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Bewegungen zu und bezeichnet die chromatische oder chromatophile daher als kinetische Substanz. Die an sich bewegenden Leukocyten wahrnehmbaren Erscheinungen sollen mit Rücksicht auf die mechanischen Kraftausserungen, welche dabei stattfinden können, als Eigenbewegungen aufgefasst werden, wobei äussere Einwirkungen (wie z. B. der Blutdruck nach Cohnheim) keine wesentliche Rolle spielen. Indessen gehen abgerissene kernlose Zellenhälften bald zu Grunde. Im Wesentlichen steht L. auf dem Standpunkte Derjenigen, welche an besondere mysteriöse Kräfte des lebenden Zellenprotoplasma glauben. Auch hierüber ist auf das in Jedermanns Händen befindliche Original zu verweisen.

In rothen Blutkörperchen von Winterfröschen hatte Gaule (1881) Würmchen oder Cytozomen beschrieben, die als ein Formelement, welches aus der Substanz der Blutzellen sich bilde, aufgefasst werden konnten. Lankester (1882) erklärte dieselben hingegen für parasitische Organismen, junge Sporozoen. Lewis hatte bereits 1879 Flagellaten aus Rattenblut beschrieben, welche Saville Kent als Herpetomonas Lewisii classificirte und von dem Letzterer glaubte, es könne sich um Samenfäden kleiner Nematoden, Microfilarien oder anderer metazoischer Entoparasiten handeln. Lewis (13) beschreibt nun jetzt Flagellaten aus dem Blut von Pferden, Kameelen, Hunden, Ratten. von denen einige mit den bekannten Recurrensspirillen viel Aehnlichkeit und einen deutlichen Geisselfaden haben. Jedoch fand Evans bei einem Kameelpaare in dem Blut des einen Thieres Flagellaten, bei dem andern Nematoden-Embryonen, welche der Filaria sanguinis hominis Lewis glichen. Alle diese räthselhaften Wesen sind nicht auf Ostindien beschränkt, v. Wittich beschrieb sie 1881 aus dem Blut von Hamstern und nach Lewis ist das Merkwürdigste die anscheinend völlige Gesundheit der Thiere, in deren Blut sie vorkamen.

Löwit (14) empfiehlt zur Kernfärbung für rothe und weisse Blutkörperchen das Chrom-Osmium-Essigsäure - Gemisch von Flemming (s. oben Untersuchungsmethoden) und dann Anilinfarben in erwärmter, wässriger, concentrirter Lösung zu verwenden.

Das Blut von Warmblütern wird auf dem Objectglase erst 1-2 Stunden im Trockenschrank auf 110 bis 115° C. erhitzt, das von Kaltblütern auf 120 bis 125°, das von Embryonen auf 100-115°, dann 1 bis 12 Stunden lang Behandlung mit dem erwähnten Säuregemisch, Auswaschen, dann 2-1 Minute heisse, aber nicht kochende Lösung von Gentianaviolett oder Safranin (Rosanilin, Solidgrün und dergl.); Ausziehen des überschüssigen Farbstoffs mit Alcohol, schliesslich Terpentinöl und Canadabalsam. Das Hämoglobin wird durch alcoholische Aurantia-Lösung nach dem Ausziehen mit Alcohol gelb gefärbt wie im Leben.

Nicht an die Blutplättchen Bizzozero's ist die Fibringerinnung nach Löwit (16) gebunden, sondern an die weissen Blutkörperchen. Die normale Kaninchenlymphe enthält keine Blutplättchen; die Gerinnung hängt ebenfalls von den Lymphkörper

chen ab. Im übrigen muss hier auf das anderweitige Referat in diesem Jahresberichte verwiesen werden.

B. Gefässe, seröse Räume.

1) Batelli, A., Dello addattamento di alcune cellule endoteliali nelle membrane serose. Ricerche ed experimenti (Laboratorio d'istologia fisiologica nell' istituto superiore di Firenze). Lo sperimentale. Agosto. p. 132. 2) Lankester, Ray E., The supposed taking-in and shedding-out of water in relation to the vascular system of Molluscs. Zool. Anzeiger. VII. Jhrg. No. 170. S. 343-346.

Batelli (1) untersuchte die Stomata und Stigmata der Endothelien, zunächst am Peritoneum parietale von Bufo vulgaris und Rana esculenta, um mit Hülfe des Experimentes über die Einrichtungen klar zu werden, welche die Communication mit dem grossen Lymphsack hinter dem Peritoneum bewirken. Nach einer historischen Einleitung, in welcher dem Ref. und Ranvier eine in diesen Dingen zwischen sich entgegenstehenden Ansichten vermittelnde Stellung zugeschrieben wird, weist Batelli zunächst die Existenz wirklicher, von besonders beschaffenen Endothelzellen kranzförmig umgebener Stomata auch in diesem Theil des Peritoneum nach. Mittelst 0,5 proc. Ueberosmiumsäure am lebendem Thiere behandelte Präparate zeigten aber die Löcher von körnigen, kernhaltigen Zellen theils ganz verschlossen, theils zur Hälfte, theils weit geöffnet. Es kommen auch theilweise Verschlüsse vor, welche durch darüber sich erstreckende Ausläufer von sternförmig gewordenen Endothelzellen bedingt sind; diese Verhältnisse werden durch Holzschnitte erläutert. Die erwähnten Begrenzungszellen nahmen keinen Zinnober oder Sepia etc. auf, wenn diese Stoffe fein vertheilt in die Peritonealhöble injicirt wurden, wohl aber führten solche die im Lymphsack wandernden weissen Blutkörperchen. Auch wenn Myelinkörnchen aus fein verriebenem Rückenmark eingeführt und nachher Ueberosmiumsäure angewendet worden war, führten weder die gewöhnlichen, noch die das Stoma umgebenden Endothelzellen geschwärzte Fettkörnchen.

Lankester (2) hatte sich überzeugt, dass bei Solen legumen und Planorbis cornea durch keinerlei Poren Blut auf die äussere Körperoberfläche gelangt, es sei denn, dass das Thier verwundet wäre. Strömt also auch kein Blut nach aussen, so könnte doch bei Mollusken Wasser durch Poren in das Blut aufgenommen werden. Zunächst ist noch zu bemerken, dass bei Solen legumen das Pericardium keineswegs Blut, sondern nur eine farblose Flüssigkeit enthält, wie Penrose (1882) und Bourne (1883) gefunden haben. Bei Anodon konnte Lankester keine Poren in der Pericardialhöhle nachweisen, in welche sich Venen öffnen sollten. Also kann vielleicht mit Ausnahme der Neomeniae kein Blut vom Pericardium aus durch die renopericardialen Poren nach aussen gelangen. Was nun die Aufnahme von Wasser durch Poren in dem Fusse anlangt, wie sie von Griesbach vertreten wird, so läugnet L. für Anodon und Solen legumen, dass

irgend welche Poren in der Epithelbekleidung des Fusses vorhanden sind (vergl. Jahresber. f. 1883, S. 64, Cattis). Die Imbibition von Lösungen diffusionsfähiger Farbstoffe in die Gefässräume des Fusses können nichts beweisen, um so weniger, da fein vertheilte aufgeschlemmte Pulver von Farbstoffen nicht eindringen.

C. Lymph- und Blutgefässdrüsen.

1) Drews, R., Zellvermehrung in der Tonsilla palatina beim Erwachsenen. Arch. f. microscop. Anat. Bd. XXIV. H. 3. S. 338-341. Mit 2 Fig. 2) Flemming, W., Ueber die Regeneration der Lymphzellen und der Leucocyten überhaupt, sowie über den Bau der Lymphdrüsen und verwandten Organe. Mitth. des Vereins schlesw.-holst. Aerzte. 9. Juni. Sep.-Abdr. 2 Ss. 3) Derselbe, Studien über Regeneration der Gewebe. Arch. f. microsc. Anat. Bd. XXIV. H. 1. S. 50-91. Mit 1 Taf. 4) Möbius, O., Zellvermehrung in der Milz beim Erwachsenen. Ebendas. Bd. XXIV. H. 3. S. 342-345. Mit 1 Fig. 5) Paulsen, E, Zellvermehrung und ihre Begleitungserscheinungen in hyperplastischen Lymphdrüsen und Tonsillen. Ebendas. Bd. XXIV. H. 4. S. 345-351. Mit 2 Fig. 6) Schedel, J., Zellvermehrung in der Thymusdrüse. Ebendas. Bd. XXIV. H. 4 S. 352 bis 354. Mit 2 Fig. 7) Stöhr, Ph., Ueber Tonsillen bei Pyopneumothorax. Sitzungsber. der naturw. Gesellsch. zu Würzburg. No. 2. S. 25-34. 8) Derselbe, Ueber Mandeln und Balgdrüsen. Archiv für path. Anat. Bd. 97. H. 2. S. 211-235. Mit 2 Taf.

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Drews (1) nennt die Follikel der Tonsillen u. S. W. Secundärknötchen, parallelisirt diese Keimcentren nach Flemming (2), den His'schen Vacuolen in den Lymphdrüsen und weist zahlreiche Mitosen in ersteren nach. Die Auswanderung von Lymphkörperchen durch das Epithel (vergl. Stöhr, 7) konnte Drews zwar bestätigen, hält es aber für möglich, dass die neugebildeten Lymphkörperchen statt dessen in grossem Massstabe in die Lymphbahnen übergehen. Untersucht wurden Katze, Ziege, Kaninchen und Meerschweinchen.

Flemming (3) entdeckte, dass beim Rinde die Rindenfollikel der Lymphdrüsen (auch bei der Katze), sowie die Follikel der Peyer'schen Haufen, Solitärfollikel des Coecum (beim Kaninchen) die Balgdrüsenfollikel der menschlichen Zungenwurzel von mitotischer Zellentheilung wimmeln. Diese Organe sind mithin Brutstätten massenhafter Erzeugung von Lymphkörperchen durch Zellentheilung. Später ist dasselbe auch für andere Follikel (der Milz, der Tonsillen, der Thymus etc.) von Flemming's Schülern gezeigt worden (vergl. Drews, Paulsen, Schedel). Die eigentlichen Lymphdrüsen und die peripherischen Lymph follikel treten daher in die Rolle zurück, welche ihnen verloren zu gehen schien, weil mit den früheren Untersuchungsmethoden und unter der Herrschaft des Vorurtheiles von directer Kerntheilung, Niemand Zellentheilung in denselben hatte nachweisen können. Das Suchen nach eingekerbten Kernen war nämlich vergeblich geblieben (Ref.). Flemming nennt die Follikel daher secun

däre Knötchen oder Keimcentren und weist die massenhafteste mitotische Zellen vermehrung in den Lymphdrüsen den hellen, vor langer Zeit von His gesehenen Vacuolen zu, deren Bedeutung hierdurch wie mit einem Schlage erhellt wird. Erleichtert wurden diese höchst wichtigen, selbstverständlich nur am überlebenden Gewebe ausführbaren Nachweisungen durch die Verbesserung der Untersuchungsmethode (s. oben), welche es Flemming gestattete, die Mitosen beim Säugethier schon mit 150 bis 200 facher Vergrösserung aufzusuchen, um sie dann mit den besten homogenen Immersionen zu studiren.

Aus den Follikeln gelangen die neugebildeten Lymphkörperchen allmälig in die Lymphgefässe, bei oberflächlich gelegenen Follikeln mögen sie auch das Epithel durchwandern. Einzelne Bilder, die als directe Kerntheilungen (Fragmentirung, van Beneden) gedeutet werden können, kommen zahlreich in Wanderzellen des Trachealepithels, sehr sparsam in den Lymph follikeln vor und sind vielleicht auf kriechende Leukocyten, deren Kerne natürlich ihre Form zeitweise ändern müssen, zu beziehen. Merkwürdig aber sind chromatophile resp. gentianophile Körner, die in dem Zellenleibe mancher Lymphkörperchen innerhalb jener Keimcentren vorkommen und so wie andere Zellen gelbe Pigmentkörnchen enthalten. Kleinere tingible Körner nehmen mit Gentiana intensiv violetblaue Färbung an; die grösseren verdanken ihre Farbe sicher nicht aufgenommenem Hämoglobin. Ihre Bedeutung ist vollkommen unbekannt.

Möbius (4) traf bei Kaninchen und Meerschweinchen sehr zahlreiche Mitosen in den Malpighi'schen Körperchen oder Milzfollikeln. Auch in der Milzpulpe kommen solche zahlreich vor.

Paulsen (5) bestätigte beim Menschen die zahlreichen Mitosen der normalen Tonsillen follikel (s. oben Drews) für hyperplastische Tonsillen, Tonsilla pharyngea und Lymphdrüsen aus der Inguinalgegend. Es gab viele Zellen, die chromatophile Körnchen in ihrer Substanz enthielten.

Schedel (6) untersuchte wie Drews, Möbius und Paulsen unter Leitung von Flemming und zwar die Thymus der Katze, der Ziege und des Kalbes. Ueberall fanden sich zahlreiche Mitosen in der Peripherie der Thymusfollikel; im Centrum derselben fehlen sie oder sind nur spärlich vorhanden.

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Nach Stöhr (7) entstehen die in den Tonsillen und Zungenbalgdrüsen der Säuger befindlichen Leukocyten nicht in loco durch fortwährende Theilung, sondern sie treten fortwährend aus den Blutgefässen dieser Organe aus (vergl. jedoch oben Flemming, 3). - Sie wandern fortwährend in zahlloser Menge durch das Epithel in die Mundhöhle, schieben sich zwischen den Epithelialzellen hindurch, beeinträchtigen zugleich durch ihre Wanderung und zahlreichen (directen) Theilungen die Thätigkeit des Epithels und zerstören letzteres. Die Wanderung beginnt mit der Geburt und hält, von Krankheiten abgesehen, während des ganzen Lebens an. Sie ist eine ganz constante Erscheinung bei jedem Säugethier, das Ton

sillen besitzt. Untersucht wurden ausser dem Menschen: Katze, Kaninchen, Igel, Rind, Kalb, Schaf, Schwein, Hund, Maulwurf, Zungenbalgdrüsen des Kalbes u. s. w. (In Betreff einer Abbildung des Ref. scheint Stöhr übersehen zu haben, dass dieselbe bei nur dreissigfacher Vergrösserung gezeichnet ist.)

VII. Muskelgewebe, electrische Organe.

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1) Chatin, Compt. rend. de la Soc. de Biol. No. 15. Avr. 28. 1883. 290. p. 2) Geddes, P., A Re-Statement of the Oell-theorie etc., together with an hypothesis of Cell-structure and an hypothesis of contractility. Proceed. of the Roy. Society of Edinburgh. 1883/84. Vol. XII. p. 266-292. 3) Grützner, P., Zur Anatomie und Physiologie der quergestreiften Muskeln. Recueil zoolog. Suisse. T. I. No. 4. pag. 4) Mayer, S., Zur Histologie des quergestreiften Muskels. Biolog. Centralbl. Bd. IV. No. 5. S. 129-137. (Versuch, die Kölliker'schen zellenhaltigen Muskelfasern des Frosches mit den Miescher'schen Schläuchen in Zusammenhang zu bringen.)

665-684. Mit 1 Taf.

5) Rabl, C., Ueber Zelltheilung. I. Theil. Mit 7 Taf. und 5 Holzschn. Morph Jahrb. Bd. X. H. 2. S. 214—330. — 6) Rutherford, Proceed. of the Roy. Society of Edinburgh. 1883.

Chatin (1) hat in quergestreiften Muskeln von Insecten Tyrosin chemisch nachgewiesen. Es finden sich microscopische Krystalle, theils lange, der Längsaxe der Muskelfasern parallel in letztere eingelagerte Nadeln, theils langgestreckte Rhomboëder, welche an die sog. Charcot'schen Krystalle des Bronchialsecretes erinnern (dieselben sind lange vor Charcot von Förster in seinem Handbuch der pathologischen Anatomie, 1854, entdeckt worden, vergl. oben S. 36), theils Gruppen von Krystallen. Behandelt man die Muskelstückchen in Reagenzgläsern entweder nach Piria, so geben sie dessen Reaction, oder mit concentrirter Schwefelsäure, so färben sie sich roth, ebenso mit Quecksilbernitrat, wonach das Roth successive in Braun übergeht.

Geddes (2) versucht eine eigenthümliche Theorie der Muskelcontraction aufzustellen. Suspendirt man einen Fetttropfen in einer mit dem Fett nicht mischbaren Flüssigkeit von gleichem specifischen Gewicht z. B. in wässrigem Alcohol und sucht den Fetttropfen in die Länge zu dehnen, so strebt derselbe beim Nachlassen des Zuges wieder seine Kugelgestalt anzunehmen. Nun sind in der Muskelfaser auch nach G. zwar Fibrillen vorhanden, sehr feine lange Röhrchen und die Quermembranen bieten feste Punkte. Aber die Anisotropen könnten als Körnchenapparate angesehen werden, welche nach Rutherford (6) bei der Contraction dicht zusammenrücken, lebendige Kraft ausgeben und letztere soll vielleicht als negative Schwankung erscheinen, die (vielleicht) der wie oben suspendirte Fetttropfen auch zeigen würde, wenn man darauf prüfen wollte!

Die weisse Beschaffenheit einiger Muskeln des Hauskaninchens, des Brustmuskels der Hühnervögel u. s. w. hatte Ref. (Anat. d. Kaninchens, 2. Aufl., 1884 s. oben Lehrbücher) aus der erworbenen Unthätigkeit dieser Muskeln erklärt und sich darauf

bezogen, dass das wilde Kaninchen der Insel Borkum jene weissliche Beschaffenheit des M. adductor magnus nicht darbietet. Grützner (3) beruft sich dagegen auf das Garenne kaninchen, bei welchem nach Ranvier weissliche Muskeln vorkommen. Jedoch werden die Lapins de garenne (Gehegekaninchen) vom Menschen gehegt und geschützt: sie haben nicht nöthig täglich um ihr Leben zu laufen, wie die wilden Kaninchen. Dem Ref. erscheinen diese Thatsachen vollkommen durchschlagend.

Grützner (3) fand nun aber ein erheblich differentes Ansehen unter den quergestreiften Muskelfasern in den Muskeln des Frosches constant. Beide Faserarten sind durch einander gemischt: die einen dünner, längsgestreift, dunkler und mit zahlreichen interstitiellen Körnchen versehen, die keinenfalls Fett sind (aber auch kein Glycogen Ref. vergl. dagegen Jahresber. f. 1883, S. 67). Die andere Sorte ist dicker, heller, frei oder fast frei von Körnchen und deutlich quergestreift. Beide Faserarten parallelisirt G. den rothen und weissen Muskeln des Kaninchens (nach des Ref. Ansicht würden die körnigen Froschmuskelfasern als junge zu betrachten sein). In Betreff der physiologischen Differenzen beider Faserarten muss auf das Original verwiesen werden.

Die helle Substanz, welche man in quergestreiften Muskelfasern z. B. von Wasserkäfern antrifft, die mit Goldchlorid etc. behandelt wurden, erklärt Rabl (5) mit Recht für die Muskelfibrillen selbst, die sich schwärzenden Körnchen oder scheinbaren Fibrillen sind Interfilarsubstanz, wie Rabl die interstitielle Masse nennt.

Derselbe beschreibt die glatten Muskelfasern der Kloakendrüsen von Triton cristatus als längsgestreift; diese Fibrillen entsprechen den Fäden, die man in Epithelien, Cylinder-Flimmerepithelien u. s. w. allgemein verbreitet antrifft.

VIII. Nervengewebe.

A. Structur der Nerven, Ganglien und des Centralorgans.*)

1) Beard, J., On the Segmental Sense organs of the lateral line and on the Morphology of the Vertebrate Auditory organ. Zoolog. Anzeiger. VII. Jahrg. No. 161 u. 162. S. 123-126 u. S. 140-143. - 2) Beneden, Éd. van et Julin, Le syst. nerv. central des Ascidies adultes et ses rapports avec celui des larves urodèles. Arch. de Biologie. 1883. T. III. Fasc. 2.

3) Fraipont, Recherch. sur le syst. nerv. central et péripherique des Archiannélides (Protodrilus et Polygordius) et du Saccocirrus papillocerus. Arch. ital. de Biolog. 1883. T. III. Fasc. 2. 4) Frommann, C., Ueber die normale und pathologische Histologie der Nervencentren. Sitzungsber. d. Jenaischen Gesellsch. f. Naturwissensch. etc. Bd. XX. S. 40-74. 5) Gaffron, E., Kurzer Bericht über fortgesetzte Peripatusstudien. Zoolog. Anzeiger. VII. Jahrg. No. 170. S. 336-339. — 6) Grenacher, H., Abhandlungen zur vergleichenden Anatomie des Auges. I. Die Retina der Cephalopoden. Mit 1 Taf. 4. (S. d. Referat über descriptive Anatomie.)

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*) Andere Arbeiten siehe: Referat über descriptive Anatomie, Neurologie.

7) Gruenhagen, A., Ueber ein Epithelialelement der Nervenprimitivscheide. Arch. f. microsc. Anat. Bd. XXIII. H. 3. S. 380-381. Mit 1 Holzschn. 8) Haller, Béla, Beiträge zur Kenntniss der Nerven im Peritoneum von Doris tuberculata, Lam. Mit 1 Taf. Wien. Aus den Arbeiten des zoologischen Instituts in Wien. T. V. H. 3. S. 253-270. Mit 1 Taf. - 9) Jickeli, C. F., Vorläufige Mittheilung über den Bau der Echinodermen Zoolog. Anzeiger. VII. Jahrg. No. 170. S. 346-349. 10) Joseph, H., Beiträge zur Kenntniss des Nervensystems der Nematoden. Ebendas. VII. Jahrg. No. 167. S. 264-266. 11) Marshall, Milnes A., On the nervous System of Antedon rosaceus. Quarterly Journal of microsc. science. N. S. No. XCV. p. 507-548. Mit 1 Taf. 12) Meynert, Th., Ueber Ernährung des Gehirns. Anzeiger der k. k. Gesellsch. d. Aerzte zu Wien. No. 13. S. 64-67. (Nutritive Attraction der Axencylinder, Retardation von Diffusionsströmungen von Seiten des Nervenmarkes)

13) Mondino, C., Sulla struttura delle fibre nervose midollare periferiche. Archivio per le scienze mediche. Vol. III. N. 2. p. 45-66. Mit 1 Taf. Atti della R. Accademia delle scienze di Torino. Vol. XIX. Adunanza del 23 Marzo. 12 pp. Con tavola. 14) Derselbe, De la structure des fibres périphériques à myeline. Arch. italiennes de Biologie. T. V. P.

340-344.

Beard (1) glaubt an den Anneliden ursprung der Vertebraten und hält die Organe der Seitenlinie bei den Capitelliden und Anamnioten in allen wesentlichen Punkten für übereinstimmend. Cranialwärts von der aus mindestens sechs Wurzeln bestehenden Vagusgruppe würden noch vier segmentale Nerven existiren: Oculomotorius, Trigeminus, Facialis, Glossopharyngeus. Der Oculomotorius soll nun ein Organ der Seitenlinie innerviren, weil das Ganglion ciliare einen Zweig zu einer Hautstelle mit verdicktem Epithel nach van Wijhe entsendet. Ebenso die drei anderen Nerven und der N. acusticus, als ein dorsaler Ast des 7. Paares (Facialis), innervirt ursprünglich eine Hautstelle, eine Stelle des Epiblasts. Sonach ist das Gehörorgan der Vertebraten, trotz seiner secundären Complicationen, nichts weiter als ein modificirtes Organ der Seitenlinie. Wie die letzteren Wasserwellen zur Perception bringen (was doch mehr als zweifelhaft ist, Ref.), so das Gehörorgan Luftwellen.

Frommann (4) bestreitet, dass die Neuroglia des Rückenmark es eine weiche, gerinnbare, eiweissartige Grundlage enthalte, sowie dass die perivasculären Räume und die Lanterman'schen Einkerbungen präformirt seien. Ueber Auseinandersetzungen mit Henle und Stricker, sowie über pathologische Fibrillenbildung in sclerotischen Herden und bei der grauen Degeneration vergl. das Original.

Gaffron (5) fand bei Peripatus Edwardsii Blanch. aus Caracas im Gehirn etwa acht Riesenganglienzellen, welche sich von den gewöhnlichen ausser durch ihren etwa 6-8 fachen Durchmesser auch durch ihren Bau wesentlich unterscheiden. Einen Uebergang bilden Ganglienzellen mittlerer Grösse, die in etwa dreifacher Anzahl im Gehirn, zerstreut auch in den Längsnervenstämmen vorkommen.

Gruenhagen (7) grenzte durch Silber um jeden Kern des Neurilems (der sog. Schwann'schen Scheide)

im N. ischiadicus vom Frosch eine unregelmässige Zellplatte ab; der durch Silber geschwärzte Contour entspricht einer Endothelzelle und ähnliche Silberlinien fand G. auch in den kernlosen Gegenden des Neurilems. Folglich würde letzteres einen Bau wie die Blutcapillaren besitzen.

Bei Chiton hatte Haller (8) früher terminale Körperchen an feinen Nerven des Peritoneum gefunden und mit Vater'schen (der Katze) verglichen. Bei Doris finden sich grössere centrale Ganglienzellen als bei anderen Mollusken und peripherische Ganglien sind bei Doris bereits mit freiem Auge am Mitteldarm sichtbar. In den Nervenstämmchen des Peritoneum kommen eingestreute peripherische Ganglienzellen von 0,5-0,99 (!) mm Durchmesser vor. Ausserdem aber endständige Ganglienzellen: einmal auch ein endständiges Ganglion, welches aus vier ellipsoidischen Zellen bestand. Am Bemerkenswerthesten ist die von H. aufgestellte Theorie, wonach in den Nervenfasern der Mollusken ein Netzwerk vorhanden ist, welches den von Kupffer in den Leberzellen sogenannten Protoplasmafäden entspricht; in deren Zwischenräumen liegen die Körnchen des Paraplasma. In der That ist die Nervenfaser eine directe Fortsetzung des netzförmig construirten Zellenleibes der Ganglienzellen und diese Anordnung soll in Folge der Function zu gewissen Zeiten eintreten. Bei manchen Zellen, so bei den Leberzellen nach Kupffer. sind jene Protoplasmafädchen contractil. Die erwäbn. ten terminalen Ganglienzellen, sog. Endzellen, besitzen häufig keine Hülle, ebenso wenig die zu ihnen tretenden Nervenfasern; in anderen Fällen ist eine solche vorhanden. Die Ganglienzellen der Mollusken wie der Vertebraten zeigen häufig eine concentrische oder fibrilläre Streifung.

Joseph (10) untersuchte an lebenden Thieren, sowie mit Goldchlorid und Picrocarminlösung das Nervensystem bei Plectus spec. und jungen Ascariden, namentlich Ascaris mystax. Bei den erstgenannten Grottennematoden existiren nicht ein Bauchstrang, sondern deren zwei, die durch quere Anastomosen, besonders am Rectum, auch mit den Rückennerven verbunden sind. Im Uebrigen ist das Verhalten wie bei den grossen Ascariden, Ascaris lumbricoides und megalocephala, bei denen der Bauchstrang mit zwei Wurzeln aus dem Schlundnervenring entspringt. J. schliesst daraus, dass das Vorhandensein von zwei Bauchnerven der ursprüngliche, das eines einzigen der abgeleitete Zustand ist. Letzterer tritt bei den grossen Ascariden nur im Jugendalter, wahrscheinlich bis zur ersten Häutung, auf, bei den Grottennematoden persistirt der ursprüngliche Zustand während des ganzen, auch des geschlechtsreifen Lebens. Die Tendenz zur Verschmelzung zeigt sich bei letzteren in der Vereinigung der beiden distalen Endäste nahe der Analöffnung zu einem einzigen; die Trennung aber repräsentrirt die ursprüngliche Gesondertheit des einen in zwei getrennte Bauchnerven.

Mondino (13) findet es wahrscheinlich, dass sich das Neurilem der peripherischen Ner

venfasern an den Schnurringen auf die Axencylinderscheide continuirlich fortsetzt. Daselbst entstanden nämlich braunrothe Niederschläge, wenn doppeltcontourirte Nervenfasern, z. B. vom N. ischíadicus des Kaninchens, mit einer Mischung von 10 Theilen Müller'scher Flüssigkeit oder 2 proc. Kaliumbichromat und einem Theil 1 proc. Ueberosmiumsäure, dann mit 0,5 proc. Silbernitrat behandelt und mit Carmin gefärbt worden waren.

[Schou, Jeus, Om den periphere marcholdige Nerveprimitivtraads Bygning. Disp. Kjöbnhavn. M. 1 Tavle.

Die Aufgabe dieser Abhandlung ist eine Untersuchung der Schmidt-Lanterman'schen Incisuren in den peripheren markhaltigen Nervenfasern und der Kühne-Ewald'schen Neuro keratinscheiden.

Die Incisuren: Verf. giebt erstens eine historische Darstellung der Entwickelung unserer Kenntnisse von diesen Bildungen und bespricht in dieser ausführlich die betreffenden Beobachtungen verschiedener Autoren. Demnächst theilt er seine eigenen Beobachtungen mit: Er hat den Menschen, das Kaninchen, das Meerschweinchen, die Maus, die Katze, das Huhn, die Taube, die Krähe und den Frosch untersucht, doch verweilte er besonders bei diesen letztgenannten Thieren, weil die Verhältnisse überall wesentlich dieselben waren. Zuerst untersuchte er die lebenden Nerven der Froschlunge; er hebt den constanten doppelten Contour der lebenden Fasern hervor; unweifelhafte Incisuren fanden sich immer, doch constant weniger, als auf den gehärteten Nerven, und verhältnissmässig viele dieser Ineisuren waren einseitig. Ohne es streng beweisen zu können, hält er es doch für das wahrscheinlichste, dass sie in den lebenden Nerven Platz und Zahl nach verschiedenen physiologischen Zuständen ändern. Demnächst untersuchte er gehärtete Nerven. Die Osmiumsäure, 1 pCt., zeigt eine sehr variable Anzahl unserer Bildungen; auf Längsschnitten gehärteter Nervenstämme sieht man die Incisuren sehr zahlreich in den centralen Fasern, sehr sparsam oder ganz fehlend in den peripherischen; die einseitigen waren sehr selten. Die von Kuhnt in den Incisuren angegebene „Zwischenmarkscheide" fand der Verf. nicht. Die stabförmige Structur des Marks (Lanterman) beobachtete er oft, aber ihr Vorkommen war launenhaft, und der Verf. hält sie für ein Kunstproduct. Die Chromsäure und deren Salze, die Pikrinsäure, das Pikrocarmin, und das Alcannaterpenthinöl wurde ebenfalls versucht, aber weniger nützlich als die Osmiumsäure befunden. Die Untersuchung im Humor aqueus zeigte die auch von früheren Beobachtern erwähnten feinen Fibrillen, welche in den Ineisuren ausgespannt sind; sie wurden auch mittelst anderer Reagentien gefunden. Eine die Incisuren erfüllende geformte Substanz, Protoplasmablättchen, Kittsubstanz oder dergleichen, leugnet der Verf. entschieden und giebt zudem eine eingehende experimentelle Kritik der von Koch mittelst Silbernitrat gewonnenen Resultate; auch die Wirkung von Dahlia und Eosin bespricht er. Dagegen giebt er zu, dass die Incisuren wahrscheinlich von einer formlosen Substanz, z. B. Lymphe oder einem Spaltungsproduct des Myelins oder dergl. erfüllt ist. Auch erörtert er die Wirkung des Kochens mit Chloroform. Als schliessliches Resultat stellt der Verf. hin, dass die Incisuren normale Bildungen sind, dass sie von keiner ihnen eigenthümlichen Substanz erfüllt sind, und dass sie gewiss variabel nach Stelle und Zahl sind.

Die Hornscheiden. Die früheren Untersuchungen von Kühne-Ewald, Rumpf, Tizzoni, Gerlach, Rawitz, Hesse, Unger, Pertik, Waldstein, Weber und mehreren Verff. werden sorgfältig mitgetheilt. Die eigenen Untersuchungen des Verfassers, Jahresbericht der gesammten Medicin. 1884. Bd. 1.

welche eigentlich früher als die Veröffentlichung der Beobachtungen von Pertik, Cecci, Waldstein und Weber abgeschlossen waren, führten ihn zu dem Schlusse, dass er die Präexistenz des Hornskeletes entschieden in Abrede stellen muss; er hat besonders die Alcohol-Aether-Behandlung, Pepsin, Trypsin, destillirtes Wasser und Chloroform benutzt. Ditlevsen.]

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B. Nervenendigungen.

1) Bourne, A. G., Contributions to the Anatomy of the Hirudinea. Quarterly Journ. of microsc. science. N. S. No. XCV. p. 419-506. Mit 11 Tafeln. 2) Cattani, Giuseppina, Ricerche intorno alla normale tessitura ed alle alterazioni sperimentali dei corpuscoli Pacinici degli uccelli (Corpuscoli dell' Herbst). R. Accadd. dei Lincei. Mem. della Cl. di scienze fisiche, matem. e naturali. Vol. XVIII. 39 pp. 4. Mit 2 Tafeln. 3) Ciaccio, G. V., Sur la terminaison des fibres nerveuses motrices dans les muscles striés de la Torpille. Journ. de Micrographie. 7. ann. 1. fasc. p. 38-41. 4) Exner, S., Ueber die Bedeutung der feuchten Schnauze der mit feinem Geruchssinn ausgestatteten Säuger. Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XL. H. 3. S. 557-558. — 5) Fischer, Paul Moritz, Ueber den Bau von Opithotrema cochleare nov. gen. nov. spec. Ebendas. Bd XL. H. 1. S. 1-41. Mit 1 Taf. 6) Flemming, W., Ueber Organe vom Bau der Geschmacksknospen an den Tastern verschiedener Mollusken. Arch. f. mikroskop. Anat. Bd. XXIII. H. 2. S. 141-148. Mit 1 Tafeln. (Trochus cinerarius, Pecten etc. Die Endhärchen ragen frei über das Knospenende hervor.) — 7) Hoggan, G., Neue Formen von Nervenendigungen in der Haut von Säugethieren. Ebendaselbst. Bd. XXIII. H. 4. S. 508-525. Mit 2 Taf. 8) Derselbe, Des formes nouvelles de terminaisons nerveuses dans la peau des mammifères, Journ. de l'anat. et de la physiol. XX. ann. No. 4. p. 265–283. Mit 2 Taf. 9) Derselbe, New Forms of Nerve Termination in Mammalian Skin. Journal of anat. and physiol. Vol. XVIII. T. II. p. 182-197. Mit 2 Taf. 10) Jickeli, C. F., Vorläufige Mittheilungen über den Bau der Echinodermen. Zool. Anzeiger. VII. Jahrg. No. 170, S. 346. No. 171, S. 366–370. - 11) Krause, W., Die Nervenendigung in den Froschmuskeln. Internationale Monatsschr. f. Anat. u. Histol. Bd. I. H. 3. S. 194203. Mit 2 Tafeln. 12) Derselbe, Die Nervenendigung in der äusseren Haut und den Schleimhäuten. I. Nervenendigungen bei Amnioten. Biolog. Centralbl. Bd. IV. No. 6. S. 161-182 Mit 17 Holzschnitten. Ebendas. No. 7. S. 205-210. II. Nervenendigungen bei Anamnioten. Ebendas. No. 7. S. 210 bis 211. 13) Krimke, A., Die Nerven der Capillaren und ihre letzten Endigungen. Diss. München. 26 Ss. und 1 Taf. S. Augsburg. 14) Kühne, W., Ueber Nervenendigung in den Muskeln. Nach Beobachtungen von M. B. van Syckel. Abdruck aus den Verhandlungen des Naturhist.- med. Vereins zu Heidelberg. N. F. Bd. III. H. 3. S. 238-242. (Besohlung des Nervengeweihs; Anastomosen oder Pseudoanastomosen im Nervengeweih? Säuger, Eidechse, Salamander etc.) — 15) Derselbe, Wiederlegung der Bemerkungen E. du Bois-Reymond's über mehrfache Nervenendigungen an einer Muskelfaser. Zeitschr. für Biologie. Bd. XX. H. 4. S. 531-539. 16) Kultschizky, N. K., Ueber den Bau der Grandry'schen Körperchen. Arch. f. microsc. Anatomie. Bd. XXIII. H. 3. S. 358-379. Mit 1 Taf. 17) Suchard, E., Recherches sur la Structure des corpuscules nerveux terminaux de la conjunctive et des organes génitaux. Archives de physiol. XVI. ann. No. S. p. 337 — 347. Mit 1 Taf.

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Bourne (1) giebt eine schöne Abbildung der Nervenendigungen in der Haut von Hirudo

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