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2. Oesterreich.

Zur regelmässigen Stellung pro 1878 waren berufen in Summa 841,152 Wehrpflichtige. (16). Von diesen wurden 77 p. M. (65,029) zeitlich befreit, 88 p. M. (74,303) waren nicht erschienen, 684 p. M. (575,161) wurden wegen körperlicher Fehler zurückgestellt oder ausgemustert, 145 p. M. (121,683) waren tauglich. (Ueber den Rest 4,97 p. M. war noch nicht entgültig entschieden.) Die Stellungspflichtigen waren um 48 p. M. zahlreicher als im Vorjahre, und 58 p. M. (6719) wurden mehr tauglich befunden als im Vorjahre.

Aerztlich untersucht wurden im Ganzen 701,820 Mann (40,235 mehr als im Vorjahre). Von diesen waren tauglich 173 p. M. (121,654). wegen Mindermaass zurückgestellt 123 p. M. (85,954), wegen körperlicher Gebrechen zurückgestellt 697 p.M. (489,207), in die Lazarethe geschickt 2 p. M. (1291), den Ersatzbehörden überwiesen zur Amtshandlung 5 p. M. (3685).

870 p. M. der untersuchten Wehrpflichtigen hatte die Minimal-Körperlänge von 1,554 m, mit dem Minimalmaass von 1,55 m wurden indess nur 8 p. M. eingestellt, 21 p. M. mit einer Grösse von 1.57 m. wäh rend 913 vom Tausend der Eingestellten von 1,57 bis 1,75 m gross war, und 58 p. M. diese Grösse noch übertrafen.

Die meisten Tauglichen, nämlich 696 vom Tausend der Pflichtigen, die diese Grösse besassen, stellte das Contingent mit der Körpergrösse von 1,60 bis 1,80 m.

In der ersten Altersclasse waren 151 p. M. untermässig, in der zweiten 113 p. M.. in der dritten 82 p. M., ein Beweis, wie sehr sich der Körper in den Stellungs jahren entwickelt.

Von 1000 Wehrpflichtigen, welche die MinimalKörpergrösse hatten, wurden zurückgestellt bezw. ausgemustert als zeitig zu schwach 457,4 Mann, wegen allgemeiner Leiden 10,1 (darunter wegen Tuberculose 1.9), wegen schlecht geheilter Verletzung oder Verstümmelung (excl. Selbstverstümmelung) 8,5, wegen Selbstverstümmelung 0,1, wegen Krankheiten des Nervensystems 3,6 (darunter Epilepsie 0,5), wegen Augenkrankheiten 21,9 (darunter chronische Bindehautentzündung 7,0), wegen Ohrkrankheiten 4,7, wegen Krankheiten der Athmungsorgane 0,4, der Circulationsorgaue 77,0 (darunter wegen Krampfadern 32,2, wegen Kropf 43,2 Mann), wegen Krankheiten der Ernährungsorgane 28,9 (darunter Bruch und Bruchanlage 26,0), wegen Krankheiten der Harnorgane 0,3, der Geschlechtsorgane (excl. Syphilis) 19,9, wegen Syphilis 0.2, wegen Hautkrankheiten 17,8, Knochenkrankheiten 4,9, Gelenkkrankheiten 125,6 (darunter Plattfuss 31,6), wegen Muskelkrankheiten 1,9, wegen angeborener Missbildungen 12,3, wegen nicht bestimmter Krankheiten 3,8 Mann, also in Summa

von 1000 Wehrpflichtigen, die die Minimalgrösse hatten, 800, 8 Mann.

3. Frankreich.

=

In Frankreich (17) kamen zur Stellung für 1882 309,689 Mann (+2856 gegen 1881). Von diesen wurden ausgemustert 406,262 13,0 pCt. der Untersuchten, den „services auxiliaires“ überwiesen 15,427 Mann 4.9 pCt., zurückgestellt 37.751 Mann = 12.2 pCt. Für tauglich zum Dienst mit der Waffe wurden erklärt 137,425 Mann (-9614 gegen 1881) = 44,3 pCt. der Gestellten.

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Die einzelnen Krankheiten, die hauptsächlich die Dienstuntauglichkeitserklärung vernothwendigten, waren (die Zahl in Klammern heisst: = vom Hundert der Gestellten): schwache Körperconstitution 4987 Mann (1,6 pCt.); Unterleibsbrüche 4657 M. (1.5); Augenkrankheiten 4219 M. (1,3); mangelnde Gebrauchsfähigkeit der Glieder, Handverstümmelung 3369 M. (1,1); Missbildung. Abweichung der Wirbelsäule 2985 M. (0,96); Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane 1641 M. (0,5); Krampfadern 1358 M. (0,4); Hautkrankheiten 1277 M. (0,4); Scropheln 1204 M. (0,3); Tuberculose und Krankheiten der Athmungsorgane 1194 M. (0,3), Cretinismus, Idiotismus 1192 M. (0,3); Herzkrankheiten 1078 M. (0,3); Ohrkrankheiten 1064 M. (0,3); Kropf 769 M. (0,2); Stottern 755 M. (0,2); Zahnkrankheiten 690 M. (0,2); Epilepsie 497 M. (0,1); Plattfüsse 436 M. (0,1).

4. Russland.

In Russland kamen 1883 830.074 Wehrpflichtige (incl. 39,858 Juden) zur Loosung (18). Hiervon erhielten 0,3 pCt. Ausstand (nämlich 2991). 44,7 pCt. (371,810 Mann) wurden ärztlich besichtigt und hiervon 57,9 pCt. für tauglich erklärt. (Diese Zahl nimmt ab, da tauglich waren: 1881 61,3 pCt., 1882 59,0 pCt., 1883 57,9 pCt.) Im Jahre 1883 ist in Russland festgesetzt, dass das Brustmaass nicht weniger als die halbe Körperlänge betragen darf.

Von den Gemusterten waren untauglich wegen Mindermaass und körperlicher Fehler 16,6 pCt. (61,756 Mann); 23,3 pCt. (88,831 Mann) wurden zurückgestellt und 1,9 pCt. (7197 Mann) wurden zur Beobachtung in die Lazarethe aufgenommen.

5. England.

In der englischen Armee wurde 1881 die Dienstzeit in der activen Armee auf 7 Jahre, die in der Reserve auf 5 Jahre festgesetzt. Hinsichtlich des Ersatzes (19) ein Rekrut muss (mit Ausnahme der Spielleute, die jünger sein können) 19 Jahre alt und eine dem Alter entsprechende Körpergrösse, Brustumfang und Körpergewicht haben. In den letzten 4 Jahren ergaben sich folgende Resultate der Aushebung:

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In Italien wurden für 1882 gemustert 306,903 Mann (20). Von diesen wurden ausgemustert, wegen Mindermaass 22,523 (= 7,62 der Untersuchten), wegen körperlicher Gebrechen 29,723 (10,06 der Untersuchten), zusammen also: 52,246 Mann (= 17,68 pCt.). Unter den Gebrechen kamen u. A. in absteigender Linie am häufigsten vor: Unterleibsbrüche 4052, schwache Brust 3862. Augenkrankheiten 2759, Kropf und starker Hals 1851, schwacher Körperbau 1415, deformirter Thorax 1309, Varicen und Varicocele 1289, Verkrüppelung 1028. Lungenschwindsucht 98 (später wegen dieser entlassen 407) u. s. w., u. s. W. Es wurden zurückgestellt; wegen Mindermaass 15.524, wegen heilbarer Krankheitszustände 49,293 Mann. aus anderen Gründen 2320, zusammen 67,137 Mann 21,61 vom Hundert.

=

Die mittlere Körpergrösse 291.622 gemessener Leute war 1,63 m, die der tauglich befundenen 1,64 m.

7. Belgien.

In der belgischen Armee ist für die Diensttauglichkeit vorgeschrieben (21): 1) dass bei den unter 1,65 m grossen Leuten der Brustumfang um wenigstens 20 mm die halbe Körperlänge übertreffen muss; 2) dass das Körpergewicht nicht mehr als 7 kg unter der Zahl von Kilogrammen sein darf, welche die Decimalstellen des Maasses der Körperlänge ergeben. Das französische Journal bemerkt dazu, dass die belgische Armee in den Jahren 1881, 82 von diesen Forderungen bei ca. 20 pCt. der Eingestellten hat nachlassen müssen, da dieselben weder auf einen Theil der Belgier noch auf die Mehrzahl der Franzosen anwendbar seien. Schwarze.

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8. Dänemark.

[Bei der Besichtigung der Wehrpflichtigen in Dänemark, im Herbst 1883, wurden nach Salomon (22) 19,965 Personen untersucht. Von diesen

wurden 9765 (48.9 pCt) vollkommen diensttauglich, 1602 (8,0 pCt.) tauglich zum Dienst ohne Waffe ge funden, 3265 (16,4 pCt.) zur Besichtigung eines folgenden Jahres hingewiesen und 5333 (26.7 pCt.) vollkommen dienstuntauglich erklärt. Die Krankheiten und Gebrechen, welche Dienstuntauglichkeit bedingten. waren: Schwacher Körperbau bei 327, Körperlänge unter 59 Zoll (154,4 cm) 142, Lungenschwindsucht 232, andere Lungenkrankheiten 39, Herzkrankheiten 280, Darmbrüche 358, Deformitäten des Brustkorbs oder Rückgrats 542, Sehschwäche 428, Taubheit oder Schwerhörigkeit 119, Krankheiten und Missbildungen der oberen Extremitäten 270. der unteren Extremitäten 1873 (darunter Plattfuss 645). der Geschlechtsorgane 78. andere Krankheiten und Gebrechen 645. Joh. Möller (Kopenhagen).]

V. Armeekrankheiten.

1. Simulation und simulirte Krankheiten. 1) Schulz, Ueber die Bedeutung der Reflexe für die Diagnose bei Simulation von Krankheiten des Rückenmarks. Deutsch. Arch. f. klin. Med. Bd. XXXII. S. 455. 2) Rabl-Rückhard, Zur Entlarvung der Simulation einseitiger Blindheit durch das Stereoscop. Berl. klin. Wochenschr. No. 6. 3) Weintraub, J., Feststellung simulirter einseitiger Taubheit oder Schwerhörigkeit. Allgem. Wiener Zeitung. No. 38. 1883. 4) Gentilhomme, Contribution à l'étude de la simulation dans le service militaire. 5) Duponchel, Sur un cas d'aphonie simulée. Arch. de méd. mil Bd. IV. p. 387. 6) Bérenger-Féraud, Deux cas de paralysie simulée de la main droite. Annales d'hygiène. Mai. 7) Koster, Simulirte Verrücktheit mit nachfolgender wirklicher Geistesge-. störtheit. Irrenfreund. No. 10.

2. Lungenentzündung und Lungenschwindsucht.

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8) Lühe, Tuberkelbacillen und Pneumoniecoccen in ihrer Bedeutung für die Frage der Dienstbeschädigung. D. mil.-ärztl. Zeitschr. Juni. 9) Cammerer, Zur Frage der Dienstbeschädigung bei Pneumonie und Tuberculose. Ebendas. September. 10) Fresa, A, Studio clinico-critico sulla pulmonite crupale. Giorn. di medicina militare. p. 865 ff. 11) Sormani, La profilassi della tisi nell' esercito. Rivista militare. 12) Celli, A. e G. Guarnieri, Intorno alla profilassi della tuberculosi. Studi di igiene sperimentale. Nach einem Referat in Giornale di medicina militare 13) Ovilo, La tuberculose dans l'armée espagnole. Gaz. médicale de Madrid. No. 21. Nach Referat in den Archives de méd. mil. Bd. IV. p. 330. 14) Poulet, De l'adénite cervicale tuberculeuse des soldats; son traitement par l'exstirpation et le ràclage. Arch. de méd. milit. Bd. III. p 369. (Vergl. auch Abschnitt VII. No. 9 u. 27.)

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hauskaserne in Ulm 1881/82.

18a) Ramdohr, Die Typhusepidemie im königl. sächsischen Ulanen-Regiment No. 17 zu Oschatz im Herbst 1882. 18 b) Marvaud, La fièvre typhoïde au corps d'occupation de Tunisie. Arch. de méd. milit. Bd. III. p. 272. — 19) Czernicki, La fièvre typhoide aux colonnes d'opération du sud Oranais en 1881. Archives de méd. milit. Bd. III. 26. 20) Da Vico, Cenni sulle cause delle malattie tifiche in Brescia, estratti da una relazione al Ministero della guerra. Giorn. di medicina militare. p. 99 ff.

4. Malaria.

21) Sorel, Note Sur l'action de la malaria sur des troupes non acclimatées. Arch. de méd. milit. Bd. III. 18. (Auf einem kleinen Posten, dessen Leute ganz gesund waren, erkrankten im August binnen wenigen Tagen fast sämmtliche Mannschaften, die als Verstärkung dorthin gesandt waren, an Sumpffieber.) — 22) Duponchel, L'endémie palustre à Mateur (Tunisie). (Die Fiebermonate sind Juli, August, September. In 19 Monaten erkrankten von 200 Mann 86, darunter 4 schwer. Melanämie wurde häufiger während der Anfälle beobachtet.) 23) Goedicke, Malariaformen im östlichen Holstein. D milit.-ärztl. Zeitschr. März. 24) Maurel, Traité des maladies paludéennes à la Guyane. Gaz. hebdom. (Diese Krankheiten sollen Guyana beherrschen. Von 29178 Kranken, welche von 1858-67 im Hospital von Cayenne behandelt wurden, litten 16,606 an Affectionen genannter Art) - 25) Badour, Note sur la Malaria de l'Algérie orientale. Referat: Ibid. 26) Cabanié, Relation d'une épidémie d'anémie d'origine miasmatique. Arch. de méd. milit Bd. III. 1.

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5. Pocken und Impfung.

27) Militär-statistisches Jahrbuch für das Jahr 1879. II. Theil. Auf Anordnung des k. k. Reichs-KriegsMinisterii bearbeitet u s. w. Siehe Seite 200 u. 201. Vaccination und Revaccination. 28) Hervieux, Revaccinations. Académie de médecine. Séance 16. Sept. Gaz. des hôpitaux. p. 860. 29) Longet, Mémoire sur les resultats comparatifs des vaccinations et revaccinations pratiquées au moyen de vaccin de genisse et de vaccin humain. Arch. de méd. milit. Bd. III.

33)

30) Vaillard, Rapport sur le service de la vaccination animale à l'école du Val-de-grace. Ibid. 31) Laurens, Rapport sur les revaccinations pratiquées à l'hôpital du Dey. Ibid. 32) Small-Pox in the Army and Navy. Lancet. 20. Sept. Statistique médicale de l'armée belge, période de 1875 bis 1879. 34) Office vaccinegène central de l'état. Compte rendu annuel pour 1883. Arch. méd. Belg. Juni u. Juli. 35) Grade, Rapport sur le fonctionnement de l'institut vaccinogène de l'armée à Anvers, et sur les opérations, qui ont été pratiquées pendant l'année 1883. Ibid. Bd. 25. 16.

6. Andere Infectionskrankheiten.

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36) Hunter, On the cholera epidemic of 1883 in Egypt. Lancet. 12. Jan. 37) Instruction pour les corps de troupe et les hôpitaux en prévision d'une épidemie de Choléra. Archives méd. Belges. Juli. 38) Laveran, De la diphtherie dans l'armée. Relation d'une petite épidémie de diphtherie, observée à l'hôpital du Gros-Caillou en 1883/84. Archives de méd. milit. Bd. IV. p. 15. — 39) Maljeau, Relation d'une épidémie de diphtherie au 115e de ligne à Tunis. Ibid. Bd. III. p. 13. 40) Rullier, Rélation d'une épidémie de dysenterie, qui a sévi sur la garnison et la population de Vesoul. Ibid. Bd. IV. p. 28. - 41)

-

Manayra, P. E., Studi storico critici sulla Meningite cerebro-spinale epidemica in Italia e particolarmente nell' esercito. 42) Maschkowski, Fall von Rotz bei einem Cavalleristen. Wratsch. No. 3. Aus Archiv. de méd. milit. Bd. IV. p. 122. - 43) Antony, Relation d'une épidémie de scarlatine à rechutes. Archives de méd. milit. Bd. III. 44) Bich, De l'atrophie testiculaire consécutive aux oreillons, de ses conséquences et de son traitement. Thèse. Paris. (S. a. Archiv. de méd. milit. Bd. 3. p. 185.)

P. 4.

45) Vallin und Rochefort, Desinfectionsöfen. Revue d'hygiène. (Beschreibung und Kritik der bisher erbauten Desinfectionsanstalten.)

7. Augenkrankheiten. Syphilis.

46) Seggel, Bericht über die Augenkrankenstation des Königlichen Garnisonlazarethes München. Deutsche milit.-ärztl. Zeitg. No. 4-8. 47) Froidbise, D'un cas de cataracte provoquée. Archives méd. Belges. August. 48) Lindemann, Ein Fall artificieller Augenkrankheit. Deutsche milit.-ärztl. Zeitschr. 9. 49) Vouckbevitsch, Studien über die Behandlung der Conjunctivitis granulosa. 50) Venereal diseases in the navy. Lancet. 29. März. 51) Note statistiche interno allo sviluppo dei bubboni venerei ulcerosi. Nach einem Referat in Giornale di medic. militare. p. 168.

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8. Besondere durch den Dienst erzeugte Krankheiten.

52) Hahn, Otto, Ueber die Entstehung idiopathischer Herzvergrösserung beim Soldaten. Dissert. inaug. 53) Veale, On palpitations of the heart in soldiers. The army medical Report for 1882. No. IV. 54) O'Dwyer, M. D., Cases of sunstroke with high bodily temperature. Lancet. 6. Juli. - 55) Granjux et Dubois, Des accidents par armes à feu au tir à la cible chez les marqueurs. 56) Fournié, De la projection des étoupilles (Schlagröhren) et des blessures qui en sont habituellement la conséquence. Archives de med. milit. Bd. III. p. 386. 57) Shooting in the Army. Lancet. 29. März.

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58) Laveran, Du scorbut. (Bespricht die seit 1874 beobachteten Scorbutfälle und erörtert die Theorieen über Entstehung des Scorbuts, ohne zu einem bestimmten Resultat zu kommen.) 59) Depéret et Boinet, Du bouton de Gafsa au camp de Sathony. 60) Dieselben, Nouveaux faits relatifs à l'histoire du bouton de Gafsa. Archives de méd. milit. Bd. III. p. 18. 21. f. Bd. IV. p. 28.61) Der Kropf in der schweizerischen Armee. Correspondenzbl. für Schweizer Aerzte. S. 101. 62) Rizzi, Paolo, Studio sulla Malattia di Thomsen con relative considerazioni medicomilitari. Giornale di medicina militare. p. 217 u. f. 63) Schönfeld, Ein Fall Thomsen'scher Krankheit bei einem 20 jährigen Soldaten. Centralblatt für med. Wissenschaften. No. 40. 1883. 64) Rieder, Ein Fall von Thomsen'scher Krankheit. - 65) Lorenz, Die Lehre vom erworbenen Plattfusse. 66) Ogston, A., On Flat-Foot, and its cure by operation. Lancet. 26. Jan. (0. legt die Planta bloss, bringt den Fuss in die natürliche Lage und nagelt Astragalus und Os scaph. mit elfenbeinernen Nägeln zusammen, um so die Stellung des Fusses zu erhalten.)

1. Simulation und simulirte Krankheiten.

Rabl-Rückhard (2) theilt anlässlich eines Artikels von Schroeder (Stendal) in No. 44 des Jahres 83 der Berl. Klin.-Wochenschrift über Aufdeckung der Simulation einseitiger Blindheit mit, dass die jetzt unter dem Namen Burchhardt'sches Verfahren nebst Burchhardt'schen Proben bekannte Methode zur Entlarvung einseitigerBlindheit durch das Stereoscop von ihm herrühre, da er dasselbe 1878 in einer Sitzung der militärärztlichen Gesellschaft in Berlin vortrug; auch habe nicht Burchardt etwa, wie Sohroeder (Stendal) behaupte, die, Rathschläge" Rabl-Rückhardt's zuerst practisch erprobt, sondern Burchardt, der die Autorschaft des Verf. loyal anerkannt hat, bediente sich der vom Verf. gezeichneten Vorlagen. Die Verbesserung der Schieberprobe, die Schroeder construirt hat hält R. für unwesentlich.

Weintraubs Methode zur Constatirung simulirter einseitiger Taubheit oder Schwerhörigkeit (3) beruht auf der sog. Paracusis loci, d. h. auf der Angabe des Entstehungsortes eines Geräusches bei verschlossenen Augen. Der angeblich einseitig Taube wird bei dieser nicht zu lange auszudehnenden aber mehrfach zu wiederholenden Prüfung, wobei man die Uhr auf der Seite des kranken Ohres 2-3 Meter vom Untersuchten entfernt hält. durch richtige Angaben verrathen. Bei besonders intelligenten Simulanten kann man, nachdem man die Augen verbunden, das gesunde Ohr noch angeblich verschliessen, nimmt aber dazu einen durchbohrten Pfropf.

Gentilkomme (4) constatirt, dass die Simulationen wie zu Lande so auch in der Marine seltener werden. Nichtsdestoweniger kommen Fälle vor. So wird Hemeralopie simulirt in der tropischen Zone. Conjunctivitiden werden künstlich hervorgebracht durch Tabakssaft, in Neucaledonien wird Icterus durch Einathmen des Rauchs von Cigarren die mit Cocosöl behandelt sind, simulirt. Ferner wurde beobachtet: Simulation eines schweren Gehirnleidens bei wirklich bestehender Kopfwunde. Schwellung und Cyanose eines Unterarms durch längere Compression der Axillarnerven und Gefässe durch einen harten Körper, (identisch mit dem 2. Fall Berenger-Feraud; s. u. No. 6) Gesichtserysipel durch Einblasen von Luft in das Zellgewebe (?), Myelitis, Taubheit. Incontinentia urinae, Abscesse, die künstlich erzeugt wurden etc.

Duponchel (5) überführte einen stimmlosen Mann der Simulation, indem er ihm eine Kehlkopfsonde, sonst für Insufflationen gebraucht, plötzlich und etwas brüsk bis an die Stimmbänder einführte. Der Mann schrie laut auf. Zuber setzt hinzu, dass er einen solchen Mann dadurch überführte, dass er ihn pfeifen liess. Auch dieses brachte der Mann nicht zu Stande, in der Idee, wer keinen Stimmton habe, dürfe auch nicht laut pfeifen können.

Im 1. Falle von simulirter Lähmung der Hand, den Bérenger (6) mittheilt, behauptete ein Matrose, mit der rechten Hand Bewegungen nicht ausführen zu können. Die Hand war cyanotisch und geschwollen und nebst dem Arm gewöhnlich kühler, bisweilen aber auch heisser wie die linke Extremität. Diese Schwan

kungen erweckten den Verdacht der Simulation, der sich bestätigte. Es wurde mit vieler Mühe und Ge duld festgestellt, dass der Simulant Cyanose und Temperaturschwankung dadurch erzeugte, dass er einen harten Körper (grosses metallenes Crucifix oder eine kurze Pfeife aus Buchsbaumwurzel) in die Achselhöhle brachte und - durch seine Lage beim Schlafen — einen längeren continuirlichen Druck auf Nerven und Gefässe ausübte. Ein zweiter, einjährig Freiwilliger der Marineinfanterie, im übrigen Stud. jur., zeigte dieselben Erscheinungen an der rechten Hand. Dieser gestand die Simulation zu.

Ein Recrut simulirte in gröbster Weise Verrücktheit (7) wurde überführt und gestand die beabsichtigte Simulation zu. Allmälig entwickelte sich wirkliche Geistesgestörtheit, die die Ueberführung des Kranken in eine Anstalt nothwendig machte. Es wird der Vorgang so dargestellt, dass der Pat., ein geistig sehr gering entwickeltes Individuum, dazu erblich belastet, den geistigen Anstrengungen, die ihn die Simulation kostete, erlag.

2. Lungenentzündung und Lungen

schwindsucht.

Seitdem bewiesen ist. dass Tuberculose und Pneumonie allein durch Invasion von Microorganismen entstehen können, soll nach Lühe (8. bei allen unter den Mannschaften auftretenden Fällen dieser beiden Erkrankungen der Nachweis der Dienstbeschädigung als eo ipso für erbracht gelten. selbst dann, wenn erbliche oder zufällig erworbene Disposition vorliege, denn der Soldat sei durch Dienst und Wohnung ausser Stande, sich der überall vorhandenen Infectionsmöglichkeit freiwillig zu entziehen. Eine Ausnahme von dieser Regel soll nur dann gemacht werden, wenn der Gegenbeweis geführt werden kann, dass sowohl die praedisponirenden Momente als auch die krankmachende Localität der freiwilligen Wahl des Kranken unterlagen.

Gegen die Schlüsse Lühe's wendet sich Cam merer (9). Er giebt bei den betreffenden Krankheiten nur die Möglichkeit der Infection aus dienstlicher Veranlassung zu. Denn da man die specifischen Microorganismen vorläufig nicht mit Sicherheit in ihren Wohnorten verfolgen kann, wird auch der Beweis einer Dienstbeschädigung nur selten geführt werden können. Wahrscheinlichkeiten genügen aber nach § 22 der D. A. v. 8. April 1877 für den beregten Zweck nicht. Mit demselben Recht müsste jeder Dienstunbrauchbare invalidisirt werden, dem nicht die ausserdienstliche Veranlassung für sein Leiden nachgewiesen werden kann, da schliesslich für jede Krankheit oder für eine Disposition zu derselben die Möglichkeit der Entstehung durch das militärische Leben nachgewiesen werden kann. Andrerseits dient der Dienst eher zur Befes.igung der Gesundheit; ausserdem wird nirgends so viel für gute hygienische Verhältnisse gethan, als in unserem Heere. Ebensowenig wie L.'s Ansichten kann C. jedoch die derjenigen billigen, welche set Entdeckung der infectiösen Natur beider Krankheiten eine dienstliche Gelegenheitsursache (z. B. Erkältung einfach aus dem Grunde nicht mehr gelten lassen wollen, weil sie nach dem heutigen Stand unserer

Kenntnisse den zusammenhängenden Verlauf der bald nach einer solchen Gelegenheitsursache eintretenden Infection noch nicht verfolgen können. Schwarze.

Ueber die eingehende Studie Fresca's (10), der unter gründlichster Berücksichtigung der bisherigen Literatur (u. A. Griesinger, Hirsch, Rokitansky, Jürgensen etc.) das Vorkommen der croupösen Pneumonien in den verschiedenen Breiten u. s. w. erörtert, können wir hier nicht näher berichten. Es genüge zu sagen, dass F. auf dem Standpunkt der Nichtcontagionisten steht, und u. A. auch wiederum den Beweis führt, dass nicht vorzugsweise kräftige, sondern gerade schwächere Individuen von der Pneumonie befallen werden.

Sormani (11) knüpft an die Thatsache an, dass im italienischen Heere alljährlich fast 500 junge Leute an Phthise sterben und etwa ebensoviel derselben Krankheit wegen entlassen werden. Er weist auf die preussische Armee hin, in der diese Motalität viel geringer sei, weil die Leute mit scrupulöser Genauigkeit untersucht und bei Zeiten entlassen würden. Früher habe es an einem bestimmten diagnostischen Merkmal, woran die Entwicklung der Phthise zeitig zu erkennen sei, gefehlt, jetzt sei dasselbe in der Koch'schen Entdeckung des Tuberkelbacillus gegeben. Mit dem Erläuterung des nunmehr unbestreitbaren Werthes dieser Entdeckung und ihrer Anwendung beschäftigt sich die Arbeit S.'s im Wesentlichen. Schliesslich verlangt er auf Grund der Koch'schen Entdeckung eine Aenderung der bezüglichen Nummern der Instruction, welche den Anlagen unserer Rekrutirungsordnung bezw. der Dienstanweisung entspricht.

Celli und Guarniere (12) gingen darauf aus, den Koch'schen Bacillus in der Luft der Krankenzimmer und in der von Kranken exspirirten Luft nachzuweisen, und ebenso festzustellen, ob der Bacillus aus den frischen Expectorationen Tuberculöser in die Luft überginge. Die Versuche ergaben stets ein negatives, also günstiges Resultat.

Die Tuberculose in der spanischen Armee soll an Häufigkeit bei weitem das Vorkommen in der Civilbevölkerung übertreffen. Die Gründe dafür sucht Ovila (13) in der grossen Jugend und zu geringen körperlichen Entwicklung der Mannschaften, deren Brustumfang bei einer Minimalgrösse von 1,54 m oft nur 73 cm beträgt, ferner besonders in der schlechten Ernährung und der mangelhaften hygienischen Beschaffenheit der Kasernen. 0. klagt bitter über die umständlichen Formalitäten, die nöthig sind, bis ein Schwindsüchtiger zur Entlassung gelangt. Verlangt wird ausser Abstellung der genannten Missverhältnisse Einführung einer practischen Uniform, Aenderungen im Recrutirungsgesetz und Isolirung der Schwindsüchtigen in den Lazarethen. Schwarze.

Poulet (14) setzt auseinander, dass die Exstirpation erkrankter Drüsengeschwülste eine sehr alte Operation sei, er beweist ferner, dass die Entzündung der Rachendrüsen nach den Kriegen des ersten Kaiserreichs bei den Conscribirten so häufig Jahresbericht der gesammten Medicin. 1884. Bd. I.

man

geworden sei, dass die Affection die Aufmerksamkeit der Chirurgen erregte, die stets die erkrankten Drüsen exstirpirten. Indess die Operation kam allmälig wieder ab, bis Villemin zuerst die parasitäre Natur des Tuberkels erkannte (!). Als nun zuerst vermuthete, dann wusste, dass die erkrankten Drüsen tuberculös degenerirt waren, fing man in Deutschland an die Exstirpation sehr eifrig zu betreiben, langsamer folgten die Franzosen. Verf. betont hier, dass es selbstverständlich falsch sei, die tuberculöse Adenitis cervicalis als eine der Armee eigenthümliche Krankheit anzusehen. Nachdem nun P. noch die verschiedenen Theorien, die man über Entstehung und Wesen der in Rede stehenden Affection hatte, dahin zusammenfasst, dass die Adenitis cervicalis militaris 1) eine circumscripte locale und 2) immer eine tuberculöse Affection ist, theilt er eine Reihe von Exstirpationen tuberculöser Drüsen mit, bei denen in den meisten Fällen die tuberculöse Natur der Drüsen durch Impfung auf Thiere bewiesen wurde. Im Schlusscapitel bespricht Verf. die Indicationen und kommt zu dem Resultat, dass 1) die Adenitis cervicalis des Soldaten stets tuberculöser Natur ist; 2) jede medicamentöse oder örtliche Behandlung vergeblich und 3) dass die frühzeitige Exstirpation das in solchen Fällen geeignetste Mittel ist.

3. Typhus.

Gaffky (15) beschreibt im Anschluss an eine Erörterung über die neueren bacteriologischen Forschungen eine umschriebene Typhusepidemie in Wittenberg bei der III. Comp. 20. Inf.-Regts., welche in der Caserne und den in der Nähe liegenden Bürgerquartieren auftrat. In der neu erbauten Caserne selbst ergaben sich keine Anhaltspunkte für die Erkrankungen; dagegen war die auf dem Hofe befindliche cementirte Latrine undicht und die Wandung des in der Nähe befindlichen benutzten Brunnens ebenfalls. Da tiefer Grundwasserstand herrschte, macht G. das erwähnte Moment auf Grund seiner Anschauungen über die Aetiologie des Typhus für die Erkrankungen veranwortlich. Schwarze.

Laveran (16) hält auf Grund von 46 eigenen Beobachtungen, in denen er die Contagien nachweist, den Abdominaltyphus für eine contagiöse Krankheit und fordert dringend dazu auf, bezügliche Fälle zu sammeln und der bisher vernachlässigten Prophylaxe in dieser Richtung mehr Beachtung zu schenken, da ja die meisten Aerzte ebenfalls schon längst zu seiner Ansicht sich bekannt hätten. Er verlangt Isolirung der Typhuskranken in den Hospitälern, energische Desinfectionsmassregeln, Verwendung eines Pflegepersonals, welches die Krankheit schon überstanden hat und Verbot des Ausrückens zu Manövern etc. für Truppen, in denen die Krankheit herrscht. Schwarze.

Servoles (17) beantwortet die sich selbst gestellte Frage, ob es einen Typhus beim Pferde gäbe, bejahend, und führt einschlägige Beobachtun

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