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Dienste angeboten. Hierzu kam das Seufzen und Wehklagen 2 der Damen aus der Familie Ward, und noch so Vieles andere : von Gewicht, daß man sich durchaus nicht mehr wundern wird, z zu vernehmen, es habe Thränen gelockt aus den Augen der Richter, Advokaten, Zeugen, und auch der Geschworenen. Worauf die Freisprechung erfolgte Ende April 1854.

Der,,Commercial" drückt sich darüber also aus: „Auf die Sachwaltung des Rechts ist die Carricatur jetzt durchaus vollkommen aufgedrückt. Denn nichts ist beleidigt und gekränkt, als das göttliche Recht, die Regeln der Humanität, die Rechte der bürgerlichen Gesellschaft, der gesunde Menschenverstand, die Achtung vor dem Gesetze und der Begriff des Rechts in jeder Menschenbrust u. s. w.“ Zwar ist der Verlust so groß nicht, dachten etwa jene Justizmörder, daß der Erfaz dafür nicht noch größer wäre. Denn nun erhält das Louisviller Journal seinen interessanten auswärtigen Correspondenten, der protestantische Reverend Mr. Sehon seinen vielversprechenden Convertiten und die Cirkel der vornehmen Welt ihren angenehmen Gesellschafter wieder; die, als Hauptstüßen der Humanität, den in Aussicht gestellten Verlust nimmer hätten ertragen können. Um den so theuer geretteten Professor-Mörder vor der Bolkswuth die da drüben so gern nach dem Lynch-Law in Sicherheit zu bringen, sandte die Familie Ward ihn auf Reisen. Der moralisch geächtete und mit dem KainZeichen gebrandmarkte Flüchtling hatte uirgends Ruhe; denn das böse Gewissen und die Verachtung seitens der gesitteten Bürger folgte ihm auf allen seinen Schritten. — In den Vereinigten Staaten wird viel gereiset, und wer es eben kann, besucht einmal die Niagara-Fälle. Sie sind ungefähr 14 Meilen vom Ontario-See und 21 Meilen vom Erie-See entfernt. Das Wasser des Erie-See's fließt in einer Tiefe von 40 bis 60 Fuß und in einer Breite von 3/4 Meilen, mit einer Schnel ligkeit von 7 Meilen in der Stunde, durch die Niagara-Straße oder Fluß, welcher bis 1/2 Meilen oberhalb der Fälle große Inseln einschließt. Von da an eilt der Niagara-Fluß mit ei». nem Gefälle von 57 Fuß über die Rapids, und wird durch

richtet

-

die Goat- Insel in zwei Arme-ober will man eine kleine, zwischen jener und dem östlichen Ufer liegenden Insel mitrechnen in 3 Arme getheilt. So getheilt, stürzt dann der Fluß über den Abhang perpendiculär 160 Fuß hoch in die Tiefe herab. Die größte Masse Wasser fließt jenseits der GoatInsel an der Küste von Kanada über die Fälle, und wird nach seiner Gestalt „the Horse-shoe-fall" (d. h. der Hufeisen-Fall) genannt. Zwischen der Goat- und Luna - Insel hat der Fall nur eine Breite von 10 Yards, bildet aber eine herrliche Cascade. Von der Luna Insel nach dem Ufer hin ist der Fluß zwar breiter als beim Horse-shoe, aber auch um so viel seichter. Die einzig beste Fernsicht von den Wasserfällen gewinnt man vom Table-Rock, an Canada's Seite; dahingegen von den „Rapids" (Schnellen) von der Goat-Insel aus, welche durch eine Brücke mit dem Ufer verbunden ist, eine minder schöne. Ueber die Schönheiten dieser Fälle spricht eine ameri= kanische Dichterin sich in folgenden Worten aus:

„Flow on for ever, in thy glorious robe
Of terror and of beauty. God hath set
His rainbow on thy forehead; and the cloud
Mantled around thy feet. And he doth give
Thy voice of thunder, power to speak of Him
Eternally bidding the lip of man
Keep silence

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and upon thine altar pour

Incense of awe-struck praise."

Ungefähr 2 Meilen unterhalb dieser Fälle ist auf der V. St. Seite die,,Bellvue-Fountain" eine Heilquelle, gegen Scropheln, Rheumatismus, und andere Hautkrankheiten gebräuchlich, deren Wasser schwefligte und salzigte Säuren, Kalk und Magnesia enthalten.

In diese Gegend, an der ,,Burning Spring", nahe bei den Niagara- Fällen kam ein Reisender und ward ersucht, seinen Namen in das Fremdenbuch einzuschreiben. Er fand das Blatt zur Linken bis zur Hälfte eingetragen, dann alles leer gelassen bis zur Rechten, wo die Reisenden fortgefahren, ihre Namen einzuschreiben. Bei näherer Untersuchung ergab es sich,

daß die lezte Eintragung zur Linken hieß: „Matt. F. Ward, Bruder, und Diener." Darunter stand von unbekannter Hand ge schrieben: der Mörder"! Und von der Zeit an hielt jeder GentLeman es für eine Schande, seinen Namen in solch einer Gesellschaft zu placiren.

Auch in der Heimath ließ sich der Volks- Unwille bei diefer Gelegenheit in manchfacher Weise gegen den Uebelthäter aus. So versammelten sich bei 8000 Personen am 29. April 1854 im Courthouse zu Louisville Ky., und faßten Beschlüsse wegen des mißliebigen Verdicts der Jurh von Elisabethtown,

verbrannten die Geschworenen und Herrn Wolfe, RechtsAnwalt der Familie Ward in effigie, ersuchten dann 1. Herrn Crittenden, seinen Sitz im Senate der Vereinig ten Staaten zu quittiren;

2. Herrn Wolfe, seinen Sitz im Senate des Staates aufzugeben und 3. die Familie Ward, den Staat zu verlassen.

Hierauf bewegte sich die entrüstete Menge nach der Wohnung des R. 3. Ward, und verbrannte daselbst den Robert und Matth. Ward in effigie, so daß die Hausthüre Feuer fing.

Die Zeitungen blieben auch nicht zurück, und ließen bald sarkastisch, bald ironisch, ihrem Ingrimm freien Lauf. So lafen wir in einem Blatte:,,Es ist eine Ruthe für das Volk ,,angedrohet, welches das Recht unter die Füße tritt. Darum ,,wird es auch sicher nicht an der Hand fehlen, welche große Vergehen der Gesellschaft über kurz oder lang strafen wird." Und in einem andern: „Es ist wahr, die junge unglückliche ,,Wittwe (die Frau des Professor Butler s. A.) wird weinen ,,in ihrer Verlassenheit; sie wird die Gerechtigkeit des Urtheil,,spruches der einen Schandfleck heftet auf das Andenken ,,ihres gemordeten Gatten in Zweifel ziehen. Aber was ,,thut das? Ein alter Römer jagte: Laßt die Gerechtig,,feit walten, wenn auch die Himmel einfallen! und ein Rö,,mer aus neuerer Zeit versprach, die Gerechtigkeit umsonst zu ertheilen wie das Wasser. Was geschieht aber heutigen ,,Tages ?"

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Nicht mehr und nicht weniger, als ehedem! All dieser Rus mor macht die Menschen nicht weiser, nicht tugendhafter! Es ist ja nur der äußere Schein von Tugend, den die Heuchler sich anzulügen wissen, und der deshalb auch keinen Stand: hält. Denn kaum haben die Gerüchte sich verlaufen, und der Volksunwille sich gelegt, so eilt Alles wieder in das alte, gewohnte Geleise, treibt sein Geschäft vor wie nach, häuft Schulden auf Schulden, ohne an den schuldigen Ersaß zu denken, und rennt so auf dem breiten Wege unaufhaltsam in's Verderben, nicht, weil man dieses muß; nein, sondern weil man nicht anders will. Es geht damit, wie Cicero schreibt:,,Manchmal pflegt dieses nühlich, jenes rechtschaffen zu scheinen. Falsch! Dieselbe Richtschnur gilt für das, was rechtschaffen, und für das, was nüglich ist. Wer das nicht durchschauet hat, von dem wird kein Trug entfernt bleiben, kein Bubenstück! Denn also denkend: „Dieses ist zwar rechtschaffen, jenes aber ist einträglich, wird er aus Irrthum sich erkühnen, zwei Dinge von einander zu trennen, welche die Natur rereinigte. Und das ist der Quell aller Trüge, Schandthaten und Frevel!"

Zu obiger Mordgeschichte kömmt in lezter Zeit wieder eine neue, die auch in den höhern Ständen und zwar in Washington D. C. sich zutrug, wo der Ministerial-Beamte Lee den Kaufmann Hume tödtete. Die New-Yorker Evening - Post erzählt den Zusammenhang wie folgt:,,Lee's That war weniger zu entschuldigen als der vom Repräsentanten Herbert an dem irländischen Kellner im Willard-Hotel verübte Mord, und doch gab die Jury am 30ten März 1857 das Verdict „Nichtschuldig“ ab, und zwar in Uebereinstimmung mit den Verhandlungen des Gerichtshofes. -Lee hatte nämlich bei einer Abendpartie im ,,Weißen Hause“ den hinter ihm gehenden Kaufmann Hume aus Alexandria befchuldigt, im Gedränge habe er ihm die Tasche leeren wellen. Des folgenden Tages begab sich Hume in Begleitung eines Freundes nach dem Geschäftszimmer des Hrn. Lee, um Lettern aus seinem Irrthum zu ziehen. Lee aber, in Kenntniß gesezt über die respectable gesellschaftliche Stellung Hume's, beharrte nichts desto weniger

dabei, ihn einen Taschendieb zu nennen. Ueber diese Verleumdung entrüstet, schlug Hume mit einem Spazierstöckchen den Lee; dieser zog eine geladene Pistole aus der Tasche und schoß den Kaufmann Hume todt. Im Verfolg der Untersuchung ward die Anklage wegen Mord erhoben, und jezt ist Lee freigesprochen, weil er zu den höhern" Kreisen der Gesellschaft gehört. Demnach scheint es nicht möglich zu sehn, die Bestrafung eines Mörders aus den vornehmen Ständen in der Bundes-Hauptstadt im Wege Rechtens zu erhalten."

Uebrigens kann der im eigenen Hause Angegriffene den Angreifer gesetzlich niederschießen; weil es als Nothwehr an gesehen wird.

V. Handel, Industrie, Landwirthschaft und geschäftsklemme. Einer Botschaft des Präsidenten Taylor zufolge beschäftigen sich drei Viertel der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten. mit dem Ackerbau, während der Rest in den Städten wohnt und Handel, Schiffahrt oder Fabrik- und sonstige Geschäfte betreibt. Demnach wird mehr Getreide, Baumwolle, Tabak, Zucker u. d. m., producirt als consumirt, und daher ist das der u. Volk auf Ausfuhr des Ueberflusses angewiesen, der bisher eine Hauptquelle seines Wohlstandes ausmachte.

Die Einfuhr wie Ausfuhr betrug z. B. allein in Philadelphia, einregistrirt nach den verschiedenen Weltgegenden, während eines Jahres, endigend den 30. September 1842,

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