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dem man den Farbstoff mit Alcohol entziehen kann. Je nachdem man zu dem Alcohol ein Alkali oder eine Säure zusetzt, erhält man gelb oder rosa gefärbte grün fluorescirende Lösungen, welche die Gmelin'sche Reaction geben.

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Krukenberg (18) hat das Cornein untersucht. Die Gerüstsubstanz der Gorgoniden und Antipathiden enthält eine dem Chitin nahestehende, von Valenciennes Cornein" genannte Substanz. K. hat dieselbe durch wiederholte Behandlung mit Pepsinsalzsäure. sowie Trypsin gereinigt und näher untersucht. Das Cornein erinnert bei einigen Reactionen an Eiweiss, beim Kochen mit concentrirter roher Salzsäure entsteht keine Roth- oder Violetfärbung, mit Millon'sches Reagens färbt es sich nur sehr schwach röthlich, beim Schmelzen mit Kali liefert es jedoch regelmässig ansehnliche Mengen von Indol. Weder durch Säuren noch durch Alkalien lässt sich aus demselben wie aus dem Chitin und dem Hyalin eine reducirend wirkende Substanz abspalten. Die Elementaranalyse ergab für Präparate verschiedenen Ursprunges übereinstimmend die Formel C30 H44N9013. Einen geringen Schwefelgehalt bezieht K. auf nicht zu beseitigende Verunreinigungen.

Die Analysen von sorgfältig gereinigtem Cystin führten Külz (20) zu Zahlen, welche besser auf die (natürlich zu verdoppelnde, Ref.) Formel C3HNSO2 passen, wie auf die bisher übliche C, H, NSO. In Ammoniak gelöstes Cystin zeigte ein specifisches Drehungsvermögen von 141-142° links, während dasselbe für in Salzsäure gelöstes Cystin nach Mauthner 205,8 beträgt.

Auf einem anderem Wege ist auch Baumann (21) zu dem Schluss gelangt, dass dem Cystin die Formel CH2N2S2O4 zukommt. Bringt man in die salzsaure Lösung des Cystins Zinnfolie, so löst sich dieselbe ohne alle Gasentwicklung und unter steter Abnahme der Linksdrehung, dabei geht das Cystin so gut wie quantitativ in einen neuen basischen Körper, „das Cystein" an der Formel C, H, NSN, über. Man erhält dieses, wenn man aus der erwähnten salzsauren Lösung nach Beendigung der Reaction das Zinn durch Schwefelwasserstoff entfernt, vom Schwefelzinn abfiltrirt und eindampft: bei vorsichtigem Zusatz von Ammoniak scheidet sich nun ein feinkörniger krystallinischer Niederschlag von Cystein aus. Dasselbe ist in Wasser ziemlich leicht löslich, ebenso in Ammoniak, Essigsäure und den Mineralsäuren. In wässriger Lösung geht das Cystein allmälig unter Aufnahme von Sauerstoff in Cystin über, die Umwandlung erfolgt durch gelinde Oxydationsmittel, z. B. Eisenchlorid, in diesem Falle unter vorübergehender Blaufärbung. Das Cystein steht zu dem Cystin in demselben Verhältniss, wie die Mercaptane zu den Disulfiden. Das Drehungsvermögen des Cysteins ist sehr viel geringer wie das des Cystins. Erhitzt man das Cystin mit Jodwasserstoff über 140°, so tritt vollkommene Zersetzung ein: der Stickstoff tritt vollständig als Ammonik aus, in geringer Menge wird ein nach Mercaptan riechendes Oel und eine flüchtige, nicht schwefelhaltige Säure erhalten.

Harnstoff löst sich in Wasser bekanntlich unter einer nicht unbeträchtlichen Temperaturerniedrigung. Nach einer Reihe von Bestimmungen, die Rubner (22) mit dem Rechenbergschen Calorimeter ausgeführt hat, bindet 1 g Harnstoff bei der Lösung 61,318 kleine Calorien. Bei der Abspaltung von Harnstoff aus dem Atomcomplex des Eiweisses wird natürlich gleichfalls eine gewisse Quantität Wärme zur Lösung gebraucht, und zwar bei Bildung von 35,3 g Harnstoff aus 100 g Eiweiss, 2177 kleine = 2,18 grosse Calorien, eine nach Verf. durchaus nicht ganz unbeträchtliche Grösse (die indessen den ca. 2000 Calorien gegenüber, welche der menschliche Körper in 24 Stunden bildet, doch nicht sehr ins Gewicht fällt, Ref.).

Gautier (23) kündigt eine Synthese des Xanthins an. Durch Erhitzen eines Gemisches von Cyanwasserstoffsäure (Blausäure) und Essigsäure im zugeschmolzenen Rohr auf 140-150° erhielt G. ein Gemisch von Xanthin und Methylxanthin erhalten. G. giebt für die Reaction folgende Gleichung:

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11 CNH +4 H20=C2H,N ̧O2+CHNO2+3NH, Da die Cyanwasserstoffsäure selbst nach Berthelot beim Ueberspringen des electrischen Funken in einem Gemisch von Wasserstoff und Stickstoff zwischen Polen aus Kohle entsteht, so wäre damit das Xanthin selbst aus unorganischen Substanzen darstellbar.

Krukenberg (24) behandelt einige physiologisch und klinisch wichtigeren Farben reactionen. Aus der, viele Einzelbeobachtungen enthaltenden, Abhandlung kann Ref. hier nur die ihm wichtig oder bemerkenswerth erscheinenden anführen. Die bekannte Reaction auf Indol mittels Fichtenspahn und Salzsäure stellt man nach Verf. so an, dass man die zu prüfende Flüssigkeit mit Salzsäure stark ansäuert, mit wenigen Tropfen verharzten Terpentinöls schüttelt, bis die bei Gegenwart von Indol allmälig eintretende Rothfärbung intensiver geworden ist, und den Farbstoff dann mit Aether (auch mit Alcohol, Chloroform, Essigäther) ausschüttelt; beim längeren Stehen nimmt die Rothfärbung des Aethers immer mehr zu; das Spectrum dieser Farbstofflösung zeigt ein breites Absorptionsband im Grün (am E und b). Beim Alkalisiren verschwindet die Purpurfärbung, um beim Ansäuera wiederzukehren. Der bei der Trypsin verdauung aus Fibrin entstehende, mit Bromwasser violet werdende Farbstoff lässt sich mit Aether oder Chloroform ausschütteln, und zeigt in seinen Lösungen ein deutliches Absorptionsband im Gelb (um D). Neben diesem Körper fand sich noch ein zweites diffusibles Chromogen, das unzersetzt ins Destillat überging, welch' letzterem es durch Chloroform oder Aether entzogen werden konnte. Der in alkalischen Flüssigkeiten lösliche Farbstoff wurde beim Ansäuern in Flocken ausgefüllt. Mit Salpetersäure färbt es sich dunkelroth; das Spectrum der alkoholischen Lösung zeigt ein breites Absorptionsband im Gelb oder Grün (von D bis F). Beim Erhitzen wird dieser Farbstoff nur langsam

angegriffen. Auch beim Faulen von Fibrin erhält man zwei wie es scheint, mit den vorgenannten völlig identische Farbstoffe. Beide Farbstoffe sind nach Verf. voraussichtlich" Körper aus der Indigogruppe. Ein mit dem zuletzt geschilderten Farbstoff übereinstimmender Körper wurde (von Fr. Müller) in einem Typhusharn beobachtet, der sich bei Ausführung der Indicanreaction roth färbte und den Farbstoff an Aether abgab (Absorptionsband der ätherischen Lösung zwischen D und F). Bei Berührung mit der Luft sich allmälig stark röthende Fäcalmassen zeigten in der alcoholischen oder ätherischen Lösung nur einen, dem sauren Hydrobilirubin- (Urobilin-) Band entsprechend gelagerten Streifen (bei F); einen spectroscopisch ähnlichen, zinnoberrothen Farbstoff hat Verf. aus Liebig'schem Fleischextract gewonnen, in dem er indess nicht präformirt war. Ein anderer Harn eines Typhuskranken gab bei der Indicanreaction einen kirschrothen, sehr beständigen Farbstoff an Aether ab, der wahrscheinlich mit Plosz' Urorubin identisch ist; das Spectrum desselben zeigt ein breites Absorptionsband von D bis E und noch darüber hinaus. Der Harn zweier Icterischen lieferte bei der Indicanprobe eine purpurfarbige ätherische Lösung, deren Spectrum neben den beiden Indicanstreifen noch ein Band zwischen D und E besass. Wässerige Salicylsäurelösungen gaben ein breites Band, das von D bis fast nach F reicht; das Absorptions band von Phenollösungen ist äusserst schwach und erscheint nur in concentrirten Lösungen. Die Geuther'sche Aethyldiacetsäure giebt einen breiten Absorptionsstreifen zwischen D. und G. In einem diabetischen Harne wurde neben Acetessigsäure ein durch Eisenchlorid erzeugter rothbrauner Farbstoffkörper beobachtet, der nicht in Aether oder Chloroform überging und auf Salzsäurezusatz im Harn sofort verschwand, übrigens kein scharf umgrenztes Absorptionsband lieferte. Das Spectrum der Penzoldt'schen Traubenzucker Aldehydreaction (Absorptionsband von D bis F) erwies sich als mit dem des in gleicher Weise behandelten diabetischen Harns übereinstimmend. Die Spectren der Murexid probe auf Harnsäure zeigen einen Absorptionsstreif zwischen D und E resp. E und F. Wässerige, durch Jod roth gefärbte Dextrinlösungen zeigen einen deutlichen Streifen zwischen D und E. der in dextrinfreien, wässerigen Jodstärkelösungen sich nicht findet. Es muss deshalb die Röthung, welche Dextrinlösungen durch Jod erfahren, auf einem anderen Körper beruhen, als auf Verunreinigungen von Brücke's Achroodextrin mit geringen Mengen von Granulose.

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actionen eingehend untersucht, die für das Zustandekommen dieselben günstigsten Bedingungen ermittelt und namentlich auch die Unterscheidung von Traubenzucker und Milchzucker mit Hülfe derselben bearbeitet. Ref. muss sich auf die Anwendung dieser Reactionen zum Nachweis des Zuckers im Harn beschränken. Man verfährt am zweckmässigsten folgendermassen: 10 cbcm Harn werden mit etwa 3 g gepulverten Bleiacetat versetzt, gekocht, filtrirt, wieder erhitzt bis zum starken Kochen, dann Ammoniak eingeträufelt unter erneutem Erhitzen: bei Gegenwart von Traubenzucker entsteht ein rother Niederschlag, der bald in Gelb übergeht. Harne von etwa 1010 spec. Gewicht können unmittelbar zur Reaction benutzt werden, concentrirtere werden mit dem gleichen Volum Wasser verdünnt. Die Empfindlichkeit der Reaction geht bis 0,1 pCt., vielleicht noch etwas weiter.

Weit intensivere Farbenerscheinungen werden durch die Gegenwart von Milchzucker hervorgerufen. Das Verfahren ist ganz dasselbe: nach vorübergehender Gelbfärbung wird der Niederschlag rosenroth, später oft pulverig und kupferroth. Die Empfindlichkeit ist grösser, wie beim Traubenzucker und geht wenigstens bis 0.05 pCt. Normaler Harn giebt ebenso behandelt nie einen schwefelgelben Niederschlag. R. hebt. noch besonders hervor, dass es mittelst dieser Reaction möglich ist, den Milchzucker in dem Harn von Wöchnerinnen nachzuweisen. (Ref muss bekennen, dass er einen eigentlich durchgreifenden qualitativen Unterschied der Traubenzucker- und Milchzuckerreaction nicht hat auffinden können, also auch nicht recht einsieht, warum durch den positiven Eintritt der Reaction in diesem Fall gerade Milchzucker nachgewiesen sein soll.)

Petri (26) hat das Verhalten der Aldehyde, des Traubenzuckers, der Peptone, der Eiweisskörper und des Acetons gegen Diazobenzolsulfonsäure untersucht.

I. Die Traubenzucker-Aldehydreactionen. Die Aldehyde der Fettreihe und der Traubenzucker geben. wie schon Penzoldt und Fischer angeben, in verdünnter Lauge gelöst, mit alkalischer Lösung der Diazobenzolsulfosäure versetzt, nach 10--20 Minuten Stehen eine schön fuchsinrothe Färbung, die sich, wenn die Verhältnisse richtig getroffen sind, tagelang unverändert hält. Die Lösungen zeigen, bei passender Verdünnung spectroscopisch untersucht, einen Absorptionsstreifen zwischen D und F und einen. zweiten bei G. Zusatz von Mineralsäuren vernichtet die Reaction. Alkali ruft sie wieder hervor. II. Die neuen Pepton Eiweiss reactionen. Versetzt man eine concentrirte alkalische Peptonlösung mit einer frischbereiteten alkalischen Lösung von Diazobenzolsulfosäure. so entsteht eine tief braunrothe Färbung mit blutrothem Schüttelschaum. Serumeiweiss, käufliches Albumin, Eiereiweiss, Casein zeigen eine gelbe bis orangegelbe Färbung. Säuren heben die Färbung auf, beim Alkalisiren erscheint dieselbe wieder. Lässt man auf die Reactionsmischung metallische Reductionsmittel Natriumamalgam oder Zink

staub einwirken, so bildet sich allmälig eine intensive Fuchsinfärbung aus, die sich spectroscopisch, sowie in dem Verhalten zu Säuren in Nichts von der Aldehyd-Zuckerreaction unterscheidet. Wird bei der Reduction der Luftsauerstoff ausgeschlossen, so resultirt eine gelbe Flüssigkeit, welche schon beim Filtriren an der Luft sich fuchsinroth färbt. III. Die Acetonreaction. Aceton giebt in wässriger Lösung mit alkalischer Diazobenzolsulfosäure ebenfalls eine tiefrothe Reaction, der aber der bläuliche Schein fehlt.

Um zu bewirken, dass sich das Kupferoxydul bei der Fehling'schen Zuckerbestimmung schneller absetzt, fügt Meyer (27) der kochenden Flüssigkeit einige Tropfen Chlorzink zu: das sich ausscheidende Zinkoxydhydrat reisst dann nach Verf. das suspendirte Kupferoxydul mit nieder.

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Das Phenylhydrazin, welches Fischer (28) als allgemeines Reagens auf Aldehyde und Ketone erkannt hat, bildet auch crystallisirte Verbindungen mit den verschiedenen Zuckerarten, von denen hier die mit Traubenzucker erwähnt sein mag. Erhitzt man 1 Th. Traubenzucker mit 2 Th. salzsaurem Phenylhydrazin, 3 Th. essigsaurem Natron und 20 Th. Wasser auf dem Wasserbad, so beginnt nach 10-15 Minuten die Abscheidung von feinen gelben Nadeln, deren Menge rasch zunimmt; nach 1/2 stündigem Erhitzen betrug die Menge des Niederschlages 85-90 pCt. des Traubenzuckers. Die Verbindung ist im Wasser fast unlöslich, wird dagegen von siedendem Alcohol ziemlich leicht aufgenommen. Die Verbindung besitzt die Formel C1H2, NO, und schmilzt bei 204-205°. F. nennt dieselbe Phenylglucosazon. Die Bildung und Abscheidung des Niederschlages erfolgt noch in sehr verdünnten Lösungen und kann deshalb zum Nachweiss des Traubenzuckers benutzt werden. 0,1 g Traubenzucker in 50 g Wasser gelöst wurde mit 1 g salzsaurem Phenylhydrazin und 2 g essigsaurem Natron eine halbe Stunde auf dem Wasserbad erhitzt: die Lösung färbte sich intensiv gelb und schied beim Abkühlen einen beträchtlichen krystallinischen Niederschlag ab, der gewaschen und getrocknet bei 205° schmolz. Auch der Nachweis von 0,5g Traubenzucker in 50 g Harn gelang auf diesem Wege, der Niederschlag war anfangs amorph, wurde jedoch crystallinisch, als er in Alcohol gelöst, die Lösung mit Wasser versetzt und dann gekocht wurde.

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butylalcohol aus Urobutylchloralsäure. Schliesslich empfiehlt K., künftighin die Benennungen Trichloräthylglycuronsäue und Trichlorbutylglycuronsäure zu gebrauchen.

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Aus dem Fett von Colchicumsamen gewann Paschkis auf dem gewöhnlichen Wege der Verseifung und Ausziehen der Seife mit Aether eine Substanz von dem Habitus des Cholesterins, welche mit dem aus Erbsen und Calabarbohnen erhaltenen Phytosterin übereinstimmte. Der Schmelzpunkt desselben lag bei 133°, die specifische Drehung (a)D betrug für die Chloroformlösung -32,7.

Scheibler (31) fand die Glutaminsäure selbst in wässriger Lösung rechtsdrehend (c) D 10,6°, ebenso in salzsaurer und salpetersaurer Lösung, glutaminsaure Salze dagegen linksdrehend.

Die aus diabetischem Harn ziemlich gleichzeitig von E. Külz und Minkowski dargestellte und von Külz als linksdrehend erkannte Oxybuttersäure (Pseudooxybuttersäure) hat R. Külz (32) näher auf das Zersetzungsproduct, die Crotonsäure, untersucht. Bei Destillation der rohen Säure mit 10 proc. Schwefelsäure ging zwischen 103 und 120° eine farblose Flüssigkeit über, die sehr schnell zu blättrigen Krystallen erstarrte. Letztere erwies sich nach ihren Eigenschaften, nach den Ergebnissen der Elementaranalyse und nach dem Schmelzpunkt (71,5°) als a-Crotonsäure; dieselbe ist optisch inactiv. Aus reinem oxybuttersaurem Natrium bereitete active Oxybuttersäure gab beim Erhitzen auf 120-130° im Oelbade oder beim Erhitzen mit Schwefelsäure auf über 103° ein Destillat, das krystallinisch erstarrte; die Krystalle zeigten alle Eigenschaften der a-Crotonsäure. Danach entsteht aus der activen Oxybuttersäure, ebenso wie aus der synthetischen B-Oxybuttersäure sicher a-Crotonsäure. Es dürfte demnach der activen Oxybuttersäure wohl die Constitution der B-Oxybuttersäure zukommen.

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Durch Oxydation von salzsaurem Glucosamin mit Salpetersäure gelang es Tiemann (33). eine neue Säure von der Formel C H1o Os Isozuckersäure" darzustellen. Dieselbe bildet weisse rhombische Krystalle, welche kein Krystallwasser enthalten, bei 185° schmelzen und, stärker erhitzt, sich zersetzen. Die Säure löst sich leicht in Wasser und Alcohol, schwierig in Aether. Von Salzen wurde das Calcium-, Baryum-, Kupfer- und Silbersalz in krystallisirter Form dargestellt. Erhitzt man die Isozuckersäure weit über ihren Schmelzpunkt, so spaltet sich Wasser und Kohlensäure ab und es bilden sich reichliche Mengen eines in glänzenden Blättchen anftretenden Sublimats. Dasselbe ist Brenzschleimsäure CH03. Durch diese Untersuchungen ist endgültig erwiesen, dass das aus dem Chitin stammende Glucosamin in nächster Beziehung zu den Kohlehydraten steht.

Im Thee und Thee extract konnte Baginsky (35) die Anwesenheit geringer Mengen von Xanthin und Hypoxanthin durch die Analyse der Silbersalze erweisen. Die quantitative Bestimmung von Guanin. Xanthin und Hypoxanthin (nach Kossel's Methode in frischem und bei Sauerstoffabschluss gefaultem Rinderpankreas zeigte, dass alle drei Substanzen durch Fäulniss mehr oder weniger zerstört werden (in Ueber

einstimmung mit G. Salomon, Ref.), am stärksten das Guanin, am geringsten das Hypoxanthin. Von 4,3 g einem Huude eingegebenen Hypoxanthin wurde im Harn, abgesehen von einer sehr geringen Quantität Xanthin nichts entdeckt. Im Harn eines an acuter Nephritis leidenden Kindes fand Verf. einen in seinem chemischen Verhalten und seiner Zusammensetzung dem Guanin ähnlichen Körper zu ca. 0,19 pCt., in dem Harn eines anderen Kindes mit Scharlachnephritis erhebliche Mengen Xanthiu. Der normale Kinderbarn enthält nach Verf. 0,003-0,004 pCt Xanthin (durch Ausfällung mit Phosphorwolframsäure und Salzsäure bestimmt, welche Methode sich als hinlänglich sicher erwies). Bei acuter Nephritis nach Diphtherie und Scharlach nimmt der Gehalt um das 3- bis 9 fache zu, im Maximum 0,028 pCt. In dem Maasse, als der Eiweissgehalt sich vermindert, nimmt auch der Xanthingehalt ab. Kleine Mengen Xanthin zeigten weder bei Fröschen noch bei Kaninchen irgendwelche schädlichen Wirkungen.

Latschenberger (38) behandelt den Nachweis und die Bestimmung des Ammoniak in thierischen Flüssigkeiten. Da die Schlösing'sche Methode der NH2-Bestimmung meist etwas zu hohe, die Heintz'sche Methode der Fällung durch Platinchlorid zu niedrige Werthe giebt, ebenso auch die Modification der letzteren von Schmiedeberg, wie Salkowski und Ref. für concentrirten Hundeharn gefunden haben und Verf. bestätigt, und zwar um circa 10 pCt. niedrigere, so hat Verf. untersucht, ob nicht die durch Nessler's Reagens bewirkte Fällung beziehungsweise Braun- bis Gelbfärbung für den quantitativen und qualitativen Nachweis von Ammoniak sich verwerthbar machen lässt. Verf. verfährt dabei so wie bei der bereits früher von ihm angegebenen Bestimmung der Chloride

dass er 20 ccm der zu untersuchenden Flüssigkeit mit dem gleichen Volumen Kupfersulfatlösung vermischt und mittelst Barytlösung genau neutralisirt; das gesammte Kupfer und Baryt befindet sich dann im Niederschlag; zu dem farblosen Filtrat wird Nessler's Reagens hinzugesetzt, das je nach dem NH2Gehalt einen Niederschlag oder Braun- bis Gelbfärbung giebt. Mittelst dieser Methode kann die Anwesenheit von Ammoniak im frischen Menschen- und Hundeharn, in der Kuhmilch, in Rinderblut und Rindergalle nachgewiesen werden. Für die quantitative Bestimmung von NH, aus dem durch Nessler'sches Reagens bewirkten Niederschlag erwies sich die Gegenwart des Quecksilbers als Hinderniss für die Austreibung des Ammoniaks aus ersterem mittelst Aetzalkalien; es musste zunächst das Quecksilber als Schwefelquecksilber entfernt werden. Die gleichzeitige Anwesenheit von Harnstoff neben NH, thut der Methode keinen Eintrag, da, wie Verf. sich überzeugte, bei tropfenweisem Zusatz des Reagens zunächst alles NH, ausgefällt wird, während der Harnstoff in Lösung bleibt und erst durch einen Ueberschuss des Reagens gefällt wird. Indess zeigten auch unter Anwendung der genannten Cautelen Doppelanalysen sowohl im

Harn als im Blut, Milch etc. keine genügende Uebereinstimmung. wahrscheinlich deshalb, weil in den thierischen Flüssigkeiten Stoffe enthalten sind, aus denen NH, leichter als aus Harnstoff abgespalten werden kann. Verf. hat schliesslich nach dem Princip der Wanklyn'schen Methode zur colorimetrischen Bestimmung des Ammoniaks im Trinkwasser eine gleiche zur NH3-Bestimmung in thierischen Flüssigkeiten erprobt und bewährt gefunden. Es wird dabei das nach Zusatz von Kupfer- und Barytlösung gewonnene farblose, klare Filtrat der zu prüfenden Flüssigkeit benutzt und die Färbung, welche ein bestimmtes Volumen desselben (nach entsprechender Verdünnung) mit cm Nessler's Reagens zeigt, verglichen mit der Färbung, die eine Salmiaklösung, welche 1 mg NH3 in 100 cm enthält, auf Zusatz von 5 ccm Reagens darbietet; indem man in der Menge des Zusatzes der Salmiaklösung variirt, kommt man zu einer Versuchsprobe desselben, welche durch das Reagens die nämliche Färbung annimmt, wie die Probeflüssigkeit und berechnet aus dem bekannten Gehalt der Salmiaklösung an NH, den der Probeflüssigkeit. Das Genauere hierüber ist im Original einzusehen. Verf. hat gefunden, dass von dem Gesammt-N des Menschenharn sich in Form von NH, findet. Im Menschenharn wurden so 0,056, im Hundeharn 0,08, in der Kuhmilch 0,021, im Rinderblut 0.008, in Rindergalle 0,003 pCt. NH3, als Mittel je 2 gut übereinstimmen der Analysen gefunden.

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Weyl (39) bespricht in seiner Abhandlung über die Nitrate des Thier- und Pflanzenkörpers zunächst nur den Nachweis der Salpetersäure. Derselbe lässt sich, wie W. gefunden hat, statt durch Reduction zu Nitrit und Nachweis dieses nach Schönbein oder durch Bildung von Stickoxyd durch Kochen mit Salzsäure und Eisenchlorür, leichter dadurch führe, dass man 200 ccm Harn mit seines Volumens concentrirter Schwefelsäure oder Salzsäure destillirt. Das Destillat enthält salpetrige Säure, welche aus der Salpetersäure entstanden ist, neben etwas Salpetersäure. Das Destillat zeigt alle bekannten Reactionen der salpetrigen Säure (mit Metaphenylendiamin, mit Pyrogallussäure + Schwefelsäure, mit Schwefelsäure + Sulfanilsäure + Naphthylaminchlorhydrat, mit angesäuertem Jodkaliumkleister, mit dem Reagens von Meldola.) Weiterhin wurde noch das Destillat mit übermangansaurem Kali oxydirt, mit Natronlauge neutralisirt und aus dem Rückstand durch Behandeln mit Salpetersäure + Eisenchlorür Stickoxyd in Freiheit gesetzt. Hundeharn zeigte alle diese Reactionen nicht, wohl aber, wenn er mit sehr kleinen Mengen Salpeter angesetzt war. - Im menschlichen Harn fand sich bei der Destillation ausnahmslos Gehalt an Salpetersäure; ebenso in einigen darauf geprüften Gemüsen, im Liebig'schen Fleischextract, in einigen Erlanger und Berliner Bieren. Bei diesem Nachweis der Salpetersäure resp. salpetriger Säure im Harn ist es auffallend, dass in das Harndestillat überhaupt salpetrige Säure übergeht, da nach der gewöhnlichen Angabe salpetrige Säure sofort zersetzend

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auf Harnstoff einwirkt und dabei selbst in Stickstoff übergeht. Verf. konnte sich dem gegenüber überzeugen, dass Harnstoff und salpetrige Säure in wässeriger Lösung sehr wohl neben einander bestehen können, auch bei kurzem Erwärmen, und dass auch in das Destillat salpetrige Säure übergeht.

Kreussler und Henzold (40) weisen darauf hin, dass das gewöhnlich gebrauchte Glas in hohem Grade der auflösenden Wirkung des heissen Wassers unterliegt das in Kolben und Reagensgläsern gekochte Wasser nimmt sehr schnell alkalische Reaction an. Es können dadurch unter Umständen sehr bedeutende analytische Fehler bewirkt werden: so gab die Kjeldal'sche Methode der Stickstoffbestimmung dem Verf. stets zu hohe Resultate, das fehlerhafte Plus ist natürlich procentisch um so höher, je kleiner die verwendete Substanzmenge ist. Reines schwefelsaures Ammoniak ergab z. B. 21,76 pCt. Stickstoff statt 21,25. Am stärksten wird leichtflüssiges Thüringer Glas angegriffen, um wenigsten böhmisches Kaliglas, aus welchem daher bei Anwendung des Kjeldal'schen Verfahrens in Betracht kommende Theile des Apparates angefertigt sein sollten.

Hoppe Seyler (41) behandelt die Einwirkung von Sauerstoff auf die Lebensthätigkeiten niederer Organismen. Durch weitere Versuche mit dem bereits früher erwähnten Schüttelapparat, welcher eine fortdauernde Zufuhr von Sauerstoff und Absorption der Kohlensäure, sowie eine theilweise Ueberführung des Ammoniak in Ammoniumsulfat durch zugesetztes Calciumsulfat gestattet, gelangte Verf. zu dem Resultat, dass bei steter Gegenwart von freiem indifferenten Sauerstoff, die einzigen bestimmt nachweisbaren Producte der Fäulniss eiweisshaltiger Flüssigkeiten Kohlensäure. Ammoniak und Wasser sind. Weder Wasserstoff, noch Sumpfgas sind nachweisbar, ebenso wenig Indol und Skatol. Leucin und Tyrosin werden, wenn überhaupt, nur vorübergehend gebildet. Somit verhielten sich die Spaltpilze (und Hefearten), so lange sie bei gutem Sauerstoffzutritt leben, hinsichtlich ihres Lebens im Wesentlichen nicht anders, als alle übrigen Organismen: sie nehmen Sauerstoff auf und scheiden CO2, H2O und NH3 oder dem Ammoniak nahestehende stickstoffreiche Stoffe aus. Bei Abwesenheit von Sauerstoff veranlassen sämmtliche Organismen Gährungserscheinungen; während aber Spaltpilze und Hefearten, zum Theil wenigstens, lange Zeit in diesem Zustande fortbestehen können, gehen die übrigen Organismen bei Sauerstoffmangel bald zu Grunde: die einen früher, die anderen später; die Pilze der Cellulosegährung vertragen Sauerstoffmangel sehr lange. Dass es Spaltpilze giebt, welche nur bei Abwesenheit von Sauerstoff leben können, ist nicht erwiesen. Die gewöhnlichen Spaltpilze vermehren sich bei reichlicher Sauerstoffzufuhr weit mehr, als bei ungenügender; dasselbe gilt auch für Bierhefe. Für letztere lässt sich dieses auch durch Gewichtsbestimmungen erweisen, während diesem Nachweise für Spaltpilze technische Schwierigkeiten entgegenstehen.

Nencki (42) hat die chemische Zuammensetzung von nach den Methoden der Reincultur in grösserem Maassstabe gezüchteten Milzbrandbacillen resp. deren Sporen untersucht. Das früher von N. in Fäulnissbacterien aufgefundene Mycoprotein fand N. in den Milzbrandsporen nur spurweise, die Hauptmenge der Proteinsubstanzen der Anthraxsporen bildet ein eigenthümlicher Eiweissstoff, der in seinem chemischen Verhalten einerseits mit den Pflanzencasein, andererseits mit den thierischen Schleimstoffen Aehnlichkeit hat. Der Eiweisskörper ist in verdünnten Alkalien leicht löslich, dagegen in Wasser, Essigsäure, verdünnten Mineralsäuren ganz unlöslich. Ebenso wie das Mycoprotein fand N. auch das , Anthraxprotein" schwefelfrei. Lösliche giftige Substanzen fand N. in der Culturflüssigkeit nicht. N. beschreibt ausserdem eine neue Form von Culturröhrchen.

Die früheren Mittheilungen über Fäulnissalkaloide ergänzend, theilt Brieger (43) mit, dass die Giftwirkungen seines Alkaloids durch Atropin selbst auf der Höhe der Vergiftung aufgehoben werden können. In das Auge geträufelt bewirkt die Base eine Verengerung der Pupille. Die Formel C H1, N, die B. früher gegeben, hält derselbe jetzt für keineswegs festgestellt, neigt sich vielmehr der Ansicht zu, dass die Base Trimithylvinylammoniumhydrat ist. Cs H1 NOH. B. stützt diese Anschauung darauf, dass er in längerer Zeit aufbewahrtem künstlichen Neurin eine Base von dieser Zusammensetzung fand, welche ganz denselben Symptomencomplex hervorrief, wie seine Base. (Diese Base C H11 NOH wird von einigen Autoren Neurin genannt, welche der Base C3 H13 ONOH den Namen Cholin geben, andere Autoren brauchen beide Namen Cholin und Neurin nur für die Base C H14 NO2, welche relativ ungiftig ist. Ref.)

Marino-Zucco (43 a) weist gegenüber diesen Angaben von Brieger darauf hin, dass er bereits im Augustheft der Gazetta chimica italiaca 1883 durch Analysen gezeigt habe, dass die sog. Ptomaine Selmi's nichts anderes als Neurin seien.

Brieger (43) fand den Platingehalt des Platindoppelsalzes der giftigen Fäulnissbase 33,45 und 33.5 pCt., während das Neurinplatinchlorid 33,96 verlangt. Damit ist die Vermuthung von B. bestätigt. Weiterhin theilt B. mit, dass auch die Ammonium base (das Cholin) nicht ganz ungiftig sei, nur bedarf es weit stärkerer Dosen, etwa das 20 fache. Gegen die Reclamation von Marino-Zucco wendet B. ein, dass er bereits früher als dieser die Vermuthung ausgesprochen habe, dass an den giftigen Wirkungen Neurin betheiligt sein möchte (freilich nicht durch Analysen belegt! Ref.; übrigens steht noch dahin, Marino-Zucco unter „Neurin" versteht, anscheinend Cholin. also wesentlich Anderes. als B. Ref.).

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Aus den inneren Organen von menschlichen Leichen, welche 24-48 Stunden im kühlen Kellerraum gelegen hatten, konnte Brieger (44) durch Ausziehen mit salzsäurehaltigen Wasser etc. Cholin (Trimithyloxäthylammoniumhydrat) in Form des Platinund Goldsalzes darstellen. Bei fortschreitender Fäul

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