Gambar halaman
PDF
ePub

brennbare Stoffe. (Man vergleiche hiermit das im Folgenden auf Seite 6 Gesagte.)

Ich möchte hier zugleich die Frage aufwerfen, ob nachweisbar Getreide-Diemen auf dem Felde je durch Blitzschlag entzündet wurden. Ich bezweifele es, wenn ausgeschlossen ist, dass zugleich zufällig in dem Stroh liegengebliebene Metallmassen (Sensen, Messer) von dem Blitzstrahle getroffen und glühend gemacht waren.

[ocr errors]

Dagegen halte ich nach meinen Beobachtungen für durchaus zutreffend, was Kohlrausch Seite 201 sagt: Die Drähte, mit denen die Strohdächer gebunden sind, ferner die Drähte, die zum Halten der Berohrung der Decken verwendet werden, erhöhen durch ihr Schmelzen die Feuersgefahr beim Einschlagen." Mit den Worten durch ihr Schmelzen" scheint mir der Nagel auf den Kopf getroffen zu sein. Denn das Metall als solches würde die Blitzgefahr in keiner Weise erhöhen. Man vergleiche hiermit, was oben unter 7 gesagt ist. Auch die Worte Kohlrausch's Unter Umständen kann das tiefer gelegene Haus mehr gefährdet sein, als das höher gelegene, weil vielleicht im letzteren Falle der Weg bis zum Grundwasser durch Steinschichten sehr erschwert ist", entsprechen durchaus den Beobachtungen, die hier an der Windmühle und dem Müllerschen Hause gemacht sind.1. Nicht so gern möchte ich nach meinen Beobachtungen für alle Fälle die Worte unterschreiben: „Der Blitz sucht sich bekanntlich immer den kürzesten und bequemsten Weg zum Grundwasser aus"; wenngleich sie in der Hauptsache nicht angefochten werden können. Denn der Blitz, der die Schornsteinhaube des Müller'schen Hauses traf, hätte im Schornstein hinab das Grundwasser bequemer erreicht, als auf seinem Zickzackwege durch Wände, Decken, hölzerne Säulen, die Luft, die Blätter des Alpenveilchens und die Fensterscheibe. (Verfolge im Sonderabdrucke Seite 6 den „dritten Blitzstrahl".) Siehe auch im Folgenden den Weg, welchen der Blitzstrahl verfolgte, welcher die Grube Silbersegen" traf.

[ocr errors]

Im Eingange seines Vortrages zeigt Kohlrausch die Photographie eines von Professor Kayser. aufgenommenen Blitzes vor, die eine Verästelung des Blitzes sehen lässt und nach der der Durchmesser des Blitzes auf 4 m zu schätzen ist. Auf solche Büschelbildung liess auch unser Blitz beim Durchgange durch das Müller'sche Zimmer und durch die Blätter des im Fenster stehenden Veilchens schliessen.

1) Auch beim „Silbersegener Blitzstrahle" ist diese Beobachtung unzweifelhaft gemacht.

[ocr errors]

(Siehe oben unter 4.) Erst vor der Fensterscheibe möchte sich der Blitz zu einem dünnen Strahle zusammengezogen haben, denn das Loch in der Scheibe hatte wohl kaum 1 cm Durchmesser. (Leider habe ich versäumt, den Durchmesser genau zu messen.) Kurz vorher beklagt Kohlrausch, dass über die Spannung, die zum Ueberschlagen nothwendig ist, ferner über die Menge der Elektricität im Blitzstrahle bis jetzt jeder Aufschluss fehle". Dem gegenüber weise ich auf meine mit gütiger Unterstützung der Firma Halske & Siemens angestellte Messung in der angedeuteten Richtung hin und wünsche, dass diesem ersten Versuche bald umfangreichere genauere folgen möchten. (Siehe das Zahlenbeispiel im Sonderabdruck Seite 9.)

Beobachtung.

Die vorangeschickten einleitenden, auf ältere Beobachtungen bezüglichen Bemerkungen, und die nun nachfolgende Beschreibung der neuesten Beobachtungen, möchten wohl etwas dazu beitragen, den immerhin geheimnissvollen, von jeher mit allerhand Vermuthungen ausgeschmückten, kurzen Lebenslauf eines Blitzstrahles auf seinem Wege über und unter der Erdoberfläche aufzuklären.

Von den drei Blitzschlägen des am 20. Juni 1895 abends 512 bis 612 Uhr von Westen auf Clansthal heranziehenden Gewitters, welche kurz hintereinander in die Grubenräume des „Silbersegen", in den Garten des Knappschaftsrendanten Becker (auf der unteren Sorge) und in das Hauptgebäude der Bergakademie schlugen, nimmt besonders der erste durch seine eigenartigen Wege und Wirkungen unser Interesse in Anspruch.

Dass kurz vor jenen drei Entladungen durch Drehung des Windes nach Süden Windstille eintrat und dass die drei getroffenen Stellen fast in einer geraden Linie liegen, mag beiläufig erwähnt sein.

Wie die beigefügten Figuren 1, 2, 3 zeigen, hat der Blitz bei seinem Ausgleiche mit dem Erdballe weder den höchsten Punkt in der Umgebung des Silbersegener Grubengebäudes sich ausgesucht, noch den kürzesten Weg zur Erde eingeschlagen. Denn er schlug nicht in die hochgelegene Firste des mit vielen Eisentheilen ausgestatteten Gaipels (was durch die sorgfältigsten Untersuchungen des Daches festgestellt wurde), sondern traf bei 1 der Fig. 1 den nördlichen Giebel der tiefliegenden, aber wasserreichen Wasserradstube und liess sich von da ab zunächst auf seinem durch die laufenden Zahlen 1 bis 13 (14) der Figuren 1, 2 und 3 bezeichneten, zickzackförmigen Wege unzweifelhaft und genau verfolgen. Von 13 ab

fehlt jede Spur. Erst bei 15 wurde er von dem Aufsichtspersonal des Gaipels und einigen von der Hütte herkommenden, hier schutzsuchenden Arbeitern als feuriger Batzen", wie der Gaipelaufseher den angeblich auf die Eisenplatten in der Nähe der Schachthängebank „aufschlagenden" Blitz nannte, gesehen und gehört. Dass jedoch der Blitz von 13 bis 15 die eisernen Treibseile als Leitung benutzt haben möchte, ist mehr denn wahrscheinlich. Beiläufig sei bemerkt, dass bei ABC der Figuren 1 und 2 grössere Eisenvorräthe aufgestapelt lagen. Bei 16 wurde der hier 400 m unter Tage im Schachttiefsten

[blocks in formation]

in den Förderschacht hineinhing. Schliesslich wurde noch festgestellt, dass zwei Arbeiter auf der 7. Strecke, 250 m vom Schachte ab (Punkt 17, Fig. 1), Schläge bekamen derart, dass der eine, der vom anderen sich geschlagen wähnte, diesem zuruft, das war aber grob". Nach der bei den Betheiligten angestellten Anfrage erfuhren die getroffenen Bergleute erst nach dem Herauskommen aus dem Schachte, dass es im „Silbersegener" Schachtgebäude eingeschlagen habe.

Besonders noch ist es bemerkenswerth, dass der Blitz, der ja doch erfahrungsgemäss den bequemsten und kürzesten Ausgleich aufsuchen soll, verschmäht,

[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

stehende, mit Festspannen der eisernen Führungsseile beschäftigte Anschläger Werner so gewaltsam getroffen, dass er anfangs völlig bewusstlos war, am linken Arme sichtlich anschwoll, überhaupt auf der ganzen linken Körperseite noch mehrere Tage lang Schmerzen mit einem Gefühl, vergleichbar dem in einem sogenannten „eingeschlafenen Beine", empfand. Auf mein Befragen erklärte Werner, dass er mit keinem der eisernen Führungstrumme in leitender Verbindung gewesen sei und im Augenblicke des Schlages nur Holz in den Händen gehabt habe, und dass während des Blitzschlages keines der beiden Förderseiltrumme

den kurzen nur 1,5 m langen, sehr nassen Weg von 9 ab (Fig. 3) bis zur Erdoberfläche einzuschlagen; vielmehr auf grossen Umwegen, abwechselnd schlechtenalder und guten Leitern folgend, bis zur Hängebank des Schachtes hinauf- und von da ab vielleicht gar bis auf die Sohle des 400 m tiefen Schachtes hinabfährt.

Die Wirkung bei 17, der unter dem Punkte 1 in der Grube gelegenen Stelle, ist wohl mit aller Bestimmtheit als Influenz- (Inductions-) Wirkung aufzufassen, da von 16 bis 17 wohl eiserne Schienen (Hundsläufe), ferner eiserne Druckrohre für die Gesteinsbohrmaschinen liegen, aber eine leitende Ver

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small]
[merged small][ocr errors][merged small][merged small][graphic][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][subsumed][merged small]

Erfahrungssatz, dass der Blitz den Weg des kleinsten Widerstandes einschlägt, bestreiten, aber hier ist dieser Satz offenbar nicht bestätigt.

Diese letzte Schilderung möchte Manchem vielleicht etwas zu sehr ins Kleine gehend", gar ,, kleinlich" erscheinen. Aber sie soll gerade an einem so klar und unzweifelhaft vorliegenden Beispiele zeigen, dass die beim Blitzschlage beobachteten Thatsachen oft ganz den landläufigen Annahmen zuwiderlaufen und die schon an anderem Orte vom Verfasser aufgestellte Behauptung bestätigen, dass selbst der erfahrenste Gewitterforscher und Physiker, dem man Anfang und Ende eines Blitzstrahles genau angiebt, in den meisten Fällen dem Blitze jeden anderen Weg als erforderlichen Weg aufsuchen würde, nur nicht den, welchen der Strahl thatsächlich einschlägt. Wer beim Nachspüren eines Blitzes leicht fertig" ist, hat noch niemals einen Blitzstrahl genau verfolgt.

Schliesslich sollen von den übrigen bemerkenswerthen Beobachtungen nur noch zwei hier herausgegriffen werden. Bei 9 war der Blitzstrahl abermals in das Innere des Gebäudes, und zwar zwischen Schwelle und Bruchstein-Mauerwerk hindurchgesprungen, hatte hier den Kalk zu zahllosen glasartigen Perlen mit den Bruchsteinen zusammengeschmolzen und das Holz der Umgebung stark angekohlt. Die Wirkung war hier demnach wieder vorwiegend Wärmeerzeugung, die mechanische Wirkung dagegen nur dadurch gekennzeichnet, dass der Kalkverputz, soweit er nicht. mit der Oberfläche der Bruchsteine verschmolzen wurde, aus den Fugen mit fortgerissen war. Ob die Bruchsteine in glühenden Zustande das benachbarte Holz angekohlt hatten, kann nicht behauptet werden. So viel aber offenbarten die beobachteten Thatsachen: dass der Blitz auf dem Wege von 1 bis 13, da wo er nur das Holz allein traf, dieses nur zersplitterte, zum Theil zerfaserte, aber nirgends verkohlte, dagegen da, wo er Eisen und Gestein in unmittelbarer Nähe des Holzes antraf, letzteres in auffälligster Weise verkohlt hatte. Hierdurch wird das be-. stätigt und ergänzt, was der Verfasser in der oben mehrfach erwähnten Abhandlung: Oberirdische und unterirdische Wirkungen eines Blitzstrahles (Sonderabdruck Seite 6) behauptet hatte.

Eine auffallende mechanische Wirkung wurde noch bei 14 beobachtet. Hier waren dünne, leichte Holzspäne von

eigenthümlicher

Gestalt fest in das Gebälk eingestossen. Es machte den Eindruck, wie wenn dieselben bei 13 losgelöst und nun mit grosser Geschwindigkeit und

Abgeschlossen den 29. Februar 1896.

Gewalt auf 1,5 m Entfernung mit der Spitze voran nach 14 hin gleichsam abgeschossen seien und wurde. der Gedanke an die Wachskerze erweckt, die mit hinreichender Geschwindigkeit gegen ein Holzbrett geschossen, dieses durchbohren würde.

Naturwissenschaftliche Wanderversamm

lungen.

Der XVII. Balneologen-Congress wird unter dem Vorsitze des Geheimrath Liebreich vom 5. bis 10. März 1896 in Berlin tagen. Anmeldungen und Anfragen an Dr. Brock, Berlin SO., Melchiorstrasse 18.

Der XIV. Congress für innere Medicin findet vom 8. bis 11. April 1896 in Wiesbaden statt.

Der III. internationale Congress für Psychologie wird vom 4. bis 7. August 1896 in München tagen.

Im April 1896 findet in Tunis ein von der Association de la Presse médicale française veranstalteter internationaler Congress für Thelassotherapie statt. Auskunft ertheilt das Sécretariat générale de l'Association de la Presse méd. fr., 14 Boul. St. Germ., Paris.

Die diesjährige Versammlung des deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege wird vom 10. bis 13. September in Kiel stattfinden.

Im October 1896 soll in Florenz unter den

Auspicien der „Alleanza universale per l'infanzia“

[ocr errors]

ein internationaler Congress im Interesse der Kindheit" tagen, der in fünf Abtheilungen die verschiedensten auf Kinderschutz, physisches, moralisches und intellectuelles Wohl der Kindheit, Kinderheilkunde u. s. w. bezüglichen Fragen zu verhandeln beabsichtigt. Nähere Auskunft ertheilt Adolfo Scander Levi in Florenz, Piazza d'Azeglio 7.

[blocks in formation]

ist erschienen und durch die Buchhandlung von Wilh. Engelmann in Leipzig zu beziehen. Buchdruckerei der Dr. Güntz'schen Stiftung vormals E. Blochmann & Sohn in Dresden.

« SebelumnyaLanjutkan »