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Nierenthätigkeit mit Bezug auf Menge und Zeit der Zuckerausscheidung aus dem Blute sehr unregelmässig und von der Individualität des Thieres nicht allein abhängend. In maximo werden 33 pCt. des durch die Vene eingeflössten Zuckers mit dem Harn ausgeschieden. Meist wird bereits wenige (2,-5) Stunden nach der Einführung der Harn zuckerfrei abgesondert. Anstatt dass nun nach der Zuckereinspritzung der Gehalt des Blutes (und des Serum) an Zucker zugenommen, haben die Analysen des Blutes und des Serum ergeben, dass schon 2 Minuten nach der vollendeten Injection beträchtlicher Mengen der Procentgehalt des Zuckers nur die Hälfte, ja nur 1/4 von dem betrug, der in dem Gesammtblut hätte vorhanden sein müssen; 2 Stunden nach der Einführung des Zuckers war der Gehalt desselben im Blute fast auf die Norm herabgesunken. Unter dem Einfluss der Zuckereinspritzung ins Blut wird übrigens die Befähigung der Nieren, Zucker auszuscheiden erhöht, sodass sie bereits bei 0,1-0,07 pCt. Zucker im Blute diesen absondern. Ein Theil des Zuckers nach der Einspritzung vertheilt sich in den Gewebssäften, so konnte in den Muskeln, in der Leber über 1 und in den Nieren 3/4 pCt. Zucker gefunden werden. Den übrigen Theil hat die Analyse als Zucker nicht entdecken können; möglich, dass er sich in Glycogen oder Milchsäure verwandelt oder einer sonstigen chemischen Umwandlung unterliegt. Die Bestimmung des Hämoglobingehaltes im Blute vor und nach der Zuckereinflössung hat das bemerkenswerthe Ergebniss geliefert, dass fast unmittelbar, schon 6-8 Minuten nach dem Eintritt der Zuckerlösung die Hämoglobinmenge auf 57-50 pCt., einmal sogar auf 31 pCt. herabgesunken ist, was nur durch eine Vermehrung der Blutflüssigkeit auf das Doppelte bis Dreifache geschehen konnte. Die Verdünnung des Blutes, die somit ausser allem Verhältniss zum Quantum der eingespritzten Flüssigkeit steht, ist nach Verlauf von 2 Stunden wieder vollkommen ausgeglichen und alsdann der Hämoglobingehalt wieder zur Norm angestiegen. Weiter wurde durch die Bestimmung des Eiweissgehaltes im Serum vor und 2 Minuten nach der Zuckereinspritzung ermittelt, dass der Procentgehalt an Eiweiss im Serum annährend so abnimmt, wie der Hämoglobingehalt des Blutes, was unzweifelhaft dafür spricht, dass von der dem Blute zugewachsenen Flüssigkeit ein grosser Theil im Plasma verblieb. Anders verhält es sich 1-2-3 Stunden nach vollendeter Einspritzung; hier erwies sich der Eiweissprocentgehalt des Serum zur Norm wieder zurückgekehrt, wähder Hämoglobingehalt nur in 3 Fällen sich zur Norm erhoben hatte, in 3 anderen Fällen noch 17-28 pCt. unter der ursprünglichen Grösse gefunden wurde. Daraus geht hervor, dass die Blutkörperchen von der verdünnenden Flüssigkeit einen reichlichen Antheil aufgenommen haben, aber die in ihr Inneres eingedrungene Lösung langsamer, als das Plasma, entlassen. Aus der Erfahrung, dass ungeachtet der Verstopfung des Ductus thoracicus (mittelst eines auf das Ende eines Catheters gebundenen dehnbaren Kautschukbeutelchens der Catheter wird durch die V. jugul.

sin. bis in die Anonyma geführt und durch Aufblähung des Beutelchens die Einmündung des Duct. thorac. verschlossen) sich 2-4 Stunden nach der Zuckereinspritzung die Eiweissprocente im Serum und der Hämoglobingehalt wiederherstellen, geht evident hervor, dass der Lymphstrom bei diesem Vorgange keine Rolle spielt.

Zwei von Bohr ausgeführte Versuche lehren, dass unmittelbar nach der Zuckereinspritzung der Blutdruck in der Carotis ansteigt und zwei Stunden danach, etwa zugleich mit der Rückkehr des Hämoglobingehalts zur Norm, gleichfalls zur ursprünglichen Höhe zurückkehrt. Da dieses Ansteigen des Blutdruckes nicht über diejenige absolute Grösse erfolgte, welche bei einem Hunde von gleichem Körpergewicht vor der Einspritzung beobachtet wurde, so ist es gestattet, die Drucksteigerung auf stärkere Spannung der gefüllten Capillaren, auf Steigerung der Elasticität der Gefässwandungen zurückzuführen. Die Verdünnung des Blutes nach Zuckereinspritzung in die Venen und das Vorhandensein von Zucker in den Geweben spricht zu Gunsten eines Diffusionsvorganges. Ob die Wiederherstellung des Gleichgewichts im Blute auf dieselbe Weise vor sich geht, steht dahin.

Gréhant und Quinquaud (18) haben den Harnstoffgehalt des Blutes verschiedener Gefässbezirke vergleichend untersucht, um daraus Aufschlüsse über den Ort der Harnstoffbildung zu erhalten. Sie benutzten zur quantitativen Bestimmung des Harnstoffs die von Gréhant angegebene Lösung von Quecksilber in Salpetersäure (1 g Quecksilber in 10 ccm Salpetersäure [Concentration nicht angegeben, Ref.] kalt gelöst), indem sie dieses Reagens auf den verdampften alcoholischen Auszug einer geringeren Quantität Blat einwirken liessen. Die durch Auspumpen gewonnenen Gase (Stickstoff und Kohlensäure und etwas Stickoxyd wurden analysirt, aus der Quantität der Kohlensäure die des Harnstoffs berechnet. Die Versuche wurden an nüchternen und in Verdauung begriffenen Hunden angestellt. Constant fanden die Verff. das venöse Blut der Baucheingeweide reicher an Harnstoff wie das arterielle, ebenso auch den aus dem Ductus thoracicus aufgefangenen Chylus, dagegen war zwischen dem arteriellen und venösen Blut der Extremitäten ein Unterschied nicht zu constatiren. Beispielsweise enthielten 100 g

Blut aus der Pfortader 42,5 mg.

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Carotis 36 8.

40 82

aus der Arteria femor. 31,8 mg. Vena femoralis 31 Carotis 51,5 jugul. 51,1 57,9 femor.

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Der Schluss ergiebt sich von selbst.

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Dogiel (19) hat die Formveränderungen studirt. welche die weissen Blutkörperchen des Frosches durch eine Reihe von Giften und häufig gebrauchte Reagentien erleiden. Die Methoden hierzu waren verschieden, entweder wurde der Frosch mit der betreffenden Substanz vergiftet oder das Blut direct damit gemischt. Die Formveränderungen selbst, die sehr

mannigfach waren, sind nicht näher beschrieben, sondern durch Abbildungen erläutert, auf die hier verwiesen werden muss.

Wooldrigde (20) theilt interessante Beobachtungen über die Abstammung des Fibrin fermentes mit.

I. Wenn man Blut direct aus der Carotis in dem gleichen Volumen 10 proc. Kochsalzlösung auffängt, und durch Centrifugiren alle körperlichen Elemente des Blutes entfernt, so gerinnt das so erhaltene gesalzene Plasma für sich nicht, wohl aber, wenn man es mit dem 5 fachen Volumen Wasser verdünnt. Diese Erscheinung ist bisher so gedeutet, dass das Salzplasma zwar Gerinnungsferment enthalte, die Gegenwart von Salzen aber die Gerinnung des Fibrins verhindere. Dem entgegen gelang es W. aus dem verdünnten Plasma Fibrin ferment auf dem gewöhnlichen Wege darzustellen, dagegen nicht aus dem unverdünnten. Dass das Salz in der That die Gerinnung nicht hindert, zeigt der Zusatz von Fibrin ferment zu dem unverdünnten Salzplasma: es tritt dann Gerinnung ein.

II. Setzt man zu Peptonplasma (d. h. Plasma aus Blut nach Einspritzung von Pepton in die Venen), das für sich nicht gerinnt, Lecithin und leitet dann einen Kohlensäurestrom durch, so tritt in 10 Minuten Gerinnung ein. Aus solchem Plasma ist das Fibrinferment darstellbar, während es sich vorher nicht nachweisen lässt. Sowohl aus den Beobachtungen sub I., wie aus denen sub II. schliesst W., dass die gewöhnliche Anschauung, welche das Fibrin ferment von zerfallenen weissen Blutzellen ableitet, nicht richtig ist.

[Engelsen, E., Undersögelser over Blodlegemernes Antal, Hämoglobin mengde og Störrelse. Afhandl. for Doktorgraden i Medicin. Kopenhagen.

Der Verf. untersucht in dieser Arbeit wesentlich das Verhältniss zwischen Zahl der Blutkörperchen und Homoglobinmenge bei Menschen sowohl im gesunden wie im krankhaften Zustande.

Der Hämoglobingehalt ist mittelst des Spectrophotometers von Glahn bestimmt; da die Constante des Apparats nicht genau bestimmt ist, drücken die vom Verf. gefundenen Zahlen indessen nicht den absoluten Werth des Hämoglobingehaltes aus, sind damit aber proportional. Die Blutkörperzählungen hat der Verf. mittelst des Thoma'schen Apparats ausgeführt; bei jeder Bestimmung wurden zwischen 2500 und 5000 einzelne Blutkörperchen gezählt.

Aus den vom Verf. bei neugeborenen Kindern angestellten Bestimmungen geht hervor, dass der vermehrte Gehalt des Blutes neugeborener Kinder an Hämoglobin wesentlich auf einer Vermehrung des Hämoglobingehaltes der einzelnen Blutkörperchen beruht, und nur im geringen Grade auf einer Vermehrung der Anzahl der Blutkörperchen. Der Verf, hat ferner eine bedeutende Vergrösserung des durchschnittlichen Diameters der Körperchen gefunden; wo der Verf. Gelegenheit hatte vergleichende Bestimmungen des Hämoglobingehaltes im Blute der Mutter und des neugeborenen Kindes anzustellen, fand er, dass die Hämoglobinmenge im Blute der ersteren 48,5 bis 74,8 pCt. des Hämoglobingehaltes im Blut des Kindes betrug. Was die pathologischen Zustände betrifft, findet der Verf. bei Carcinom (21 Fälle), dass die Hämoglobinmenge durchschnittlich zweimal mehr als die Anzahl der Blutkörperchen abgenommen hat im

Vergleich mit den bei gesunden Menschen gefundenen Zahlen. Bei Phthisis pulmonum (20 Fälle) hat die Hämoglobinmenge 2,7 Mal mehr als die Anzahl der Blutkörperchen abgenommen.

Bei Rachitis (18 Fälle) ist die Anzahl der Körperchen ungefähr normal; die Hämoglobinmenge hat dagegen um 31,6 pCt. abgenommen. Bei Chlorosis (13 Fälle) endlich hat die Hämoglobinmenge 3,4 Mal mehr als die Anzahl der Blutkörperchen abgenommen.

Der Verf. hat ferner gefunden, dass beim Icterus (11 Fälle) der mittlere Diameter der Blutkörperchen vergrössert ist; versetzt man icterisches Serum mit normalem Blute, so kann man eine allmälige Vergrösserung der normalen Blutkörperchen beobachten. Zuletzt behandelt der Verf. den Einfluss der Blutentziehungen, indem er seine an Menschen erlangten Resultate durch Experimente an Hunden bestätigt. Bei diesen letzteren fand der Verf., dass bei Blutentziehungen die Hämoglobinmenge im Blute in weit stärkerem Verhältniss als die Anzahl der Körperchen abnimmt. Das Minimum der Hämoglobinmenge und der Körperchenanzahl tritt gleichzeitig ein; die grösste Differenz aber zwischen Anzahl und Hämoglobinmenge trifft mit dem Minimum zeitig nicht zusammen, sondern stellt sich erst später ein. Die Regeneration der Blutkörperchen ist am stärksten gleich nach dem Eintritt des Minimums; die Restitution des Hämoglobins geschieht dagegen ganz allmälig. Stets werden die Blutkörperchen nach Blutverlust kleiner, obschon nur in geringem Grade. Christian Bohr.

Nencki, M., (Bern), Poszukiwania nad barwnikami krwi. (Ueber Blutfarbstoffe). Gazeta lekarska No. 35 bis 40. (Dasselbe hat der Verfassser auch deutsch veröffentlicht. v. Kopff (Krakau).]

IV. Milch.

1) Hammerbacher, F., Ueber den Einfluss des Pilocarpin und Atropin auf die Milchbidung. Pflüger's Arch. Bd. 33. S. 228. - 2) Biedert, Ph., Untersuchungen über die chemischen Unterschiede der Menschen- und Kuhmilch. 2. Aufl. gr. 8. Stuttgart. 3) Duclaux, E., Sur les matières albuminoides du lait. Compt. rend. Bd. 98. No. 6. - 4) Derselbe, Sur la constitution du lait. Ibid. No. 7. 5) Derselbe, Action de la presure sur le lait. Ibid. No. 8. 6) Meigs, A., Proof, that human milk contains only about one per Cent of casein with remarks upon infant feeding. Med. and surg. Reporter. No. 7 und 8. 7) Bert, P., Sur l'origine du sucr de lait. Compt. rend. Bd. 98. No 13.8) Hueppe, F., Ueber die Zersetzungen der Milch und die biologischen Grundlagen der Gährungsphysiologie. Deutsche med. Wochenschr. No. 48-50.

Die Versuche von Hammerbacher (1) über den Einfluss des Pilocarpin und Atropin auf die Milchbildung sind an einer Milchziege angestellt, welche fast während der ganzen Dauer der Lactation (vom 11. October bis 2. Februar) beobachtet wurde. Da sich in der Normalzeit vielfache Unregelmässigkeiten in der Milchsecretion bemerklich machten, zum Theil abhängig von wechselnder Futteraufnahme, ist zur Bildung der Vergleichszahlen überall das Mittel aus einigen der Pilocarpinwirkung vorangehenden Tagen gezogen. Das Pilocarpin wurde in der Dosis von 0,15 Mittags unter die Haut gespritzt, kleinere Dosen waren ohne Wirkung. Es ergab sich zunächst, dass das Pilocarpin die Milchsecretion nicht vermehrt; die Nachmittagsmilch zeigte sich sogar an Menge erheb

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des Caseins

Duclaux (3) beschäftigt sich in einer Reihe interessanter Abhandlungen mit den Eiweisskörpern der Milch. Dem gewöhnlichen Sprachgebrauch zu Folge nennt man den durch Ansäuern der Milch oder auch durch Alkohol oder Lab entstehenden Niederschlag Casein, den im Filtrat durch Kochen desselben erhaltenen Albumin. Im Filtrat von diesem Niederschlag entsteht durch Zusatz von basischem Bleiacetat oder Millon'schem Reagens ein neuer Niederschlag, in welchem Millon und Comaille einen dritten Eiweisskörper, das Lactoprotein" annehmen (das indessen ausser von französischen Autoren durchaus nicht allgemein angenommen ist und jedenfalls das Pepton einschliesst. Ref.). Dem entgegen befindet sich nach D. ein beträchtlicher Theil überhaupt nicht in Lösung, sondern suspendirt, und scheidet sich beim Stehen der Milch aus. Der restirende grössere Theil des Caseins geht zwar durch Filtrirpapier, aber nicht durch poröse Thoncylinder hindurch, welche Albumin und Lactoprotein hindurchlassen. (Diese Beobachtung ist übrigens schon vor einer Reihe von Jahren von Zahn publicirt. Ref.) — Suspendirt man nun aber das rückständige Casein in Wasser, so giebt es beim Filtriren durch Thoncylinder aufs Neue eine wasserklare Flüssigkeit, welche Albumin und Lactoprotein enthält, ohne dass bei reinlichem Arbeiten dabei eine Mitwirkung von Organismen stattfindet. Je länger die Behandlung mit Wasser dauert, ein um so grösserer Theil des Caseins wandelt sich in diese Substanzen um. Bei dieser Sachlage hält es D. für unzweckmässig und nicht in der Natur der Sache begründet von Casein, Albumin und Lactoprotein zu sprechen, da das Casein in einer fort währenden Umwandlung in diese Substanzen begriffen ist. Noch schneller löst sich natürlich das Casein in schwach sauren Flüssigkeiten zu Syntonin oder schwach alkalischen zu Alkalialbuminat.

In der zweiten Abhandlung unterscheidet Derselbe (4) das Casein der Milch a) als suspendirtes, b) als gequollenes oder colloidales, c) als gelöstes. Nur das letztere passirt durch sorgfältig ausgesuchte Thon cylinder bei vermindertem Luftdruck. Ausser diesem geht noch der Milchzucker, die löslichen Salze und ein Theil des Calciumphosphat durch die Wand des Cylinders. Bei Filtration einer Milchprobe erhielt D. in 1000 Thl. Milch

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In diesem Falle war der Gehalt an gelöstem Casein ein ungewöhnlich hoher, in der Regel betrug er nur zwischen 4 und 6 p. M. Der Gehalt an gelöstem Casein ändert sich beim Aufbewahren der Milch nicht. Beim Erhitzen des Milchfiltrates scheidet sich nach D. nur ein geringfügiges Coagulum aus, das sich allmälig wieder auflöst.. Unter dem Einfluss bestimmter Organismen auf die Milch, welche ein eigenthümliches, von D. Casease" genanntes Ferment bilden, geht ein mehr oder weniger grosser Theil des ungelösten Caseins in gelöstes über. So stieg in einer Milch der Gehalt hiervon von 0,61 pCt. in 8 Stunden auf 1,8 pCt.; in 24 Stunden auf 2.20 pCt. Denselben Einfluss hat nach D. auch das Pancreassecret.

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Die Quantität des gelösten Caseins ist demnach in der ganzen Milch und in der Molke dieselbe, ebenso die Quantität des gelösten phosphorsauren Kalks, der somit nicht mit dem Coagulum ausfällt. Bemerkenswerth ist ferner der Gehalt der Molke an colloidalem. nicht durch Thon cylinder filtrirbarem Casein. D. erinnert an die Analogie der Labgerinnung mit verschiedenen, selbst an unorganischen Substanzen beobachteten Erscheinungen des Ueberganges in eine colloidale Form, so die bekannte colloidale Form des Eisenoxyd. Ebenso, wie dort geringfügige und in ihrem Mechanismus durchaus unbekannte Einflüsse hinreichen, um sehr auffällige Veränderungen des äusseren Zustandes herbeizuführen, sei dieses auch bei der Milch der Fall. Die Labgerinnung rangirt damit in die Reihe dieser Probleme der Molecularmechanik, für welche eine Theorie heutzutage nicht gegeben werden kann.

Meigs (6) kommt auf einem sehr wunderlichen Wege zu dem Schluss, dass die Frauenmilch nur etwa 1 pCt. Casein enthalte. Die Summe von Casein Zucker in der Kuhmilch sei nach M. von allen Untersuchern ziemlich gleich gefunden (in der vom Verf. angeführten Tabelle finden sich in dessen Schwankungen von 7,4-9,1 pct.; die Mehrzahl bewegt sich allerdings

etwa um 8,5 pCt., Ref.). Da nun, so argumentirt M.. kein Grund zu der Annahme bestehe, dass dieses Verhältniss bei Frauenmilch nicht Geltung habe, diese aber über 7 pCt. Zucker enthalte, so könne der Caseingehalt nicht mehr, wie etwas über 1 pCt. betragen. Directe Bestimmungen hat Verf. nicht gemacht. Biederts' Ansicht, dass das Casein der Frauenmilch chemisch von dem Casein der Kuhmilch differire, hält Verf. nicht für ausreichend begründet, auch das von B. für die Kinderernährung empfohlene Rahmgemenge lässt er nicht gelten, weil es zu wenig Zucker enthalte. M. schlägt vor, die Kuhmilch zur Anwendung beim Säugling zuerst soweit zu verdünnen, dass ihr Caseingehalt nur etwas über 1 pCt. beträgt, alsdann durch Zusatz von Milchzucker und Rahm den richtigen Zucker- und Fettgehalt herzustellen, und giebt Anweisungen zur Bereitung dieses Gemisches. Ein Theil des zugesetzten Wassers soll Kalkwasser sein, so dass 1 des ganzen Gemisches aus Kalkwasser besteht. Das Gemisch soll während der ganzen Säuglingsperiode 9-11 Monate in derselben Concentration gegeben werden. Die übliche abnehmende Verdünnung der Milch mit zunehmenden Alter verwirft Verf., weil die menschliche Milch nichts derart zeigt.

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Bert (7) hat die Frage untersucht, ob der Zucker der Milch in den Milchdrüsen entsteht oder im Körper und durch die Milchdrüse lediglich ausgeschieden wird. - Zur Entscheidung dieser Frage hat B. früher in Verein mit Schützenberger die Milchdrüsen von Kühen und Schafen auf eine zuckerbildende Substanz untersucht und in der That mitunter, jedoch nicht constant, eine Substanz gefunden, welche bei Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure Zucker liefert. Da die Menge derselben gering ist und kein Ferment des Körpers aus derselben Zucker bildet, kommt sie für die Bildung des Zuckers in der Milch wohl nicht in Betracht. B. exstirpirte nun bei zwei Schafen die Milchdrüsen und liess sie, nachdem die Heilung beendet, von Böcken belegen. Während der Gravidität war der Harn zuckerfrei, nachdem jedoch die Thiere geworfen, war der Harn in den nächsten drei Tagen zuckerhaltig (d. h. er reducirte Fehlingsche Lösung, Ref.) später verschwand der Zucker. Der Harn von 2 ganz ebenso gehaltenen normalen Thieren war dauernd zuckerfrei. B. schliesst demnach, dass der Zucker nicht in den Milchdrüsen entsteht, sondern im Körper, vielleicht in der Leber. B. wirft schliesslich die Frage auf, ob dieser Zucker vielleicht Traubenzucker und nicht Milchzucker war; in diesem Falle würde der Milchdrüse die Aufgabe zufallen, Traubenzucker in Milchzucker überzuführen: diese Frage ist noch nicht untersucht.

V. Gewebe und Organe.

1) Krukenberg, C., Die chemischen Bestandtheile des Knorpels. Zeitschr. f. Biol. Bd. 20. S. 305. 2) Kossel, A., Ueber Guanin. Zeitschrift für physiol. Chem. VIII S. 404. 3) Derselbe, Ueber einen peptonartigen Bestandtheil des Zellkerns. Ebendas. S. 511. 4) Salomon, G., Chemische Untersuchung eines mit Guaninablagerungen durchsetzten Schinken. Jahresbericht der gesammten Medicin. 1884. Bd. 1.

(Beschrieben im Archiv für pathologische Anatomie. Bd. 35 u. 36) Virch. Arch. Bd. 97. S. 360. - 5) Bunge, G., Analyse der unorganischen Bestandtheile des Muskels. Zeitschr. f. physiol. Chemie. IX. S. 60. 6) Landwehr, H., Eine neue Methode zur Darstellung und quantitativen Bestimmung des Glycogens in thierischen Organen. Ebendas. VIII. S. 165. 7) Röhman, F., Ueber die Beziehungen des Ammoniaks zur Glycogenbildung in der Leber. Centralbl. f. klin. Med. No. 36. 8) Tauber, A., Zur Frage nach der physiologischen Beziehung der Schilddrüse zur Milz Virch Arch. Bd. 96. S 29. 9) Weyl und Apt, Ueber den Fettgehalt pathologischer Organe. Ebendas. Bd. 95. S. 351. 10) Weyl, Th., Physiologische und chemische Studien am Torpedo. Du Bois-Reymond's Archiv. Phys. Abth. S. 316. 11) Bunge, G., Ueber die Assimilation des Eisens. Zeitschrift f. phys. Chem. Bd. 9. S. 49.

Krukenberg (1) hat die Chondroitsäure Bödeckers (Chondroglycose) näher untersucht. Fein zerschnittener Knorpel wird kalt mit 5-10 proc. Natronlauge 2-3 Tage extrahirt. die colirte Flüssigkeit mit Salzsäure genau neutralisirt, das Filtrat mit Alcohol gefällt, der Niederschlag in wenig Wasser gelöst und die Salze daraus durch mehrtägige Dialyse möglichst vollständig entfernt. Es wurden so 4 Präparate dargestellt. die sich dadurch unterschieden, dass bei einem die Einengung nur bei 40° stattfand, bei den anderen bei 80°; No. 4 wurde frisch durch verdünnte Essigsäure aus seinen Lösungen ausgefüllt. Sämmtliche Präparate waren amorph. bildeten beim langsamen Abdampfen ihrer Lösungen Häute, lösten sich sehr leicht in Wasser, dem sie eine gummöse Beschaffenheit verliehen. Sie waren weder fällbar durch Natronlauge noch durch Säuren noch durch Metallsalze; nur Bleiessig, neutrale Eisensalze und Zinnchlorid schlugen sie unter Bildung von Metallverbindungen der Chondroitsäure nieder. Die verschiedenen Präparate zeigten beim Kochen bald mehr oder weniger starke Reduction der Fehling'schen resp. Knapp'schen Lösung, schwieriger aber von Mag. Bismuthi bei Natronzusatz. Die Säure zerlegte Erdalkalicarbonate unter CO-Entwicklung und erwies sich als schwer diffusibel und unvergährbar. Die Elementaranalyse der verschiedenen Präparate ergab (nach Abzug des Aschengehaltes) C 39-43 pCt., H 5,5-6,15 pCt., S 4,5-5,7 pCt., N 4,2-7,3 pCt., wie es auch wohl nicht anders sein kann, da sich diese Substanzen in ihrem ganzen Verhalten als intermediäre, unbeständige Producte zwischen Eiweissstoffen und Kohlehydraten ausweisen". Die Analyse der Eisenverbindung führt zu der Formel C28 H51 SN3 030 Fe. Da in dem Wasserextract vom frischen Knorpel Chondroitsäure oder deren Salze nur in Spuren sich finden, so meint Verf., dass sie nicht als solche im Knorpel enthalten sind, sondern erst durch die Behandlung mit verdünnter Natronlauge abgespalten werden; das Chondrogen wäre ein mechanisches Gemenge von Collagen mit einem eiweissartigen Stoffe, Hyalogen. „Ueberall", schliesst Verf., „wo eine Selbstverflüssigung eiweissartiger Gewebsbestandtheile intra vitam, sei es unter physiologischen, sei es unter pathologischen Verhältnissen stattfindet, beruht dieselbe ausnahmslos auf einer Umwandlung eiweissarti

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ger Stoffe (Hyalogene) in leicht lösliche, direct oder indirect reducirend wirkende Substanzen, in Hyaline, schliesslich auch wohl in reine Kohlehydrate".

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Kossel (2) erhielt das früher von ihm unter den Spaltungsproducten des Nuclein aufgefundene Guanin jetzt auch direct aus thierischen Geweben bei Einwirkung verdünnter Säuren und zwar liess sich zeigen, dass die Quantität des Guanin in Beziehung steht zur Menge des Nuclein. Das normale an kernhaltigen Elementen arme Blut enthält kaum nachweisbare Mengen, das leukämische, an kernhaltigen Zellen reiche Blut viel Guanin, auf trocknes Blut bezogen 0.2 pCt. Im embryonalen Kaninchen-Muskel fand sich eine bedeutend grössere Quantität von Guanin (0,4pCt. des trocknen Organs), als im Muskel des erwachsenen Thieres (0,02 pCt.). Einen hohen Guaningehalt zeigten Leber (0.2 pCt.), Milz 0,3 pCt. und Pancreas 0,2— 0,75 pCt. des Trockengewichtes. Schnell wachsende kernreiche Geschwülste, wie die Sarcome zeigten einen Guaningehalt von 0,2-0.28 pCt.

Löst man nach Kossel (3) die durch Senkung isolirten rothen Blutkörperchen des Vogelblutes (Gans) in Wasser bei Gegenwart von Aether, so bleibt eine lockere flockige Masse zurück, die durch Auswaschen von Blutfarbstoff befreit, hauptsächlich aus Zellkernen besteht. Beim Behandeln mit verdünnten Säuren geht ein Stoff in Lösung, der zur Gruppe der Albumosen (Kühne) gehört. Für diese durch Einwirkung der Säure gebildete Substanz schlägt K. den Namen Histon vor. Sie ist fällbar durch EssigsäureFerrocyankalium etc. entsprechend dem Verhalten der Hemialbumose. Das Histon giebt die Peptonreaction und bildet beim Erhitzen mit Wasser Leucin - und Tyrosin. Durch Zusatz von wenig Ammoniak zu der neutralen salzfreien Lösung wird das Histon vollständig in eine unlösliche, den coagulirten Eiweissstoffen ähnliche Substanz umgewandelt. Die Analyse ergab für das Histon und das Umwandlungsproduct: CH NS 50,67 6,99 17,03 0,5 Umwandlungsproduct 52,31 7,09 18,28

Histon.....

Das Histon wird also beim Uebergang in den coagulirten Eiweisskörper reicher an C und N, ähnlich wie Verf dieses früher bei Vergleichung der Producte der Pepsinverdauung mit den ursprünglichen Eiweisskörpern gefunden hat.

Salomon (4) hatte Gelegenheit, den Schinken, in welchem Virchow vor einer Reihe von Jahren Guanin aufgefunden hatte, einer nochmaligen chemischen Untersuchung zu unterwerfen.

S. konnte bestätigen, dass die noch vorhandenen Einlagerungen in den Gelenkflächen die Reaction des Guanins zeigten, zur Reindarstellung reichte die Quantität nicht aus Aus 150 g der Muskelsubstanz, die zum grössten Theil schon von Käfern zerfressen war, fand sich kein Guanin, dagegen Hypoxanthin, Xanthin und Harnsäure, welche letztere möglicherweise von Käfern herrührt.

Bunge (5) hat nach einer schon früher von ihm zur Analyse der Milch- und Blutasche benutzten Methode nunmehr die Fleischasche untersucht.

CaO MgO Fe203 P205.... CI..

Berechnet man beim fettreichen Rindfleisch alle basischen Bestandtheile (K2O, Na,O, CaO. MgO) auf Natron, so ergiebt sich insgesammt 4,219 Na,0. Nun hat Verf. darin an Gesammtschwefel gefunden: 2,211S, entsprechend 5.527 SO3, und diese Säuremenge würde genügen um 4.284 Na,O zu sättigen; demnach reicht die Menge der Schwefelsäure, die aus der Spaltung und Oxydation der Muskelalbuminate hervorgehen kann, allein schon vollständig aus, alle basischen Bestandtheile des Muskels zu sättigen. An präformirter Schwefelsäure, im Wasserextract ohne Einäscherung bestimmt, fand sich nur 0,01 g auf 1000 Th.

Landwehr (6) beschreibt eine neue Methode zur Darstellung und quantitativen Bestimmung des Glycogens in thierischen Organen.

I. Zur Darstellung des Glycogens werden die vereinigten Leberauszüge zum Sieden erhitzt, mit einer kleinen Menge essigsauren Zinks versetzt und bis zur vollständigen Coagulation des Eiweiss im Sieden erhalten hat man zum Auskochen der Leber dem Wasser Alkali zugesetzt, so muss dieses vorher neutralisirt werden dann filtrirt, das Filtrat im Wasserbad erhitzt und mit concentrirter Eisenchloridlösung versetzt, alsdann unter Umrühren mit soviel Sodalösung, dass alles Eisen ausfällt. Eine Probe des Filtrates darf keine Jodreaction mehr zeigen, andernfalls muss noch weiter Eisenchlorid zugefügt werden. Der Niederschlag wird abfiltrirt, mit heissem Wasser gewaschen, dann in der Reibschaale in Salzsäure gelöst und die Lösung in die 3 fache Menge absoluten Alcohol gegossen. Statt den Niederschlag direct in Salzsäure zu lösen, kann man ihn auch in Essigsäure oder Weinsäure auf dem Wasserbad lösen, dann mit Salzsäure versetzen und mit Alcohol fälien. Das so gewonnene Glycogen ist stickstoff- und aschefrei, verhält sich genau so wie das nach Brücke'scher Methode dargestellte, zeigt jedoch weit geringere Opalescenz. Die specifische Drehung betrug 213,3°. Etwa vorhandenes Dextrin und Traubenzucker findet sich im Filtrat und Wasch

wasser.

II. Zur quantitativen Bestimmung empfiehlt sich am meisten die Wägung des nach obiger Methode rein dargestellten Glycogen. Der Eisenoxydniederschlag selbst lässt sich nicht direct benutzen, da bei der Fällung immer etwas überschüssiges Eisen vorhanden sein muss und der Niederschlag in jedem Fall freies Eisenoxydhydrat enthält. Auch die Bestimmung der Gewichtsdifferenz zwischen dem bei 120° getrockneten Niederschlag und dem beim Waschen zurückbleibenden Eisenoxyd ist kein ganz genauer Ausdruck des Glycogens, da das Eisenoxydhydrat bei 1-2 stündigem Trocknen bei 110-120° noch etwa 8 pCt. Wasser zurückDurch Trocknen des Eisenoxydhydrates selbst bei verschiedenen Temperaturen erhielt L. die Hydrate: (Fe2O3)2 + 3H2 0, Fе, 03 + H2O, (Fe2O3)2 + H2O. Das letzte Hydrat verliert das Wasser erst beim Glühen. Für die quantitative Bestimmung des Glycogens nach der Methode des Veraschens ist es nöthig, dem siedenden Organauszug ausser dem Zinksalz gleich Anfangs auch etwas Chlorbaryum zuzusetzen, um die Phosphorsäure zu entfernen, die sonst den Eisenniederschlag

hält.

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