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Physiologische Chemie

bearbeitet von

Prof. Dr. E. SALKOWSKI in Berlin.*)

I. Lehrbücher, Allgemeines.

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1) Geppert, J., Die Gasanalyse und ihre physioogische Anwendung. 1 Taf. 13 Fig. 8. Berlin. 2) Ladwig, E., Medicinische Chemie in Anwendung auf gerichtliche, sanitätspolizeiliche und hygienische Untersuchungen, sowie auf Prüfung der Arzneipräparate. 24 Fig. 8. Wien und Leipzig. - 3) Krukenberg, C. F., Grundzüge einer vergleichenden Physiologie der therischen Genusssubstanzen. Heidelberg. 4) Krysinski, Ueber Suspension und Lösung. Sitzungsber. der Jen. Ges. f. Med. u. Naturw. 1884. S. 8. 5) Falk, F., Ueber die Wirkungen einiger Körper im sogenannten Status nascendi. Virchow's Arch. Bd. 99. S. 164.

6) Fleischl, E. v., Das Spectropolarimeter. Wien. Med. Wochenschr. No. 20 und 21.

Geppert (1) beschreibt eine im Princip und den angewendeten Apparaten zum grossen Theil neue Methode der Gasanalyse. Die Gase werden nicht in der Luft, sondern unter Wasser gemessen, ein Verfahren, welches auch C. Ludwig schon empfohlen hat. G. hat hierzu einen eigenen Apparat construirt. welcher einerseits gestattet, eine grosse Anzahl Eudio meter gleichzeitig unter Wasser zu bringen, andererseits auch sämmtliche Operationen, wie Zuführung von Natronlauge zur Absorption der Kohlensäure, von Wasserstoff zu Verpuffung etc. unter Wasser und utine Aenderung der Stellung der Eudiometer vorzunehmen. Die Correction für den Luftdruck und die Tensien wird durch ein ganz eigenthümliches Verfahren ermittelt, resp. es wird durch eine einzige Ablesung der auf dem Gase ruhende Druck ermittelt. Dazu ist es nothwendig oder wenigstens sehr zweckmässig, dass die als Barometer benutzte Röhre ausser Quecksilber noch etwas von der zur Absorption benutzten Flüssig keit enthält. Alle hierbei in Betracht kommende Verältnisse, wie die Calibrirung der Eudiometer, die Höhe der Menisken, die Correctionswerthe der Quecksilbermenisken, die Correctionswerthe für die concaven Menisken benetzender Flüssigkeiten sind vom Verf. ad hoc neu ermittelt. Von besonderem physiolegischen Interesse ist die Methode der Blutgas analyse, jedoch ist auch hier eine Beschreibung der

Apparate ohne Abbildungen nicht möglich, wie denn selbtverständlich an dieser Stelle nur die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige und für Jeden, der sich mit der Gasanalyse und ihrer physiologischen Anwendung beschäftigt, unentbehrliche Buch hingelenkt werden soll.

Krukenberg (3) behandelt die thierischen Gerüstsubstanzen nach folgender Eintheilung: I. Reine Kohlehydrate, welche bei der Spaltung Zucker liefern: Tunicin.

II. Skeletine, N-haltig, schwefelfrei. A. Derivate der Kohlehydrate, welche bei der Spaltung reducirende Substanzen (Zucker), aber keine Amidosäure liefern: Chitin. B. Substanzen, welche bei der Spaltung keine reducirende Körper, sondern Amidosäure geben: Spongin, Conchiolin, Corneïn,

Fibroin.

III. Albuminoide Substanzen, den Eiweisskörpern ähnlich, jedoch mit Fehlen der einen oder anderen Eiweissreaction. Hyalogene, Collagene, Keratine oder erhärtete Mucine, Elastine.

IV. Echte Eiweissstoffe.

Krysinski (4) kommt in einer Abhandlung über Suspension und Lösung durch eine grosse Reihe von Versuchen zu folgenden bemerkenswerthen Ergebnissen: 1. durch Filtration durch vielfach zusammengelegtes Filtrirpapier werden sowohl viele colloide, wie crystalloide Körper aus ihren Lösungen zurückgehalten, so Haemoglobin, Eiweiss, eine grosse Zahl von Farbstoffen, namentlich Anilinfarbstoffe ; 2. sämmtliche Anilinfarbstoffe werden durch Glaswolle oder Asbest zurückgehalten; 3. Körper, welche durch thierische Membranen und Pergamentpapier mit Leichtigkeit diffundiren, können durch ein 2 mm dickes Tondiaphragma zurückgehalten werden; aber auch das Umgekehrte findet statt, so beim Carmin; 4. die gebräuchlichen Haematoxylin -Alaunlösungen werden durch Dialyse durch Pergamentpapier zersetzt, das Aussenwasser zeigt die ursprüngliche gelbe Farbe der (alcoholischen) Haematoxylinlösung selbst;

*) Unter Mitwirkung von Dr. J. Munk, Docent an der Universität. Jahresbericht der gesammten Medicin. 1885. Bd. I.

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Falk (5) behandelt die Wirkungen einiger Körper im sogenannten Status nascendi. Gegenüber verschiedenen Angaben früherer Autoren, dass toxisch wirkende Substanzen stärker wirken, wenn sie erst im Organismus entstehen, als wenn sie denselben fertig gebildet zugeführt werden, konnte F. feststellen, dass dieses für die Blausäure nicht gilt. Gemische von Amygdalin und Emulsin resp. Mandelauszug wurden in zwei gleiche Hälften getheilt, die eine Hälfte sofort, die andere erst nach 24 St. Kaninchen injicirt. Mochte die Injection unter die Haut, in die Bauchhöhle erfolgen oder in die Blutbahn, regelmässig trat bei Anwendung der gestanden habenden Mischung, welche also schon ein grösseres Quantum fertiger Blausäure enthielt, die Blausäurewirkung stärker her vor. Mitunter geschah es, dass ein und dasselbe Thier die erste Art der Application überstand, bei der zweiten dagegen zu Grunde ging. Der Unterschied erklärt sich durch die Wirksamkeit der ausscheidenden Organe, welche im ersten Falle natürlich stärker hervortritt. Ganz dasselbe ergab sich für Mischungen aus myronsaurem Kali und Auszügen von weissem Senf, welche aufeinander wirkend, Senföl bilden. Ebenso zeigte sich die Temperatur herabsetzende Wirkung des Hydrochinon bei fiebernden Thieren. stärker, wenn Hydrochinon selbst, als wenn ein Gemisch von Arbuttin und Mandelauszug injicirt wurde.

v. Fleischl (6) beschreibt das „Spectro-Polarimeter". Als Vorzüge seines auf einem neuen Princip basirenden Apparates zur quantitativen Bestimmung des Zuckers etc., dessen Princip und genauere Beschreibung im Original einzusehen ist, bezeichnet v. F., dass die Bestimmung mit demselben nicht auf Vergleichung von Farbennuancen, sondern von Helligkeitsdifferenzen beruht, dabei aber doch nicht, wie die Apparate von Wild und Laurent homogenes Licht erfordert, das in praxi schwer zu beschaffen sei.

II. Ueber einige Bestandtheile der Luft, der Nahrungsmittel und des Körpers. Gährungen.

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1) Hempel, W., Die Sauerstoff bestimmung in der atmosphärischen Luft. Ber. d. d. chem. G. Bd. 18. S. 267. — 2) Charles, J, On the sources and the excretion of carbonic acid in the economy. Brit. med Journ. 14 Feb. und Journ. of anat. and phys. p. 165 (Lediglich Zusammenstellung) - 3) Krukenberg, F., Die reducirend wirkende Atomgruppe in den Eiweissstoffen. Centralbl. f. d. med. W. S. 609.4) Der selbe, Die Beziehungen der Eiweissstoffe zu den a buminoiden Substanzen und den Kohlebydraten. Sit zungsbr. der Jen. Ges. f. Med. u. Naturw. S. 10. 5) Derselbe, Ueber das Zustandekommen der sogen Eiweissreactionen. Ebendas. 6) Derselbe, Ueber 1 chemische Beschaffenheit der sog. Hornfäden bei Muste lus und über die Zusammensetzung der keratinöser Hüllen der Eier von Scyllium stellare. Mitth. der z ologischen Stat. zu Neapel. VI. S. 286. 7) Axen feld, D., Ueber eine neue Eiweissreation. Centralt f. d. med. W. No. 13. 8) Johansson, Ueber da Verhalten des Serumalbumins zu Säuren und Neutralsa zen. Zeitschr. f. physiol. Chemie. IX. S. 310. Upsa läkare förenings förhandlinger. Bd. XX Heft 2. Löwy, A., Ueber den Einfluss der Temperatur a der Filtration von Eiweisslösungen durch thieriset Membranen. Zeitschr. f. physiol. Chemie. IX. S. 551 und Dissert. Berlin. 10) Maly, R., Untersuchunge über die Oxydation des Eiweisses mittelst Kaliumpe manganat Sitzungsber. der Wien. Academ. der Wis II. Abth. Februarhaft. 11) Szymanski, F., Uebe Hemialbumose aus vegetabilischem Eiweiss. Ber. d. chem. Ges. Bd. 18. S. 1371. — 12) Hammarsten, Studien über Mucin und mucinähnliche Substanze Pflüger's Arch. Bd. 36. S. 373. 13) Horba czewsk J., Ueber die durch Einwirkung von Salzsäure aus de Albuminoiden entstehenden Zersetzungsproducte 2. A handlung: Elastin. Sitzungsber. der Wien. Acad. Wissensch. II. Abth. S. 657. 14) Amthor, Leb das Nuclein der Weinkerne. Zeitschr. f. phys. Che IX. S. 138. 15) Tammann, G., Ueber die Sch sale des Schwefels beim Keimen der Erbsen. Eben11 S. 416. 16) Schultze, E., Notiz, betreffend d Bildung von Sulfaten in keimenden Erbsen. Eber11 S. 616. 17) Löw, O., Notizen. Pflüger's Arch. B 36. S. 169. 18) Schultze, E., Ein Nachtraga den Untersuchungen über die Amidosäuren, welche b der Zersetzung der Eiweissstoffe durch Salzsäure un durch Barytwasser entstehen. Zeitschr. f. physiol. Che IX. S. 233. 19) Nasse, O., Ueber Verbindun des Glycogens nebst Bemerkungen über die mechanisc Absorption. Pflüger's Arch. Bd. 37. S. 382.-2 Bütschli, Bemerkungen über einen dem Glycog verwandten Körper in den Gregarinen. Zeitschr. f. B XXI S. 603. 21) Brasse, L, Action de la d stase du malt sur l'amidon cru. Compt. rend. Bd. 10 No. 7.22) Schultze, E. und E. Bosshard, Z Kenntniss des Vorkommens von Allantoin, Asparaga Hypoxanthin und Guanin in den Pflanzen. Zeitsch f. physiol. Chem. IX. S. 420. - 23) Dieselber Ueber einen neuen stickstof haltigen Pflanzenbestar theil. Ebendas. X. S. 80. 24) Nencki und Si ber, Untersuchungen liber den Blutfarbstoff. Ber. d. chem. Ges. Bd. 18. S. 392. 25) Lachowicz, I und M. Nencki, Ueber das Parahaemoglobin. Ebendi S. 2126. 26) Hoppe-Seyler, F., Ueber Zerse zungsproducte der Blutfarbstoffe. Ebendas. S. 601. 27) Horbaczewski, J., Neue Synthese des Kreatt Wien med. Jahrb. S. 459. 28) Nasse, O., Ceb Synthesen im thierischen Organismus. Biolog. Centrals IV. S. 665. 29) Lehmann, V., Ueber das Verh ten des Guanins, Xanthins, und Hypoxanthins bei d Selbstgährung der Hefe. Zeitschr. f. physiol. Chem. 1 S. 563. 30) Baum, J., Eine einfache Methode z

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künstlichen Darstellung von Hippursäure und ähnlich zusammengesetzter Verbindungen. Ebendas. S. 465.

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31) Latschinoff, P., Ueber eine der Cholsäure analege neue Säure. Ber. d. d. chem Ges. Bd. 18. S. 3039. 32) Kossel, A., Ueber eine neue Base aus dem Thierkörper Arch. f. Anat. und Physiol. Physiol. Abth. S. 165. und Ber. d. d. chem. Ges. Bd. 18. S. 79 - 33) Derselbe, Ueber das Adenin. Ebendas. Bd. 18. S. 1928.34) Horbaczewski, Ueber künstliche Harnsäure und Methylbarnsäure. Sitzungsber. d. Wien. Acad. der Wissensch. II. Abtheilung. Ma heft. 35) Axenfeld, D., Die Wirkung der Halogene auf das Haemin. Centralbl. f. d. med. Wissensch. No. 47. 36) Andeer, Just., Der Hauptsitz der aromatischen Verbindungen, speciell des Resorcins im Säugethierkörper. Centralbl. f. d. med. Wissensch. No. 1. (UnverständLich. Ref.) 37) Neumann, J., Ueber den Verbleib der in den thierischen Organismus eingeführten Baryumsalze. Pflüger's Arch. Bd. 36. S. 576. 38) Weinreb, C. und S. Bondi, Zur Titration des Phenols mittelst Brom. Sitzungsber. d. Wien. Acad. d. Wissensch 2. Abth. Bd. 102. S. 351. - 39) Stutzer, A, Ueber Fahlbergs Sacharin. Deutsch.-americ. ApothekerZeitung. No. 14. 40) Warrington, Bemerkungen über die Erkennung der salpetrigen Säure und Salpetersäure. Ber d. deutsch. chem. Ges. Referatbd. S. 125. -41) Houzeau, A., Sur le dosage rapide de l'azote dans les substances qui le contiennent a la fois sous les trois états:organique, ammoniacal et nitrique. Compt. rend. Bd. 100 p. 1445 42) Hammarsten, 0, Ceber den Gehalt des Caseins an Schwefel und über die Bestimmung des Schwefels in Proteinsubstanzen. Zeitung f. physiol. Chem. IX. S. 273. — 43) Löw, O., Notizen. Pflüger's Arch. Bd. 36. S. 169. 44) Mays, K., Notiz über eine bequeme Bereitungsweise des neutralen Lacmuspapieres. Verh. des naturhist. Vereins zu Heidelberg. N-F. III. Heft 4. - 45) Pflüger, E., Leber eine Methode für die Massanalyse Lösungen genau bestimmten Procentgehaltes herzustellen. Pflüger's Arch. Bd. 36. S. 101. 46) Weyl, Th., Ein Extractionsapparat für Laboratoriumszwecke. Zeitschrift f. Instrumentenkunde. V S. 126. 4?) Wilfarth, H., Eine Modification der Kjeldahl'schen Stickstoff bestimmung Ber. d. deutsch. chem. Ges. Bd. 18 Referat bd. S. 128. 48) Czeczetka, Zur Ausfüh rung der Stickstoff bestimmung nach Kjeldahl. Ebendas. S. 199. 49) Buchner, E., Ueber den Einfluss des Sauerstoffs auf Gährungen. Zeitschr. f. physiol. Chem. IX S. 380. 50) Salkowski, E., Zur Kenntniss der Eiweissfäulniss III. Ueber die Bildung der nicht hydroxylirten aromatischen Säuren. Ebendas. S. 492. -51) Brieger, L., Ueber Ptomaine. Berlin 8°. 80 Ss. 52) Bocklisch, O., Ueber Fäulnissbasen (Ptomaine) aus Fischen. Ber. d. d chem. Ges. Bd. 18. S. 86. 53) Villiers, A., Sur la formation des ptomaines dans la cholera. Compt. rend. T. 100. p. 91. -54) Derselbe, Sur la formation des alcaloides dans les maladies. Ibidem. T. 100. No. 16. Sanderson, B., On the chemical products of putrefaction in their relation to desinfection. Practitioner. Vol. 24. p. 23. 56) Ingenkamp, C., Die geschichtliche Entwickelung unserer Kenntniss von Fäulniss und Gährung. Zeitschr. f. klin. Med. X. S. 1. 57) HoppeSeyler, F., Ueber Activirung von Sauerstoff durch Wasserstoff im Entstehungsmomente. Zeitsch. f phystol. Chem. XI. S. 35.58) Weyl, Th., Ueber die Beziehungen des Cholestearins zu den Terpenen und Campherarten. Verh. d. physiol. Ges. zu Berlin 1885/86. No. 1 und 2.

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55)

Krukenberg (3) hat beobachtet, dass sich bei der Anstellung der Biuretprobe mit Eiweisskörpern regelmässig gelöstes Kupferoxydul in der Flüssigkeit befindet, wenn man die Probe anhaltend

kocht. Geprüft wurde mit positivem Erfolg: Serumalbumin, Eieralbumin, Serumglobulin, Myosin, Fibroin, Albumosen und Peptone aus Fibrin, Casein, ferner verschiedene Keratine, Elastoidin, Fibroin, Spongin. Glutin aus Hausenblase schien das geringste Reductionsvermögen zu besitzen. Der Nachweis des Kupferoxydul geschah durch Zusatz von Ferrideyankalium nach dem Ansäuern. Concentrirte Eiweiss- und namentlich Peptonlösungen reduciren nach dem Kochen mit Alkali auch Cyanquecksilber. K. schliesst daraus. dass sämmtliche Eiweisskörper als substituirte Kohlehydrate, Proteide nach Hammarsten aufgefasst werden können und nicht allein die Hyalogene und und Mucine.

Unter Bezugnahme hierauf wendet sich K. (4) gegen die Anschauung, dass gewisse dem Eiweiss nahestehende, albuminoide Substanzen, wie das Mucin als speciell kohlehydrathaltige Atomcomplexe auzusehen seien, da eben alle Eiweisskörper eine derartige Kohlehydratgruppe enthielten. Im Uebrigen muss auf die an theoretischen Hinweisungen fast überreiche Abhandlung selbst verwiesen werden.

Derselbe (5) veröffentlicht eine Abhandlung über das Zustandekommen der sogenannten Eiweissreactionen. 1) Die Millon'sche Reaction bringt K., wohl in Uebereinstimmung mit den allgemein herrschenden Anschauungen, in Zusammenhang mit der Tyrosingruppe des Eiweiss. Nicht damit zu vereinigen ist nun das Verhalten des Corneins, aus welchem Tyrosin bisher nicht zu erhalten war, jedoch könnte dasselbe ir dem beim Kochen des Corneins mit verdünnter Schwefelsäure neben dem Leucin ent

stehenden Cornikrystallin enthalten sein. 2) Die Adamkiewicz'schen Reactionen zeigen sämmtliche Eiweisskörper. die Albuminate, Albumosen, Peptone und Proteide; Andeutungen davon findet man beim Keratin und Fibroin, während Conchiolin, Cornein, Spongin, Elastoidin, die Collagene (und deren Spaltungsproducte) und die Elastine nur eine gelbe oder braungelbe Färbung geben. 3) Die Salzsäurereaction (Violettfärbung beim Kochen der Substanz mit roher rauchender Salzsäure 5 Minuten lang) ist im Allgemeinen der Adamkiewicz'schen Reaction gleichwerthig, jedoch gelingt sie in einigen Fällen, in denen diese versagt oder unsicher ist, so beim Fibroin, Elastin, Elastoidin. Unsicher bleibt das Resultat bei den Keratinen. 4) Die Xanthoproteinreaction erstreckt sich ausser auf die Eiweisskörper im weiteren Sinne auch auf Fibroin und Cornein unter den Skeletinen, während die Salpetersäurelösungen von Spongin und Conchiolin nach dem Ammonzusatz gelb bleiben. 5) Die Biuretprobe (Violettfärbung mit Natronlauge und Kupfersulfat) tritt entweder schon in der Kälte ein SO bei den Albumosen und Peptonen, oder erst beim Kochen, so bei den Eiweisskörpern selbst, den Albuminoiden und Skeletinen. Nur in den Albumosen und Peptonen kann man danach die Gruppe, welche diese Reaction bedingt, als präformirt ansehen. Der positive Ausfall der Reaction beim Conchiolin und Spongin (nach dem Kochen) zeigt andererseits, dass die Re

action unabhängig ist von der Gegenwart echter Albumosen und echter Peptone. Denn die löslichen Producte, welche jene beiden sogenannten Skeletine bei den verschiedenarartigsten Umsetzungen liefern, reagieren weder auf die Xanthoprotein-, noch auf die Millon'sche Probe, können also nicht zu den echten Albumosen oder Peptonen gerechnet werden. Das Gleiche gilt. auch vom Leimpepton, welches ebenfalls die Biuretprobe sehr gut zeigt. 6) Bei Weitem am verbreitetsten ist die Fähigkeit, beim Schmelzen mit Aetzkali Indol abzuspalten; sie kommt u. A. auch den sogenannten Skeletinen zu.

Ueber die sogenannten Hornfäden der Flossen von Fischen, speciell der Selachier, liegen in der Literatur widersprechende Angaben vor. Kruckenberg (6) hat dieselben am Mustelus genauer untersucht. Danach bestehen dieselben zunächst nicht aus Collagen, sie lösen sich bei anhaltendem Kochen mit Wasser nicht auf, ihr Verhalten stellt sich vielmehr dem Elastin nahe. In Pepsinsalzsäure lösen sie sich, wiewohl etwas langsam auf, auch in Trypsinlösung, falls sie nicht vorher mit Alkohol oder siedendem Wasser behandelt sind, ebenso in starker Salpetersäure und Salzsäure und in 10 proc. Kalilauge. Bei zehnstündigem Erhitzen mit Wasser im zugeschmolzenen Rohr auf 170-200° büssen die Hornfäden ihre Structur ein, lösen sich jedoch, abgesehen von Spuren von Albumosen und Peptonen, die in Lösung gehen, nicht auf. Beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure wurde Glycocoll, Leucin und Tyrosin erhalten. Für die Elementarzusammensetzung ergab sich im Mittel 49.83 pCt. C, 6,06 pCt. H, 15,97 pCt. N und 0,45 pCt. Schwefel. Verf. schlägt vor, die Substanz der Hornfäden, mit Rücksicht auf ihre Aehnlichkeit mit dem Elastin. Elastoidin zu nennen.

Die Substanz der Schaalen von Eiern von Scyllium stellare fand K. nach ihrer Zusammensetzung und dem Verhalten zu Reagentien übereinstimmend mit dem Keratin, wenngleich junge, dem Uterus entnommene Eier, abweichend vom Keratin von Pepsinsalzsäure verdaut wurden; gegen Trypsin verhielten sich auch diese resistent.

Axenfeld (7) beschreibt als dem Eiweiss zukommend, eine Reaction desselben mit Goldchlorid in mit Ameisensäure angesäuerter Lösung.

Fügt man zu einer solchen angesäuerten Lösung einige Tropfen einer Goldchloridlösung von 1 p. M. und erwärmt, so entwickeln sich Gasblasen an den Wänden, die Lösung wird rosaroth, dann purpurroth, bläulich, tiefblau, endlich setzt sich ein blauer flockiger Niederschlag ab und die darüber stehende Flüssigkeit wird wasserhell. Die Reaction trat mit verdünntem Serum von 1 p. Million Eiweissgehalt mit einem Tropfen concentrirter Ameisensäure und 3 Tropfen Goldchlorid deutlich ein. A. legt dabei Werth auf die beschriebenen Farbenerscheinungen, denn ähnliche Färbungen geben auch, wie Verf. anführt: Stärke, Glycogen, Leucin und Tyrosin, Kreatin, Harnsäure, Harnstoff.

Die Reaction wird an Empfindlichkeit von keiner anderen Eiweissreaction übertroffen, Anwesenheit anderer Substanzen schadet nicht, sofern ihre Menge nicht zu gross ist, nur muss man stärker ansäuern und mehr

Goldchlorid zusetzen. Ebenso verhält sich eiweisshaltiger Harn.

Johansson (8) hat das Verhalten des Serumalbumins zu Säuren und Neutrals alzen untersucht. Wie Verf. zunächst berichtigend feststellt, ist die Resistenz des Serumalbumins gegen Säuren und Neutralsalze, bereits vor Hammarsten, zuerst von Eichwald, dann von Fr. Hofmeister beobachtet worden. In einer Lösung von Serumalbumin aus Rinderblut blieb in Vf.'s Versuchen bei Zimmertemperatur und einem Gehalt von 1-2 pCt. Essigsäure bezw. pCt. Salzsäure das Serumalbumin über einen Monat unverändert, während schon kleine Alkalimengen (0,2 pCt. NaHO) es in Alkalialbuminat, unter Abspaltung von Schwefel und Ammoniak überführten. In einer mit Magnesiumsulat gesättigten Lösung von Serumalbumin konnte selbst nach 14 tägiger Einwirkung von 1 procentiger Essigsäure eine Umwandlung des Serumalbumin zu Acidalbumin oder Globulin nicht nachgewiesen werden; bei Einwirkung 1 procentiger Salzsäure hatte sich theilweise Acidalbumin gebildet. Auf diese Beobachtung gründet Verf. folgende Methode, das Serumalbumin rein darzustellen.

Blutserum, bei 30° mit MgSO, gesättigt, filtrirt, Filtrat mit 1 procentiger Essigsäure versetzt, Niederschlag ausgepresst, in Wasser gelöst, neutralisirt, abermals mit MgSO, gesättigt, Filtrat von Neuem mit Essigsäure gefällt, Niederschlag in Wasser gelöst, Lösung neutralisirt und energisch dialysirt, dann mit Alkohol das Serumalbumin ausgefällt.

Löwy (9) theilt Untersuchungen über den Einfluss der Temperatur auf die Filtration von Eiweisslösungen durch thierische Membranen mit. W. Schmidt hatte bei Filtrationsversuchen durch thierische Membranen (Herzbeutel beim Rində) gefunden. dass mit steigender Temperatur die Filtratmenge steigt, der relative Procentgehalt an festem Rückstande aber abnimmt. An einem von Herter verbesserten Apparate und unter dessen Leitung hat nun Vf. unter constantem Druck (84,3 cm der Filtrationsflüssigkeit) Blutserum und Eiereiweisslösung durch thierische Membranen (getrocknete und erst in Wasser, dann in Serum erweichte Schweinsblase) bei wechseln den Temperaturen filtriren lassen; die Oberfläche der filtrirenden Membran betrug 41,9 qcm, für Verhütung eines Verlustes der Filtratmenge durch Verdunstung war ausgiebig Sorge getragen. Jedesmal wurde nach einer bestimmten Dauer des Versuches die Menge, der feste Rückstand, dessen Gehalt an organischen und anorganischen Stoffen bestimmt; durch gesonderte Bestimmungen des Eiweiss hat sich Verf. überzeugt, dass die organische Substanz bis auf geringe Antheile aus Eiweiss besteht. Es zeigte sich nun, dass mit steigender Temperatur constant die Mengen, die Trockenrückstände und der Gehalt der letzteren an organischer Substanz stiegen; so z. B. betrugen während je 13, stündiger Filtration von verdünntem Blutserum Temp. Menge. Fester Rückstand. Organisches. Anorgan. 16 0 8,8 0,039 15,98

3512

0,17

0,33

0,14

0,28

0,042

und zwar ist die resp. Zunahme um so grösser, je grösser die Temperaturdifferenz.

In der grossen Mehrzahl der Fälle waren auch die relativen Mengen der Trockenrückstände und der organischen Substanzen bei höherer Temperatur grössere. Auch die anorganischen Substanzen scheinen, der absoluten Menge nach, bei höherer Temperatur in stärkerem Maasse zu filtriren, indess hat eine Temperatursteigerung auf sie geringeren Einfluss, als auf die organischen Stoffe, denn die procentischen Mengen sind in der Mehrzahl der Fälle bei höherer Temperatur vermindert. z. B.

Temp Menge. Fester Rückstand. Organisches. Anorgan pCt. pCt. Serum 8,81

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pCt.

7,9

0,91

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Wenn hierbei die Zunahme an festen Stoffen auch gering ist, so spricht die Beobachtung doch eher für die Annahme, dass die fieberhaft erhöhte Temperatur die Filtrirbarkeit des Eiweiss lefördert.

Maly (10) hat das Studium der von Brücke aus dem Eiweiss durch Oxydation mit übermangansaurem Kali erhaltenen durch Mineralsäure aus der alkalischen Flüssigkeit ausfällbaren Säure wieder aufgenommen und ist dabei zu einer Reibe interessanter Resultate gelangt, die Ref. nur in thren Umrissen wiedergeben kann. M. constatirte zunächst, dass sich die Säure aus Eiereiweiss, Serumeiweiss, Fibrin, Caseïn, Kleber, Conglutin erhalten lasst, dagegen nicht aus Pepton und Propepton, wiewohl auch diese oxydirt werden.

Zur Darstellung der Säure, welche M., Oxyprotsulfonsäure" nennt, wurden entsprechend

den vorher über die günstigste Ausbeute angestellten Voruntersuchungen 300 g Eiweiss (meistens Eier-) und 160-180 g übermangansaures Kali, beide in Wasser gelöst, gemischt und in einer 7---8 Liter fassenden Flasche sich selbst überlassen, nach etwa drei Tagen die klare Flüssigkeit von dem ausgeschiedenen Mangansuperoxyd abfiltrirt und mit Mineralsäure gefällt, die ausgeschiedene Säure durch Auswaschen, Losen in Ammoniak und nochmalige Fällung durch Säure gereinigt. Die Oxyprotsulfonsäure ist fast unlöslich in Wasser. löst sich leicht in Alkalien, ebenso in essigsaurem Natron unter Bildung eines sauren Salzes Unterschied von Casein), dreht die Polarisationsebene links. Die specifische Drehung in verdünntem Alkali beträgt 75.8°. Die Oxyprotsulfonsäure 1st eine einheitliche Substauz, wie fractionirte Fällungen und deren Zusammensetzung zeigen; dieselbe ist

nach einer grossen Zahl von Analysen im Mittel: C 51.21, H 6,89, N 14,59, S 1,77, 0 25,54 pCt. Die Oxyprotsulfonsäure erscheint danach im Vergleich zu Eiweiss C 52,98, H 7,09, N 15,70, S 1,82, O 22,41 pCt. als ein oxydirtes Eiweiss, und zwar lässt sich aus dem Verhältniss vom Schwefel zum Sauerstoff ableiten, dass auf 1 Mol. Eiweiss 4 Mol. Sauerstoff eingetreten sind. Da die Oxyprotsulfonsäure mit alkalischer Bleilösung kein Schwefelblei bildet, auch beim Erhitzen mit starker Salzsäure keine Schwefelsäure abspaltet, so muss man daraus schliessen, dass die Schwefelgruppe HS des Eiweiss zu SO,OH, d. h. zur Gruppe der Sulfonsäuren oxydirt. ist. Betreffs der Salzverbindungen mit Baryum, Kupfer, Natrium muss auf das Original verwiesen werden. In Pepsin-Salzsäure löst sich die Säure auf, wird verdaut, die Verdauung tritt auch mit neutraler Pepsinlösung ein unter Auftreten stark saurer Reaction, indem dabei die Säure selbst, resp. das Verdauungsproduct die Rolle der Mineralsäuren spielt. Beim tagelangen Erhitzen mit überschüssigem Aetzbaryt auf 170° nach Schützenberger gab die Säure dieselben Spaltungsproducte. wie Eiweiss: CO2, NH. Pyrrol, Essigsäure, Oxalsäure, Leucin, nur Tyrosin fehlte; ebenso fehlte bei der Fäulniss der Säure und beim Schmelzen mit Kali Indol und Phenol. Dennoch ist eine aromatische Atomgruppe in der Oxyprotsulfonsäure enthalten: es trat nämlich beim Schmelzen mit Natron Benzol auf, das beim Operiren in Glasretorten leicht aufgefangen und erkannt werden konnte und bei der Oxydation mit Chromsäure, sowie mit übermangansaurem Kali in der Wärme: Benzoesäure. Die Erklärungen von M. für diese Erscheinungen müssen im Original eingesehen werden; von besonderem Interesse ist es, dass M. mit Wahrscheinlichkeit schliesst, dass im Eiweissmolekül nur eine aromatische Gruppe anzunehmen ist.

Neben der Oxyprotsulfonsäure entsteht noch eine zweite lösliche Säure, welche aus den Filtraten von der Oxyprotsulfonsäure durch Phosphorwolframsäure oder nach Neutralisation durch Bleiacetat gefällt werden kann. Sie liefert ein Baryumsalz von etwa 12.5 pCt. Baryumgehalt, ein Natriumsalz von 4,084,16 pCt. Natrium, giebt Biuretreaction, mit Kali geschmolzen, Benzol, mit Chromsäure gekocht, Benzoesäure. Sie enthält nur 48,2 pCt. C.

Durch weitere Oxydation von Oxyprotsulfonsäure erhielt M. eine gleichfalls noch schwefel- oder stickstoffhaltige Säure, die ebenfalls starke Biuretreaction giebt, sich gegen Kali bezw. Chromsäure ebenso verhält, wie die Oxyprotsulfonsäure, aber ein Baryumsalz mit 27,75-28,75 pCt. Baryum liefert, also ein viel kleineres Moleculargewicht besitzen muss.

Conglutin aus Lupinen lieferte Szymanski (11) beim Behandeln mit verdünnter Schwefelsäure (nach Abscheidung des Neutralisationspraecipitates, welches S. als unlösliche Hemialbumose betrachtet), beim Fällen mit Kochsalz und Essigsäure Hemialbumose mit den Eigenschaften, die Kühne und Ref. an derselben beschrieben haben. Andere pflanzliche Eiweisskörper lieferten wenig davon.

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