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auch der Nestorianismus wirklich, und die Mo- J. n. nophysitische Lehre in wichtigern Puncten, als in C. G. einigen Bestimmungen über das Verhältniß der 1649 in Christo vereinigten Naturen, von dem Lehr- bis begriffe der rechtgläubigen Kirche verschieden; so 1806. würde man doch die fortdauernde Trennung der Schismatischen Parthenen von der Mutterkirche richtiger aus der Macht der Gewohnheit und aus ihrer seit Jahrhunderten genährten Feindschaft, als aus der Verschiedenheit erklären, welche in den Dogmen dieser Gesellschaften Statt findet. Denn ber der tiefen Barbaren, in welcher sich diese Secten, die Armenier ausgenommen, befin den, sind sich gewiß die meisten Mitglieder derselben des dogmatischen Unterschiedes, welcher sie von der Mutterkirche trennt, kaum bewußt, und selbst viele ihrer Geistlichen mögen nicht im Stande seyn, ihn mit Deutlichkeit und Bestimmt. heit zu entwickeln. Die Länder, in denen die Schismatischen Partheyey vorzüglich gefunden werden, Syrien, Mesopotamien, Babylonien, Armenien und Aegypten, hat der Krieg, dię Unarchie und der Despotismus in die unglücklichsten Länder der Erde verwandelt, und wenn selbst der herrschende und begünstigte Theil ihrer Bewohner in Unwissenheit, Barbaren und Elend versank, so kann man erwarten, daß sich bedrückte, der Willkühr roher Beherrscher preisgegebene Vilker in dem traurigsten Zustande befinden mußten. Beranbt des Lichtes der Wissenschaft, versunken in Trägheit, Unwissenheit und Aberglauben, gleichen sie Schatten, welche sich ohne Kraft und leben in dem Dunkel einer fernen Dämmerung bewegen.

Es sind aber die Schismatischen Christen des Orients entweder Reste der Neftorianer, oder Abkömmlinge der Monophysiten, welche IX. Theil.

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J. n.

Flestere sich wieder in Jakobiten, Copten, Abys ..finier und Armenier theilen. Der Nahme 1649 Jakobiten, um zuerst von den Monophysitischen bis Parthenen zu handeln, wird theils in einer wei1806. tern, theils in einer engern Bedeutung gebraucht. In der erstern bezeichnet er die Monophysiten überhaupt, und braucht man das Wort in diesem Sinne, so werden unter demselben mit den Monophysiten in Syrien und Mesopotamien zugleich die Copren, Abyssinier und Armenier begriffen. In der engern Bedeutung des Wortes aber werben nur die Mohophysiten in Asien, welche ihren Hauptsiß in Syrien, der jeßigen Provinz Al Dschefira, in Mesopotamien und Babylonien haben, Jakobiten genannt. Die Zahl dieser Jakobiten soll sich nicht höher, als auf dreyfig bis vierzig taufend Familien belaufen, und auch diese macien nicht einmal eine einzige, durch eine gemeinschaftliche Lehre und Verfassung verbundene Gesellschaft aus. Denn, so wie in früheren Jahrhunderten, so haben sich auch während der gegenwärtigen Periode mehrere Jakobitische Gemeinden dadurch, daß sie sich der Römischen Kirche nåherten, von ihren Glaubensgenossen getrennt. Durch einen, gewissen Andreas Achigian, welcher in Rom érzogen und unterrichtet worden war und von dem Papste den Titel eines Patriarchen und den Nahmen Ignatius XXIV. erhielt, (ein Nahme, welthen die Jakobitischen Patriarchen seit dem funf zehnten Jahrhunderte wahrscheinlich deswegen ge führt haben, um dadurch anzudeuten, daß sie Nachfolger des Heil. Ignatius, des ersten Bischofes von Antiochien, und daher rechtmässige Bischöfe dieser Stadt seyen), wurden im siebzehnten Jahrhunderte nicht wenige Jakobiten mit dem Rdmischen Stuhle vereinigt. Obgleich auf diesen Ignatius XXIV. ein gewisser Petrus unter dem

Nahmen Ignatius XXV. folgte, und die tatini- J. n. firende Parthen der Jakobiten einige Festigkeit zu .. erhalten schien, so konnte sie doch den rechtmäffi- 1649 gen monophysitischen Vörsteher der Secte nicht bis derdrängen. Vielmehr bewirkte es dieser, daß der 1806, erwähnte Ignatius XXV. von den Türken in's Eril geschickt und dadurch die kleine Gesellschaft, deren Haupt er gewesen war, zerstreuet ward. Dem ungeachtet gab die Römische Kirche noch in den neuern Zeiten den Plan nicht auf, die Jakobiten zu gewinnen, wenigstens trafen die Engländer, deren Werk Borhecks Erdbeschreibung von Affen zum Grunde liegt, zu Mosul, der Hauptstadt in dem Paschalik gleiches Nahmens, wo sich viele Jakobiten und Nestorianer befinden, einige Römis sche Missionåre. Außerdem sind nicht selten auch unter den Jakobiten, welche sich der Römischen Kirche nicht näherten, Trennungen entstanden, und mehr als einmal haben mehrere Patriarchen, welche, ob sie sich gleich Patriarchen von Antiochien nennen, bald zu Caramit, bald zu Diarbekir, bald' an einem andern Orte ihren Siß haben, um die Obergewalt gekämpft. In den letzten Zeiten des vorigen Jahrhunderts erkannten jedoch alle nicht latiniflrende Jakobitén einen zu Diarbekir wohnenDen Patriarchen als ihr Oberhaupt an, ausgenommen die Shrer im Districte Tur Abdin, mit de nen seit der Mitte des achtzehnten Jahrhundertes die Schemsie, ein Volk, dessen Religion noch unbekannt ist, aber ein mit heidnischem Aberglau ben vermischtes Christenthum zu seyn scheint, in kirchliche Gemeinschaft getreten waren. Die Jakobiten stimmen in Hinsicht auf Verfassung, Cultus und Lehre fast gänzlich mit der rechtgläubigen Griechischen Kirche überein, nur daß sie die von Dioskurus vorgetragenen, von der orthodoxen Kirche aber verworfenen Bestimmungen über die

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Vereinigung der Naturen in Christo festhalten. . In keinem der genannten Stücke hat sich, so weit 1649 unsre Nachrichten reichen, eine bemerkenswethe bis Veränderung ereignet, außer daß, was die Ver 5.fassung betrift, der Maphrian, die erste Person nach dem Patriarchen, welcher ehemals in Tigrit wohnte und den Jakobiten in Persien und Armenien vorstand, seit dem siebzehnten Jahrhunderte, obgleich der Nahme feiner Würde geblieben ist, doch seine Macht und seine Vorrechte verloren. hat. (Assemani Dissert. de Monophysitis vor dem zweyten Bande seiner Biblioth. Orient p. 6-7.51-55. und Biblioth. Orient. Tom. II. p. 225. 482. Richard Simon Histoire critique des dogmes, des controverses, des coutumes et des ceremonies des chretiens orientaux p. 118- -122. Moshemii Institt. Hist. Eccles. p. 810. August Christian Borheck SIO Erdbeschreibung von Asien nach Bankes, Blakes, Cooks und Lloyds großem Englischen Werke, Th. UL. S. 154. 166.)

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Eine zweyte Monophytische Secte sind die Copten, mit welchem Rahmen, dessen Ursprung, nach Volney's wahrscheinlicher Vermuthung, von der Abkürzung des Griechischen Wortes Aiyuntios herzuleiten ist, die alten Bewohner Aegyptens, nicht nur als ein besonderes Volk, sondern auch als eine besondere religiöse Secte, bezeichnet werden. Die Monophysitische Lehre fand gleich ben ihrer Entstehung viel Eingang in Aegypten, und sie hat fich ben den noch übrigen Resten der alten Bewohner dieses Landes bis auf die gegenwärtigen Zei ten erhalten. Der Despotismus, die Anarchie, der Fanatismus, die Unsicherheit eines Landes, welches unaufhörlich räuberische Beduinen durchstreifen, alles hat sich vereiniget, die Copten zu

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berauben, zu schwächen, zu erniedrigen, so daß F. n. fich nicht nur die Zahl derselben mit jedem Jahr. E. G. hunderte merklich vermindert hat, sondern auch 1649 mit der Kraft und dem Muthe, Betriebsamkeit, Kunst und Wissenschaft von diesem unglücklichsten aller Völker gewichen ist. Gegenwärtig sollen in ganz egypten nur noch dreyssig tausend Coptische Familien, welche größtentheils in Armuth und Elend leben, vorhanden seyn, und endiget das Schicksal nicht bald den anarchischen Zustand dieses Landes, so werden die Copren gänzlich aus der Reihe der Völker und der christlichen Secten verschwinden und entweder untergehen, oder sich, indem ihre Nationaleigenthümlichkeiten, wie dieß seit langer Zeit schon mit ihrer Sprache der Fall war, allmählig erlöschen, unter andern Völkerschaf ten verlieren. Wenn bereits vieles von ihrem Nationalcharakter schon verschwunden ist, so haben sie die Eigenthümlichkeiten, welche sie als Religionsgesellschaft nicht bloß von den MuhammeDanern, sondern auch von den übrigen christli chen Parthenen unterscheiden, um so sorgfältiger bewahrt, und sich daher weder mit der rechtgläubigen Griechischen, noch mit der Römischen Kirche vereiniget, obgleich die lettere mehrere Versuche, sie zu gewinnen, machte, und theils von verschiedenen Päpsten, theils von dem Könige von Frankreich Ludwig XIV. zu wiederholten Malen Missionen in dieser Absicht nach Aegypten gesendet wurden. Von der Vereinigung mit den rechtgläubigen Griechen hielt sie das Mißtrauen und Der Haß zurück, welchen eine seit Jahrhunderten bestandene Trennung genåhrt hat, und die Annåherung an die Lateiner erschwerte, außer der Anhänglichkeit an die Sazungen der Våter, noch die Beforgniß, durch Unterhandlungen mit Ausländern den Argwohn der Regierung zu erregen. Daher

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