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hügel) und auf diejenige der Insel zu der unverletzten Oberfläche des Gehirns erstreckt.

Forgue et Lanne grace (9) combiniren die Experimente an Thieren mit den Thatsachen der Anatomie, um die specielle Function der motorischen Wurzeln innerhalb des Plexus brachialis bei dem Menschen festzustellen. Die 5. Wurzel geht nach ihnen zum Levator anguli scapulae, zu dem M. rhomboideus und zu dem Subscapularis. Diese eben erwähnten Muskeln sollen gleichzeitig die einzigen sein, die nur von einer einzigen Wurzel innervirt werden. Dieselbe 5. Wurzel giebt dann noch Fäden zu dem N. musculocutaneus, zur äussern Hälfte des N. medianus und dadurch zu dem Pronator teres und palmaris longus; zur Herstellung der N. thoracici antt., also zur Innervation der Clavicularportion des grossen Brustmuskels und des M. subclavius; zur Herstellung des N. thorac. lat. (Nerv. thoracicus longus) und dadurch zur Versorgung der oberen Partie des M. serratus anticus major; zu dem N. circumflexus und dadurch zur Versorgung des Musculus deltoideus. Endlich zu dem Nervus radialis, wodurch der 5. Cervicalnerv den Supinator longus und die Mm. radiales externi versorgt, und endlich zur Bildung des N. phrenicus, wodurch die hintere Portion des Zwerchfells Zweige erhält, während die vordere unter der Herrschaft der 3. und 4. motorischen Wurzel der Halsnerven steht.

Die motorische Wurzel des 6. Halsnerven besitzt eine nicht minder complicirte Vertheilung. Auch sie giebt Bündel ab zum Nervus musculo-cutaneus, zu dem N. medianus und dadurch zu dem M. pronator teres und M. palmaris longus. Ihre Fasern gelangen zu den Nn. thorac. antt., zu dem N. circumflexus, also ebenfalls zu dem Deltoideus; zu dem N. radialis, und damit zu dem Supinator longus und den Mm. radiales ext.; zu dem N. thorac. longus, und zwar zur Innervation der mittleren Portion dieses Muskels. Endlich was sehr bemerkenswerth, wenn hier der experimentelle Theil nicht durch Stromschleifen oder dergl. getrübt ist, zur Innervation des hinteren Zwerchfellabschnittes. Diese Beispiele mögen genügen. Eine Angabe der Methode fehlt. Was in dem Compte rendue vorliegt, ist nur ein Resumé, und es steht zu erwarten, dass eine ausführliche Publication nachfolgen wird.

Forgue et Lannegrace (10) haben bei Hunden und drei Affen die Vertheilung der Muskelnerven an der oberen und unteren Extremität untersucht. Sie reizten die peripherischen Enden der durchschnittenen Wurzeln der Plexus brachialis und lumbosacralis im Wirbelcanal isolirt und auch einzelne Bündel dieser Wurzeln. Die Arbeit hat wesentlich physiologischen Character, indessen wird der bekannte (vergl. des Ref. Handb. d. menschl. Anat. Bd. II. 1879. S. 739) Satz von neuem bestätigt, dass weiter abwärts gelegene Wurzeln mehr distale Partien der Extremität versorgen; übrigens erhalten die Muskeln von mehreren Wurzeln ihre Nervenfasern. Die genannten Säugethiere verhalten sich übereinstimmend. (Krause.)

Giacomini (14) findet die Thesis, dass der Pes

hippocampi einer Gehirnwindung entspreche, unannehmbar. Der Pes ist vielmehr eine besondere Modification der Gehirnrinde. Und das ist um so wahrscheinlicher, weil viele Thiere, denen die Hirnwindungen vollkommnen fehlen, dennoch den Pes hippocampi besitzen. Stellt man sich auf diesen Boden, dann macht schon dadurch das Studium dieses Organes Fortschritte. Man gewinnt jene Unbefangenheit, welche das Urtheil erheischt. Der Uncus erscheint als das vordere umgekrempte Ende dieses Organs. Das Ammonshorn selbst ist auch durchaus kein Anhängsel des Seitenventrikels. Das Bändchen des Uncus, die Fascia dentata, die Fasciola cinerea, die Nevi Lancisi, die Pedunculi corporis callosi sind lediglich verschiedene Abschnitte eines und desselben Organes. Sie werden von dem Autor sämmtlich macroscopisch und microscopisch abgehandelt und durch Figuren erläutert.

Kasem-Beck (21) hat die Beobachtungen Vignal's einer eingehenden Prüfung unterzogen, und kommt zu einem abweichenden Endergebniss.

Die Ganglienzellen im Hechtherzen bestehen aus körnigem Protoplasma mit einem Kern und Kernkörperchen. Jede dieser Zellen sendet aus ihrem Protoplasma einen Fortsatz aus. Eine jede Zelle besitzt eine Kapsel. Die Grösse der Zellen ist verschieden. Kleine Nervenzellen kommen sehr oft mit grossen verbunden vor, weshalb man wohl erstere als Gebilde neueren Datums auffassen kann. Im Froschherzen kommen nur Nervenzellen mit einem geraden Fortsatz, welcher aus einem ganzen Bündel feinster Fäserchen besteht, vor. Stösst man auch zuweilen auf Nervenzellen, die ausser dem geraden noch einen Spiralfortsatz zu haben scheinen, so ist es nur Schein, weil hier Falten der Nervenhülle Gebilde vortäuschen.

Nervenzellen mit einem geraden und einem Spiralfortsatz sind auch im Schildkrötenherz nicht gefunden.

In Kaninchenherzen traf K. - B. bald ein-, bald zweikernige, meist ovale Nervenzellen an. Alle hatten nur einen Fortsatz.

Die erhaltenen Resultate sprechen also nicht für die Annahme, dass im Herzen der untersuchten Thiere und des Menschen zwei Gruppen von Nervenzellen, sympathische (zweikernige) und cerebrospinale (einkernige), vorkommen, sondern gegen Vignal. In den Herzen der untersuchten Thiere fand K.-B. keine unipolare Nervenzellen, welche ausser einem geraden Fortsatz noch einen Spiralfortsatz besessen hätten, auch sah er niemals eine Spiralfaser zur Communication der Nervenzellen unter einander dienen. So lange aber ein Unterschied in der Structur der Nervenzellen im Herzen sich nicht feststellen lässt, kann man kaum von einer besonderen Function (excitomorische und hemmende) derselben sprechen. (Wie lange wird die Ungewissheit über die Beschaffenheit der Nervenzellen noch anhalten, hie unipolar, hie multipolar, so schwankt das Zünglein auf und ab. Ref.)

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Lustig (22) findet nach Behandlung der Querschnitte des menschlichen Rückenmarkes die Zahl der Nervenfasern in der grauen Substanz viel grösser

als man bisher angenommen. Ueberdies liessen sich einige Punkte bezüglich des Verlaufes der ein- und austretenden Fasern fester bestimmen. Wir führen diese Punkte nach der von dem Autor gegebenen Uebersicht auf, welche in dem Original durch eine schematische Abbildung vervollständigt ist. Die Substantia spongiosa setzt in Erstaunen durch die Zahl der markhaltigen Nervenfasern; wo sonst eine granulirte Grundsubstanz vorzuliegen scheint, sieht man ein deutliches Gewirre markhaltiger Nervenfasern der verschiedensten Dicke. Auch in der grauen Substanz der Hinterhörner und besonders in der in Rede stehenden Substantia gelatinosa wurde die Zahl der markhaltigen Nervenfasern unterschätzt. Da, wo in der Regel eine körnig-faserige Substanz geschildert wird, sind meistens markhaltige Nervenfasern verschiedener Dicke zu sehen. Die vordere Commissur wird aus markhaltigen Fasern verschiedenen Verlaufes gebildet, und zwar: 1. aus Fasern der vorderen Commissur; 2. aus Fasern, die beiderseits parallel zu der inneren Grenze der medialen Theile des Vorderstranges im Vorderhorn verlaufen, sich später in der grauen Substanz desselben fächerförmig ausbreiten und in das complicirte Geflecht zwischen den Nervenzellen eintretend sich der weiteren Beobachtung entziehen; 3. aus Nervenfasern, die in die Septa des entsprechenden Vorderstranges eintreten; 4. aus querverlaufenden Fasern, die sich in dem Fasergewirre des entsprechenden grauen Seitenhorns verlieren. Die hintere graue Commissur besteht: 1. aus Fasern, die geradlinig verlaufend, durch die graue Substanz der entsprechenden Seitenhörner bis an die innere Grenze der Seitenstränge gelangen; 2. aus Fasern, die mit bogenförmigem Verlauf ihren Weg nach der grauen Substanz der Hinterhörner nehmen, um dort längsverlaufende Fasern derselben zu werden; 3. aus Fasern, die in den Hinterstrang der entsprechenden Seite gelangen; 4. aus Fasern, die in die bindegewebigen Septa der Hinterstränge eintreten. Was die vorderen Wurzeln der Spinalnerven betrifft, so entsprechen die Resultate den bisherigen Vorstellungen, nur das ist deutlich bemerkt worden, dass die lateralen vorderen Wurzelfasern direct durch das Vorderhorn derselben Seite in den entsprechenden Seitenstrang übergehen um zu Längsfasern desselben zu werden.

Von den hinteren Wurzeln der Spinalnerven zeigte sich, dass 1. der seitlichste Antheil der lateralen hinteren Wurzelfasern durch das Hinterhorn eintritt, in den hinteren Theil des Seitenstranges derselben Seite einbiegt, um zu längsverlaufenden Seitenstrangsfasern zu werden; 2. die weniger seitlich gelegenen Bündel der lateralen hinteren Wurzelfasern horizontal gegen den vorderen Theil der Substantia gelatinosa Rolandi hinziehen, und dort angelangt theilweise in die senkrechte Richtung umbiegen; 3. ein anderer Theil dieser Bündel sich gleich nach seinem Eintritt in das Hinterhorn jeder Beobachtung entzieht, indem er sich in dem um die Zellen liegenden Geflecht verliert; 4. andere Fasern dieses Bündels bis an die hintere Grenze

der grauen Substanz des entsprechenden Vorderhornes verfolgt werden können.

Luys (23) bestimmt durch das von ihm eingeschlagene Verfahren den Verlauf der centralen weissen Fasern in drei Hauptsystemen: 1) die Commissurenfasern, welche die homologen Bezirke beider Hemisphären verbinden, und jene, welche die verschiedenen Gebiete derselben Hälfte in gegenseitigen Contact bringen. Der Gyrus calloso-marginalis ist in Wirklichkeit eine grosse Commissura antero-posterior. 2) Fibrae cortico-thalamicae, strahlenförmige Fasern, welche die verschiedenen Punkte der Oberfläche mit der Sehhügelregion verbinden. Darunter finden sich die Kölliker'schen Fasern, der Stabkranz von Reil, diejenigen der sog. Capsula interna. Ihr Ende erreichen sie u. A. auch in dem centralen Höhlengrau in der Umgebung des 3. Ventrikels. Das 3. System, das bisher nicht genügend beschrieben ist, besteht aus einer Reihe von weissen Fasern, die in den verschiedeneu Abtheilungen der Rinde entstehen, und sich in das Corpus striatum und in die Nuclei subthalamici einsenken. Dieses System wird dasjenige der Fibrae cortico-striatae genannt. Auch sie sind fächerförmig angeordnet und strahlen durch die Capsula externa aus. Eine Abtheilung derselben soll die Insel windungen bilden helfen. Eine ganz bestimmte Gruppe derselben soll sich dann von der Regio subthalamica aus in die Pedunculi cerebri fortsetzen.

"

Onodi (28) hat sich mittels der Verdauungsmethode, die er an Pferden durchführte, überzeugt, dass die Rami communicantes anatomisch sich nur bis zu den vordern Wurzeln der Spinal nerven verfolgen lassen. Dies schliesst jedoch keineswegs die Existenz anderweitiger Verbindungen aus. Ein weiterer Schritt gelingt durch embryologische Beobachtungen und hier ergiebt sich z. B. beim Huhn ein Zusammenhang zwischen Sympathicusganglion und dorsalem Spinalast durch ein Schleifenbündel", dessen Anordnung bei höheren Vertebraten dem Blick entzogen ist. Aber obwohl der grössere Theil des Schleifenbündels dem Ramus communicans entstammt, verlaufen doch gleichzeitig in derselben Bahn auch noch einzelne Faserbündel, welche vom anderen Spinalast in den hintern hinüberbiegen. Aus diesem ebenerwähnten anatomischen Verhältniss und aus den physiologischen Versuchen schliesst O., dass Sensibilité récurrente durch sensible Fasern geleitet werde, welche von dem spinalen Stamm aus in die vorderen Wurzeln gelangen. Ueber den Verlauf der cerebrospinalen Faserbündel in dem Grenzstrang des Sympathicus präcisirt G. die herrschenden Anschauungen dahin, dass wenigstens beim Pferd die cerebrospinalen. Fasern sich in zwei Theile spalten, deren Verlaufsrichtung an diversen Theilen des Grenzstranges verschieden ist. Vom 6. bis 7. sympathischen Brustganglion angefangen, steigt der grösste Theil der Fasern der weissen Rami communicantes im Grenzstrange aufwärts und nur ein kleiner Theil abwärts. Der grösste Theil der Fasern der übrigen Brust-Rami

communicantes steigt im Grenzstrange abwärts, ein kleiner Theil nach aufwärts.

Raymond (32) analysirt zwei Fälle von Monoplegie des Facialis, bei welchen Zerstörungen der unteren Partie des Gyrus praecentralis (frontale ascendante) der entgegengesetzten Seite vorhanden waren.

Reid (33) versucht eine exacte Bestimmung zwischen den Hauptfurchen des Gehirns und der Oberfläche des menschlichen Schädels herzustellen, eine zweifellos praktisch sehr werthvolle Aufgabe. nicht ohne Schwierigkeiten, welche der Autor richtig hervorhebt. Seine Methode soll übrigens trotz individueller Variabilität ausreichend sein, um die Lage der Furchen zu bestimmen, so dass bei Entfernung eines Haut- und Schädelstückes von 1 Zoll englisch im Quadrat, oder der Abnahme mit der einzölligen Trepankrone die gesuchte Stelle freigelegt werden kann. Ein paar gute Holzschnitte erläutern sein Verfahren, das in den Hauptzügen aus folgenden. Einzelnheiten besteht. Er fixirt zunächst sichere Punkte, wie die Glabella, d. h. die haarlose Stelle zwischen den Augenbrauen und die Protuberantia occipitalis externa, die Scheitellinie, die Scheitelhöcker und den hintern Rand des Processus mastoideus in der Höhe des Meatus auditorius, ferner den Processus zygomaticus ossis frontis, den Stirntheil der Schläfenlinie und den Arcus supraorbitalis. - Fissura transversa.

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Eine Linie entlang der Linea nuchae media zu dem ebenerwähnten Ohrpunkt, also entlang der Linie, innerhalb deren die Nackenmuskulatur aufhört und die Pars libera ossis occipitis beginnt. Fissura Sylvii. Man ziehe eine Linie 11 Zoll hinter dem Processus zygomaticus ossis frontis beginnend gegen den Scheitelhöcker, 3 Zoll unter dessen Mitte. Sulcus Rolando. Für das Aufsuchen dieser Furche muss man zuerst die Scheitellinie ziehen von der Glabella zur Protuberantia occip. externa, dann den Verlauf der Fissura sylvii, dann ziehe man eine Ohr-Scheitellinie, d. i. eine gerade von dem Grübchen vor dem Antitragus zum Scheitel und eine zweite von dem hintern Rand des Processus mastoideus dicht an seiner Wurzel, eben dorthin. Das durch diese Linien begrenzte ungleichseitige Viereck liegt über der Sylvischen Furche. Zieht man nun durch diesen Raum eine Diagonale von oben und hinten nach abwärts und vorn, dann soll der Sulcus Rolando durch diese letztere bestimmt sein. Wir begnügen uns mit diesen Angaben. Denn hat man an einem Kopf diese Linien gefunden, so ist die Bestimmung der übrigen mit Hilfe des Ecker'schen oder Broca'schen Schemas über die Projection der Windungen auf die Schädeloberfläche nicht mehr schwierig.

Sagemehl's Beiträge (35) werfen manches Licht. auf die Gehirnhüllen des Menschen und der höhern Wirbelthiere. Die vergleichende Methode, welche bis zu den Fischen hinabsteigt, trägt auch hier ihre Früchte, wenn es sich um die Erkenntniss der verwickelten Vorgänge bei den an dem entgegengesetzten Endpunkt der Reihe stehenden Wesen handelt. Bei Fischen existirt ein einziger Spaltraum in dem zwi

schen Gehirn und Cranium liegenden Gewebe; er trennt eine dünne, das Gehirn umkleidende Membran. die Gefässhaut, von einer äusseren Schicht, die an einzelnen Stellen mächtig entwickelt ist und bald aus einer fettartigen Masse besteht, bald von einem Gewebe gebildet wird, das zur Kategorie des Schleimgewebes zu rechnen ist. Die Gefässhaut ist überall innig mit dem Gehirn verbunden. Nur an den Stellen, wo tiefe Einschnitte zwischen sind, theilt sich dieselbe; die tiefere Lamelle dringt in den Spalt hinein, während die oberflächliche sich über denselben hinüberspannt. Diese Gefässhaut lässt zwei Schichten unterscheiden. Die äussere Schicht wird aus zarten Bindegewebsfasern gebildet, und enthält zahlreiche rundliche, glänzende Kerne. Die innere Schicht besteht aus einer continuirlichen Lage von grossen Zellen mit trübem Protoplasma und grossen Kernen. Diese Lage kann ebenso gut auch schon zum Gehirn selbst gerechnet werden, wie überhaupt die Grenze zwischen diesen beiden keine ganz scharfe ist. Nach aussen wird die Gefässhaut des Gehirns von dem bei Fischen einzigen perice rebralen Lymphraume umgeben. Die beiden einander zugewandten Seiten dieses Lymphraumes werden. von einem flachen Epithel bedeckt. Dieser pericerebrale Lymphraum wird an verschiedenen Stellen unterbrochen durch die vom Gehirn entspringenden Nerven. Die äussere Hirnhaut stellt eine voluminöse Gewebsmasse vor. An der frisch eröffneten Schädelhöhle von Barbus besteht die Hauptmasse aus grossen runden, mit dem blossen Auge deutlich sichtbaren Fettzellen, zwischen welchen sehr zahlreiche, zum Theil von grossen Pigmentzellen begleitete Gefässe verlaufen. Auch Nerven enthält sie in nicht geringer Zahl. Jede einzelne Fettzelle besitzt eine ausserordentlich zarte Wandung. Auch die Zwischensubstanz, welche die einzelnen Zellen zusammenhält, ist sehr weich und zerfliesslich. Es sind also Zellen, die im Wesen vollständig den bekannten Fettzellen der höheren Wirbelthiere gleichen. Ein kleiner Rest von Intercellularsubstanz giebt die zerfliessliche Bindemasse zwischen den Fettzellen ab. Es ist somit ein Gewebe, welches zum Schleimgewebe in demselben Verhältniss steht, wie das Fettgewebe der höheren Wirbelthiere zum gewöhnlichen Bindegewebe. Gefässe und Nerven werden von Scheiden umgeben, die aus einem bindegewebigen Reticulum mit zahlreichen eingelagerten Lymphzellen bestehen (cytogenes [adenoides] Bindegewebe). An den Theilungsstellen der Gefässe ist es stärker angehäuft und erinnert in gewissem Maasse an die Malpighischen Körperchen der Milz. S. hegt die Vermuthung, dass wir es hier mit einem Gewebe zu thun haben, welches bei der Blut- resp. Lymphbereitung thätig ist. Die bedeutendsten Verschiedenheiten im Aufbau der Gehirnhäute der Fische werden durch den Umstand bedingt, dass das Fettgewebe bei vielen Fischen durch typisches Schleimgewebe repräsentirt wird. Aus den weiteren Untersuchungen geht hervor, dass jene Fische, deren äussere Hirnhaut aus Schleimgewebe besteht, die primitiveren sind. von denen sich die anderen ableiten lassen. Der pericerebrale Lymphraum der Fische ent

spricht dem Subduralraum der höheren Wirbelthiere, die nach aussen von demselben gelegene voluminöse Gewebsmasse ist ein Homologon der Dura mater, während die Gefässhaut des Gehirnes der bei Fischen in Folge des Mangels eines Subarachnoidealraumes anatomisch noch nicht unterscheidbaren Pia und Arachnoidea entspricht. Die grossen Verschiedenheiten, die in der Bildung der Dura beim Menschen und bei den Fischen bestehen, verwischen sich fast vollständig, wenn wir statt der Dura mater des Gehirns diejenige des Rückenmarks in Betracht ziehen. Diese hat Organisationsverhältnisse bewahrt, die ihr bei niederen Wirbelthieren im Bereich des ganzen Centralnervensystems zukommen. Die Gehirnhäute sind also als Producte der Differenzirung einer ursprünglichen gleichartigen Bindegewebsschicht aufzufassen, die sich zwischen den Theilen des Centralnervensystems und den dieselben umgebenden Skelettheilen befand. Die schärfere anatomische Unterscheidbarkeit der einzelnen Gehirn- und Rückenmarkshäute beruht auf dem Auftreten von pericerebralen resp. perimedullaren Lymphräumen, die aus der Vereinigung von erweiterten Lymphspalten hervorgegangen zu denken sind. Der sowohl phylogenetisch, als auch in der Ontogenie der höheren Vertebraten zuerst auftretende Lymphraum ist der Subduralraum. Die Dura mater besteht bei niederen Wirbelthieren aus zwei Grenzlamellen, zwischen denen ein stark vascularisirtes Schleimgewebe, das häufig den Character von Fettgewebe annimmt, liegt; die äussere Grenzlamelle der Dura ist nichts anderes als das Periost, während die innere Grenzlamelle an den Subduralraum grenzt. Dieser Zustand der Dura mater erhält sich bei höheren Vertebraten nur an dem medullaren Theil derselben.

v. Monakow (27) versucht den histologischen Ursprungselementen der Pyramidenbahn in der Gehirnrinde, der feineren Umgrenzung ihres Ursprungsgebietes im Vorderhirn. sowie dem Ort ihrer Endigung in der grauen Substanz des Rückenmarks nachzugehen. Es handelt sich zunächst um die Pyramide des Katzen- und des Kaninchengehirns. Die Thiere waren zum Zwecke des Studiums secundärer Atrophien in den ersten Tagen nach der Geburt operirt worden und mehrere Monate nach der Operation am Leben geblieben. Der Katze x wurden auf der rechten Seite unter Schonung des Gyr. sigmoid., des Lob. olfact. und der ersten äussern Windung sämmtliche Parietalwindungen mitsammt der zugehörigen Marksubstanz und ein Theil der vordern innern Capsel abgetragen; dabei wurde die Rinde der lateralen Hälfte der Sehsphäre mit entfernt, während die mediale Hälfte der letztern sammt ihren Stabkranzbündeln verschont blieb, desgl. das Temporalhirn. Der Katze y wurde rechts der gesammte Gyr. sigmoid. isolirt abgetragen.

Das Kaninchen a wurde des rechten Stirnhirns beraubt und dem Kaninchen b die linke Rückenmarkshälfte dicht unter der Pyramidenkreuzung unter Schonung der rechten Seite durchschnitten. Letzteres Prä

parat wurde im Archiv für Psych., Bd. XIV., I. genau beschrieben.

Das Gehirn der Katze y zeigt, dass die rechte Pyramide der Oblongata, gegenüber der linken verkümmert ist auf kaum den dritten Theil der Ausdehnung der gesunden Pyramide. Sagittal gerichtete Durchschnitte zeigen die Atrophie der rechten Pyramide, welche mit dem Defect im Stirnhirn in Continuität steht.

Dieser Versuch liefert den Beweis, dass aus dem Gyr. sigmoid. sehr viele, aber nicht alle Pyramidenfasern stammen. Nach den Resultaten des Versuchs an der Katze x ist ferner die Betheiligung des Frontalendes (Meynert) an der Pyramidenbildung sicher.

Die Untersuchungen von Munk, der dem Frontalende eine Reihe von Beziehungen zum Rumpf zuschreibt. sprechen ebenfalls für einen Ursprung von Pyramidenfasern aus jenem Gebiete.

Eine totale Pyramidenatrophie kann bei der Katze auch erzeugt werden, wenn man den Gyr. sigmoid. völlig schont, hingegen die der Pyramidenzone entstammenden und in die innere Capsel ziehenden Projectionsbündel vernichtet, wie dies durch den operativen Eingriff bei der Katze x geschah. Es gehen ausser der Pyramidenbahn eine ganze Reihe von andern Bahnen und graue Regionen absteigend zu Grunde. Aber auch aufsteigende Atrophien fehlen nicht. Vor Allem zeigt der Gyr. sigmoid. eine ganz auffallende Volumsverkleinerung. Das Mark zwischen den obern und untern Rindenabschnitten (letztere am Sulc. calloso-marginal.) erscheint bis auf die Associationsfasern völlig vernichtet und die Gehirnrinde selber im Umfange jener Windungen etwas verschmälert. Schnittreihe durch das Gehirn der Katze x zeigt, dass die Pyramidenbahn abwärts durch den medialen Theil des Pedunculus cerebri verläuft. Sie vollzieht sich in den Ebenen der Pyramidenkreuzung. Gleichzeitig mit der Pyramide vollzieht sich eine Kreuzung der Vorderstränge. Die Pyramidenfasern treten wahrscheinlich mit den Zellengruppen des Processus reticularis in Verbindung, denn die Atrophie in den Process. reticular. liegt direct in der Forsetzung der Pyramidenseitenstrangslücke.

Die

Beim Kaninchen b findet sich in den Processus reticular. der operirten Seite ganz dieselbe Atrophie wie bei der Katze x. Abwärts zeigte sich bei jenem Thier eine totale Atrophie der Pyramidenbahn.

Das Gehirn der pyramidenlosen Katze x gab überdies Gelegenheit, über den Verlauf der Schleifenbahn einiges zu beobachten, allein auch hier gehen die Andeutungen des Autors nicht über den Grad von „Wahrscheinlichkeit" hinaus.

Vielleicht handelt es sich bei der Rindenschleifenbahn um eine Bahn, die centripetale Leitungen vermittelt und die daher als eine psycho-sensorische Bahn aufgefasst werden kann.

Zander (49) constatirt mit Hilfe des unter der Categorie,, Methodik" aufgeführten Verfahrens folgendes Verhalten der Finger- und Zehennerven:

Es stehen der Innervation der Finger und Zehen je zwei dorsale und zwei volare resp. plantare Nerven vor. So sind die Verhältnisse in Wirklichkeit, wenn die Dorsalnerven bis zu der Nagelbasis reichen, was bei der Nagelbasis meistens, bei den Fingern mehr oder weniger häufig der Fall zu sein scheint. Zieht der Rückennery nicht so weit, so wird von dem volaren resp. plantaren Nerven ein stärkerer Ast dorsalwärts steigen und die vom Rückennerven nicht versorgten dorsalen Abschnitte innerviren. An den Fingern kommen solche ergänzende Rami dorsales aus den Volarnerven häufig vor. Ist der Rückennerv schwach ausgebildet, so dass er sich nur auf dem ersten Gliede oder noch etwa an der Basis des zweiten ausbreitet, so übernimmt ein Ramus dorsalis, der an dem Metacarpophalangealgelenk aus dem Volarnerven hervorgeht, seine Function und versorgt den Fingerrücken bis zum Nagel hin entweder allein, oder noch mit Hilfe eines zweiten Ramus dorsalis. Von diesen eben erwähnten Varianten kann nur eine dem ursprünglichen Verhalten entsprechen. Man muss es als das Primäre auffassen, dass die Dorsalnerven die Nagelbasis erreichen. Dafür sprechen auch vergleichend anatomische Beobachtungen. Bei Calyptocephalus Gayi Bibr. liessen sich die dorsalen Digitalnerven bis zur äussersten Spitze der Zehen hin darstellen. Ferner die Zehenrückennerven bis an die Nägel heran bei Alligator lucius, Haliaeus carbo, Echidna hystrix, Macropus giganteus, bei Macacus cynomolgus u. s. W. Ausserdem spricht dafür, dass bei den Zehen, bei dem Daumen und auch beim kleinen Finger immer, bei den drei anderen Fingern bisweilen die dorsalen Nervi digitales bis zu dem Nagel ziehen.

Also Zehen, Daumen, kleiner Finger, die eine weniger ausgedehnte Oberfläche als der zweite, dritte und vierte Finger besitzen, zeigen die primär angenommene Art der Nervenvertheilung. Nie fand sich die Erstreckung der Dorsalnerven bis zum Nagelglied an dem Mittelfinger. Zeige- und Ringfinger bald ebenso, bald nicht. Hiernach liegt die Vermuthung nahe, dass es von der Grösse des zu innervirenden Abschnittes, ferner von der Länge der Strecke, welche die Nerven von dem Hauptstamme aus zu durchlaufen haben, abhängt, ob ein dorsaler Digitalnery in dem speciellen Falle den Nagel erreicht oder nicht.

Eine in dieser Richtung angestellte Untersuchung ergab Resultate, die vollkommen den Voraussetzungen entsprachen, denn während der Entwicklung erfährt das Endglied, wenigstens beim Menschen, allmälig eine Lageveränderung von der volaren beziehungsweise plantaren Fläche her.

Dasselbe Organ, der Nagel, hat noch drei andere Bearbeitungen erfahren, die wir hier, in einem anderen Zusammenhang noch einmal nennen wollen. Es sind die von Boas (4), Gegenbaur (12) und Henle (17). Gegenbaur stellt sich, die Arbeiten von B. und Z. zusammenfassend, auf einen breiteren Boden und ist dadurch in der Lage, einzelne Punkte zu erweitern, andere zu modificiren. B. hat das „Sohlenhorn" der Hufthiere auch bei den Primaten nachgewiesen, und dieselbe Bildung findet sich, freilich in reducirtem Zustande auch noch bei dem Menschen saumartig am Uebergange des Nagelbettes in die Leistchen-tragende Haut der Fingerbeere. Sie spielt zwar hier bei der Nagelbildung keine bedeutende Rolle mehr und wird deshalb passender als Nagelsaum bezeichnet. Z. vertritt die Ansicht, der Nagel wandere von einer terminalen Stellung in eine dorsale. Die vergleichende Anatomie kann dieser Fassung des Vorganges nicht unbedingt zustimmen. Man hat kein Recht zu sagen, dass bei den Säugethieren noch end

ständige Nägel vorkämen. Bei allen besteht nur eine dorsale Nagelplatte, an welche das Sohlenhorn oder sein Homologon ventral sich anschliesst. Bei Hylobates, Orang und Schimpanse sind die Finger und Zehen mit bedeutendem Sohlenhorn ausgestattet. An diese Verhältnisse schliesst sich die Nagelbildung des Menschen an, zwar nicht so eng als die Anthropoiden unter sich verknüpft erscheinen, aber immer noch deutlich genug, denn auch beim Menschen ist eine Modification der Gestalt des Nagels vom 1.-5. Finger bemerkbar. Der Nagel des Daumens ist platter als die übrigen, die gegen den 5. Finger an seitlicher Krümmung zunehmen. Diese Krümmung zeigt sich am Nagel des 5. Fingers zuweilen sogar sehr hochgradig. Wie der Daumennagel phylogenetisch am frühesten in die Plattenform übergeht und sein Sohlenhorn zum Nagelsaum reducirt, indess die folgenden Finger sich der Reihe nach anschliessen, so zeigt auch der ontogenetische Process (Z.) den Daumen den übrigen Fingern voranschreitend, und ähnlich verhält es sich auch am Fusse. G. vertritt also die Auffassung, 1. dass der Nagel in der aufsteigenden Thierreihe durchaus nicht dorsalwärts rückt, und 2., dass ein vom Nagel wohl zu unterscheidendes Gebilde, das Sohlenhorn es ist, welches bis zum Menschen von der proximalen Seite her Rückbildungen erleidet. Diese Thatsachen sind keineswegs im Gegensatz zu Z.'s Beobachtungen über den Entwicklungsgang des primären Nagelgrundes. Es wird dabei verständlich, dass die ventralen Nerven sich bis zum Nagelsaume und auch zum seitlichen Theile des Nagelwalles verbreiten.

Allein dies ist offenbar eine sehr alte Erbschaft. Völlig dunkel bleibt dagegen der Grund der Versorgung des Nagelbettes von volaren Nerven. Siehe die Bedenken gegen die Erklärung Z.'s bei G., von denen wir nur das eine anführen wollen, dass ja für alle Nägel die gleiche Lageveränderung nachweisbar ist, bei einigen Fingern aber verschiedene Ursachen bei der Nerven vertheilung wirksam sein sollen! Das ist nicht wahrscheinlich.

IX. Anatomie der Menschenrassen.
Rassenanatomie.

a) Handbücher, Zeitschriften, Methodik. 1) Bardeleben, C., Aufforderung zu anthropologischen Untersuchungen, an die Aerzte Thüringens gerichtet. Sep.-Abdr. aus No. 2 der Corresp.-Blätter des allgem. ärztl. Vereins von Thüringen. 1885. - 2) Benedikt, Schädelmessung. Cranio- und Cephalometrie. Artikel in Real-Encyclopädie der ges. Heilkunde. Sep.Abdr. Wien. 68 Ss. 8. - 3) Bertillon, A., Les Races sauvages, ethnographie moderne. Les peuples de l'Afrique, les peuples de l'Amerique, les peuples de l'Océanie. Quelques peuples de l'Asie et des régions boréales. 1 volume grande in-8 avec 115 gravures, dont 8 planches. Paris. 4) Bulletin de la Societé d'Anthropologie de Lyon. Tom. II. 1883. S. (Lyon et Paris.) 5) Bulletin de la Société d'Anthropologie de Bruxelles. Tom. I. 1882-1883. 6) Cartailhac, P., Leçon d'ouverture du Cours libre d'Anthropologie. Bull. Scientif. dépt. du Nord. T. 6. 1883.

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