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J. n.

-Biddle neue Versuche, seine Meinungen auszuC. G. breiten und trat um diese Zeit besonders mit ei 1649 nigen Baptistengemeinden in nåhere Verbindung; bis allein schon im Jahr 1655 ward er wieder er1806. griffen und auf Leib und Leben angeklagt. Da

Cromwell weder die Parthey der Presbyterianer und überhaupt der Gegner der Toleranz, noch die entgegengesetzte Parthey der Freunde der Duldung, welche beide seine Entscheidung nach ihren Wünschen zu lenken suchten, beleidigen. wollte, so verbannte er den Beklagten auf die Insel Seilly, wohin dieser auch noch im Jahr 1655 gebracht ward. Doch nach einem drey. jährigen Erfile erhielt er die Erlaubniß, nach London zurückzukehren und erneuerte hier augenblick lich die religiösen Versammlungen mit seinen Freunden. Die Bischöflichen aber, welche bald nach Cromwells Tode die Oberhand erhielten, waren eben so wenig, als die Presbyterianer, seine Freunde; im Jahr 1662 ward er wieder, zugleich mit einigen seiner Anhänger, gefangen gefeßt und in eben diesem Jahre starb er an den Folgen einer Krankheit, welche der Auffenthalt in dem Kerker verursacht hatte. Auffer den er. wähnten Schriften verfaßte er Uebersetzungen von Przypkovius Lebensbeschreibung des Faustus Socinus und von Johann Stegmanns Kurzer Untersuchung über die besten Mittel, die Påpskli. chen zu widerlegen und die Protestanten zur Gewißheit und Einigkeit in der Religion zu brin gen, und es wird dadurch die oben geäusserte Vermuthung über den Zusammenhang zwischen dem Socinianismus in Pohlen mit dem in England bestätiget. Auch stimmte Biddle's System mit dem Lehrbegriffe der Socinianer auf dem feften Lande bis auf das Dogma von dem heil. Geiste völlig überein; denn diesen erklärte er nicht

für eine göttliche Kraft, sondern betrachtete ihn I. n. als eine Person, welche aber nicht, wie der Utha. C. G. nasianismus annimmt, eben des göttlichen We- 1649 fens, das dem Vater zukommt, theilhaftig fen. bis (Joshua Toulmin A Review of the life, cha- 1806. racter and writings of the Rev. John Biddle, who was banished to the isle of Scilly in the Protectorate of Oliver Cromwell, London 1789. Eine von Ziegenbein verfaßte Uebersehung dieser Schrift ist in Senke's Magazine für Religionsphilosophie, Exegese und Kirchengeschichte B. I. St. II. S. 235-352. befindlich. Toulmin war selbst erklärter Antitri- . nitarier und hat daher oft als Panegyriker von' feinem Helden geredet. Alberti Bricfe betreffend den allerneuesten Zustand der Religion und der Wissenschaften in Großbritannien. Hannover / 1752. Th. III. S. 654-691. Anton Wood Athen. Oxon. Vol. II. p. 299 sq Chaufepié Diction. hist. crit. Tom. I. p. 288 sqq. Deut. sche Uebersetzung der Brittischen Biographieen B. V. S. 754 fl. Clement Bibliothèque curieuse Tom. IV. p. 212. Sand Biblioth. p. 159-160. Harwood Abhandlung über den Socinianismus. Aus dem Engl. Leipzig 1773. S. 30. Pfaff Introduct, in hist, theologiae literar. P. II. p. 328. Back Hist. Antitrinit. Tom. I. P. II. p. 949-950.) Unter den Anhängern Biddle's verdient Thomas Firmin, ein Kaufmann zu London, ausgezeichnet zu werden. Er schrieb eine kurze Gefchichte der Unitarier, gewöhnlich Socinianer genannt, in vier Briefen an einen Freund, London 1687. 12. nebst einer Vertheidigung dieser Geschichte und erwarb sich durch den menschenfreundlichen Eifer, mit welchem er sich der Armen, der Gefangenen und der Nothleidenden jeder Art annahm, allgemeine Ach-'

3. n. tung und insbesondere die Liebe und das VerC. G. trauen des ehrwürdigen Tillotson. Seine Bemů1649 hungen, den Pohlnischen Erulanten Unterstüßung bis zu verschaffen, bestätigen ebenfalls die oben geåuffer1806. te Vermuthung über die Verbindung, welche zwi.

schen ihnen und den Socinianern in England Statt gefunden habe. Er starb im Jahr 1697. (The Life of Mr. Thomas Firmin, late Citizen of London. Writton by one of his most intimate acquaintance London 1698. Ein Auszug aus dieser Schrift in Baumgartens Nachrichten von merkwürdigen Büchern B. III. S. 300 304. Pfaff 1. 1. P. II. p. 329.)

So wie gegen Biddle und dessen Anhan ger, eben so bewiesen sich Staat und Kirche auch in den folgenden Zeiten feindseelig gegen die An titrinitarier. Als im Jahr 1689 unter dem Ks. nige Wilhelm III die Duldungsacte durchgefeßt ward, vermöge welcher die Quåker, die Baptisten und andere Gesellschaften eine gefegmåffige Existenz erhielten, blieben die Unitarier, weil sie, wie man sagte, keine Christen wären, eben so wie die Katholiken von den Wohlthaten dieses Gea seßes ausgeschlossen und alle Versammlungen oder Gemeinden, welche unter dem Nahmen der Unitarier, der Socinianer und der Arianer entstanden seyn oder künftig noch entstehen möchten, wurden nachdrücklich untersagt. Wilhelm III erließ im Jahr 1697, Anna im Jahr 1711 Strafgefeße gegen sie und Georg I machte im Jahr 1721 ein Mandat bekannt, kraft dessen sie nicht nur von der Englischen Kirche ausgeschlofsen, sondern auch aller Würden unfähig senn und, wenn sie sich halsstarrig bewiesen, gefangen gesezt werden sollten. (Rapin Geschichte von England B. IX. S. 23. 29. 66. 78. 355. Pfaff

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1. 1. P. II. p. 279 sqq. Wendeborn Zustand von Großbritannien B. III. S. 181.) Diese T. G. Strafgesete aber konnten es nicht hindern, daß 1649 fich die Neigung zu Antitrinitarischen Meinun- bis gen immer mehr verbreitete. Indeß trugen die 1806 meisten Freunde des Socinianismus, in den frůhern Zeiten wenigstens, Bedenken, ihre Gcfinnungen öffentlich an den Tag zu legen und begnügten sich, anonyme Schriften auszustreuen. So erschien im Jahr 1659 eine kurze Geschichte der Unitarier, die zwey Jahre darnach noch einmal gedrückt ward und von Thomas Firmin herrührte, so machten die Socinianer im Jahr 1691 eine Schrift: Die Ucta des großen Athanasius mit Erläuterungsnoten über fein Glaubensbekenntniß bekannt und um gleiche Zeit lieffen sie Johann Biddle's Schriften wieder drucken und veranstalteten eine aus fünf Quartbånden bestehende Sammlung Socinianischer Schriften, von denen mehrere den genannten Thomas Firmin zum Verfasser hatten. (Alberti Brief betreffend den allerncuesten Zustand der Religion und der Wisfenschaften in Großbritannien Th. III. S. 706 -707.) Fortwährend aber gab es auch Untitrinitarier in England, welche entweder nicht vorfichtig oder nicht feig genug waren, um ihre Meinungen zu verbergen. Unter diesen erklär ten Freunden des Socinianismus ist vorzüglich Thomas Emlyn zu bemerken. Er war im Jahr 1663 gebohren, lebte eine Zeit lang als Hausprediger bey der Gråfin Donegal bald in Irland, bald in London, und ward im Jahr 1691 Prediger zu Dublin, wo ihm sein Rednertalent großen Beifall erwarb. Die Sherlockische Schrift von der Dreieinigkeit machte ihn zuerst mißtrauisch gegen die Athanasianische Theorie und bald glaubte er in dem Socinianismus die wahre, fchriftmässige

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Lehre von Vater, Sohn und Geist zu finden. J. n. C. &. Im Jahr 1702 machte er seine Meinung in ei1649 ner Schrift: Bescheidene Untersuchung des Lehr. bis begriffes der heil. Schrift von Jesu Christo, 1806. öffentlich bekannt, welche von den Presbyteria.

nern, deren Glaubensgenosse er war, so ungün. ftig aufgenommen ward, daß man ihn anklagte, gefänglich einzog, seines Amtes entseßte und zu einer beträchtlichen Geldbuße verurtheilte. Nach. dem er die Freiheit wiedererlangt hatte, gieng er nach London und sammelte hier unter der Bea günstigung einer stillschweigenden Toleranz eine kleine, Unitarischen Grundsägen ergebene Gemein. de, vor welcher er jeden Sonntag predigte. Nach und nach aber zerstreuete sich diese kleine Gesellschaft wieder und Emlyn lebte in stiller Verborgenheit ohne Amt und bestimmte Beschäftigung. Er starb im Jahr 1741, geachtet von dem klei nen Kreise seiner Bekannten als ein scharfsinnie ger Gelehrter und als ein Mann von redlichem Charakter und reinen Sitten. Auffer der schon erwähnten bescheidenen Untersuchung des Lehrbegriffes der heil. Schrift gab er zu verschiedenen Zeiten mehrere Schriften zur Empfehlung und Vertheidigung des Socinianischen Systems heraus, als eine Vertheidigung der Verehrung des Herrn Jesu Christi nach Unitarischen Grundså. hen, einen Beweis der höchsten Gottheit des Vaters, Anmerkungen über Leslie's erstes Gespräch von den Socinianischen Streitigkeiten und mehrere andere Abhandlungen meist polemischen Inhaltes. Eine der gelehrtesten seiner Schriften ist die Abhandlung über die Stelle 1. Jo. V, 7.: Drey find die da zeugen, deren Aechtheit er be. stritt. Eine Sammlung seiner Werke erschien unter folgendem Titel: A Collection of Tracts relating to the Deity, Worship and Satis

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