geballte Kugeln in den Dotter eindringen. Für die Hemipteren haben dieselben Entwickelungsvorgänge Gültigkeit, wahrscheinlich auch für die Orthopteren. Bei diesen stammt der Dotter theils aus dem Keimbläschen, theils aus den Epithelzellen (nach Ayers, s. 1). Das Vorhandensein der Epithelzellen ist gleichsam nur als ein eingeschobenes anzusehen, ebenso werden bei den Insecten die Nährzellen eingeschoben. Letztere können innerhalb des Eidotters zu 1-2, bei Carabus sogar bis zu 12 an Zahl dicht neben dem Keimbläschen auftreten, sie gehen nicht etwa zu Grunde, sondern vermehren sich und liefern Epithelzellenkerne, indem sie zur Peripherie fortrücken. Unter diesen Umständen kann W. das Ei nicht mehr als eine Zelle ansehen, vielmehr laufe die Eientstehung auf Bildung eines Productes hinaus. Ref. ist nicht ganz sicher darüber, ob eine chemische Identität der Dotterplättchen mit chromatophiler oder chromatischer Kernsubstanz behauptet werden soll. Dass erstere sich mit Safranin färben, ist bekannt. (Vergl. unten Keimblattlehre, Davidoff).

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3) Bütschli, O., Beiträge zur Gastraeatheorie. Morpholog. Jahrbuch. Bd. IX H. 3. S. 415-427. Mit 1 Taf. 4) Davidoff, M., Ueber d. Entstehung der rothen Blutkörperchen und den Parablast von Salamandra maculosa. Vorläufige Mittheilung. Zoolog. 5) Anzeiger. VII. Jahrg. No. 174. S. 453-456. Goette, A., Abhandlungen zur Entwickelungsgeschichte der Thiere. 2. Heft. Untersuchungen zur Entwicke lungsgeschichte der Würmer. Hamburg und Leipzig.

6) Haeckel, E, Ursprung und Intwickelung der thierischen Gewebe. Ein histogenetischer Beitrag zur Gastraeatheorie. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd XVIII. N. F. Bd. XI. Auch separat erschienen Jena. 8 71 Ss. (Bekämpft die Anschauungen von His, Kölliker, Waldeyer u. s. w Vier Keimblätter sind anzunehmen; Ableitung der Gewebe aus den Keimblättern. Die Säugethiere haben einen monophyletischen Stammbaum; ihre Vorfahren waren ovipare Amnioten, deren Eier mit grossem Nahrungsdotter ausgestattet waren; Amphioxus ist das älteste Wirbelthier u. s. w. Die Keimblättertheorie, die phylogenetische Classification des Thierreiches etc. haben trotz vieler Irrthümer im Einzelnen sich im Ganzen und Grossen Anerkennung verschafft u. s w.) — 7) Hoffmann, C. K, Ucber das Amnion des zweiblätterigen Keimes. Archiv f. microscopische Anatomie. Bd. XXIII. H. 3. S. 530-536. Mit 1 Tafel und 4 Holzschnitten. 8) Jaworowski, A., Weitere Resultate entwickelungsgeschichtlicher und anatomischer Untersuchungen über die endogene Zellvermehrung. Zool. Anz. VII. Jahrg. No. 164. S. 194-197. — 9) Kölliker, A v., Ueber die Nichtexistenz eines embryonalen Bindegewebskeims (Parablasts). Sitzungsber. d. phys. medic. Ges. zu Würzburg. S. 14-16 u. 17-18. 10) Derselbe, J. Kollmann's Akroblast. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. LXI. H. 1. S. 155–158. — 11) Kollmann, J., Der Mesoblast und die Entwickelung der Gewebe bei Wirbelthieren. Biolog. Centralblatt. Bd. III. No. 24. S 737-747 (Nach der Bildung des Gastrula-Urmundes bleibt an der Umbeugungstelle ein Zellenlager, der Akroblast, welcher weder dem Ectoblast, noch dem Entoblast angehört, unabhängig vom Mesoblast. Er liefert Poreuten, Wanderzellen, welche zunächst Blut und Gefässen den Ursprung geben. Das Ei ist eine Zelle durch die ganze Wirbelthierreihe; das Blut eine Stützsubstanz mit flüssiger Intercellularsubstanz) - 12) Derselbe, Der Randwulst und der Ursprung der Stützsubstanz. Archiv f. Anat. u. Phys. Anatomische Abtheilung. S. 341-434. Mit 3 Taf. 13) Derselbe, Ein Nachwort. Ebendas. S. 461-465. 14) Derselbe, Intracellulare Verdauung in der Keimbaut von Wirbelthieren. Recueil zoologique Suisse. T. I. No. 2. p. 259-289. Mit 1 Taf. 15) Kupffer, C., Die Gastrulation an den meroblastischen Eiern der Wirbelthiere und die Bedeutung des Primitivstreifs. Archiv für Anatomie und Physiologie. Anat. Abth. S. 1-40. Mit 2 Tafeln 16) Pflüger, E., Ueber die Einwirkung der Schwerkraft und anderer Bedingungen auf die Richtung der Zelltheilung. III. Abh. Archiv für die gesammte Physiol. Bd. XXXIV. H. 11 u. 12. S. 607-616. – 17) Rabl-Rückhard. Centralblatt für die medic. Wissenschaften. 1885. No. 2. S 19-21. 18) Rauber, A., Schwerkraftversuche

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an Forelleneiern. Bericht der naturf. Gesellschaft zu Leipzig 12. Febr. 19) Derselbe, Ueber die Bedeutung der ersten Furchung des Eies. Tagebl. der 57. Versamml. deutscher Naturforscher und Aerzte zu Magdeburg 20. Sept. S. 196-197. — 20) Derselbe, Ueber histologische Systeme. Ebendas. 20. Sept. S. 197-198. (Vergl. Jahresber. f. 1883. S. 85.) 21) Rosenbach, Verhandlungen d. medicinischen Section der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Sitzung vom 4. April (Discussion eines Vortrages von Born) 22) Roux, W, Ueber die Entwicklung der. Froscheier bei Aufhebung der richtenden Wirkung der Schwere. Breslauer ärztliche Zeitschrift. No. 6. - 23) Derselbe. Ebendas. No. 15. S. 189. (Bei Eiern von Rana esculenta stellte sich constant, von Rana fusca sehr häufig die den hellen und dunklen Pol verbindende Eiaxe nicht senkrecht, sondern etwa um 20-30° schräg geneigt ein.)24) Derselbe, Tageblatt der 57. Versammlung deutscher Naturforscher u. Aerzte zu Magdeburg 22. Sept. S. 33025) Selenka, E., Studien über Entwickelungsgeschichte der Thiere. 3. Heft. Die Blätterumkehrung im Ei der Nagethiere. 4. 99 Ss. Mit 6 Taf. Wiesbaden. (Die von Bischoff entdeckte Umkehrung der Keimblätter beim Meerschweinchen ist eine Erscheinung, die sich bei vielen Nagern vorfindet, namentlich bei Mus decumanus, sylvaticus, musculus, Arvicola arvalis; es lässt sich jedoch nachweisen, wie bei allen diesen Thieren die freie Keimblase den typischen Bau der Keimblase anderer Placentarsäugethiere besitzt und die Blätterumkehrung erst nach erfolgter Verwachsung der Keimblase mit der Uteruswand sich vollzieht. Nach Bischoff sind jenen Thieren noch Hypudaeus amphibius, nach Franz Müller Dasyprocta Aguti, nach Selenka wahrscheinlich noch andere Nager, namentlich die Species der Ratten und Mäuse hinzuzurechnen.) - 26) Spee, Graf Ferdinand, Ueber directe Betheiligung des Ectoderms an der Bildung der Urnierenanlage des Meerschweinchens. Archiv f. Anat. u. Phys. Anat. Abth. S. 99-101. Mit 1 Taf. Vergl. a. Histologie, Zellenleben, Flemming etc.

Nach der von Haeckel herrührenden Anschauungsweise galt als einfachste zweiblättrige Metazoenform die Gastrula; die Gastraea ging aus der Invagination einer einschichtigen Blastula oder Blastosphaera hervor. Dem gegenüber bestritten Lankester und Metschnikoff die Ursprünglichkeit der Entstehung einer zweiblättrigen Form durch Invagination und damit die Bedeutung der Invaginationsgastrula als Urform. Für Lankester tritt an deren Stelle eine des Urmundes entbehrende Planula, welche mit einem ursprünglichen Hohlraum ausgerüstet ist, wogegen Metschnikoff diejenigen Planulaformen für die primitiven erklärte, welche nach eingetretener Zweiblättrigkeit solide sind und erst später durch Auseinanderweichen der centralen Entodermzellenmasse einen Darmhohlraum erhalten. Anfänglich sollen Entodermzellen, die reichlich Nahrung aufgenommen hatten, nach innen gewandert sein, so würde das Entoderm ursprünglich weder eine centrale Urdarmhöhle umschlossen haben, noch durch eine Mundöffnung zugänglich gewesen sein. Beides findet Bütschli (3) sehr unwahrscheinlich, er bekämpft die mit einer soliden Entodermmasse ausgestattete Parenchymula von Metschnikoff und hebt hervor, wie auch in der Lankester'schen Hypothese das Auftreten einer Mundöffnung unmotivirt und daher unverständlich erscheine. B. geht, um seinerseits eine neue, theilweise

vermittelnde Ansicht zu begründen, auf die Flagellatencolonien zurück, von denen eine Volvocineengattung, Gonium, nach dem Typus einer einschichtigen Zellplatte gebaut ist. Lässt man die Zweiblättrigkeit in einer solchen Zellplatte auftreten, so erhält man eine zweischichtige Placula. Sobald die beiden Oberflächen der letzteren zu verschiedenen Functionen sich ausbildeten, die der Locomotion sich auf die äussere, die der Ernährung auf die innere Zellenlage concentrirte, so ist es leicht verständlich, wie daraus durch Einkrümmung nach der Entodermseite und Zusammenkuglung eine Gastrula mit Blastoporus werden konnte. Nun sind bei Nematoden, von Cucullanus durch Bütschli, von Rhabdonema durch Goette (1882) als Resultat des Furchungsprocesses wirklich solche zweischichtige, aus Ectoderm und Entoderm bestehende, später in der geschilderten Weise zur Gastrula sich einkrümmende Platten, echte Placulae, bekannt. Nicht immer tritt die Plattenform so rein hervor, wenngleich Anklänge häufig sind, so bei Lumbricus, Paludina, Chiton. Sagitta. Phoronis und Ascidia mentula. Zwischen den beiden Schichten der Placula bildet sich hier eine geringe Ansammlung von Flüssigkeit, eine Furchungshöhle, die der ersten Placula fehlt. Dazu kommt, dass F. E. Schulze (1883) in Trichoplax adhaerens ein Thier beschrieb, welches nach Schulze und Bütschli sicher keine Larve ist und sich von der Placula nur dadurch unterscheidet, dass es eine dreischichtige Platte darstellt. Zwischen das aus Cylinderzellen bestehende Entoderm und das plattzellige Ectoderm schiebt sich ein bindegewebiges, aus dem Entoderm hervorgegangenes Mesoderm, womit natürlich keine Homologie dieses letzteren mit demjenigen der Metazoen behauptet werden soll. Jedenfalls lässt sich aus der zweischichtigen Placula die Invaginationsgastrula leicht ableiten: indem sich zwischen beiden Zellenlagen successive mehr Flüssigkeit ansammelt, entsteht ein kugelförmiger Binnenraum, dessen Wand zur Hälfte vom Ectoderm, zur anderen Hälfte vom Entoderm gebildet wird. Die Blastulae der Volvocineen entstehen im Uebrigen durch allmälige Einkrümmung einer einschichtigen Zellplatte, wobei also die erste allmälig zum Abschlusse gelangende Blastulahöhle bis zum letzten Augenblick durch eine Art Blastoporus geöffnet bleibt. Ueber das Verhältniss der Invaginationsblastula zur Deliminationsgastrula s. das Original; letztere sieht B, ebenso wenig für eine ursprüngliche Form an, als er die Platte als ein Umbildungsproduct einer ursprünglichen Blastula betrachten

kann.

Davidoff (4) verdankte die Anregung zu seiner Arbeit über die Entstehung der rothen Blutkörperchen einigen microscopischen Präparaten von Embryonen der Salamandra maculosa, welche Kupffer mit Boraxcarmin tingirt hatte. Die Kerne der rothen Blutkörperchen hatten sich nicht gefärbt und zeigten. eine auffallende Aehnlichkeit mit den daneben herumgestreuten Dotterplättchen. Unter Kupffer's Leitung wurde der Gegenstand weiter verfolgt. Da nach His, Kupffer u. A. der Dottersack die erste Bil

dungsstätte des Blutes bei meroblastischen Eiern ist, so wurde zunächst dieser an Salamanderembryonen untersucht. Die Dotterplättchen färben sich sehr intensiv mit Safranin (vergl. oben Ei, Will), nicht aber mit Boraxcarmin und werden durch Pikrocarmin gelb. Ausserdem aber sind in Umwandlung befindliche Dotterplättchen vorhanden, deren Peripherie körnig wird und sich mit Boraxcarmin, sowie mit Pikrocarmin blassröthlich zu tingiren beginnt. Drittens zeigen sich die schon bekannten Parablastkörper: ovale, aus einem Protoplasmanetz und einer Membran zusammengesetzte Zellen. Das Netz färbt sich nicht mit Safranin, dagegen roth mit Boraxcarmin oder Pikrocarmin. Sie können ziemlich gross werden und gleichen dann amöboiden Plasmodien; sie vermehren sich durch Abschnürung, ohne karyokinetische Figuren zu zeigen. D. hält es nun für wahrscheinlich, dass mit den Dotterplättchen Parablastkörper und aus letzteren rothe Blutkörperchen. sowie andere, mit dem Parablast genetisch zusammenhängende Zellen hervorgehen. In den älteren Parablastzellen bemerkt man nämlich zuerst an der Peripherie im wandständigen Protoplasma eingebettete Dotterkörnchen. Nach und nach füllt sich die Zelle mit Dotterkugeln, die anfangen, sich mit Boraxcarmin oder Pikrocarmin blassröthlich zu tingiren. Diese Parablastzellen sind noch indifferent: sie können Endothelzellen oder Paradermzellen (secundäres Entoderm) werden. Wird die Zelle zu einer Blutzelle, so condensirt sich das Protoplasmanetz mit den Dotterkörnchen im Centrum der Zelle und liefert `deren Kern. In den Blutgefässen, dem Herzen und der Leber trifft man Blutzellen, deren Peripherie noch nicht vollständig in Hämoglobin umgewandelt ist. Von der Peripherie zum Kern verlaufen Protoplasmafädchen, die Dotterkörnchen führen: solche sind auch in der Wandschicht anzutreffen, Es erinnert dies an eine Beobachtung von Malassez (1882) in Betreff des Knochenmarkes und dessen Blutbildungszellen. Der Bau des Kernes der rothen Blutkörperchen kann in diesem Stadium beim Salamander mit einer Morula verglichen werden, der Kern enthält kein Chromatin und ist überbaupt nicht weiter differenzirt. Seine Configuration ist sehr unregelmässig, er kann sogar durchlöchert sein; in Safranin färbt er sich, wie Flemming (1882) schon bemerkte, weit intensiver als die anderen Kerne, gerade wie die Dotterplättchen; der Blutkörperchenkern bestände hiernach aus Dotterkörnchen, die in einer protoplasmatischen Grundlage eingebettet sind. Dies würde mit der Ansicht von Brass (s. Histologie, Zellenleben) übereinstimmen, wonach das Chromatin nichts Anderes als aufgespeichertes Nahrungsmaterial der Zelle sein soll.

Goette (5) spricht auf das Bestimmteste seine Meinung aus, dass ein bestimmter histiogenetischer Werth der sogenannten Keim blätter nicht existirt. Unsere so beschränkte Kenntniss der vergleichenden Physiologie beruhe hauptsächlich auf Analogieschlüssen aus den histologischen Befunden, auf sog. Homoidien, während die Physiologie zu der Lehre von den homologen Bildungen wie selbstverständlich nicht

dieselbe innige und unmittelbare Beziehung zeigt. Die angeblichen Fälschungen der Einzelentwickelung sind nichts weiter als Divergenzerscheinungen, welche die ursprünglichen Homologien keineswegs aufheben, sondern nur deren Kenntlichkeit auf den späteren Stufen beschränken, so dass sich der Gegensatz dieser Homologien und der etwa später hervortretenden Homoidien immer noch nachweisen lässt.

Derselbe bestreitet ferner die Darstellung, welche Hatschek vom Prostomaschluss des Amphioxus gegeben hat: die angebliche Prostomanaht sei nicht wirklich gesehen worden. G. findet eine erhebliche Uebereinstimmung des Vorganges mit demjenigen bei Ascidien und auch bei den Anamnien. Beim Amphibien embryo entsteht die Neuralseite zwischen dem Prostoma und dem Scheitelpol und das Prostomialfeld bezeichnet nur das Hinterende der Neuralseite. Die Cyclostomen zeigen keine Abweichungen von diesem Verhalten, bei den Selachiern schliesst sich das Prostoma zuerst unmittelbar hinter der Neuralseite in einer medianen Naht; bei den übrigen Fischen erschwert jedoch die Anwesenheit eines umfangreichen Nahrungsdotiers die Orientirung. Zugleich fällt die bekannte Deutung der Hypophysis cerebri als Spur eines früheren Annelidenmundes, welcher die Hirnbasis durchbohrte.

Hoffmann (7) versucht, die seit Bischoff bekannte Blätterumkehrung im Keim des Meerschweinchen (und anderer Nager, vergl. oben Keimblattlehre, Selenka) zu erklären. Das Amnion besteht ursprünglich aus Ectoderm und Entoderm. Wird dasselbe angelegt, so lange der Keim noch zweiblättrig ist. so müssen bei allen Amnioten die Keimblätter scheinbar umgekehrt liegen und zwar um so täuschender, je früher das Amnion sich anlegt. Auf diesen primären Zustand des Amnion sollen die Fälle von sog. Umkehrung der Keimblätter zurückzuführen sein, was H. durch mehrere schematische Figuren zu erläutern sucht.

Jaworowski (8) hatte früher im Eierstock von Chironomus den Zerfall einer Mutterzelle in mehrere Tochterzellen beobachtet. In den ersten 24 Stunden der Bebrütung zeigen sich beim Hühnchen im Mesoderm Mutterzellen mit Vacuolen. Zwischen denselben entstehen die Tochterzellen, welche letzteren die erste Anlage der Wand der Blutgefässe liefern. die Mutterzelle dagegen bildet die ersten Blutkörperchen. Aber auch die das Lumen des Gefässes umgebenden Mesodermzellen verwandeln sich in Mutterzellen, deren Tochterzellen nach Auseinanderschieben der Wandzellen in das Lumen des Gefässes gerathen. In ähnlicher Weise soll sich das Herz der Wirbelthiere entwickeln. Die Entstehung rother Blutkörperchen durch mitotische Zellentheilung läugnet J., findet die Mesodermzellen des Hühnchens vom 1. bis 7. Tage mit einer aus Zellen zusammengesetzten Membran umgeben. Der sog. Kern in denselben ist in Wahrheit eine grobkörnige Zelle, diese Körnchen werden zu Tochterzellen, von denen die kleinsten nur wenig grösser sind als die Körnchen.

Gestützt auf diese Resultate leitet J. die Entstehung der rothen Blutkörperchen beim erwachsenen Wirbelthiere von Lymphkörperchen her, die in den Venen grösser als in den Arterien sein sollen. Denn beim Durchgange durch die Capillaren zerfallen solche weisse Blutmutterzellen in Folge mechanischen Druckes in Tochterzellen und jede der letzteren wird entweder wieder eine Mutterzelle oder zu einem rothen Blutkörperchen. Alles dies geht in den Blutgefässen vor sich. In Bezug auf die Anlage der quergestreiften Muskelfasern glaubt J., dass die isotrope Substanz der Muskelfibrillen je eine Tochterzelle darstelle und verspricht weitere Mittheilungen über diese etwas verwickelten Resultate nebst Abbildungen.

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An die His'sche Lehre vom Archiblast und Parablast haben sich neuerdings Waldeyer und Rauber insofern angeschlossen, als sie für die Erzeugung der Bindesubstanzen der Gefässe und des Blutes ebenfalls eine umgrenzte, embryonale Keimstätte im Bereich der Area opaca annehmen, für welche Waldeyer den Namen Parablast beibehält, während Rauber (20) dafür Visceralblatt" vorschlägt. Nach Kölliker (9) entstehen die ersten Blutgefässe und Blutzellen im peripherischen Theil der mittleren Keimblätter, beim Hühnchen im Bereiche des mittleren Theiles der Area opaca und in den hinteren Theilen dsr Area pellucida. Von hier aus wachsen, wie His zuerst nachgewiesen hat, die Gefässanlagen theils in der Darmfaserplatte und zwischen dieser und dem Entoblast, theils in der Hautplatte in den Embryo hinein, während im Embryo selbst keine soliden Zellenstränge, wie es im Fruchthofe der Fall ist, sich bilden. Bei dieser Gefässwucherung betheiligen sich unter Umständen auch indifferente Zellen der Bindesubstanz.

Was die Blutbildung anlangt, so ist nicht nachgewiesen, dass später noch Blutzellen im Innern von Gefässanlagen sich bilden, die einmal vorhandenen rothen Blutzellen vermehren sich durch Theilung; ausserdem entstehen solche bei Säugethieren aus den farblosen Zellen der Milz und des Leberblutes. nach Neumann auch im Knochenmark von Embryonen. In der nachembryonalen Zeit ist die Milz (woran Kölliker festhält), jedenfalls das rothe Knochenmark ihre Bildungsstätte, indem die kernhaltigen rothen Zellen nach und nach ihren Kern verlieren. Alle anderen Bildungen wie sie Schäfer und Ranvier geschildert haben, weist Kölliker zurück. (Vergl. dazu Histologie, Blut, Bizzozero). Die erste Bindesubstanz des Hühnerembryos entsteht unabhängig von den Gefässen im Mesoblast. Beim Kaninchen zeigt das mittlere Keimblatt bei seinem ersten Auftreten anastomosirende Spindel- und Sternzeller. Die im Körper des Embryo auftretende Bindesubstanz entsteht in loco aus einem Theile der ursprünglichen Elemente selbst, namentlich aus dem tieferen Theil der Urwirbel und den Hautplatten, welche letzteren das gefässfreie Amnion erzeugen. Nirgends sind Blutgefässe oder Blut bei der Erzeugung des Bindegewebes betheiligt, auch nicht an den Extremitäten.

Die Darmfaserplatten bringen das Bindegewebe

der Herz- und Darmwand theilweise selbständig hervor. Beim Hühnchen scheint ausserdem die Bindesubstanz der Area vasculosa mit den Gefässen in den Embryo hineinzuwuchern. Die Bindegewebserzeugung beginnt jedenfalls lange vor dem Auftreten farbloser Blutzellen. die beim Hühnerembryo erst am 5. bis 6. Tage aufzutreten anfangen und sehr wahrscheinlich eingewanderte Bindesubstanzzellen darstellen. — Das mittlere Keimblatt erzeugt ausser dem Bindegewebe die Epithelien des Urogenitalsystems, alle Endothelien und alles Muskelgewebe, das quergestreifte entsteht vorzugsweise aus Theilen der Urwirbel, aus der Hautplatte, kann auch aus der Darmfaserplatte hervorgehen. Aus beiden letztgenannten Platten entsteht das glatte Mnskelgewebe. Epithelien scheinen in allen. Theilen der mittleren Keimblätter sich bilden zu können, daher wäre die scharfe Trennung von Epithelion und Endothelien nach Kölliker aufzugeben. Die Unterscheidung archiblastischer und parablastischer Gewebe will Kölliker weder im Sinne von His noch mit der Waldeyer'schen Modification (s. oben) acceptiren. Denn ein embryonales Primitivorgan, dass alle Bindesubstanzen und das Blut und nur diese lieferte, existirt nach Kölliker nicht.

Kölliker (10) bestreitet in einer späteren Mittheilung, dass der Randkeim oder Acroblast Kollmann's (12) ein besonderes, im Keimwulste gelegenes Primitivorgan sei. Kollmann lässt aus demselben das Blut und die Gefässe, muthmasslich auch die Stützsubstanz hervorgehen. Kölliker findet dagegen, dass in der Gegend des Keimwulstes des Blastoderms nur der Ectoblast mehr oder minder bestimmt abgegrenzt ist, die tiefer gelegenen Elemente dagegen eine zusammenhängende Masse bilden. Die nach Kollmann vom Acroblasten abzuleitenden Theile rechnet Kölliker dem Mesoblasten zu, ebenso Alles, was Kollmann als Poreuten (Wanderzellen) und als Blutzellenanlagen beschrieben hat. Auch haben die Anamnien keinen besonderen Blutkeim.

Kollmann (12) fasst seine Resultate an Vögeln und Reptilien folgendermassen zusammen. Nach der Bildung des Gastrula Urmundes bleibt zwischen Ectoblast und Entoblast ein Zellenlager, das keinem dieser beiden Keimblätter angehört, es ist der Keim für die Stützsubstanz der Wirbelthiere. Aus diesem Keim geht eine neue Zellenbrut hervor: Poreuten (Wanderzellen); sie geben Blut und Gefässen ihren Ursprung. An der Berührungsfläche von Randwulst und Dotterwall findet zu keiner Zeit der ersten Entwickelungsstadien eine Einwanderung weisser Dotterelemente statt. Was man als solche bezeichnet hat, ist vielmehr auf einen Verdauungsprocess innerhalb des eben entstandenen Entoblasten zurückzuführen. Wenn Blut ein Abkömmling des Randkeimes ist, also nicht axial entsteht. dann ist es als die erste Stützsubstanz mit flüssiger Intercellularmasse aufzufassen. Die mesodermalen Gewebe sind doppelten Ursprunges, sie entwickeln sich einerseits aus dem Mesoblast, andererseits aus dem von Kollmann vortrefflich abgebildeten Acroblast. Das Blut entsteht unabhängig

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