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der Polygraphie zugezogen hat, aber doch wegen mehrerer nüßlicher Lehrbücher und liturgischer Schriften bemerkt zu werden verdient; Johann Wilhelm Rau, Profeffor der Theologie zu Erlangen, welcher sich durch seine Untersuchungen über die Topologie einen Nahmen erwarb; ferner der gelehrte Bibelüberfeßer Johann Adrian Bolten zu Altona; darnach der gründliche Geschichtsforscher Johann Friedrich le Bret, Kanzler der Universität Tübingen und erster Professor der Theologie, welcher mehrere Theile der Kirchen- und Staatengeschichte, besonders der Italiänischen, mit Deutschem Fleiße erörterte, und Johann August Löffelt, Professor der Theologie zu Halle, dessen wenige, aber gehaltreiche Schriften apologetischen, exegetischen und literarischen Inhaltes das UndenEen dieses achtenswerthen Mannes lange Zeit erhalten werden. Das folgende Jahr 1808 forderte zwar nicht so viele Opfer; allein es führte einen sehr empfindlichen Verlust herben, denn es war das Todesjahr Johann Matthias Schröckhs, dem der Erzähler ein eigenes Denkmal errichten wird. Das Jahr 1809 aber raubte uns wieder mehrere bedeutende Männer und wenn der Tod nur eine kleine Reihe von Jahren fortführe, so viele hinwegzunehmen, so würde das heranreifende Geschlecht den Verlust nicht mehr ersehen können. Denn in dem genannten Jahre starben Gotthilf Samuel Steinbart, Oberconsistorialrath und Professor der Theologie zu Frankfurt an der Oder, welcher, obwohl seine Glückseligkeitslehre ein unhaltbares System war, doch unter den Theologen, von denen eine Umbildung des Lehrbegriffes versucht ward, einen ehrenpollen Plag einnimmt; ferner Johann August Eberhard, erst Prediger zu Charlottenburg und dann Professor der Philosophie zu Halle, welcher mit seiner Neuen Apologie des Sokrates,

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worin er dds menschenfeindliche Vorurtheil von der Verdammung der Heiden glücklich) bestritt, seine schriftstellerische Laufbahn antrat und dieselbe mit der Schrift: Geist des Unchrestenthums überschric ben, worin er die Entstehung des Christenthums. aus der Vermischung des Orientalismus mit dem Griechischen Geiste zu erklären versucht, beschloß; darnach Werner Karl Ludwig Ziegler, Professor der Theologie zu Rostock, bekannt vorzüglich Durch eine geschmackvolle Bearbeitung der Sprüche Salomo's und durch eine gründliche Geschichte der kirchlichen Verfassungsformen und endlich der berühmteste von allen Heinrich Philipp Konrad Henke, Abt und Professor der Theologie zu Helm stadt, dessen Kirchengeschichte, der übrigen zahlreichen Schriften dieses Gelehrten nicht zu gebenken, zu den wenigen classischen und darum unver gänglichen Werken in dem Felde der Geschichtschref= bung gehört. Schon hat auch das Jahr 1810 einige bedeutende Männer abgerufen, Ludwig Timotheus von Spittler, Minister und Prästdenten der Studiendirection im Würtenbergischen, in deffen historischen Schriften, von denen mehrere Die Kirchengeschichte betreffen, eine energische Kürze der Darstellung sich mit der Gründlichkeit der Forschung verbindet, Johann Otto Thieß, erst Professor der Theologie zu Kiel, darnach privatifirender Gelehrter, dem man, ben mannigfaltigen Mångeln und Verirrungen, den Ruhm eines kennt. nißreichen Schriftstellers nicht versagen kann und Johann Christoph Wilhelm Dahl, Profeffor der Theologie zu Rostock, dessen kleine gehaltvolle Schriften vorzügliche Werke erwarten liessen. Groß ist allerdings die Zahl bedeutender Schriftsteller, welche wir in einigen Jahren verloren haben und es bleibt zweifelhaft, ob die nächsfolgenden Decennien so viele ausgezeichnete Gelehrte hervorbringen

werden, als in dem letzten Jahrzehnd unser Vaterland zierten. Doch untergehen kann die theologische Literatur in Deutschland nicht; denn sie wird durch die Liebe des Deutschen zu der Wissenschaft, durch die Menge von Unterrichtsanstalten und durch ihre Verbindung mit der kirchlichen Verfaffung unterstüßt und erhalten. Nur durch den Umsturz der kirchlichen Verfassung, welcher nicht zu befürchten ist, oder durch eine gånzliche Umbildung des Nationalcharakters, welche nicht Decennien, Jahrhunderte nicht zu bewirken vermögen, könnten die Deutschen von den Gegenständen abgelenkt werden, welche sie bisher mit eben so viel Eifer als Glück bearbeitet haben.

Daß selbst ungünstige Zeitumstände die literårische Thätigkeit des Deutschen zwar vermindern, aber nicht vernichten noch seine Beharrlichkeit ermüden könne, beweiset das Beispiel der leßtern Jahre; denn, ungeachtet der Hemmung des Buchhandels, deren Folgen der Deutsche Gelehrte, welcher selten von der Gunst der Fürsten unterstüßt wird und was er unternimmt, im Vertrauen auf das Publicum wagt, unmittelbar empfindet, find doch auch in diesen Jahren mehrere Werke von Bedeutung an's licht getreten. Die merkwürdig ste Erscheinung in dem Felde der neutestamentlichen Kritik war die Vollendung der grössern Griesbachischen Ausgabe des neuen Testamentes, von welcher der zweyte Theil, nachdem der erste schon im Jahr 1796 gedruckt worden war, im Jahr 1806 vollendet ward. Unläugbar ist diese Ausgabe die vollkommenste, die wir befißen und wenn gleich der Griesbachische Text fast durchgängig mit dem Bengelschen übereinstimmt und Griesbachs Anstrengungen nur wenig neue Resultate, hervorgebracht haben, so ist doch auch die Begründung des

schon Gefundenen und die Gewißhelt, daß neue Resultate von Wichtigkeit nicht mehr gefunden werden können, ein großer Gewinn. Nachdem fast alle Codices verglichen worden sind (und zu der Auffin Dung unbekannter, durch ihr Alter wichtiger Handschriften ist gar keine Hoffnung mehr) und Griesbach den reichen, durch den Fleiß der Kritiker gesammelten und in den neuern Zeiten durch Birch besonders und Matthdi vermehrten Apparat nach Grundsäßen, welche im Wesentlichen wenigstens die richtigen sind, benußt hat; so scheint für die Verbalkritik des neuen Testamentes nur noch aus den Kirchenvåtern, den Concilienacten und aus der Vergleichung der alten Ueberfeßungen, von denen allerdings mehrere den Fleiß des Kritikers noch erwarten, einiger Gewinn gezogen werden zu können. Mehr Ausbeute, als die niedere, versprach die höhere Kritik und darum hat sich in den letzten Jahren der Forschungsgeist der Gelehrten vorzüg lich in diesem Felde versucht. Mit Scharffinn und Gelehrsamkeit sind dergleichen Untersuchungen, welche theils einzelne biblische Bücher, theils die Sammlung derselben betreffen, von den Verfassern verschiedener Einleitungen in das N. Testament angestellt worden und Heinrich Barl Alexander Hanlein, früher Professor der Theologie zu Erlangen, seit 1805 Baierischer Oberkirchenrath zu München (Handbuch der Einleitung in die Schrif ten des N. T. Th. I. 2te Aufl. Erlangen 180r. Th. II. I. Hälft. 2te Aufl. 1802. II. Hälft. 1800. Lehrbuch der Einleitung in die Schriften des N. T. ebendas. 1802. 8.), Johann Ernst Christian Schmidt, Professor der Theologie zu Giessen, (Historisch-kritische Einleitung in das N. T. Ubth. I. II. Gieffen 1804-1805.) und Johann Gott fried Eichhorn, Profeffor der. Philosophie zu Göttingen, (Einleitung in das N. T. B.I. Leipzig

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1804.) verdienen nach Johann David Michaelis die ehrenvollßte Erwähnung. Denn die Schriften diefer Männer wiederholen nicht etwa bloß die Resultate früherer Forschungen, sondern enthalten vielmehr ei gene, zum Theil tiefeingehende und mit sorgfälti ger Benußung der Quellen angestellte Untersuchun gen, obgleich Eichhorns Hypothese von dem spåten Ursprunge der Evangelien (und nur auf die Evan gelien beziehet fich die noch nicht vollendete Einlei tung dieses Schriftstellers) allgemeinen und, wie mir dünkt, gegründeten Widerspruch gefunden hat. Nicht alle Gelehrte indeß, welche das Feld der hd. hern Kritik betraten, hatten Beruf, fich in diesem Facie zu versuchen und wurden, indem sie die åuf• fern Zeugniße gering achteten und ohne eine ver. traute Bekanntschaft mit dem Geiste des Urchristenthums und mit den Vorstellungsarten der heiligen Schriftsteller nur nach innern Criterien ure theilten, zu grundlosen Zweifeln an der Aechtheit einiger biblischer Bücher verleitet. Dieß war der Fall mit Georg Konrad Horst, Pfarrer zu Lind heim in der Wetterau, welcher durch einige schein bare, aber leicht zu lösende, Widersprüche in dem Evangelium Johannes bewogen ward, die Wecht. heit dieses vorher nie bezweifelten Evangelium (denn was der Verfasser der Schrift: Der Evangelist Johannes und seine Ausleger vor dem júng, ten Gericht, dagegen geschrieben hat, verdient gar keine Erwähnung) zu bestreiten und zu behaupten, daß es das Product eines Alexandrinischen Gnosti. kers sey, welcher sich durch dasselbe Anhänger in der Katholischen Kirche habe verschaffen, wollen. (Ueber einige anscheinende Widersprüche in dem Evangelium des Johannes in Absicht auf den Logos oder das höhere in Christo. In Henke's Mufeum für Religionswissenschaft in ihrem ganzen Umfange B.I. St. I. S. 20 — 46. Läßt sich die

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