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lieblichsten von ihren Lippen herab, daß Gott der Schöpfer aller Dinge, von einer unversehrten Jungfrau geboren zu werden Sich herablassen wollte, und daß Er durch Seine Belehrung und Genugthuung diejenigen Seelen zur ewigen Herrlichkeit erlösen wollte, welche Satanas durch Adam's Sünde in's Elend gestürzt hatte. Sie erkannten auch mit dem Einströmen des Gießbaches, daß Gott der Vater zur Erlösung des Menschen so gütig seyn wollte, daß Er Seines eingeborenen Schnes nicht schonen würde, und daß der Sohn dem Vater so gehorsam sehn wolle, daß Er nicht versagen würde, das sterbliche Fleisch anzunehmen, auch daß der heilige Geist sich gar gern mit dem Sohne, welcher jedoch vom Vater durchaus nicht getrennt war, senden lassen wolle. Aber auch das war den Propheten genugsam bekannt, daß jene Sonne der Gerechtigkeit, der Sohn Gottes, in die Welt nicht kommen werde, bevor der Stern aus Israel aufgegangen seyn würde, der vermöge seiner Wärme sich der Sonne nahen könnte. Unter diesem Sterne nun ist die Jungfrau zu verstehen, welche Gott gebären sollte; unter der Wärme aber ihre überaus brünstige Liebe, mittels deren sie Gott, und Gott ihr Sich so nähern sollte, daß Gott allen Seinen Willen an ihr vollbringen konnte. Und fürwahr, wie die Propheten von dieser unerschaffenen und Alles schaffenden Sonne in Worten und Werken Stärke erlangt haben, so hat auch Gott mittels dieses Vorherwissens, wodurch Er wußte, daß dieser Stern, nämlich Maria, geschaffen werden würde, ihnen in Trübsalen großen Trost gespendet. Denn die Propheten waren sehr betrübt, als sie die Kinder Israels aus Hoffart und fleischlichem Muthwillen das Gesetz Mosis verlassen, und nachdem sie die göttliche Liebe verlassen, den Zorn Gottes über dieselben hereinbrechen fahen. Sie waren aber hocherfreut, da sie vorher wußten, daß der Gesetzgeber und Herr selber durch deine Demuth und deines Lebens Reinheit, o Maria, du hellglänzender Stern, besänftiget werden und diejenigen wieder zu Gnaden annehmen würde, die Ihn zum Zorne gereizt hatten und jämmerlich in Seine Ungnade gefallen waren. Die Propheten waren überdies betrübt, weil

der Tempel, worin Gott Opfer dargebracht werden sollten, verwüstet war; sie jubelten aber, weil sie voraussahen, daß der Tempel deines gebenedeiten Leibes, der Gott mit allem Troste in sich aufnehmen würde, erschaffen werden sollte. Sie waren ferner betrübt, weil, nachdem Jerusalem's Mauern und Pforten niedergerissen, die Feinde Gottes siegend leiblicher Weise hineingekommen waren, der Satan dagegen geistlicher Weise. Sie waren aber voll Freude über dich, o Maria, du würdigste Pforte, da sie voraus wußten, daß in dir Gott selber, der stärkste Riesenheld, die Waffen ergreifen würde womit Er den Teufel und alle Feinde besiegen sollte. Und also sind fürwahr die Propheten, wie die Patriarchen von dir, o würdigste Mutter, höchlichst getröstet worden. Du aber, o Herr, erbarme Dich unser."

Die Verehrung der allerseligsten Jungfrau Maria, als Mutter des Gott-Menschen und Welt-Erlösers, ist so wichtig, als der Glaube an den Sündenfall des ersten Menschenpaares und der Erlösung durch Christus; weil sie diesen Glauben in sich schließt und aus ihm hervorgeht. Ohne zu wissen, was Maria damals für eine Bestimmung hatte, als sie den Gott-Menschen gebar, und ohne zu wissen, welche Macht sie jezt im Himmel durch die Güte Gottes besitt, wäre die Verehrung der Mutter Gottes, wie sie seit Beginn des Christenthums in der katholischen Kirche üblich ist, gar nicht zu erklären. Für Amerika ist es jedoch um so wichtiger, zu wissen, welche Macht ihre Fürbitte bei ihrem göttlichen Sohne ausübt, als die Bischöfe der Vereinigten Staaten dieses Land unter den Schuh der allerseligsten Jungfrau Maria gestellt haben. Deshalb ward auch die feierliche Erklärung ihrer unbefleckten Empfängniß von allen Kanzeln herab als ein frohes Ereigniß begrüßt, und von da an sah man Statuen der Jungfrau Maria auf den Altären sich erheben, um daran den Sinn der Gläubigen zu ihrer Verehrung zu wecken. Diese ist auch um so nöthiger, als die Christenheit ihres Schutzes um so bedürftiger geworden, je gefährlicher die jetzt heraneilenden Zeiten sich gestalten. Von diesen Zeiten schreibt prophetischer Weise die Heil. Hilde

gard an Kaiser Conrad, sie werden wie der Bär Alles zerreißen und auf bösem Wege Reichthümer häufen. Die demnächst folgenden werden das Zeichen männlicher Stärke sehen lassen, so daß Alle, welche erlogenes Wesen zur Schau tragen, nach dem ersten Anbruche der Morgenröthe der Gerechtigkeit mit Furcht, in Scheu und Weisheit eilends entfliehen, daß die Fürsten einmüthige Eintracht halten und dieselbe, wie ein Kriegsmann seine Fahne, entfalten werden gegen die verkehrten Zeiten der höchsten Irrthümer, welche Gott zerstören und vertilgen wird, wie es Ihm selber bekannt und gefällig ist."— Mögen nun, in diesen Zeiten der Geldgier und des Hochmuths, Alle, die da stehen, sehen, daß sie nicht fallen, und sich daran erinnern, daß die Schlange, welche den ersten Menschen aus dem Paradiese vertrieb, die Hohen zu verderben trachtet, wie den Job, und daß sie, nachdem sie Juda verschlungen, auch die Macht begehrt, die Apostel sieben zu dürfen wie den Waizen 1); mithin mögen Alle, die hoch gestellt zu sehn glauben, sich wohl in Acht nehmen, daß die listige Schlange sie nicht in die Tiefe des Abgrunds herabstürze. In diesem Zeitalter des Sittenverfalls und der Abschwächung des Menschengeistes ist für Alle, die Gott an die Spitzen der Jugend stellte, nichts nöthiger, als daß sie derselben den Begriff ihrer Pflichten und das Streben nach echter Größe, das Ringen nach allem Wahren, Guten und Schönen, nach allem Edeln, als einen unaustilgbaren himmlischen Liebesfunken tief in die Seele fenken, um die himmlische Vernunft zu befreien von den Schlacken der Sinnlichkeit und der Finsterniß hochmüthiger Eigenliebe. Nur dadurch werden sie es vermögen, die Menschheit zu erneuern und zu begeistern für Anstrengungen, deren Ruhm unsterblich, deren Lohn ewig ist 2). „Es gibt aber hienieden", wie Graf Montalembert 3) sagt,,,nichts Unsterbliches, als des Menschen Streben nach dem, was größer ist, als er! Alles was darüber ist, ist Täuschung oder Schwäche."

1) Luc. 22, 31. 2) Offenb. 14, 13. 3) Rede, gehalten am 17. August 1857 in der Sißung der fünf Akademien zu Paris.

Indianer-Sehnsucht.

Der Sehnsuchtssonne Wangen glühen
Ein stummes Dankgebet!

Sie darf zu andern Welten ziehen,
Wo Morgenfrische weht.

Und hat sie mit dem Muth des Helden
Durchflogen ihre Bahn,

Blickt von den Marken neuer Welten
Sie uns als Engel an.

Chor der Alten.

Dank dem Glaub'. Lieb'. und Hoffnung-Geber!

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Das ist ein Kind der Lebenssonne !

Fragt nicht:,,Warum so bleich ?“
Es lacht in Nächten! 1) Diese Wonne
Macht es so schön, so bleich.

Chor der Schwestern du Sacré Coeur de Marie.
Wenn Leid und Schmerz dem Alter drohen,

Harm ihm im Herzen wohnt,

Des Glückes Sonne ihm entflohen,

Lacht uns're Lieb') als Mond!

1) Man denke an die Mystiker (z. B. Johannes vom Kreuz), die das Leben eines Christen mit einer dunkeln Nacht vergleichen, in der fie, trot Leiden und Abtödtungen, sich allezeit eines himmli. schen Seelenfriedens erfreuen. 2) Hier ist die reine christliche Liebe (charitas) gemeint, die im Kreise ihrer Pflichten Opfer zu bringen versteht. Matth. 25. Cap. Joh. 13, 14. bis 17, 34, 35.

XXXVI. Wunderbare Erscheinungen in der Natur, aber keine Wallfahrtsorte in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.

Die Wallfahrten nach irgend einem Orte hin, wo Gott dem Büßer, etwa auf Fürbitte eines Heiligen oder aus einem andern Grunde, besondere Gnaden zu Theil werden läßt, sind so alt, wie die Kirche, und gründen auf die Lehre von der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes; wovon die Erste den Sünder zermalmt, während die Zweite den gedemüthigten und reuigen Büßer wieder emporrichtet. Denn die Sünde bringt zwei bittere Früchte hervor, nämlich: 1) Die Schuld, durch die wir die Freundschaft und Gnade Gottes verlieren, und 2) die Strafe, zeitliche und ewige. Der ewigen Strafe in der Hölle entspricht eine ewige Schuld, womit der Todsünder belastet ist. Ist aber die ewige Strafe mit der Schuld im heiligen Sacramente der Buße erlassen, so verlangt die göttliche Gerechtigkeit noch, daß der Sünder zeitliche Strafen, entweder in dieser Welt oder im Fegefeuer, zu erstehen habe, bis der Letzte Heller abgetragen ist 1). Auch die geringste Sünde verdient eine entsprechende Strafe, so daß die geringste Schuld abgebüßt werden muß 2). Um nun den Schmerzen des Fegefeuers zu entgehen, oder überhaupt der göttlichen Gerechtigkeit in dieser Welt so viel möglich Genugthuung zu leisten, und das öffentlich gegebene Aergerniß durch eine entsprechende Sühnung wieder gut zu machen, kamen die Kirchenbußen auf. Eine Quadragene oder 40tägige Kirchenbuße 3) wurde in der alten Kirche verhängt für einzelne abergläubische Handlungen, als: Wahrsagerei, für Uebertretung des Quartemper - Fasten-Gebots, für Verwünschung der Eltern, Verspottung der Lehren des Bischofs oder Seelsorgers, für Mordanschläge, kleinere Diebstähle, Ehrabschneidungen aus Neid, u. d. m., und sie bestand in Fasten bei Wasser, Brod und Salz, jedoch mit 1) Luc. 12, 47, 48, 59. — 2) B. d. Weish. 11, 21. und 12, 2. seq. 3) Vide: Sammlung von Gebeten und guten Werken, für welche die Päpste heil. Abläffe verliehen haben. Vierte Auflage. Graß 1853. Einleitung u. s. w.

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