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mit der differenten Organisation der Nervencentra und der Musculatur in denselben in engster Beziehung stehen. So hängt es unzweifelhaft von der relativ schwachen Entwicklung der Extensoren ab, dass in den ersten 10 Lebenstagen kein Opisthotonos, sondern stets Orthotonos auftritt, während vom 11. Tage an constant Opisthotonus beobachtet wird. Ebenso erklärt die geringe Entwicklung des Gehirnorgans, dass Geräusche in den ersten 9 Tagen nur schwierig und in den ersten 5 Tagen gar nicht zu tetanischen Anfällen Anlass werden, während solche nach Reizung der Haut regelmässig eintreten. Interessant ist das Verhalten der krampferregenden Dose (auf das Körpergewicht berechnet), indem dieselbe beim neugeborenen Kaninchen sich derjenigen des erwachsenen (über 60 Tage alten) gleich stellt, während vom ersten bis zum 60. Tage die Receptivität gesteigert ist. und zwar am meisten am 10. Tage, wo sie doppelt so hoch wie beim erwachsenen Kaninchen ist, von wo ab sie bis zum 40. Tage eine schnellere, bis zum 60. eine langsamere Abnahme erfährt. Das merkwürdige Verhalten erklärt sich so, dass beim neugeborenen Thiere die sehr geringe Reizbarkeit der peripheren und sensiblen Nerven die Neigung des Muskels zur Tetanie und das Fehlen reflexhemmender Vorrichtungen compensiren, während beim 10 tägigen Thiere die letzteren den Krampf begünstigenden Verhältnisse bei bereits normal entwickelter Nervenreizbarkeit fortdauern. Die Wirkung minimal letaler Dosen (0,39 mg p. Kilo) erfolgt in allen Altersklassen in gleichen Zeitabschnitten (10-12,8 Minuten).

Auch in Bezug auf Zahl und Form der Anfälle fand F. bei jungen und erwachsenen Thieren Differenzen ; die Zahl der ersteren ist weit bedeutender, ausserdem kehrt bei Thieren von 10-20 Tagen die Athmung am Ende des Anfalls, und zwar bei jedem folgenden Anfalle früher, wieder und der Krampf geht in eigenthümliches Muskelschwirren über, das in einzelnen Versuchen mehr als 10 Minuten ununterbrechen fortdauert, wie solches übrigens nach den Erfahrungen des Ref. nicht selten bei Tauben und ausnahmsweise bei ausgewachsenen Kaninchen vorkommt, wo es jedoch erst durch sehr hohe oder colossale Dosen hervorgerufen wird, welche die Erregbarkeit der Nerven herabsetzen. Hiermit im Zusammenhange steht, dass nach nicht letalen Dosen das Krampfstadium bei jüngeren Thieren läager (2-32 Stunden) dauert als bei erwachsenen (15 Minuten); Erhöhung der Giftmenge auf die letale Dose verkürzt es bei letzteren sehr bedeutend (auf 1,9 Minuten), bei ersteren weniger (auf 51,9 Minuten). Neugeborenen und bis 5 Jahre alte Kaninchen zeigen die fragliche Krampfform nur nach Injection kleiner Giftmengen; die bei grösseren constanten tetanischen Anfälle lassen die Athmung sehr schnell wieder hervortreten, später folgt hochgradige Erschlaffung; bei noch grösseren Gaben ist die Athmung im Krampfe sehr frequent, während in der Erschlaffung Athempausen. selbst von I Minute Dauer, die durch Hautreiz unterbrochen werden, eintreten. Die Zeitdauer der Vergiftung ist bei den jüngsten Thieren um 16 Minuten länger, als bei den 10-30 Tage alten.

Auch die minimal letale Dose stellt sich für das neugeborne Kaninchen sehr hoch und die Höhe derselben nimmt bis zum 10. Tage schnell, dann bis zum 40. Tage langsamer ab. Dieselbe stellt sich bei neu

gebornen auf das 17 fache der Krampfdosis, während diese bei älteren Thieren nur wenig (um 40—80 pCt.) überschritten werden darf, um letal zu werden. Diese hohe Resistenz der neugebornen Kaninchen erklärt sich nach F. aus der auch anderweitig constatirten hohen Resistenz gegen Erstickung. Durch forcirte Respiration können 22-24 Tage alte Kaninchen zu der Immunität der neugeborenen gebracht werden, so dass sie erst nach dem 2,7 fachen der minimal letalen Dose zu Grunde gehen.

Dasselbe Verhalten der Krampfdosis findet sich nach Falck (6) auch bei der weissen Maus, die eine grössere Empfindlichkeit gegen Strychnin als die fre lebende Hausmaus zeigt; auch das eigenthümliche Muskelschwirren tritt bei jungen Thieren sehr hervor. Mäuse von 14-16 Tagen (nicht ältere) eignen sich daher bei ihrer geringen Schwere trefflich zum physiologischen Nachweise der Strychninvergiftung, da schon bei 0,0012-0,002 mg die bei erwachsenen Fröschen erst nach der 40-15 fachen Menge auftretenden Krämpfe resultiren, wodurch der physiologische Nachweis ebenso scharf wie die chemischen Farbenproben wird und sogar dadurch an Bedeutung gewinnt, dass man die characteristischen Muskelcurven auf die berusste Trommel aufzeichnet und so ein „Corpus delicti" erhält, welches bei dem raschen Vorübergehen der Farbenreactionen die Chemie nicht liefert.

Stassana (6) hat auf der zoologischen Station zu Neapel durch ausgedehnte Versuche die Thatsache constatirt, dass die Wirkung des Curare bei den verschiedenen Thierklassen ziemlich die nämliche ist, ausgenommen bei den Cölenteraten, wo die Nerven sich nicht in Endplatten endigen und wo die Curarewirkung ausserordentlich langsam hervortritt.

Bei den Actinien gelang weder durch Injection noch durch Einsetzen in Solutionen die Aufhebung der Contractilität, bei Medusen (Rhizostoma pulnus, Pelagia noctiluca) war die Injection sehr grosser Mengen zur Herbeiführung von Störungen im Rhythmus der Bewegungen des Schirmes und zur completen Aufhebung der Athmung erforderlich. Bei Echinodermen (Astropecten, Asteria glacialis, Holothuria tubulosa, Synapta digitata) tritt auch nach sehr grossen, in die Hautmuskelhülle injicirten Mengen kaum Betäubung ein, woran offenbar die rasche Austreibung des Giftes durch Contractionen Schuld ist. Auch bei den niederen Würmern (Planarien, Blutegeln) ist der Effect langsam und unvollständig; ebenso bei Sipunculus und Eunice, wo die zur Lähmung von 2 Fröschen in 15 Min. nöthige Curaremenge erst in 40 Min. lähmt; bei anderen Würmern hemmt die ausserordentliche Länge des Thieres die Giftvertheilung; am leichtesten zu curarisiren sind die Aphroditen, z. B. Hermione hystrix, zu deren Paralyse in 25 Min. die für einen Frosch tödtliche Dosis ausreicht. Crustaceen aller Ordnungen (Cirripedia, Brachyura, Carida, Stomatopoda und Isopoda) werden bei Einspritzung in den Cephalothorax 4-6 mal rascher als bei Injection in die Leber oder die Bauchmuskeln gelähmt. Insecten (Heuschrecken, Musca carnaria, Käfer) werden in 10-30 Minuten paralysirt; bei Lampyris noctiluca dauert das Leuchten auch in completer Lähmung stundenlag fort. Bei Mollusken giebt die Einspritzung in das Abdomen die raschesten Resultate; doch lassen sich selbst Cephalopoden durch subcutane Application grosser Mengen an verschiedenen Stellen paralysiren. Bei den ebenfalls der Curarewirkung unterliegenden Salzen lassen sich die Diffusion des Giftes und damit parallel dessen Action gut verfolgen. Amphioxus lanceolatus wird in 10 Minuten complet para lysirt, erholt sich in frischem Wasser; mässige Dosen

lähmen andere Fische (Blennius, Gobius, Hippocampus, Julis, Scyllium, Solea, Torpedo, Uranoscopus) bei subcutaner oder intramusculärer Application in Std.

13. Apocyneae.

1) Harnack, Erich und H. Hoffmann (Halle), Ueber die Wirkung der Alkaloide aus der Quebrachorinde. Zeitschr. für klin. Med. Bd. VIII. H. S. S: 471. - 2) Hoffmann, H., Pharmacologische Studien über die Alkaloide der Quebrachorinde. 8. Diss. Halle.

3) Eloy, Charles et Henri Huchard, De l'action antithermique des alcaloides de quebracho (aspidospermine, québrachine, hypoquébrachine, aspidospermatine). Union méd. No. 135. p. 517.

Harnack und Hoffmann (1) wollen die Quebrachoalkaloide mit dem Apomorphin in eine Gruppe vereinigen; doch ist auch das einzige, wirklich emetisch wirkende Quebrachoalkaloid, das Aspidosamin, erst in viel grösseren Mengen emetisch und nicht zum Ersatze des Apomorphins geschickt. Die Wirkung der Quebracho wollen H. und H. nicht auf die nauseose Wirkung der Alkaloide, sondern auf ihre Eigenschaften als Respirationsgifte beziehen, indem dieselben analog dem Morphin und der Blausäure die Erregbarkeit des Athemcentrums herabsetzen. Anwendung qualificirt sich am besten das Quebrachin, dessen Salze in warmem Wasser sich ziemlich leicht lösen und in Lösung bleiben, weniger gut Aspidospermin und das wegen seiner amorphen Beschaffenheit schwer rein zu erhaltende Aspidosamin.

Zur

Nach Harnack und Hoffmann (1 und 2) sind die Quebracho-Alkaloide keine sehr intensiv wirkende Gifte, nur Quebrachin wirkt bei directer Einführung in das Blut bei Kaninchen sehr schnell und heftig respirationslähmend und schon zu 5 mg fast unmittelbar tödtlich, während Aspidospermin intravenös selbst zu 0,1 nicht letal wirkt. Das vor den übrigen Alkaloiden durch emetische Wirkung characterisirte Aspidosamin wirkt stärker als Aspidospermin, Hypoquebrachin und Quebrachamin, doch ist die Resorption der amorphen Basen weniger gleichmässig als die der crystallinischen, so dass auch beim Aspidosa min sehr erhebliche Mengen zur Hervorrufung von Emese nothwendig werden. Sämmtliche genannte Basen wirken bei Fröschen und in weit hervorragenderer Weise noch bei Warmblütern lähmend auf die Athmung Bei letzteren geht beim Quebrachin der Lähmung ein kurzes Stadium gesteigerter Erregbarkeit (Zunahme der Frequenz und Tiefe der Respiration, Muskelkrämpfe) voraus; Aspidosamin bedingt sofortige Verlangsamung und Verflachung und kurz vor der Lähmung meist Periodicität der Athmung; letztere findet sich auch beim Aspidospermin, das anfänglich wie Quebrachin Frequenz und Tiefe der Respiration steigert und zugleich Krämpfe hervorruft. Beim Frosche prävalirt bei sämmtlichen Basen eine lähmende Wirkung auf das centrale Nervensystem, bei deren Beginn auch Reizungserscheinungen (krampfhafte Zuckungen) vorkommen (am häufigsten nach Quebrachin, welches auch zu Schwimm- und Kratzbewegungen führt). Aspidosamin wirkt emetisch, die übrigen Alkaloide bewirken nur hochgradige Nausea und deren Begleiterscheinungen (Schwäche, Salivation, Pulsbeschleunigung). Auf die peripherischen Nervenendigungen wirken nur die amorphen Basen Aspidosamin und Hypoquebrachin, nicht die übrigen lähmend; dagegen tritt nach sämmtlichen Alkaloiden in gleicher Weise directe Lähmung der quergestreiften Muskeln beim Frosche ein, nach grossen Dosen unmittelbar,

nach kleinen oft nach vorgängiger erheblicher Steigerung der Leistungsfähigkeit des Muskels, mitunter, jedoch nicht constant, nach fibrillären Muskelzuckungen, die auch beim Warmblüter vorkommen, wo übrigens ein directer Nachweis einer Muskellähmung sich nicht führen lässt. Das Herz wird zwar geschwächt, überdauert jedoch stets die Athmung.

Eloy und Huchard (3) betonen die antithermische Wirkung der Quebrachoalkaloide, welche sie theils an dem ein Gemenge derselben darstellenden käuflichen Aspidospermin, theils am Aspidospermatinlactat, Aspidospermin hydrochlorat, Hypoquebrachinsulfat und Quebrachinlactat bei Kaninchen, Hunden und Meerschweinchen constatirten und bezüglich des salzsauren Aspidopermins auch bei Typhuskranken, wo Dosen von 0,05-0,2 subcutan ohne Schaden gegeben werden können, während 0,3 Muskelzuckungen hervorrufen können, nachgewiesen; doch ist der Effect nicht gross genug, um mit dem Antipyrin zu concurriren. Das Aspidospermin bedingt nach E. und H. ausserdem eigenthümliche hellrothe, an Vergiftung mit Blausäure oder Kohlenoxyd erinnernde Färbung des venösen Blutes, eine Wirkung, welche in geringerem Grade auch den anderen Alkaloiden der Quebracho zukommt, die jedoch in grösseren Dosen aspbyctischen Tod mit terminalen Convulsionen bewirken.

14. Rubiaceae.

1) Hare, Hobart A., The action of the sulfate of quinia on the blood. Philadelphia med. Times. Oct. 18. p. 43. 2) Prior (Bonn), Ueber den Einfluss des Chinin auf den Stoffwechsel des gesunden Organismus. Archiv für die gesammte Physiologie. Bd. XXXIV. S. 237. (Aus dem Laboratorium der Bonner med. Klinik.) 3) Schwabach (Berlin), Ueber bleibende Störungen im Gehörorgan nach Chinin- und Salicylsäuregebrauch. Deutsche med. Wochenschrift. No. 11. S. 163. 4) Pick, R. (Coblenz), Ueber die Anwendung des Chinin in Form von Suppositorien. Ebendas. No. 18. S. 277. 5) Finkler und Prior (Bonn), Mittheilung über das Chininum amorphum boricum. Ebendas. No. 6. S. 81. 6) Hartge, A. (Dorpat), Zur Wirkung des Chinidinum sulfuricum bei Fiebernden. Petersb. med. Wochenschrift. No. 51. S. 507. 7) Marty, Jules (Rennes), Contribution à l'étude du sulfate de cinchonidine envisagé au point de vue physiologique et thérapeutique. Bull. gén. de Thérap. Avr. 30. Mai 15, 30. p. 355, 394, 445 8) Riegel, Franz (Giessen), Ueber die therapeutische Verwendung der Caffeinpräparate. Berliner klin. Wochenschrift. No. 19. S. 289. Wiener med. Blätter. No. 20. S. 616. Wiener med. Zeitung. No. 39. S. 450. 9) Becher, Carl (Wien), Coffeïn als Herztonicum und Diureticum. Wiener med. Blätter. No. 21. S. 639. 10) Couty, Guimaraes et Niobey, De l'action du café sur la composition du sang. Compt. rend. T. LXXXXIV. No. 2. p. 85. -11) Guimaraès, Sur l'action physiologique et hygiéniques du café. Arch. de physiol. norm. et pathol. No. 7. p. 52.

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Hare (1) führt die Behinderung der Wanderung der farblosen Blutkörperchen durch Chinin, welche er durch neue Versuche am Froschmesenterium bestätigt, auf die durch das Alkaloid bedingte Contraction der Gefässmuskeln, welche weder bei Durchschneidung des Rückenmarks, noch durch Atropin schwindet, daher vom vasomotorischen Nervensystem unabhängig erscheint, und die Verminderung der vis a tergo in Folge der herabgesetzten Energie des Herzens durch Einwirkung auf die Herzganglien zurück. Die Gerinnbarkeit des Blutes bei Chininvergiftung fand H. an Kaninchen in keiner Weise becinträchtigt.

Neue Untersuchungen von Prior (2) über den Einfluss des Chinins auf den Stoffwechsel, theils an sich selbst mit grossen (2,0), mittleren (1,0 bis 1,5) und wiederholten kleinen (3 stündlich 4 mal 0,25) Dosen, theils beim hungernden Hunde (mit 0,5 und 0,75) unternommen und mit den bewährten Methoden, z. B. der Harnstoffbestimmung nach Pflüger ausgeführt, ergaben im Gegensatze zu der neuerdings wieder von Oppenheim behaupteten Steigerung des Stoffwechsels durch das Alkaloid constant Abnahme des Harnstoffs. der Harnsäure, der Schwefelsäure, des Kochsalzes und der Phosphorsäure im Harne, und zwar am bedeutensten der Harnsäure (bei den Selbstversuchen um durchschnittlich 72,29 pCt., in einem Vers. um 90 pCt.), der Schwefel- und Phosphorsäure, danach des Harnstoffes (bis zu 29 pCt., entsprechend 11,66 g gegenüber dem Normalwerthe). Diese Verminderung des Harnstoffs u. s. w. muss um so bedeutender erscheinen, als gleichzeitig mit derselben eine ihm entgegenwirkende Steigerung der Harnmenge (bis zu 14 pCt.) ebenfalls constant stattfindet. Dass das Sinken der N-haltigen Ausscheidungen auf wirklicher Behinderung der Oxydation beruht, schliesst P. aus dem Ausbleiben einer Steigerung der Ausfuhr nach Aussetzen des Chinins, deren Norm sich, nachdem die Verminderung noch 1 bis 2 Tage angehalten, erst allmälig herstellt. Die Grösse der vermehrten Diurese und der Abnahme der Harnbestandtheile ist der Grösse der verabreichten Chiningabe ziemlich proportional. Als Ursache der Vermehrung der Harnmenge betrachtet P. directe Reizung und Hyperämie der Nieren, namentlich in Rücksicht auf die von grösseren Chiningaben resultirenden Schmerzen in der Nierengegend und dem Drange zum Uriniren, ohne indess eine centrale Wirkung auszuschliessen. Im Harn wies P. das Chinin durch die Jodjodkaliumprobe bei sich von der ersten halben Stunde bis zu den letzten Stunden des 2. und mitunter den ersten Stunden des 3. Tages nach.

Schwabach (3) betont, dass dauernde Störungen des Hörvermögens auch nach verhältnissmässig kleinen Dosen Chinin oder Salicylsäure vorkommen können, während andererseits durch die genannten Arzneimittel bedingte langdauernde hochgradige Schwerhörigkeit und subjective Geräusche der Therapie noch zugängig sind. Der Beweis hierfür wird durch einen Fall von entzündlicher Affection der Paukenhöhle und des Labyrinths erwiesen, in welchem 1,2 Chinin mur. die Störung hervorgerufen hatte; in einem anderen Falle trat Schwerhörigkeit und Ohrensausen nach Verbrauch von 30,0 Natriumsalicylat (in 3 Dosen von 1,0 pro die) auf und verlor sich ersteres, während letzteres stabil blieb. Auch in ersterem Falle wurde Besserung durch die Luftdouche und zeitweise Einspritzung einiger Tropfen einer 3 proc. Chloralhydratlösung erzielt.

Zur Erzielung antipyretischer Effecte bei Kindern empfiehlt Pick (4) an Stelle der rasch wieder abgehenden Chininclystiere die (auch bei Magenleidenden) zweckmässig zu verwendenden Chinin suppositorien, in denen, da sie höchstens 2-3 Stunden gehalten werden, die Dosis selbst für Kinder 1,0-1,5 betragen kann. Bei 1-3 jährigen Kindern sind sie einige Centimeter hoch über die Sphincteren, womöglich im Schlafe, einzuführen.

Das borsaure Chinoidin (Chinin um amorphum boricum) ist nach Finkler und Prior (5) ein treffliches Ersatzmittel des Chinins als Antipyreticum und Antitypicum, das auch in Einzeldosen von 0,5-1,0 und selbst zu 3.0 in 24 Stunden verbraucht bei Darreichung in Capsulis amylaceis gut ertragen wird und sogar bei Tuberculösen und an Magencatarrh Leidenden bei wochenlanger Darreichung

weder zu Erbrechen noch zu sonstigen gastrischen Störungen führt.

Auch bei acuten Fiebern veranlasst es weniger leicht Erbrechen und Ohrensausen als Chin, hydrochlo ricum. Die antitypische Action ergab sich in einem Falle von intermittirender Trigeminusneuralgie, die antipyretische bei Typhus, septischem Fieber, Pneumonie und Febris hectica, wo sie übrigens ganz analog dem Chinin nur langsam eintritt, aber lange anhält Inwieweit die Borsäure an den Effecten mitbetheiligt ist, bleibt fraglich.

Versuche an Fiebernden, welche Hartge (6) mit Chinidinsulfat anstellte, ergaben, dass das Mittel als Antipyreticum dasselbe wie Chinin leistet und die nach grösseren Gaben (2,0-2,4) beobachteten Nebenerscheinungen (Harthörigkeit, Ohrensausen, Schwindel, Schweiss) nicht intensiver als beim Chinin sind, dessen antitypischen Effecte, wie sich H. in einem Falle von Tertiana anteponens überzeugte, es theilt. Nur bei einem hochgradigen Anämischen mit darniederliegender Verdauung wurde Chinidinsulfat (selbst zu 0,6) nicht tolerirt.

Nach den von Marty (7) und Meurs im Hospital des Dey zu Algier an 88 Sumpffieberkranken angestellten Versuchen ist das Cinchonidinsulfat nur bei leichten Formen (Tertiana) in Dosen, welche das Doppelte des Chininsulfats betragen, von therapeutischem Werthe, nicht in schweren; auch scheint es wenig gegen Malaria - Cephalaea und Neuralgien zu nützen. Als sehr bedenklich erschien die Variabilität der individuellen Receptivität, so dass einzelne robuste Kranke schon nach 0,8 heftige Kopfschmerzen, Ohnmachten, Ohrensauren oder Ohrentönen und Zittern bekamen, während manche sehr kachectische Personen selbst die Dosis von 2,0 vertrugen, welche übrigens, wie Marty betont, in keinem Falle überschritten werden darf, da sonst schwerere nervöse Erscheinungen, wie Sehnenhüpfen, heftiger Schwindel und tumultuarischer Herzschlag oder selbst Coma mit vollkommener Anästhesie der peripheren Nerven und des Acusticus. allgemeiner Erschlaffung, stertoröser und ungleichmässiger Respiration, und mit Pupillenerweiterung, selbst tonische Krämpfe vorkommen können. Die Einwirkung des Cinchonidinsulfats auf die Temperatur ist nach Marty nicht constant; bei nicht zu hohen Dosen kam es meist nach 2-3 Stunden zu einer 1-2 Stunden anhaltenden Temperaturerniedrigung, der mitunter ein Steigen voranging, nach grossen Dosen mitunter zu Der Puls correnicht unbeträchtlicher Steigerung.

spondirte meist mit der Temperatur. Im Harn liess sich Cinchonidinsulfat schon in 1⁄2 Stunde und länger als 24 Stunden nachweisen. Nausea war bei Cinchonidinsulfat nicht selten; mehr vereinzelt kam Colik und Diarrhoe, niemals Erbrechen vor; der Schlaf wurde in der Regel nicht beeinträchtigt.

Riegel (8) bezeichnet nach seinen Erfahrungen das Coffein als ein sehr werthvolles Herzmittel, das mit Digitalis auf gleicher Linie stehe und in mancher Beziehung vor dem Fingerhut wesentliche Vorzüge besitze, was jedoch nur bei Anwendung grösserer Dosen als gebräuchlich sind, hervortritt. Zum Gebrauche hält R. wegen ihrer grossen Löslichkeit die Doppelsalze des Coffeïns und des Natriums mit Benzoësäure, Zimmtsäure und Salicylsäure (Wasser löst in der Kochhitze die Hälfte seines Gewichts dieser Salze, welche auch in der Kälte gelöst bleiben) viel geeigneter als reines Coffeïn oder

Sogen. Coffeinum citricum. Subcutan bewirken dieSelben zu 0,4-1,0 mässige, wenn auch niemals beträchtliche Verlangsamung der Herzaction, Spannungszunahme des Pulses und Grössenzunahme der einzelnen Pulswellen. Ganz analogen Effect zugleich mit Steigerung der Diurese ergaben die Coffeïndoppelsalze in 24 Fällen von Herzklappenfehlern im Stadium der gestörten Compensation, ferner bei Myocarditis, Fettherz, Nephritis mit beträchtlicher Verminderung der Harnausscheidung, und in einem Falle exsudativer Pleuritis mit starker Abnahme des art. Drucks und der Diurese. Der günstige Effect, der mit dem AusSetzen des Mittels schwand, war constant weit rascher und meist grösser als derjenige der vergleichsweise angewandten Digitalis, namentlich auch in Bezug auf die Herabsetzung des Eiweissgehaltes im Urin.

In manchen Fällen, wo Coffein weniger erfolgreich war und selbst schlecht vertragen wurde, so dass Aufregung, unruhiger Schlaf, Kopfschmerz und mitunter auch Erbrechen auftrat, half auch Digitalis nicht; in 1 Fall scheint der Effect der Coffeïnsalze durch gleichzeitige Darreichung von Morphin verringert zu sein. Bei der Dosirung des Coffeïnum Natro-salicylicum, C. Natro-benzoicum und C.- Natro-cinnamomicum, neben denen Riegel auch Coffeïnum hydrobromicum benutzte, dringt R. auf Individualisirung, wobei mit kleinen Dosen zu beginnen und rasch zu steigen ist und die Application in getheilten Einzeldosen geschieht.

Gleichzeitig mit Riegel haben auch Nothnagel und Becher (9) Coffeinum citricum und C. hydrobromicum in Einzelgaben von 0,25-0,5 und in Tagesgaben von 0,5-2,5, bei Hydrops im Gefolge von Herzfehlern mit recht günstigen Resultaten angewandt. Fast überall machte sich Verstärkung der Herzcontractionen und der Spannung der peripherischen Arterien geltend, auch wurde sehr häufig bestehende Arhythmie gemässigt oder beseitigt, während ein Sinken der Pulsfrequenz weit unbedeutender als bei Digitalis hervortrat; die in einzelnen Fällen sehr bedeutende Zunahme der Diurese war im Allgemeinen der Wirkung auf das Herz adäquat; in 2 Fällen gaben die Coffeïnpräparate entschieden besseres Resultat als Digitalis. Coffeïnum purum rief weit leichter Intoleranzerscheinungen hervor als die Salze; bei C. citricum kam, wiederholt Schlaflosigkeit vor, welche bei C. hydrobromicum stets fehlte, zu leichter Intoxication mit heftigem Schwindel und Erbrechen kam es nur 1 mal nach einer Tagesgabe von 2,0. Als reines Diureticum bei exsudativer Pleuritis und Pericarditis, auch bei Nephritis gegeben, wirkten die Coffeïnpräparate nur wenig und vorüber. gehend.

Guimaraes, Couty und Niobey (10) haben ihre in früheren Jahrgängen (1882. I. S. 430. 1883. I. S. 444) besprochenen Studien über die Wirkung des Kaffeegenusses auf die Assimilation und den Stoffwechsel fortgesetzt und ihre frühere Angabe, dass der Kaffee die Assimilation stickstoffhaltiger Bestandtheile fördere und die Harnstoff- und Zuckerproduction steigere, dagegen die Blutgase vermindere, und zwar letztere bei directer Infusion in das Blut um 1 während der Harnstoff, im Zusammenhange mit der grösseren Assimilation und dem grösseren Consum bei freier Kost, auf das Doppelte und Vierfache steigen kann und die Zuckerzunahme am meisten bei fortgesetzter Kaffeezufuhr hervortritt, bestätigt. Als

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ein Sparmittel für die einfachsten Verbrennungsprocesse, deren Endresultat Kohlensäure ist, lässt sich der Kaffee somit allerdings betrachten, nicht aber als ein solches für stickstoffhaltige Materien, insbesondere Fleisch, dessen Verbrauch und Verbrennung er gradezu befördert.

[Halvarsen, A.: Et Par Bemärkninger om Brugen af det garvesure Kinin i Börnepraxis. Ugeskr. f. Laeger. R. 4. B. 7. p. 309.

Halvarsen empfiehlt das gerbsaure Chinin in der Kinderpraxis, weil es nicht übel schmeckt. Dosis das Doppelte von den übrigen Chininsalzen. Er giebt es in Trochisci mit Chocolade. Ein Trochiscus enthält 20 cg Tannatis chinici. Bei Erwachsenen, wo gewöhnliche Chininverbindungen Exantheme hervorrufen, hat er es gleichfalls benutzt ohne Intoxicationsphänomene. Joh. Buntzen.]

15. Synanthereae.

1) Roux, Etude sur l'absinthine, principe amer de l'absinthe. Bull. gén. de Thérap. Nov. 30.

p. 438. 2) Cartier, Eruption érysipelateuse de la face produite par l'application de teinture d'arnica. Lyon méd. N. 15. p. 501. (Erysipelas mit Phlyctänenbildung, Drüsenanschwellung und so starkem Oedem des Gesichts und Halses, dass Schlingbeschwerden eintraten, nach Application von gleichen Theilen Bleiwasser und Arnicatinctur, fieberlos in 6 Tagen verlaufen; Linimentum calcis wirkte günstig.) — 3) Luchsinger, B., Ist Santonsäure wirklich ein ausschliessliches Hirnkrampfgift? Arch. f. die ges. Physiol. Bd. XXXIV. S. 293.

Roux (1) empfiehlt Absynthin in Dosen von 0,1 bis 0,25 2 Mal täglich / Stunde vor dem Essen bei Anorexie und Verstopfung von Chlorotischen und Reconvalescenten, während er das Mittel, welches auf Hühner selbst zu 2,0 nicht toxisch wirkt und in kleinen Dosen lange Zeit dargereicht werden kann, ohne etwas anderes wie beschleunigte, jedoch nicht diarrhoische Defäcation zu bedingen, bei bestehender Tendenz zu Durchfällen verwirft. Man giebt das amorphe Absynthin in Gelatine kapseln, woneben sich auch gleichzeitig Wismuthnitrat und ähnliche Mittel gebrauchen lassen.

Luchsinger (3) bestreitet dem Santonin, wie früher dem Cocaïn, Campher und Pierotoxin, die Qualification als Hirnkrampfgift, weil auch nach Ausschaltung des Hirns und verlängerten Markes durch das Gift (spinale) Convulsionen entstehen, ohne indess eine vorwaltende irritirende Action auf das Gehirn und die Medulla oblongata bei kleinen Dosen in Abrede zu stellen.

[Heimbeck, J., Santoninforgiftning. Norsk Magazin f. Laeger. R. 3. Bd. 14. p. 38.

Ein 5jähriges Mädchen, Reconvalescent nach einer langwierigen Diarrhoe, bekam nach Einnahme von zwei Trochisci Santonin (0,06 gm) nach 11/2 Stunden Gelbsehen, Delirion, Erbrechen und zum Schluss vollständige Bewusstlosigkeit. Da die Patientin später 0,10 gm Santonin ohne Vergiftungserscheinungen bekam, liegt wahrscheinlich ein Fehler von Seiten des Apothekers vor. Buntzen.]

16. Laurineae.

Hill, Charles G., The common sassafras a potent drug and a dangerous narcotic. Transact. of the med. chir. Soc. of Maryland. p. 337.

Hill beschreibt die Vergiftung eines kräftigen Burschen durch 2 Schluck Oleum Sassafras, worauf rasch Bewusstlosigkeit und Stupor mit allgemeiner Erschlaffung, Schweiss, Pulsbeschleunigung und Gesichtsblässe folgte; die Pupille war nicht verändert und auf Brechmittel erfolgte rasche Genesung. Bei Mäusen wirkten 10 Tropfen subcutan rasch krampferregend und tödtlich; auch kleinere Dosen intern erzeugten tetanischen Krampf; Hunde und Katzen verfielen nach 4,0 subcutan in vorübergehende Bewusstlosigkeit mit Paralyse der Hinterbeine. Als Antiseptic am wirkt Sassafrasöl etwa halb so stark wie Phenol.

17. Ranunculaceae.

1) Husemann, Th., Aconitin und Aconitpräparate. Pharm. Zeitung. No. 8, 22, 66. 2) Harnack, Erich, Zur Aconitinfrage. Berl. klin. Wochenschr. No. 2. S. 26. (Bekanntes.) 3) Plugge, C. und T. Haakma Tresling, Waarnemingen van de werking van twee verschillende soorten Nitras Aconitini. Nederl. Tijdschr. voor Geneesk. Sep.-Abdr. 4) Cullimore, D. H., Remarks on the therapeutic action of the Aconitum ferox, or Indican Aconite. Brit. med. Journ. Dec. 27. p. 1225. 5) Frölich, H., Ueber Ranunculus acris als Heilmittel. Bayr. ärztl. Intell.-Bl. S. 477. - 6) Reynolds, Walter B., A case of poisoning by Podophyllum peltatum. New-York med. Rec. Sept. 27. p. 345. (Collaps mit Erbrechen, heftigen Coliken und Tenesmus nach einer Abkochung von Podophyllum; Genesung unter stimulirender Behandlung, Morphin, Bismutum u.s w)7) Fellner, Leopold (Franzensbad), Die physiologische Wirkung der Hydrastis Canadensis. Centralbl. für die med. Wissensch No. 24. S. 417. 8) Kurz, Edgar (Florenz), Hydrastis Canad. in der gynäcologischen Praxis Memorab. No. 5. S. 271. (Ohne Bedeutung.)

Husemann (1) zeigt, dass die von der neuen französischen Pharmacopoe gegebenen Vorschriften für die Darstellung von Aconitin und Aconitinnitrat nicht dahin führen können, Präparate von gleicher Stärke in den Handel zu bringen und dass von dem ungleichmässigen Verhalten des Aconitins abhängige Vergiftungen so lange zu befürchten sind, wie das Darstellungsmaterial nach seiner Provenienz (vgl. die Angaben von Duquesnel und Laborde im Ber. 1883. I. S. 495) ein wechselndes ist, was nur dadurch vermieden werden kann, wenn man die Knollen von cultivirtem authentischem Aconitum Napellus, wie dies früher von Morson geschehen, verwendet.

Enen Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht giebt eine von Plugge und Haakma Tresling (3) mitgetheilte Vergiftung durch Pillen aus Aconitinnitrat von Petit, von welchen zwei Sendungen - so differirten, dass 73 Dosen von 11 mg in Pillen keine Inconvenienzen bedingten, während eine einzige derartige Gabe von der zweiten Sendung hochgradige Vergiftung erzeugte, die auch bei mehreren Personen, welche die Pillen experimenti causa probirten, eintrat. Plugge zeigte die toxische Differenz auch an Extracten der Pillen bei Fröschen, Tauben und Kaninchen.

Cullimore (3) hat eine Tinctur (1:10) aus den Bikh-Knollen vom Himalaya (Aconitum ferox) an sich selbst und verschiedenen Kranken (mit Neuralgie, Scharlach, Nephritis, Herzfehler,. Gicht, Rheumatismus) versucht und vindicirt derselben im Wesentlichen die Effecte der Tinctura aconiti (aus den Knollen von Aconitum Napellus); doch trat die diaphoretische und in Folge davon auch die antipyretische Action weniger

hervor, während der diuretische Effect und die schmerzstillende Wirkung bei Gicht und Rheumatismus, besonders bei äusserem Gebrauche, wo übrigens Aconitin noch günstiger wirkte, prägnanter war. In kleinen Dosen wirkte die Tinctur einige Male beschleunigend auf die Herzthätigkeit; als Erstwirkung machte sich Wärmegefühl bemerkbar, worauf später Kriebeln und Frostgefühl mit Sinken der Temperatur folgte. C. gab die Tinctur tropfenweise in Intervallen von 10 Min. bis zu 1 Std., bei chronischem Rheumatismus bis zum Eintreten von Kriebelgefühl. Das ostindische Aconitum heterophyllum, das selbst zu 4,0 auf Hunde nicht toxisch wirkt, bezeichnet C. nach indischen Erfahrungen als Tonicum und Aphrodisiacum.

Frölich (4) empfiehlt zu derivatorischen Ableitungen die zerriebenen frischen Blüthen und Knospen von Ranunculus acris zu 20.0 in Form messerrückendicker Umschläge, welche weniger rasch als Senf (in 1-2 Stunden) stark hautröthend wirken und später nach Art der Canthariden Auftreten von Blasen bedingen, die jedoch auch erst ziemlich spät (in 5 bis 6 Tagen) vollkommen ausgebildet sind.

Nach den von Fellner (7) unter Basch angestellten Versuchen über die physiologische Wirkung von Hydrastis Canadensis setzen bei directer Einspritzung von Fluid Extract der Pflanze in das Blut grosse Dosen (2,5-5,0) den Blutdruck nach vorübergehender Steigerung stark und lange, mitunter bis zum eintretenden Herztode herab, während bei mittelgrossen das Stadium der Blutdrucksteigerung länger dauert, das Sinken nicht so bedeutend, obschon ziemlich anhaltend ist, und zwischen beide Wirkungsstadien sich ein Stadium der Unruhe einschaltet, and kleine Dosen nur vorübergehendes Sinken, dann anhaltende Steigerung veranlassen. Mehrmalige kleine Gaben wirken wie eine mittelgrosse, und mehrmalige mittelgrosse wie eine starke. Subcutan, intern und rectal applicirt rufen grosse Dosen (2,0) anfangs vorübergehendes Sinken hervor, dem kurzes Steigen und abermals wiederholtes allmäliges, jedoch nicht continuirliches Sinken folgt. Durchschneidung der Splanchnici und Compression der Aorta modificiren die Hydrastinblutdruckwirkung nicht; Strychnin und dyspnoischer Reiz heben den gesunkenen Blutdruck, während nach Halsmarkdurchschneidung das Stadium der Steigerung fortfällt. Der Darm röthet sich mit dem Sinken und erblasst mit dem Steigen des Blutdrucks. Neben der ausgesprochenen centralen vasomotorischen Wirkung besitzt Hydrastis noch eine doppelte Action auf den Puls, den es anfangs durch centrale Vagusreizung herabsetzt und selbst durch Herzstillstand suspendirt, während bei tiefstehendem Blutdrucke nach grossen Dosen Arhythmie und Pulsverlangsamung eintritt, welche Vagusdurchschneidung nicht modificirt. Endlich bewirkt H. Contractionen des gesammten Uterus, die am intensivsten kurz nach der Einspritzung in die Venen auftreten, doch finden sich auch später zeitlich mit Gefässcontractionen coincidirende Contractionen, besonders der Hörner.

18. Papaveraceae.

1) Taylor, H. H., Case of opium poisoning; subcutaneous injection of atropia; rapid recovery; relapse; ultimate recovery. Lancet. May 24. p. 937. (Tiefes Coma, nach Injection von / Gran Atropin Rückkehr des Bewusstseins auf die Dauer von 2 Std.; zur Bekämpfung des Rückfalls künstliche Respiration erfolgreich, wobei die M. Hall'sche Methode sich besser als diejenigen von Howard und Silvester bewährte.) 2) Finlay, David F., A case of opium poisoning. Ibid. March 29. p. 561. (Vergiftung eines Stallknechts

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