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niss scheinen sich auch giftige Producte zu bilden, so wurde einmal ein Auszug erhalten, der bei Kaninchen und Meerschweinchen subcutan eingespritzt, dem Muscarin ähnlich wirkte. Das Platindoppelsalz aus diesem Auszug enthielt 30,54 pCt. Platin, während Muscarin 30,41 pCt. verlangt, ob dieses in der That vorliegt, will B. durch weitere Untersuchungen ermitteln.

Fitz (45) beschreibt einen neuen Spaltpilz, welcher milchsauren Kalk in buttersauren, weinsauren Kalk in essigsauren überführt. Die normale Form desselben ist kurz cylindrisch 0,7 1 Micromill. breit, 1,8-2,4 Micromill. lang, die Grössenverhältnisse sind jedoch ziemlich wechselnde, er verkleinert sich bei Culturen im Vacuum, erreicht eine grössere Längenausdehnung in sauren Flüssigkeiten. Die Grenze der Vermehrungsfähigkeit desselben liegt zwischen 46 u. 46.5° die Tödtungstemperatur zwischen 58-59o, da er im Gegensatz zu dem Pasteur'schen Buttersäure ferment keine Dauersporen bildet. Von dem Spaltpilz werden in Gährung versetzt: Traubenzucker, Rohrzucker, Milchzucker, Mannit, milchsaurer, apfelsaurer, weinsaurer, citronen saurer Kalk, nicht: Erythrit, Dulcit, Quercit, schwierig und träge: Glycerin und glycerinsaurer Kalk. Der neue Spaltpilz fand sich in einer im Vacuum ausgeführten Cultur aus Kuhexcrementen in gelöstem milchsaurem Kalk.

Marcano (46) hat die interessante Beobachtung gemacht, dass mit Wasser übergossenes Fleisch bei Zusatz einiger Tropfen Aloësaft in der Brutwärme unter Entwicklung eines geruchlosen Gases in 36 Stunden zum grössten Theil in Lösung geht. Der Vorgang beruht auf der Entwicklung von Organismen, er tritt nicht ein, wenn man dem Wasser Chloroform zusetzt. Diese Eigenschaft kommt nicht allein der Aloë zu, ziemlich stark zeigt sie auch der Saft des Zuckerrohres. dagegen nur schwach der des Melonenbaumes (Papaya). Aus 100 g Fleisch erhielt M. 20 g rohes Pepton mit einem Stickstoffgehalt von 10 pCt.

Vandevelde (47) veröffentlicht Studien zur Chemie des Bacillus subtilis. I. 3 Kolben A., B.. C. wurden mit Fleischextractlösung zur Hälfte gefüllt und sterilisirt, alsdann mit Bacillus subtilis geimpft. A. enthielt 5, B. 2.5, C. 10 g Fleischextract in 500 cbcm; A. wurde 14 Tage bei 36 °C. gehalten, B. 18 Tage, C. 23 Tage. dann die Quantität des gebildeten Ammoniak bestimmt. Es ergab sich in A. 0.108 NH3, in B. 0,055, in C. 0,182; in 5 g Fleischextract selbst wurden 0.014 NH, gefunden. Aus diesem Versuche folgt also, dass die Menge des gebildeten Ammoniak der Quantität des Fleischextracts in der Lösung proportional ist; ein zweiter Versuch von längerer Dauer zeigte, dass das Ammoniak sich nach den ersten Tagen nur unbedeutend vermehrt. Ebenso enthielten die Culturen auch mehr Fettsäuren, als die ursprünglichen Lösungen; im Gegensatz zum Ammoniak bilden sich diese aber hauptsächlich in der letzten Zeit. Als Material für die Ernährung des Ba

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cillus ergaben sich: das Kreatin (resp. Kreatinin) und die Milchsäure, welche beide in den Culturen in sehr viel geringerer Menge vorhanden sind, als in der ursprünglichen Fleischextractlösung. Zur Bestimmung der Gewichtsmenge der Bacillen resp. ihrer unlöslichen Bestandtheile wurden Antheile der Culturen mit Essigsäure gekocht und filtrirt. Aufs Ganze berechnet ergaben sich für A. 0,27 g, B. 0,114, für C. 0,498 g. Die Menge der Bacillen ist also der Concentration der Nährlösung direct proportional.

II. Gährung des Glycerins durch Bacillus subtilis. Es gelang immer nur. einen verhältnissmässig kleinen Theil des Glycerins zur Vergährung zu bringen. Als Producte wurden Buttersäure und Milchsäure neben Spuren von Bernsteinsäure constatirt; Alcohole fehlten, doch ist hieran vielleicht die geringe Menge des verwendeten Glycerins Schuld. wenige Gramme Die bei der Gährung entwickelten Gase bestanden anfangs aus 22.52 CO2. 15,35 H20, 62.13 N, später trat der Wasserstoff mehr zurück und fehlte schliesslich vollständig, vermuthlich, weil er zu Reduction en verbraucht wird. Auf Grund von Erwägungen, die im Orig. verglichen werden müssen, gelangt Verf. zu dem Schluss, dass sich in der ersten Zeit der Gährung sicher 2 Mal mehr Wasserstoff wie Kohlensäure gebildet hat, entsprechend der von Hoppe-Seyler für die Umsetzung des Glycerins in Milchsäure aufgestellten Umsetzungsformel. Die Buttersäure geht secundär aus der Milchsäure hervor.

III. Gährung des Traubenzuckers durch Bacillus subtilis. Als Producte ergaben sich: Milchsäure, Buttersäure, Spuren von Bernsteinsäure, kleine Mengen von Alcoholen, die nicht genauer untersucht sind. Auf Oxalsäure wurde mit negativem Erfolge untersucht. In einem Falle fand sich eine beträchtliche Quantität Mannit, der als Reproductionsproduct aufzufassen ist - 5,1 g aus 10 g Traubenzucker; in einem anderen Falle wurde nicht darauf untersucht.

Paumès (48) beschäftigt sich mit der Respiration der Bierhefe. Schützenberger und Risler haben bereits gezeigt, dass die Bierhefe in arteriellem Blut oder Oxyhaemoglobinlösung suspendirt, dem Oxyhaemoglobin Sauerstoff entziehe, das arterielle Blut venös wird, gerade so, wie dieses die Zellen des lebenden Organismus bei einem Wirbelthier thun. Sie haben auch die Quantität des verbrauchten Sauerstoffs mit Hülfe von hydroschwefliger Säure ermittelt. P. brachte in luftfreiem Wasser suspendirte Hefe mit abgemessenen Quantitäten Sauerstoff in Berührung, schüttelte 1/2 Stunde durch und bestimmte die Menge des restirenden Sauerstoffs mit Hülfe der Quecksilberpumpe, und zwar hatte P. hauptsächlich den Einfluss der Temperatur und des zugefügten Aethers auf den Sauerstoffverbrauch im Auge. Es ergab sich, dass der Sauerstoffverbrauch mit sinkender Temperatur abnimmt (Zahlen sind nicht angeführt). Aether bei Dosen von 1 bis 2 ccm auf 100 g abgepresster Hefe ohne Einfluss ist. in Dosen von 2 bis 6 g ihn vermindert und schliesslich aufhebt. Selbst diese grossen

Dosen tödteten die Zellen jedoch nicht, denn nach Entfernung des Aethers zeigte die Hefe ihre normale Respirationsfähigkeit und erregte normale Gährung.

Schützenberger (49) stellte Mischungen von Hefe mit Sauerstoff gesättigtem Wasser (1 g auf 11) her und setzte alsdann zu einer Reihe derartiger Proben verschiedene Substanzen hinzu. Nach 1 bis 3 Stunden bestimmte er die Menge des noch im Wasser vorhandenen Sauerstoffs. Die Quantität desselben im Verhältniss zu dem ursprünglich vorhandenen und im Verhältniss zu dem in der Mischung von Hefe und Wasser allein verbrauchten zeigt an, ob die betreffende Substanz den Verbrauch von Sauerstoff beschleunigt oder nicht. Behindert wurde nach diesen Versuchen der Sauerstoffverbrauch in erster Linie durch Invertzucker, dann durch Aethylalcohol, weniger durch Rohrzucker, Milchzucker, Mannit, Glycerin und die höheren Homologen des Aethylalcohol. Der Einfluss des Methylalcohol ist Null oder schwach oder selbst negativ, falls er unrein ist.

Meyer und Schulze (49) haben Versuche über das Verhalten von Pflanzen gegen Hydroxyla minsalze angestellt. Die Verff. gingen dabei von der Ueberzeugung aus, dass die Pflanze den Stickstoff in Form von Nitraten und Ammonsalzen aufnimmt, der Modus, nach welchem aus diesen die stickstoffhaltigen Verbindungen, wie das Eiweiss, hervorgehen, aber noch gänzlich unbekannt ist. Es ist nun denkbar, dass aus der Salpetersäure durch Oxydation, aus dem Ammoniak durch Reduction Hydroxylamin NH2OH entsteht, welches sich durch seine grosse Reactionsfähigkeit mit organischen Substanzen auszeichnet. Der Versuch bestätigte die Voraussetzung zunächst nicht, das Hydroxylamin erwies sich vielmehr für Pflanzen als Gift, womit freilich die Hypothese nicht widerlegt ist, da auch Stoffwechselproducte des Thierkörpers, wenn sie demselben in grossen Mengen auf einmal zugeführt werden, auf diesen als Gift einwirken.

[Hammarsten, Olaf, Bidrag til kännedommen om mucinet och de mucinliknande ämnena. Upsala läkareförenings förhandl. Bd. 19. p. 381. (Da eine deutsche Uebersetzung obengenannter Arbeit über Mucin bald erscheint, wird sie vorläufig nicht hier referirt.)

Christian Bohr.

Swięcicki, O nieorganicznych sktadnikad prawidtowych odchodów potogowych. (Ueber die anorganischen Bestandtheile der normalen Lochien.) Gazeta lekarska. No. 18.

Die zahlreichen Untersuchungen des Verf. (die ausführliche Beschreibung der chemischen Methode giebt das Original) bewiesen, dass die Asche der normalen Lochien von anorganischen Salzen enthält: schwefelsaure, phosphorsaure und Chlorverbindungen des Calciums, Magnesiums, Kaliums, Natriums und Eisens. Die Bestimmung der Asche erwies im Durchschnitte 0,825 pCt. In frischen Lochien hat der Verf. immer etwas von Peptonen, niemals aber Ptomainen gefunden. Die Menge des gerinnungsfähigen Eiweisses schwankt zwischen 13,44 pCt. und 15,31 pCt.

v. Kopff (Krakau).]

III. Blut, serõse Transsudate, Lymphe, Eiter.

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1) Wooldridge, L., Ueber einen neuen Stoff des Blutplasmas. Du Bois-Reymond's Arch. Physiol. Abth. S. 313. 2) Haykraft, J., Ueber die Einwirkung eines Secretes des officinellen Blutegels auf die Gerinnbarkeit des Blutes. Arch. f. exp. Path. XVIII. S. 209. 3) Hammarsten, O., Ueber die Anwendbarkeit des Magnesiumsulfates zur Trennung von Serumalbumin und Globulin. Zeitschr. f. physiol. Chem. VIII. S. 467. - 4) Halliburton, Report on the proteids of serum. Brit. med. Journ. p. 176. 5) HoppeSeyler, F., Ueber Seifen als Bestandtheile des Blutplasma und des Chylus. Zeitschr. f. physiol. Chem. VIII. S. 503. - 6) Rauschenbach, Ueber die Wechselwirkung zwischen Protoplasma und Blutplasma mit einem Anhang, betreffend die Blutplättchen von Bizzozero. Dissert. Dorpat 1883. — 7) Lawdowsky, M., Microscopische Untersuchung einiger Lebensvorgänge des Blutes. Virchow's Arch. Bd. 96. S. 60 und Bd. 97. S. 177. 8) v. Mering, Ueber die Wirkung des Ferricyankalium auf Blut. Zeitschr. f. physiol. Chem VIII. S. 186. 9) Hayem, G., Expériences sur les substances toxiques et médicamenteuses qui altèrent l'hémoglobine etc. Compt. rend. Bd. 98. No. 9. 10) Jäderholm, A., Studien über das Methämoglobin. Zeitschr. f. Biol. Bd. 20. S. 419. 11) Stein, St. v., Ein Beitrag zur Lehre von den Blutkrystallen. Virch. Arch. Bd. 97. S. 483 und Centralbl. f. d. med. W. No. 23. 12) Nencki, M. und N. Sieber, Untersuchungen über den Blutfarbstoff. Ber. d. d. chem. G. und Arch. f. exp. Path. XVIII. S. 401.—13) Thierry, M. de, Un nouvel appareil dit Hémaspectroscope. Bull. de l'acad. de méd. No. 49. (Der Apparat ist nach dem Typus eines Microscopes gebaut, der gläserne Tubus nimmt die spectroscopisch zu untersuchende Flüssigkeit auf.) - 14) Serge, Alferon, Nouvel appareil servant à compter exactement les globulins. Arch. de physiol. norm. et path. p. 269. (In Bezug auf die Beschreibung muss auf das Orig. verwiesen werden. Ref.) 15) Hoppe-Seyler, G., Ueber die Wirkung des Phenylhydrazins auf den Organismus. Zeitschr. f. physiol. Chem. IX. S. 34. 16) Seegen, J., Zucker im Blut, seine Quelle und seine Bedeutung. Pflüger's Arch. Bd. 34. S. 388. - 17) Brasol, L. v., Wie entledigt sich das Blut von einem Ueberschuss von Traubenzucker? Du Bois Reymond's Arch. Physiol. Abth. S. 211.18) Gréhant und Quinquaud, Nouvelles recherches sur le lieu de formation de l'urée. Journ. de l'anatom. et de la phys. p. 317 und Compt. rend. Bd. 98. No. 21. 19) Dogiel, J., Zur Physiologie der Lymphkörperchen. Du Bois-Reymond's Arch. Physiol. Abth. S. 373. 20) Wooldrigde, L., On the origin of the Fibrin ferment. Proceed. of the Roy. Soc. No. 231.

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Wooldrigde (1) beschreibt einen neuen Stoff des Blutplasmas. Aus dem Plasma von Peptonblut" (kurze Zeit nach der Injection von Pepton entzogenes Blut. Ref.) scheidet sich nach Verf. bei Abkühlung auf 0° ein flockiger Niederschlag aus, der sich beim Erwärmen wieder löst. Derselbe erscheint mikroscopisch in Form rundlicher Kugelchen, ist von schleimiger Consistenz, quillt in 4 proc. Kochsalzlösung noch weiter auf, ohne sich indessen zu lösen, dagegen löst er sich in verdünnten Alkalien. In verdünnter Essigsäure schrumpft er und wird opak. Sehr bemerkenswerth ist die Beziehung dieser Substanz zur Gerinnung. Das Peptonplasma lässt sich durch CO2 oder Verdünnung mit Wasser nur dann zur Gerinnung bringen, wenn diese Substanz noch darin vor

handen, je vollständiger sie entfernt war, um so schwieriger tritt die Gerinnung ein. Bringt man Peptonplasma durch CO, zur Gerinnung, so ist nun in dem Serum Fibrin ferment nachweisbar, welches vorher nicht darin enthalten war, die fragliche Substanz muss somit entweder Fibrinferment bilden oder zur Bildung Veranlassung geben.

Die Untersuchungen von Haykraft (2) gehen von den Thatsachen aus, dass die nach einem Blutegelstich erfolgende Blutung sich oft nur schwer stillen lässt und dass das Blut im Magendarmcanal des Blutegels nicht coagulirt und auch nach der Herausnahme seine Gerinnbarkeit eingebüsst zu haben scheint. Verf. hat nun gefunden, dass der Blutegel in seinem Munde oder Schlunde eine Flüssigkeit secernirt, welche die Gerinnung des Blutes hemmt, so dass das Blut noch 24 Stunden flüssig bleibt. Die fragliche gerinnungswidrige Substanz ist in Wasser und Kochsalzlösung löslich, in Chloroform, Aether, Benzol und Alcohol unlöslich; dieselbe ist kein Ferment, denn auch noch bei Kochhitze dargestelltes Extract hält das Blut ebenso lange flüssig, als der Kaltwasserauszug. Die Substanz zerstört das Fibrinferment; die aus einem mit Blutegelextract behandelten Blutgerinnsel stammende Fermentlösung blieb auf Hydrocelenflüssigkeit absolut ohne Einwirkung, während von einer nur mit Kochsalz dargestellten Fibrinfermentlösung 5 Tropfen genügten, um 5 ccm Hydrocelenflüssigkeit binnen 10 Minuten zum Gerinnen zu bringen. Sonst irgend wahrnehmbare Veränderungen des Blutes bewirkt das Secret nicht. Beim Warmblüter (Hund und Kaninchen) hat Einführung des Secretes oder des Blutegelextractes in die Venen nur geringe Störungen (Steigerung der Temperatur und Athemfrequenz, Niedergeschlagenheit) zur Folge, von denen bald völlige Erholung eintritt. Die wirksame Substanz wird durch die Nieren wieder ausgeschieden, daher der danach entleerte Harn zugesetztes Blut mehr als 12 Stunden lang flüssig erhält. Auf das Blut von Crustaceen (Krebse) bleibt das Secret ohne Einfluss. Die Labgerinnung wird dadurch nicht modificirt, dagegen scheint es den Eintritt der Muskelstarre und die Gerinnung des Myosin, wenigstens bei Froschmuskeln etwas zu beschleunigen.

Zur Prüfung von Burckhard's Angabe, dass durch Magnesiumsulfat ausser dem Serumglobulin auch ein Theil des Serum albumin ausgefällt werde, hat Hammarsten (3) ausgedehnte Untersuchungen vorgenommen. Gegen B. zeigt er zunächst, dass das Globulin aus dem Serum durch Dialyse, Durchleiten von CO2 etc., nicht vollständig ausgefällt werden kann; der dabei in Lösung hinterbleibende Bestandtheil wird erst durch Eintragen von MgSO4 niedergeschlagen; die Globulinnatur dieses Niederschlages liess sich in allen Fällen nachweisen. Dagegen wird vom typischen Serumalbumin weder bei neutraler, noch bei schwach alkalischer Reaction eine Spur mit ausgefällt, während alle anderen, im Serum oder in den Transsudaten enthaltenen coagulablen Eiweissstoffe dadurch vollständig ausgefällt werden.

Das

nach den älteren Methoden dargestellte Serum albumin ist dagegen stets von nicht unerheblichen Antheilen von Globulin verunreinigt; wenn es sich darum handelt, das Serum albumin vollständig von anderen Eiweissstoffen zu trennen und in reinem Zustande darzustellen, ist MgSO, das einzige bisher bekannte zuverlässige Mittel. Da das typische Serumalbumin seiner ganzen Menge nach aus dem Filtrate von der MgSO4 Füllung durch Erhitzen coagulirt oder auch als Differenz zwischen der Gewichtsmenge des Gesammteiweisses und des MgSO4-Niederschlages sich berechnen lässt, ist die Brauchbarkeit des MgSO, zur quantitativen Bestimmung des Serumglobulins nicht anzuzweifeln. Da man ferner zur Zeit in dem Blutserum und in den Transsudaten ausser dem Serumalbumin und ev. Spuren von Peptonen keine anderen Eiweissstoffe als die Globuline kennt und da man in dem MgSO4Niederschlage nichts anderes als Globuline gefunden hat, muss MgSO, auch als zuverlässiges Mittel zur quantitativen Bestimmung der Globuline betrachtet werden.

In einer Schlussbemerkung führt Verf. an, dass zur Ausfällung der Globuline MgSO, bereits vor ihm von Denis verwendet worden ist.

Halliburton (4) beschäftigt sich mit den Eiweisskörpern des Serums. Durch fractionirtes Erhitzen konnte Verf. beim Blutserum vom Hunde, Menschen, Affen, der Katze, dem Schwein und von Kaninchen das Serumalbumin in 3 Eiweissstoffe differenziren, welche zumeist bei ca. 73 resp. 77 und 84° C. coagulirten; beim Hundeserum entstand zuweilen schon bei 56° eine Coagulation. Das Blutserum von Ochs, Schaf und Pferd gab erst bei 79° und dann wieder bei 84° eine Coagulation. Hammarsten hatte gefunden, dass durch Sättigen des Blutserums mit Magnesiumsulfat das Globulin vom Albumin vollständig getrennt werden kann; Verf. findet, dass diese Wirkung auch dem Natriumnitrat, -carbonat und -acetat zukommt. Kaliumacetat und Calciumchlorid fällen aus dem Serum alle Eiweissstoffe aus. Durch doppelte Sättigung des Serums mit gewissen Salzen z. B. Magnesium- und Natriumsulphat oder Magnesiumsulphat und Natriumnitrat, oder Magnesiumsulphat und Alaun, oder endlich Natriumchlorid und Natriumsulphat wird aus dem Blutserum das Serumalbumin ausgefällt.

Gegen die wiederholt seitens des Leipziger physiologischen Instituts aufgestellte Behauptung, dass Blut, sowie Chylus Alkaliseifen fetterSäuren nicht enthielten, auch wegen des Vorhandenseins an Kalkund Magnesiasalzen gar nicht enthalten können, wendet sich Hoppe-Seyler (5). Die Anwesenheit von Calcium- und Magnesiumverbindungen schliesst durchaus nicht die Anwesenheit von Alkaliseifen aus; sowohl Blutplasma, wie Chylus enthalten stets Natriumcarbonat, daher sie auch frei von Calcium- und Magnesiumseifen sein müssen. Zur Darstellung der Natriumseifen fällt man Blutserum resp. Chylus reichlich mit Alcohol, dampft das alcoholische Filtrat bei 55° zum Syrup ein, extrahirt letzteren gründlich mit Aether, giebt zum Rückstand absoluten Alcohol und

verdunstet das Filtrat bei 55°. Der in wenig warmem Wasser gelöste Rückstand erstarrt beim Erkalten zu gallertigem Seifenleim; bei reichlichem Zusatz von destillirtem Wasser trübt sich die Lösung und lässt allmälig seidenglänzende Plättchen von saurem stearinsauren Alkali ausfallen. Zusatz von Säure erzeugt Niederschlag, der beim Erwärmen in öligen Tropfen an der Oberfläche schwimmt. Bleizucker erzeugt pflasterartigen Niederschlag, aus dem sich ölsaures Blei mittelst Aether extrahiren lässt; in dem in Aether nicht löslichen Theil liess sich ein Gemenge von Palmitin- und Stearinsäure (Schmelzpunkt 55°) nachweisen. Im Blute von Rind, Pferd, Hund fand Verf. 0,05-0,12 pct. fette Säuren der Seifen, in einer chylösen Ascitesflüssigkeit vom Menschen 0,235 pCt., im Blutserum eines Pneumonikers 0,06 pCt. Seifen. Zur Trennung der fetten Säuren von Neutral fetten hat Verf. übrigens nicht Kochen mit starker Sodalösung, sondern nur Erwärmen mit mässig verdünnter Lösung und nachheriges Verdunsten auf dem Wasserbade empfohlen.

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v. Mering (8) beobachtete, dass frisches Blut mit concentrirter Lösung von Ferricyankalium versetzt, seine hellrothe Farbe behielt, während nach der gewöhnlichen Angabe, Ferricyankalium • Hämoglobin sehr rasch in Methämoglobin überführt. Diese Umwandlung trat auch ein, als das Blut mit Wasser verdünnt wurde, dagegen nicht bei Verdünnen mit einer Lösung von schwefelsaurem Natron oder Kochsalz. Ebenso wie Wasserzusatz, wirkte Durchschütteln des Blutes mit Aether oder Chloroform oder Gefrierenlassen und Wiederaufthauen. Das Ferricyankalium wirkt also nur auf gelöstes Hämoglobin verändernd ein, nicht auf in den Blutkörperchen ge

bundenes.

Hayem (9) weist darauf hin, dass das Hämo globin, so lange es in den intacten Blutkörperchen enthalten ist, eine weit grössere Resistenz gegen diejenigen Substanzen zeigt, welche es in Methämoglobin umwandeln, wie in freier Form. Diese Regel. fand H. benutzt am Amylnitrit, dem Ferricyankalium und Natriumnitrit und zwar sowohl beim lebenden Thier, als auch bei Mischungen im Glase. (Die einschlägigen Angaben von Mering in Betreff des Ferricyankalium erwähnt H. nicht, Ref.).

Jäderholm (10) hat erneute Untersuchungen über das Methämoglobin angestellt. Er bediente. sich diesesmal einer Lösung von krystallisirtem Methämoglobin, aus Hundeblut, das bisher aus dieser Blutart noch nicht erhalten ist. Zur Darstellung wurde geronnenes Hundeblut vom Serum befreit, der Blutkuchen zum Gefriern gebracht, sehr fein vertheilt, dann zuerst mit kaltem Wasser gewaschen, dann mit Wasser von 35 40° digerirt. Die Lösung von Oxyhämoglobin wurde mit Ferricyankalium geschüttelt und so lange Ferricyankalium zugesetzt, bis die spectroscopische Untersuchung die vollständige Umwandlung des Oxyhämoglobin in Methämoglobin ergab. Die Lösung nimmt dabei die Farbe von dunkelem Porter an. Nach vollendeter Umwandlung wurde die Lösung

mit Alcohol vermischt und in eine Kältemischung gesetzt, in der sie im Laufe eines Tages krystallisirt. Die Methämoglobin krystalle aus Hundeblut sind be deutend schwerer löslich, als die Oxyhämoglobincrystalle. Angemessen verdünnte Lösungen zeigen einen starken Absorptionsstreifen in Roth, zwei schwächere Streifen zwischen D und E und einen vierten Streifen von b bis F. Sehr viel leichter löst sich das Methämoglobin in selbst ganz verdünnten Alkalien, aber diese Lösungen zeigen auch bei minimalem Gehalt an Alkali schon nicht mehr die Absorptionsstreifen des Methämoglobin selbst. In Betreff der Versuche über das Verhältniss des Methämoglobin zum Oxyhämoglobin muss auf das Orig. verwiesen werden.

Die in der Abhandlung von Stein (11) angegebene Methode zur Darstellung von Blutcrystallen bezieht sich lediglich auf microscopische Präparate St. empfiehlt hierzu einen Tropfen Blut ringsum mit Canadabalsam umgeben auf dem Objectträger eintrocknen zu lassen und beschreibt die zum Gelingen erforderlichen Bedingungen eingehend, sowie die Formen der Krystalle aus verschiedenen Blutarten.

Nencki und Sieber (12) theilen Untersuchungen über den Blutfarbstoff mit. Zur Darstellung der Häminkrystalle im Grossen empfehlen die Verff. folgendes Verfahren: Die Blutkörperchen werden durch Vermischung des Blutes mit Kochsalzlösung in der üblichen Weise zur Senkung gebracht. der Brei etwa mit dem doppelten Volumen Alcohol gemischt, das Coagulum auf Fliesspapier getrocknet. Je 400 g des Pulvers werden mit 1600 cbcm reinen Amylalcohol erhitzt und sobald die Flüssigkeit siedet, mit 25 cbcm reiner Salzsäure versetzt, dann noch etwa 10 Minuten im Sieden erhalten. Aus der heiss filtrirten Lösung krystallisirt beim Erkalten das Hämin aus, das dann weiter durch Auswaschen mit Alcohol etc. gereinigt wird. Diese Krystalle erwiesen sich nun constant amylalcoholhaltig und entsprachen der Formel (C32 H30 N4 Fe3, HCI), C, H12 O. Der von Amylalcohol freien Verbindung würde somit die Formel C32 H30 N4 FeO, HCl zukommen, die von der Hoppe-Seyler'schen Formel C4 H35 N4 FeO, HCI (resp. Ces H70 Ng Fe 010. 2 HCI), wie man sieht, etwas abweicht. Für das aus den Häminkrystallen dargestellte Hämatin geben die Verff. die Formel C32 H32 N, FeO, es findet danach bei der Spaltung gleichzeitig Aufnahme von Wasser statt. Die Verff nennen daber die in den Häminkrystallen mit Salzsäure verbundene Substanz, Hämin“, die Häminkrystalle selbst, salzsaures Hämin".

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Für das aus dem Hämin durch concentrirte Schwefelsäure enstehende eisenfreie Hämatin Hoppe-Seyler als „Hämatoporphyrin" beschrieben finden die Verff. die Formel C32 H32 N, Os (HoppeSeyler C68 H70 Ng 010), durch Behandlung von salzsaurem Hämin in alcoholischer Lösung mit Zinn und Salzsäure und Eindampfen der Lösung erhielten die Verff. einen braunrothen, nicht deutlich krystallinischen Farbstoff, dem die Formel C32 H38 N, O, zukommt. Es ist danach „Hexahydrohaematoporphyrin". Entsprechend früheren, von Hoppe-Seyler gemachten,

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Bilirubin.

Haematin. Indessen ist nach den Verff. auch das Umgekehrte wohl möglich, dass nämlich das Bilirubin ein in seinem Aufbau in der Leberzelle unvollendetes Hämatin ist. Die Verschiedenheit der Hämoglobine verschiedener Thierarten ist nur dadurch zu erklären, dass das Hämatin sich mit verschiedenen Eiweisskörpern verbindet, vielleicht in derselben Weise wie mit Amylalcohol.

In einer Anmerkung erwähnen die Verff. noch, dass Amylalcohol aus mit Salzsäure angesäuertem Harn mit Leichtigkeit Urobilin aufnimmt, resp. die Leucoverbindung desselben, welche unter Sauerstoffaufnahme in Urobilin übergeht.

Sowohl das reine Phenylhydrazin als seine salzsaure Verbindung tödten nach Hoppe-Seyler (15) Kaninchen unter den Erscheinungen einer weitgehenden Blutzersetzung - braune Verfärbung des Blutfarbstoffs mit consecutiver Haematurie. Subcutan genügen 0,05 g vom Magen aus 0,5 g salzsauren Phenylhydrazins, um ein mittelgrosses Kaninchen zu tödten. Die Wirkung des neutralen salzsauren Phenylhydrazins auf das Blut, die braune Verfärbung. tritt nur bei Anwesenheit von Sauerstoff im Blut auf und besteht in der Bildung eines charakteristischen, bisher nicht bekannten Farbstoffs, der einen scharfen dunklen Absorptionsstreifen hinter D im Gelb (und zwar etwas hinter dem an D näher liegenden Oxyhaemoglobinstreifen) zeigt, jedoch sehr leicht in eine andere nicht durch scharfe Absorption des Spectrums, sondern nur durch diffuse Verdunkelung von Grün und Blau gekennzeichnete Substanz übergeht. Das reine Phenylhydrazin wirkt vermöge seiner stark alcalischen Reaction anders, als das neutrale Salz, indem es aus Haemoglobin bei Ausschluss von Sauerstoff Haemochromogen (ein tief schwarzer Streifen fast in der Mitte zwischen D und E, ein weniger dunkler und nicht so scharfer Streifen bei E) bildet.

Seegen (26) gelangte durch umfangreiche Untersuchungen über den Zuckergehalt des Blutes an Hunden zu einer Reihe sehr bemerkenswerther Resultate. Im Blut gesunder Thiere fand er in Ueberein

stimmung mit früheren Autoren stets Zucker und zwar ziemlich gleich viel im venösen und arteriellen Blut, nämlich 0,1-0,15 pCt., nur das Pfortaderblut enthält nahezu regelmässig weniger Zucker, wie das Carotisblut. Das Lebervenenblut ist constant reicher an Zucker, wie das in die Leber einströmende Blut: im Mittel von 13 Versuchen fand S. im Lebervenenblut 0,23 pCt. Zucker, dagegen im Pfortaderblut nur 0.119 pCt. Die Zuckermengen, welche von der Leber aus in den Kreislauf gelangen, müssen bei der bedeutenden Strömungsgeschwindigkeit des Blutes sehr beträchtliche sein. S. stellte hierüber Versuche an, indem er eine Canüle in die Pfortader einband und das in einer bestimmten Zeit ausfliessende Blut in graduirten Cylindern auffing; an jedem curarisirten Thier wurden mehrere Messungen ausgeführt. Aus diesen Versuchen berechnet sich die in 24 Stunden in die Leber strömende Blutmenge für 3 Hunde von 7-10-47 Kilo auf resp. 179-233-433 1. Wenn das Blut im Durchschnitt 0,1 pCt. Zucker in der Leber aufnimmt, so würden diese Thiere in 24 Stunden 179 bis 233-433 g Zucker ausgeführt und in die allgemeine Circulation gebracht haben. Als Quelle dieses Zuckers kommen wenigstens bei Fleischfressern nur die Eiweisskörper in Betracht und zwar so bedeutend, dass nach S. der allergrösste Theil des im verfütterten Fleisch enthaltenen Kohlenstoffs für die Zuckerbildung verwerthet wird. Dieser Zucker wird ohne Zweifel im gesammten Körper oxydirt; es erscheint ja auch von grossen Mengen gefütterten Traubenzuckers bei gesunden Thieren im Harn nichts wieder. Es lag nun nahe, die stetig zuckerbildende Function der Leber durch Ausschaltung derselben aus der Circulation zu erweisen: der Zuckergehalt des Carotisblutes muss danach, wie leicht ersichtlich, sinken, da der Zucker fortwährend verbraucht wird und neuer nicht nachströmt. An 3 Hunden wurde zuerst eine Probe Carotisblut entnommen, dann die Aorta und Vena cava unterbunden, künstliche Respiration eingeleitet, nach 1-1 Stunde eine zweite Probe aus der Carotis genommen. In der That ergab sich ein Sinken des procentischen Zuckergehaltes auf die Hälfte, ja ein Drittel des ursprünglichen. Bei seinen Versuchen machte S. noch die auffallende Beobachtung, dass die Unterbindung der Vena cava im Bauchraum den Zuckergehalt des Carotisblutes beträchtlich steigerte. die Ursache hiervon aufzufinden, gelang zunächst nicht.

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Unter Leitung von Ludwig hat Brasol (17) durch Versuche an Hunden die Frage aufzuhellen gesucht, wie sich die Zusammensetzung des Blutes nach dem plötzlichen Hereinbrechen grosser (in das Venenblut eingeführter) Zuckermengen ändert. und durch welchen Process sich das Blut seines Zuckerüberschusses entledigt. Bezüglich der in den Versuchen zur Anwendung gelangten Methoden sei auf das Original verwiesen. Die Entfernung des eingespritzten Zuckers durch die Niere anlangend, hat sich herausgestellt, das zwischen dem Quantum des ersteren und dem mit dem Harn ausgeschiedenen Antheil kein directer Zusammenhang besteht; überhaupt erweist sich die

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