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meisten Gemeinden scheint der Eifer erkaltet zu seyn, mit welchem man vormals bedeutende Summen zu ter Unterhaltung des Gottesdienstes zusammen. brachte. Ihre sonst so berühmten Bilqungsanstalten find entweder eingegangen oder in Verfall gerathen (doch hat man im Jahr 1809 eine neue theologi sche Schule zu Montauban errichtet), selten wird daher gründliche Gelehrsamkeit ben ihren Lehrern gefunden, und es mag nur wenige unter ihnen geben, die dem eben so gebildeten und kenntniß. reichen, als edeln und für das Beste seiner Ges meinde unermüdet thätigen Marron zu Paris gleichen. Eine dieses Nahmens würdige theo logische Literatur sucht man bey ihnen vergebens, und was ihre Lehrer in den neuesten Zeiten hervor. gebracht haben, sind nur kleine, durch die Umstände veranlaßte, aber nicht auf die Bereicherung der Wissenschaft berechnete Schriften. Daher kann es nicht befremden, daß sich auch die Gemeinden, wie von mehrern Reisenden berichtet worden ist, in einem sehr vernachlässigten Zustande befinden und an vielen Orten eine unerhörte Unwissenheit und Berwilderung überhand genommen hat, und noch können viele Jahre vergehen, ehe die unglücklichen Folgen theils der frühern Bedrückungen, theils der Revolution ausgetilgt werden und die Reformirte Kirche in Frankreich unter der Begünstigung ihrer jeßt so glücklichen åussern Verhältniße zu einen: blů. henden Zustande gelangt. Nicht wenig indeß läßt fich für die Zukunft von der Fortdauer eines Thei les ihrer kirchlichen Verfassung erwarten. Denn, obgleich auch diese merklich verändert worden ist, indem nicht mehr, wie vormals, Provinzialsynoden gehalten werden, fondern gegenwärtig die Deputir ten von fünf Consistorialkirchen eine Synode ausmachen, bey deren Verhandlungen stets der Prå. fect oder der Unterpråfect zugegen ist, und die Ber rufung und Entlassung der Geistlichen, so wie die

Entscheidung der Streitigkeiten nicht mehr von den Synoden, sondern von der Regierung abhångt; so hat sich doch großentheils die sonstige Kirchendisciplin und damit das sicherste Mittel, mit Nachdruck und Erfolg auf die Gemeinden zu wirken, erhalten. (Annuaire ou repertoire ecclesiastique à l'usage des églises réformées et protestantes de l'empire français. Par M. Rabaut le jeune, Ex-legislateur, membre de la légion d'honneur et Conseiller de prefecture au Depar tement de l'Herault. Paris 1807.)

Indem durch die Französische Revolution und durch die Begebenheiten, welche sich aus derselben entwickelten, der Europäische Continent eine neue Gestalt erhielt und mit den veränderten Verhåltnißen der Staaten, mit den veränderten Gefeßen, Meinungen und Sitten auch das duffere Verhält niß und der innere Zustand der Kirchen verändert ward, blieb Großbritannien, geschüßt durch das Meer, das ihm gehorcht, zwar nicht unberührt von den Ereignißen der Zeit, aber doch unverånDert in seinem Innern und bewahrete mit treuer Anhänglichkeit an die Sitte der Våter seine bûrgerliche und kirchliche Verfassung. Innig hångt in England die Kirche mit dem Staate zusammen und da dieser in seinen alten Formen fortdauerte, so mußte sich auch die bisherige Verfassung der Kirche erhalten. Darum hat in Großbritannien das bisher bestandene Verhältniß zwischen der herrschenDen Kirche (in England ist es bekanntlich die Bischöfliche, in Schottland die Presbyterianische) und den Dissenters fortgedauert, darum ist die herrschende Kirche in dem Besige aller ihrer Vortechte geblieben, und nichts ist in dem Zustande der Geistlichen, welche wichtige Privilegien und beträchtliche Einkünfte genießen, geändert worden. Zu der Zeit der Französischen Revolution fanden zwar die Grundfäße des Unglaubens nicht wenig Eingang

in England; allein auch hier ist die Zeit der Gäh rung vorüber, der Glaube hat sich behauptet, und es ist bey den Britten mehr Religiositat, als bey. wielen andern Völkern, vorhanden. Davon zeugt nicht nur eine würdige Feier des Sonntages, an welchem auch in der Residenz die Geschäfte stillstehen, und die Achtung, welche man den Instituten und den Dienern der Kirche erweiset, sondern auch die Menge wohlthätiger Anstalten, welche der Glaube, der durch die Liebe thätig ist, gründet und erhält,, und die Sittlichkeit, durch welche sich, ungeachtet der excessiven Ausschweifungen Einzelner, die große Mehrzahl des Volkes auszeichnet. In der theo logischen Literatur aber haben die Engländer in den legten Zeiten keine bedeutenden Fortschritte gemacht, und unverkennbar sind ihnen die Deutschen, deren Lehrer sie vormals waren, vorangeeilt, obgleich auch gegenwärtig viele unterrichtete und gebildete Månner unter den Englischen Geistlichen gefunden werden. Weit weniger als vormals hat man daher in Deutschland von ihrer theologischen Literatur Kennt niß genommen, besonders in den legten Jahren, wo die Verbindung des festen Landes mit Großbritan nien fortwährend durch politische Verhältniße gehemmt und unterbrochen ward.

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Das ist denn die neueste Geschichte, das ist der gegenwärtige Zustand der christlichen Kirche, welche sich mitten unter fallenden Reichen und unter gehenden Systemen långer als achtzehn Jahrhunder te behauptet und, obgleich oft bald der Wahn bald die zeidenschaft ihre Lehren entstellte und ihre Insti tute mißbrauchte, doch zu allen Zeiten und unter allen Formen wohlthätig auf die Völker gewirkt hat. Sie sah Jerusalem untergehen, Rom, die Weltgebieterin, fallen, die meisten Reiche, welche die Germanischen Völker auf Roms Trümmern baueten, zusammenstürzen; aber sie alterte nicht, wie die Staaten altern und vergehen, und dauerte IX. Theil.

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fort in ewig neuer Jugend und Kraft. 3war im Oriente als sich hier erst das Kaliphat erhob, dar nach die Mogolen und zulegt die Türken chriftliche Völker bezwangen, ward sie hart bedrängt; doch gieng fie nicht unter und was sie im Osten verlor, gewann fie im Westen, denn auch in der neuen, Welt ward der chriftliche Glaube gepflanzt und gegründet. Sie hat die Jüdische wie die Griechischrömische Weisheit überlebt, die Schulen zahlloser Weltweisen der alten und neuen Zeit find geöffnet und wieder geschlossen worden; fie aber bestehet bis auf diesen Tag und ihre Lehre wird in allen Theilen der Welt verkündiget. Das wird begreiflich, wenn man erwägt, daß sie keinem Zeitalter und doch allen Zeiten angehörte und auf alle Völker, die sie in ihren Schooß aufnahm, wohlthatig wirkte. Die Jüden führte sie von dem Cârimonieendienste zu der Anbetung Gottes im Getfte und in der Wahrheit und zu edlern Erwartungen von dem Retter, auf welchen die Våter gehofft hatten, zu den Griechen und Römern rief fie den Glauben, der aus der cultivirten Welt geflohen war, zurück, die rohen Völker, welche sich im Mittelalter über Europa ausgebreitet hatten, leitete sie zu der Bildung und Menschlichkeit, und ihr verdanken die gebildeten Nationen der neuern Zeiten das Daseyn heilsamer Institute, welche die Er haltung des Glaubens und die Beförderung der Sittlichkeit bezwecken. Die Kirche ist auf das Unvergångliche in dem Menschen, auf das Bedürfniß des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe gegründet, und darum wird sie fortdauern und bestehen® bis an das Ende der Tage.

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Register.

659

Arnoldi, Jakob, ein Reformirs

Abyssinien, Beschreibung von ter Throlog 644.

27.

dem Zustande der Kirche in
diesem Lande 122—126. !
Adrian, lehter Patriarch der
Russischen Kirche 173. schreibt
gegen die Schismatiker 200.
Alexandrien, Patriarch ven,
hat seinen Sih verlassen 61.
Allatius, Leo, ein latinißiren-
der Grieche, bekannt vorzugs
lich durch sein Werk de ec-
clesiae occidentalis atque
orientalis perpetua consen-
sione. 22
Alpen, von, fein Aufruf zur
allgemeinen Bereinigung der
Religion 552.
Umes, Wilh., ein thätiger Vers
breiter des Quakerthums 357.
Ammon, Christoph Friedr.,seine
Summa theologiae christ.
627, sein Lehrbuch der christs
lichreligiösen Moral 618.
Andruzzi, Aloysius, ein latis
nisirender Grieche 33.
Antitrinitarier, zeigen sich in
England 464, Gefeße gegen
fie 470 fl., bilden in Engs
land und Schottland eigene
Gemeinden 474 fl. - Ueber
die Antitrinitarier in Pohlen
und Siebenbürgen s. Soci,
nianer.

Apologeten, in Frankreich 511
-513, in England 515-516
in Deutschland 521 527.
Apostool, Samuel, Lehrer unter
den Taufgesinnten und Haupt
einer Parthey unter ihnen 271

272. 306.
Armenier, Beschreibung v. d.
Zustande ihrer Kirche 127-136.
IX. Theil.

Artemonius, f. Crell.
Atheismus, zur Zeit der Res
volution in Frankreich. 505
Augufti, Chrif. Wilh., sein
Lehrbuch der christl. Dogmen
geschichte 622, fein System der
christt, Dogmatik 625-626,

23

Bahrdt, Karl Friedr., schreibt
wider das Christenthum 517

518.
Baptisten, ihre Schicksale in
England 266 267. ihre Lehe
re und ihre Trennung in zwey
Partheyen 285-286. Schrifts
steller unter ihnen 308 309.
Quellen ihrer Geschichte 288.
Barklay, Robert, stellt die Leh
re der Quaker wissenschaftlich
dar in Theologiae vere chri-
stianae Apologia 373-388,
Bartels, August Christian, vers

theidiget die christl. Moral ger
gen Mauvillon 522 — 523.
Batz, Joh. Joseph, feine theol.
Zeitschrift 594.

Bauer, Georg Lorenz, Urtheil
über ihn 609. feine biblische
Moral des N. T. 629.
Beaufort, ein Französischer
Rechtsgelehrter, entwirft einen
Unionsplan 548-549.
Beck, Christian Daniel, feine
Monogrammata bermenev
tices librorum N. T. 616-
617.

Bekenntnißschriften einiger
Synoden in der Griechischen
Kirche 90. 96, andere Bes
tenntnißschriften in dieser Kirs
che auf Veranlassung des

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