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ursprüngliche Bildungszelle noch anliegt, die Muskelsubstanz ist secundär abgeschieden. Weder bei Taenia noch bei Bothriocephalus, wohl aber im Kopf von Tetrarhynchus (nach Pintner, Arbeiten aus d. zool. Institut in Wien. Bd. III. 1881) kommt eine solche Anordnung vor, welche als Persistenz des embryonalen Zustandes zu betrachten ist.

Krukenberg (3) stellt die Gründe zusammen, nach welchen die einst so bewunderte Kleinenberg'sche Theorie von den Neuromuskelzellen, d. h. Zelen, in denen Muskelfaser und Ganglienzelle verschmolzen sind, als fernerhin unhaltbar betrachtet werden muss. Der Kern der vermeintlichen Ganglienzellen entspricht nämlich nach Claus, Hertwig und Chun einfach einem Muskelkern (sogenannte Muskelkörperchen), in dem vermeintlich gangliösen Theil der Zelle hat sich einfach das Protaplosma nicht zu querstreifen differenzirt und der Name EpithelLaskelzelle scheint K. den Vorzug zu verdienen, wel er die Lagerungsverhältnisse (bei Medusen, Ctenotoren u. s. w.) treffend andeutet.

Die Histologie der quergestreiften Muskelfasern, welche längere Zeit so ziemlich geruht hatte, ist in diesem Jahre von verschiedenen Seiten her in Argriff genommen. Vielleicht sind darauf die Methoden von Retzius (1881) nicht ohne Einfluss gewesen. Die vorliegenden Untersuchungen zeichnen sich dadurch aus, dass endlich die längst aufgestellte Forderung erfüllt wird: nicht immer nur die Längsansicht der Muskelfasern zu betrachten.

Limbeck (4) zog die Querschnittsbilder von quergestreiften Insecten muskeln mit in den Kreis seiner Untersuchungen. Es ist nicht zu verwundern, dass man sicherere Resultate erhält, wenn man Querschnitt und Längsschnitt combinirt.

Nicht von allen Muskeln sind Querschnitte an Paraffin- u. s. w. Präparaten leicht anzufertigen, L. nahm daher das Gefriermicrotom zu Hülfe und benutzte verannte Säuren ausser 1 proc. Ueberosmiumsäure. Die gelten Thoraxmuskeln der Arthropoden bestehen aus Fibrillenbündeln, welche zwar kein Sarcolem besitzen, aber durch Tracheen verzweingungen nach Art einer Muskelfaser zusammen gehalten werden. Die Fibrillen sind auf dem Querschnitt rundlich. Bei den Spinnen sind die Thoraxmuskelfasern von einem sehr zarten Sarcolem umgeben, die Fibrillenquerschnitte reihenweise gestellt. Behandelt man nun Schenkelmuskeln, 2. B. von Käfern, mit Goldchlorid. so erhält man statt der Contractilen Substanz auf der Längsansicht alternirend grobkörnige und feinkörnige Querstreifen (die gröberen Körnchen entsprechen der Querlinie des Ref.) und ausserdem ein System feiner paralleler Längsstreifen. Retzius (1881) deutete irrthümlich die dankieren Körnchen der Querlinien als radiär gestellte Zeilenansläufer und liess die Muskelfaser von einem Netzwerk solcher Ausläufer durchzogen werden. L. zeigt jedoch, dass auf dem Querschnitt bei manchen Insecten stärkere, radiär gestellte dunkle Streifen erscheinen; dieselben sind in der Querrichtung der Muskelfasern durch feinere Streifen verbunden und die

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Zwischenräume zwischen beiden entsprechen Fibrillenquerschnitten. Es sind die Seitenmembranen der Muskelfibrillen des Ref., welche L. als „Kittsubstanzplatten beschreibt, die, jedem Querstreifen entsprechend, senkrecht zur Muskelfaserlängsaxe verlaufende Verdickungen, die Kittleisten", besitzen. In der Längsansicht erscheinen diese Kittleisten an Goldpräparaten als dunkle Punkte, die Kittplatten als Längslinien. Alle diese Platten und Leisten verlaufen bei einigen (wenigen, Ref.) Arthropoden, Dytiscus, Staphylinus, Lithobius etc.), radiär auf den Cylindermantel der Muskelfaser und so stellt sich eine vollständige Homologie zwischen den gelben und weissen Insectenmuskeln heraus, zwischen denen Uebergänge, wie gesagt, von den Spinnen repräsentirt werden.

Melland (5) vergoldete Schenkelmuskeln von Dytiscus, der Biene, dem Krebs, Hummer, Frosch, sowie der Ratte und erhielt das von Retzius (s. v. Limbeck) beschriebene Netzwerk. Die Quermembran besteht, wenn sie genau senkrecht steht, aus einer, nicht aus zwei Reihen von Punkten. Die entgegengesetzten Effecte verschiedener, hoher und tiefer Focaleinstellung werden ausführlich discutirt. Die Quermembran soll isotrop sein (wahrscheinlich waren M.'s Hülfsmittel nicht ausreichend, vergl. Brücke). Die Cohnheim'schen Felder sind eine Leichenerscheinung, sie entstehen durch Coagulation, die Kölliker'schen Felder sind mit dem Netwerk identisch (da M. diese linearen Figuren für Fasern hält, Ref). Das Netzwerk ist den gewöhnlichen intracellulären Fadenwerken zu homologisiren.

Nasse (6) vergleicht verschiedene Muskeln untereinander in Bezug auf die Schnelligkeit der Zuckung. Man kann rasche und langsame Muskeln unterscheiden, wie solche Differenzen bei den rothen und weissen Kaninchenmuskeln irrthümlich von Ranvier als allgemein vorkommend angesehen worden sind. Weitere Differenzen beziehen sich auf die Dicke der Muskelfasern, sie ist geringer bei raschen Muskeln; auf die Entfernung der Querlinien von einander (Höhe der Muskelkästchen, Ref.) geringeren Glycogengehalt (Grützner, Ber. f. 1884, S. 63), reichlichere Mengen von Bindegewebe und Sarcolem im Verhältniss zum Myosin (Danilewsky, 1883), was Alles den. rascheren Muskeln zukommt. Ob der abfallende Theil der Zuckungscurve bei letzteren steiler ist und wie sich die absolute Kraft der Muskeln verhält, bleibt noch zu untersuchen.

Nicolaides (7) erklärt in Betreff der quergegestreiften Muskelfasern die Querscheiben (dunkle Querbänder. sog. anisotrope Substanz) und die Zwischenscheiben (Querlinien) für die constantesten und wesentlichsten Streifen des Muskelelements. Nebenscheiben, die bekanntlich nur bei Insectenmuskeln vorkommen, wenn letztere gedehnt sind (Ref.) konnte M. nicht immer ausfindig machen und die Mittelscheibe (Hensen'sche Linie in der anisotropen Substanz) ist ohne scharfe Grenze. Die dunklen Querbänder werden im tetanisirten Frosch- oder Kaninchenmuskel breiter, wölben an den Flanken der Muskelfaser das Sarcolem

vor und nehmen Flüssigkeit aus der isotropen Substanz auf. Die Annäherung der Querscheiben ist der active Process, die Querlinien verhalten sich passiv.

Owsjannikow (8) bestätigt das bekannte merkwürdige Verhalten der Muskelfasern von Petromyzon fluviatilis und schliesst sich der Ansicht von Schneider an, dass man in diesen Bildern eine rückschreitende Metamorphose, einen Muskelzerfall zu sehen hat, der vielleicht mit der Laichzeit in Verbindung zu bringen ist.

Rollett (12) hat die quergestreiften Muskelfasern von Wirbellosen: Hymenopteren, Ameisen, Heuschrecken einige Krebse, namentlich aber fast 300 Käferarten von Neuem untersucht. Hervorzuheben ist zunächst, dass R. im Gegensatz zu verschiedenen neueren Arbeiten auch den Querschnitt der Muskelfasern und nicht nur deren Längsschnitt berücksichtigte (v. oben v. Limbeck). Ferner beschränkte sich R. nicht auf eine einzige Focusstellung, sondern prüfte die Längsansicht der cylindrischen Muskelfasern sowohl bei Einstellung auf deren Oberfläche, als auf ihre Halbirungsebene (hohe und tiefe Focalstellung des Ref., 1869). Es ergaben sich sogleich die Fibrillen als constituirende Elemente der Muskelfasern; ferner zeigte R., dass diejenige helle Linie, welche die stärker lichtbrechende anisotrope Querscheibe halbirt (Hensen'sche Mitttelscheibe) nicht die Selbständigkeit besitzt, wie sie den übrigen Querstreifen, den antisotropen und isotropen Querbändern sowie der Querlinie des Ref. zukommt, sondern vielmehr eine grosse Verwandtschaft mit der Substanz der anisotropen Querbänder selbst besitzt. Nach R. kommt der Streifen auch doppelt vor, d. h. die Axe des dunkelen Querbandes ist dunkel, dann folgt jenseits ein heller Streif, während die beiden Ränder wieder dunkel sind. Auch die Nebenscheiben, welche das dunkle Querband jederseits begleiten, sind nur temporär, in bestimmten Zuständen des Muskels vorhandene Schichten. Die anisotropen Querscheiben aber sind aus Stäbchen (Muskelstäbchen des Ref.) zusammengesetzt.

Stilling (14) vermisste die vom Ref. (1869) als normal beschriebenen Querstreifen glatter Muskelfasern an den Muskelspindeln der Prostata des Menschen fast niemals und deutet sie gleichwohl als pathologische Leichenerscheinung.

Tizzoni (15) machte Einschnitte in die Muskeln des Oberschenkels beim Kaninchen und fand vom fünften Tage nach der Operation an cariomitotischen Figuren nicht nur in den Bindegewebszellen, sondern auch an den Sarcolemkernen und den Muskelkernen im Innern der contractilen Substanz selbst (des M. semitendinosus, Ref.); letzteres wurde auf Querdurchschnitten rarificirt. An diesen Mitosen liessen sich beim Säugethier alle Stadien der progressiven und regressiven Metamorphose verfolgen (vergl. oben Pisenti und Giovannini).

VIII. Nervengewebe.

A. Structur der Nerven, Ganglien und des Centralorgans*).

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1) Adamkiewicz, A., Die Ernährung der Ganglienzelle. Sitzungsberichte d. k. Academie der Wissensch. zu Wien. Bd. XCI. Abth. III. No. 16. S. 153-154. 2) Derselbe, Die Nervenkörperchen. Ein neuer bisher unbekannter morphologischer Bestandtheil der peripherischen Nerven. Ebendas. Bd. 91. Abth. III. Märzheft. Mit 1 Taf. S. 274-283. Przegląd lekarski No. 12. (Auch separat erschienen, Wien.) 3) Boveri, T., Beiträge zur Kenntniss der Nervenfasern. Diss. München. 4. 74 Ss. Mit 2 Taf. — 4) Bütschli, O., Zur Herleitung des Nervensystems der Nematoden Morphologisches Jahrb. Bd. X. H. 4. S. 486-492. Mit 1 Taf. (Versuch, dasselbe mit dem Nervensystem der Trematoden in Zusammenhang zu bringen, woraus aber keine phylogenetischen Beziehungen abzuleiten sind. Vergl. B.'s Arbeit vom Jahre 1876, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXVI. S. 363.) 5) Cattani, G., Sulla fisiopatologia del gran simpatico. Gazzetta di Ospedali. No. 30. 6) Derselbe, Sull' accrescimento fisiologico del sistema nervoso. Nota preventiva. Ibid. No. 33. 7) Edinger, L., Zehn Vorlesungen über den Bau der nervösen Centralorgane. Mit 120 Abb. 8. Leipzig. 8) Ferré, G., Des ganglions intra-rocheux du nerf auditif chez l'homme. Comptes rendus. T. 100. No. 12. p. 862-865. 9) Flesch, M., Structur der Nervenzellen in peripheren Ganglien. Tageblatt der 58. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Strassburg. S. 412 u. 413. 10) Gessler, H., Untersuchungen über die letzten Endigungen der motorischen Nerven im quergestreiften Muskel und ihr Verhalten nach der Durchschneidung der Nervenstämme. Arbeiten aus d. medic. - klin, Institute zu München von H. von Ziemssen und J. Bauer. Bd. I. 2. Hälfte. 1884. Leipzig. S. 517-528. Mit 2 Taf. (Wiederabdruck; vergl. Jahresber. f. 1883.) 11) Gierke, H., Die Stützsubstanz des Centralnervensystems. I. Th. Arch. f. microsc. Anatomie. XXV. S. 441-553. Mit 2 Taf. 12) Derselbe, Dasselbe. II. Th. Ebendas. Bd. XXVI. H. 2. S. 121-228. Mit 1 Taf. 13) Krause, W., Historische Bemerkungen. III. Die Endothelscheide der Nervenfaser. Internationale Monatsschrift f. Anatomie und Histologie. Band II. Heft 5. S. 259-260 (Ob Schwann im Jahre 1839 mit seinen damaligen Hülfsmitteln die oft nach ihm benannte oder die sogenannte Henle'sche Scheide gesehen hat, ist zweifelhaft.) — 14) Kupffer, C., Ueber den Bau der Nervenfasern. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Morphologie u. Physiologie. 27. Jan. Sep. - Abdr. 3 Ss. (Bericht über die Arbeit von Boveri, No. 3.) 15) Onodi, A. D., Ueber die Ganglienzellengruppen der hinteren und vorderen Nervenwurzeln. Medicinisches Centralblatt. S. 275 bis 277 u. 291-294. 16) Owsjannikow, P., Ueber das sympathische Nervensystem der Flussneunauge, nebst einigen histologischen Notizen über andere Gewebe desselben Thieres. Mélanges biologiques. T. XI. p. 565-579. Tiré du Bulletin de l'Académie impé riale des sciences de St. Pétersbourg. T. XXVIII. p. 439-448. 17) Pelseneer, P., On the Nervous System of Apus. Quarterly Journal of microscop. science. N. S. No. XCVIII. p. 433-444. With 1 pl. 18) Vanlair, C., Nouvelles recherches sur la régénération des nerfs périphériques. Compt. rendus. T. 100. No. 26. p. 1605-1607.19) Viallanes, H., Etudes histologiques sur les centres nerveux et les organes des sens des animaux articulés. I. Le ganglion optique de la langouste (Palinurus vulgaris). Biblioth. de l'école des Hautes Etudes, sect. des sciences natur.

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*) Andere Arbeiten siehe: Referat über descriptive Anatomie, Neurologie.

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Jede Ganglienzelle erhält ein besonderes arterielles Stämmchen, das beim Annähern an den Körper der Zelle sich sackartig erweitert und den Ganglienkörper blasenförmig umschliesst. Aus dem Divertikel führt ein zweites, gleichfalls arterielles Gefässchen und stell: die Verbindung zwischen der eben erwähnten Blase und dem allgemeinen arteriellen Blutstrom wieder her. So befindet sich die Ganglienzelle mitten im arteriellen Blut und wird allseitig von den Wellen des Arterienstromes direct umspült. Während dies geschieht, dringt das zur Ernährung der ersteren nothwendige Blut von der Oberfläche der Zelle in deren Inneres ein und wird hier venös. Das venöse Blut aber sammelt sich gerade im Centrum der Ganglionzelle an, in einem hier befindlichen Hohlraum der das 50g-Kernkörperchen" der Gangliezellen blasenartig umgiebt. Dieser centrale blasenförmige Hohlraum ist denjenigen Gebilde identisch, welches allgemein für den Kern der Ganglienzelle gehalten wird. Somit ist der sog. „Kern" der Ganglienzelle nichts anderes, als ein central gelegener Venensinus der Nervenzelle. Aus dem intragangliösen Venensinus führen ein oder mehrere den Körper der Ganglienzelle direct durchschneidende Venenstämmchen das unbrauchbar gewordene Blut dem allgemeinen Venenstrom wieder zu vergl. unten Vignal).

Adamkiewicz (2) hält in einer früher erschienenen Abhandlung für die peripherischen Nervenstämme die Unterscheidung des Perineurium and Endoneurium aufrecht. Ersteres sendet allerdings bindegewebige Scheidewände in das Innere des Nervenstammes, letzteres aber zeigt rundliche Kerne, die in lange, dünne Fäden übergehen, analog den Bestandtheilen der Neuroglia im Rückenmark. Die Nerven wurden 1-3 Monate in Müller'scher Flüssigkeit gehärtet, mit Safranin etc. tingirt. Die Kerne des Neurilem (Schwann'sche Scheide) sind weit zahlreicher, als dass nur ein solcher auf ein Ranvier'sches Segment käme, und es kann deren Anzahl z. B. auf 5 steigen. (Wie es scheint, beziehen sich diese Angaben auf den Menschen, von Thieren ist Aehnliches oft beschrieben worden vgl. des Ref. Nachträge zur allgemeinen und microscop. Anatomie. 1881. S. 110.) Diese zahlreichen Kerne hegen nun keineswegs an der Irnenfläche des Neurilem, sondern ausserhalb derselben in einer äusseren Lamelle der Schwann'schen Scheide, welche sich in der Schnürringen von der inneren Lamelle bestimmt abhebt. An der Innenfläche der inneren Lamelle liegen Nervenkörperchen, grösser

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und sich anders tingirend, zugleich im Verhältniss von 1 5 sparsamer als die Kerne des Neurilems. Die Nervenkörperchen sind spindelförmig, genauer gesagt haben sie die Gestalt einer flachen Mulde, deren Concavität im Nervenmark sitzt, während die Convexität die Innenfläche des Neurilems berührt. Sie folgen sich in Abständen, so dass auf 1 mm Nervenfaser im Mittel 2, Nervenkörperchen kommen, ihre Längsaxe läuft der Faserrichtung parallel, sie haben 0,03 mm Länge auf 0,015 mm Breite und 0,005 mm Dicke. Ihre ovalen Kerne haben 0,0095 mm Länge auf 0.0038 mm Breite; die Kerne des Neurilem sind 0.015 mm lang, 0,005 mm breit. In ihren Reactionen gleichen die Nervenkörperchen der chromoleptischen Substanz (vergl. Jahresber. f. 1884. S. 39).

In der obigen Beschreibung ist, wie man sieht, die Adventitia (Henle'sche Scheide) nicht erwähnt. Da ausserdem mannigfache Differenzen gegenüber den sonst geläufigen Schilderungen vorliegen, so könnte man fragen, ob nicht die Nervenkörperchen Protoplasma-Anhäufungen um die Kerne des wirklichen Neurilems (Schwann'sche Scheide resp. innere Lamelle der letzteren nach Adamkiewicz) sind, während die zahlreichen wirklichen Kerne der Adventitia (Henle'sche Scheide, äussere Lamelle der Schwannschen Scheide, Adamkiewicz) von letzterem Beobachter als Kerne der Schwann'schen Scheide gedeutet werden. Durch diese Annahme würden sich die anscheinenden Widersprüche gut erklären lassen. Leider schwebt die erwähnte Unsicherheit über die Thierclasse, auf welche sich die Beschreibung hauptsächlich be

ziehen soll.

Boveri (3), dessen ausgezeichnete Arbeit unter Kupffer's Leitung ausgeführt ist, fertigte Querschnitte und wirkliche Längsschnitte peripherischer Nervenfasern an. An den Ranvier'schen Einschnürungsstellen stülpt sich das äussere Neurilem (sogen. Schwann'sche Scheide) ein, zieht als inneres Neurilem (Axencylinderscheide von Kuhnt) zwischen Axencylinder und Nervenmark hin, letzteres in eine doppelwandige, röhrenförmige Zelle einschliessend, der gewöhnlich ein Kern, bei Fischen (Torpedo, Hecht) aber mehrere zukommen. Eine Zusammensetzung des Neurilems aus Endothelzellen (s. Ber. f. 1884. S. 64) existirt nicht, ebenso wenig die innere Hornscheide von Kübne und Ewald, wohl aber sind die Lantermanschen Einkerbungen präexistirende Bildungen. Die Remak'schen wie die Olfactoriusfasern besitzen Myelin (vom Ref. 1861 im submucösen Darmplexus nachgewiesen), erstere sind nicht segmentirte, relativ dicke Axenfibrillen mit dicht anliegender Scheide.

Cattani (5) incidirte bei Kaninchen den Stamm oder Zweige des N sympathicus am Halse oder das Ganglion cervicale (superius) und fand später nicht nur im Bindegewebe, sondern auch an den Neurilemskernen und den Kernen der Ganglienzellen selbst zahlreiche, in letzteren sehr schöne Caryomitosen; die Räume zwischen den Zellen und ihren Kapseln enthielten zahlreiche Lymphkörperchen.

Derselbe (6) entdeckte ferner bei ganz jungen

Kaninchen bald nach der Geburt zahlreiche Caryomitosen im Kleinhirn und der Grosshirnrinde. Nicht nur die Kerne der Neuroglia und die Endothelkerne der Blutgefässe, sondern die Ganglienzellen selbst, sowohl die grossen multipolaren (Purkyue'schen) Zellen des Cerebellum, als die Ganglienzellen der Grosshirnrinde boten sehr deutliche und zahlreiche Mitosen dar. Die Ganglienzellen vermehrung nach der Geburt ist hier zum ersten Male unzweifelhaft dargethan (Ref.), ein Factum von weittragender Bedeutung. Ausserdem sah C. Caryomitosen in Nervenstämmen (Nn. spinales, ischiadicus, sympathicus) an Neurilemkernen, auch der blassen Nervenfasern, Kernen des Endoneurium und dessen Capillargefässen.

Ferré (8) bezeichnet unter den Acusticusganglien das Ganglion vestibulare als Ganglion von Scarpa, das Ganglion spirale cochleae als Ganglion von Rosenthal, ein drittes Ganglion, das von Bötticher, stellt zwischen beiden eine Verbindung her und liegt an dem äussersten Bündel des Fächers, welchen der N. acusticus bei seinem Eintritt in den Tractus spiralis foraminosus bildet. Die Ganglienzellen der beiden letzteren Ganglien sind multipolar, indem sie feine Forsätze abgeben, welche die Kapsel der Ganglienzelle zu durchdringen und mit denen benachbarter Zellen zu anastomosiren scheinen; ob das Ganglion spirale eben solche oder bipolare Zellen enthält, will F. noch untersuchen. Benachbarte Zellengruppen des letzteren werden durch Nervenbündel in Zusammenhang gesetzt, die für den Canalis spiralis bestimmten nennt F. „filets spiraux", sie begleiten wie zwei Bänder das Ganglion spirale. Merkwürdigerweise will F. diesen Anordnungen eine physiologische Bedeutung zuschreiben, die 3 Ganglien zusammen sollen die Ganglienzellenschicht in der Retina repräsentiren.

Gierke (11) wendet sich in ziemlich scharfer Weise gegen die früheren Untersucher der Neuroglia des centralen Nervensystems. „Man kann fast sagen, es sei unmöglich, die Verhältnisse noch falscher abzubilden. als Boll gethan hat. Ich (G.) gab schon früher an, wie wenig naturgetreu Henle und Merkel's, ebenso Gerlach's Bilder seien. Ich (G.) könnte auch die fast aller übrigen Autoren hinzufügen." Ueber seine eigenen Abbildungen bemerkt G., dass darin durchaus noch nicht die feinsten Endweisen der Gliafasern gezeichnet seien, einmal weil sie bei der Vergrösserung, bei welcher die Abbildung gefertigt wurde, nicht sichtbar waren. Vielleicht könnte dies Motiv ausreichend erscheinen, es kommt aber noch ein zweiter Grund hinzu, der nämlich, dass die Zeichnung zu wirr und undeutlich durch die zahlreichen feinen Fibrillen geworden wärden wäre. Dies gilt zunächst vom Längsschnitt der weissen Substanz des Rückenmarkes.

An den Ausläufern der Spinnenzellen findet Ġ. zahlreiche Theilungen. Sie enthalten keine Körnchen oder Granula, keine Verdickungen, Knoten oder Varicositäten. Die Fortsätze anostomosiren mit einander. Feine Körnchen existiren durchaus nicht in der Grundsubstanz, zumeist sind solche von optischen Quer

schnitten der Neurogliafasern, die den granulirten Körpern der Neurogliazellen angehören, vorgetäuscht worden. Ausser von den bekannten, übrigens ziemlich sparsamen Wanderzellen existiren auch durchaus keine freien runden Kerne oder sogenannten Körner, abgesehen von einzelnen, wenig zahlreichen, bei dem Entstehen der Grundsubstanz übriggebliebenen Zellenkernen. Die grösste Mehrzahl der sogenant.ten freien Kerne von Neuroglia oder sogar von Ganglienzellen, deren Körper und Fortsätze in Folge der Schwäche der Präparationsmethoden unsichtbar blieben. Die kleinen Endothelzellen von Schwalbe existiren ebenso wenig, als das fibrilläre Bindegewebe, welches man als wichtigen Bestandtheil des Stützgewebes der Centralorgane beschrieben hat, nur ausnahmsweise kommt solches Bindegewebe vor. Dagegen ist eine homogene, structurlose, durchaus durchsichtig glashelle Grundsubstanz vorhanden. Sie ist in allen Theilen des centralen Nervensystems ganz gleich beschaffen, es ist eine weiche aber feste, nicht flüssige, elastische Eiweisssubstanz, welche beim Absterben des centralen Nervensystems nicht etwa durch Gerinnung fester wird, sondern im Gegentheil etwas an Consistenz verliert. Zufolge der angegebenen physicalischen Eigenschaften dürfte die fragliche Substanz jedenfalls mit zu den grossen Räthseln gehören; sie wird noch um so interessanter dadurch, dass sie beim Igel etwa ein Drittel, bei der Katze und dem Hunde annähernd ein Viertel, beim Affen (Species?) entschieden weniger und beim Menschen etwa ein Fünftel der grauen Substanz der Rindenschichten des grossen Gehirns ausmacht. Diese merkwürdige, übrigens wie es scheint an sich unsichtbare Substanz würde also mit zunehmender Intelligenz jener Säuger abnehmen; ungemein entwickelt ist sie in der Substantia gelatinosa centralis und am Boden des vierten Ventrikels. Von den Verhältnissen der Substanz gibt G. das nachfolgende Resumé, wobei in Betreff der Histiogenese überhaupt auf die Ausführungen des Originals hier verwiesen werden muss.

Die Nervenfasern sind von sehr eigenthümlichen, netzförmig aus den Elementen der Stützsubstanz gewebten Scheiden eingehüllt. Die Maschen derselben sind ungemein eng. Die Knoten des Flechtwerks werden von den Gliazellen, die Fäden von deren Fortsätzen gebildet. Erstere sind in unregelmässigen Abständen von einander als Anschwellungen dem Geflecht eingefügt. Die Hauptfäden derselben sind dannhorizontale oder schräge Ringe, welche in unbestimmten, ganz unregelmässigen, aber kleinen Entfernungen übereinander angeordnet sind. In den Zwischenräumen zwischen ihnen sind zum Theil horizontale Fasern, welche nur einen kleineren oder grösseren Bruchtheil der Peripherie einnehmen, zu finden, zum Theil senkrechte, vielleicht auch etwas schräge, welche entweder nur von einem horizontalen Faden zum nächsten gehen, dieselben untereinander verbindend, oder aber über eine Anzahl derselben hinweglaufen. Die faserigen Elemente des Gefechtes liegen zum Theil einfach aneinander, zum Theil gehen sie ineinander über, da

durch die Festigkeit des Ganzen erhöhend. Die horizontalen Fasern sind im Allgemeinen stärker als die senkrechten. unterscheiden sich aber untereinander ausserordentlich durch ihr Caliber. Wie gross aber auch die Differenz sein mag, eins steht überall in gleicher Weise fest: die horizontalen Ringe oder Ringfragmente bestehen in der Dicke nur aus einer einIgen Faser. In einer und derselben Ebene verschmelzen niemals zwei oder mehrere Fäden mit einander. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist noch hervorzuheben, dass wohl möglicherweise mehrere Ghafortsätze in einer Ebene zwischen zwei Nervenfasern liegen können, aber nur je einer von diesen gehört zu den beiden Scheiden jener, der dritte oder die anderen laufen, ohne sich mit den Scheider näher zu verbinden, in andere Gegenden, um dort erst an der Bildung von Nervenfasern Theil zu nehmen. Dagegen können wohl hier und da, wenn der Unterschied in Caliber der senkrechten und horizontalen Fasern gar zu gross ist, letztere in mehrfacher Anordnung zeben einander liegen; doch bilden diese feinsten Faserchen nicht ordentliche Schichten, sondern liegen ziemlich regellos neben einander. Natürlich sind nun diese Nervenfaserscheiden durch viele tausende Vertindungen mit den benachbarten verknüpft; unmögh wäre es, eine derselben aus der Nachbarschaft szulösen, sie zu isoliren. Ja ebenso wie man eine and dieselbe Gliazelle mit ihrem Körper Antheil nehmen sieht an der Bildung mehrerer Scheiden, so 1st auch der gleiche Fortsatz sehr gewöhnlich in den Scheiden von zwei benachbarten Nervenfasern verwett und dieselben werden also stellenweise nur von Piner einzigen Gliafaser getrennt. Dies muss offenbar aterall da stattfinden, wo eine Gliafaser, welche gesa in die Lücke zwischen einigen Nervenfasern einwängt ist, ihre Ausläufer zwischen diesen hindurch schickt.

Nach Gierke (12) hängt jede Zelle der Neuroglia durch Ausläufer direct oder indirect mit jeder anderen Neurogliazelle zusammen. Die Ala cinerea des Schafes) wird gegen den vierten Ventrikel zuchst durch einen dreieckigen, perimedullären Lymphum abgeschlossen und ist nicht bloss Vaguskern, dessen Zellen tiefer liegen.

Onodi (15) hatte bei einem 4,3 cm langen zenschlichen Embryo an mehreren hinteren Rückenmarks nervenwurzeln runde Ganglia aberrantia Ten 0.240 mm Durchmesser beobachtet. Wie O. früher (Intern. Monatsschr, f. Anat. u. Histol. 1884. L H. 3 u. 4. u. esigelya közötti dúczok és ideggyökerek fejlődéséről. 1884.) zeigte, sind die Spinalzarglien das Product einer von der dorsalen Zellenschicht des geschlossenen Medullarrohres ausgehenden Zellenproliferation. Der Entwickelungsmodus der Spinalganglien und hinteren Wurzeln erklärt vollBomen das solitäre und gruppenweise Vorkommen von Ganglienzellen in den hinteren Wurzeln: es sind ies Reste der embryonalen Ganglienleiste. BekanntIch haben Freud (1878) an einigen vorderen NerTenwurzeln bei Petromyzon und Schaefer an den

vorderen Wurzeln der letzten Nn. dorsales, sowie der Nn. lumbales bei der Katze Ganglienzellengruppen beschrieben, die meist in der Nähe des Spinalganglion sassen. Diese Zellengruppen erklärt O. entschieden für abnorm, aber bei einem 25 mm langen Embryo von Scyllium canicula fand sich an einer vorderen Wurzel nahe dem Medullarrohr ein kleines Ganglion von 0,016 mm Durchmesser. Aus mehreren, im Detail hier nicht mitzutheilenden embryologischen Beobachtungen ergiebt sich, wie durch einen abnormen Verlauf der vorderen Wurzeln Ganglienzellen in sie gelangen können, indem letztere mit dem Spinalganglion in directe Verbindung treten können. Die vorderen Wurzeln schnüren in einzelnen Fällen (Huhn, Meerschweinchen) den medialen Theil des distalen Spinalganglientheiles vollkommen ab, wodurch das abgeschnürte Ganglienende an die mediale. Seite der vorderen Wurzeln gelangt. Dieser Abschnürungsprocess macht es erklärlich, dass Schaefer, wie bemerkt, jene räthselhaften Ganglien an Vorderwurzeln bei der Katze in nächster Nähe des Spinalganglion antraf. In der Norm aber sind Ganglionzellen für die hinteren Wurzeln charakteristisch.

Die abnormer Weise an den vorderen Wurzeln vorkommenden Ganglienzellen rufen die an den vorderen Wurzeln beobachtete sogenannte „Sensibilité recurrente" ins Gedächtniss zurück. Wie man weiss, war M. der erste, der nach Reizung des peripherischen Stumpfes einer durchschnittenen vorderen Wurzel Schmerzäusserung beobachtete. Diese Thatsache wurde später von vielen Seiten bestätigt, ihre Erklärung in solchen sensiblen Fasern gesucht, die von den hinteren Wurzeln an die vorderen geliefert werden. Dem entsprach auch das Versuchsergebniss, dass die rückläufige Sensibilität nach vorhergängiger Durchschneidung der hinteren Wurzel aufhörte; wo dies jedoch nicht geschah, nahm man einen entfernteren Ursprung der sensitiven Fasern an. Ohne Zweifel verdankt die rückläufige Sensibilität sensiblen Fasern ihr Dasein; es ist jedoch nicht leicht, betreffs des Ursprungs dieser Fasern eine bestimmte Antwort zu geben.

Die rückläufige Sensibilität wird nämlich auch dann sistirt, wenn der distale Theil des Nervenstammes, also an einem Orte, wo der Faseraustausch schon beendet ist durchschnitten wird; jedoch hängt in diesem spinalen Nervenstamme ein Theil der sympathischen Rami communicantes mit den vorderen Wurzeln, ein anderer Theil mit dem vorderen Nervenaste zusammen; die Rami communicantes selbst treten sowohl mit den Elementen des Grenzstranges, als auch mit den benachbarten Rami communicantes in Verbindung, weiter tauschen auch noch auf diesem kleinen Territorum die vorderen und hinteren Nervenwurzeln ihre Fasern aus. Unter solchen Umständen ist der Ursprung der die rückläufige Sensibilität verursachenden sensiblen Fasern kaum zu bestimmen; man kann indessen annehmen, dass das Uebergehen der erwähnten sensiblen Fasern in die vorderen Wurzeln am vorerwähnten Orte des Faseraustausches im spinalen Stamme vor sich geht. Das abnorme Vorkommen von Ganglienzellen an den vorderen Wurzeln berechtigt zur Folgerung, dass einzelne Ganglienzellen, die unter normalen Umständen im Gebiete des Intervertebralganglions sich befinden, mit den vorderen Wurzeln in Zusammenhang stehen. Jene physiologischen Facta, wo nach Durchschneidung der hinteren Wurzeln oder des spinalen Stammes die rückläufige Sensibilität in einzelnen Fällen noch bestand, bekräftigen nur die Richtigkeit jener Folgerung, obwohl nicht zu leugnen

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