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den Feind zu schlagen; mein Gemüth verdrossen, an das Himmlische zu denken. Was ist also nun zu thun? Fürwahr, ich weiß, was ich thun werde. Ich will mich erheben und mich mit einem festen Eide unter einem weltlichen Fürsten verpflichten, mit meinen Kräften und meinem Blute den Glauben der heiligen Kirche zu vertheidigen. Diefer, Mein Freund, ging nun zum Fürsten und sprach: „Herr, ich bin einer von den Beschüßern der Kirche; mein Körper ist zu weichlich, um Wunden zu ertragen; meine Hand lässig, um den Feind zu schlagen; mein Gemüth zu unstät, um Gutes zu denken und zu wirken. Mir gefällt der eigene Wille; die Ruhe gestattet mir nicht, tapfer für das Haus Gottes zu stehen. Deshalb verpflichte ich mich durch einen öffentlichen Eid unter den Gehorsam der heiligen Kirche und den deinigen, o Fürst! daß ich Jene an allen Tagen meines Lebens vertheidigen will, so daß, wenn etwa Herz und Wille lässig seyn sollten zum Streiten, ich durch meinen Eid gebunden bin, und zum Thätigseyn gezwungen werden kann.“ Diesem antwortete der Fürst: „Ich will mit dir hingehen zum Hause des Herrn und Zeuge deines Eides und Versprechens seyn." Als beide an Meinen Altar gekommen waren, beugte Mein Freund sein Knie vor Meinem Altare und sprach: „Ich bin zu schwach an meinem Fleische, um Wunden ertragen zu können. Mein eigener Wille ist mir zu lieb, meine Hand lässig zum Kampfe; deshalb ge= lebe ich gegenwärtig Gott und dir Gehorsam, der du das Haupt bist, und verbinde mich mit meinem Eide fest, die hei lige Kirche wider ihre Feinde zu vertheidigen, die Freunde Gettes zu stärken, den Wittwen, Waisen und Gläubigen Gottes Gutes zu erweisen, auch wider die Kirche Gottes und deren Glauben niemals etwas Feindseliges zu unternehmen. Außerdem unterwerfe ich mich deiner Rüge, wenn sich's begäbe, daß ich hierin irrte; damit ich, zum Gehorsam verbunden, mich desto mehr vor Sünden und eigenem Willen hüten, und um desto brünstiger und leichter beim Willen Gottes und dem deinigen ausharren möge. Auch wisse, daß es für mich vor Andern um so verdammlicher und verächtlicher set, wenn ich den

Gehorsam übertrete, und mir herausnehme, deinen Geboten entgegen zu handeln."

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,,Nachdem dieses Bekenntniß an meinem Altare erfolgt war, bedachte sich der Fürst weislich, und verordnete Jenem einen Anzug, der sich von dem der übrigen Weltleute unterschied, zum Zeichen der Absagung des eigenen Willens, und daß er wissen solle, er habe einen Obern, und müsse diesem gehorchen. Der Fürst gab ihm ferner ein Schwert in die Hand, und sprach: „Mit diesem Schwerte sollst du die Feinde Gottes mindern und tödten." Auch einen Schild gab er ihm an den Arm, und sagte: „Mit diesem Schilde vertheidige dich gegen die Geschosse der Feinde; die auf dich geschleuderten halte geduldig aus, so daß eher der Schild brechen mag, als daß du weichst.“ Dieses Alles hat mein Freund in Gegenwart meines Geistlichen, der dabei war, fest halten zu wollen, versprochen. Nachdem er das Versprechen abgelegt, gab ihm der Geistliche meinen Leib zur Stärkung und Kräftigung; damit mein Freund, durch meinen Leib mit mir vereint, nimmer von mir getrennt werde. Ein Solcher war mein Freund Gregorius und mehrere Andere. Solche mußten auch die Kriegsmänner seyn, welche den Namen wegen der Ehre, das Kleid wegen ihrer Thätigkeit und der Vertheidigung des heiligen Glaubens tragen sollten. . . . . Diese Krieger, welche ehemals meine Waffen trugen, waren bereit, ihr Leben für die Gerechtigkeit hinzugeben, und ihr Blut für den heiligen Glauben zu vergießen, den Armen zur Gerechtigkeit zu verhelfen, die Bösen zu unterbrücken und zu demüthigen . . . . Diejenigen, welche mir dienen, sollen mit den himmlischen Heerschaaren den Lohn ohne Ende haben. Diese Worte habe Ich, Jesus Christus, geredet, wahrer Gott und Mensch, mit dem Vater und dem heiligen Geiste immerdar Ein Gott."

So übten ehemals die Ritterorden sich in Tugenden, welche noch heutigen Tages zu den ehrenhaftesten gehören. So waren auch die geistigen Arbeiten vieler Mönchsorden das Mittel, dessen sich die Vorsehung auch im Vereine mit den

Kreuzzügen

Pilgerfahrt.

bediente, um Cultur, Wissenschaft und Kunst

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dem Abendlande zu geben, und dasselbe vor dem Rückfall in die Finsternisse der Barbarei zu bewahren. Hat nun Amerika auch keine Kreuzritter, so kann doch bald eine Zeit kommen, wo es deren nöthig haben wird. Für jezt aber hat es doch schon viele Ordensmänner, die mit und ohne Clausur das geistige Schwert zu handhaben wissen; — es hat Männer, die, wie der Weltkarthäuser, in der Welt als in einem Kloster zu leben, und von ihrem Wissen und Können auch Andern mitzutheilen, keine Mühen scheuen, die mithin durch ihre Thätigkeit geistiger Weise dasselbe Ziel die Feinde Gottes und der Kirche zu mindern und zu tödten — anstreben, also auch geistiger Weise KreuzRitter sind, deren Lohn, wenn sie im Dienste Christi ausharren, auch ein ewiger seyn wird.

XXXV. Ueber die Cultur bei den Indianern, eine Vorlefung des Indianers Reverend James Tanner. Die Aufklärung und der sogenannte Fortschritt im Gegensaße zur Religion. Nothwendige Bekehrung.

Die Aufklärung strebt zwar nach dem Besize von Wahrheiten, aber welcher Art?

Etwa, ob Christus der Sohn Gottes, wahrer Gott und Mensch, ob also Seine Lehre von Gott, und Seine Kirche wirklich eine göttliche Heilsanstalt set?

Nichts weniger, als dies! Das hieße an Etwas glauben wovon man sich nicht überzeugen könnte; es hieße sich einer Meinung und Macht unterwerfen, welche die Aufklärung längst als Papismus und ultramontanen Aberglauben verworfen hat. Und das wäre eine zu große Erniedrigung für einen Mann der Aufklärung, der ungebunden und frei nach Wahrheit forscht, und aus der gefundenen den Fortschritt bemißt für die Menschheit; der sich kein geringeres Ziel gesteckt hat, als die Menschheit aus dem Bettlergewande des Elends und der Buße emporzuheben und zu bekleiden mit dem Purpurmantel königlicher Pracht und Herrlichkeit. €8 wäre zu viel verlangt für ihn, Rückschritte nach dem Mittel

alter zu machen, während er Fortschritte aus dem mystischen Dunkel gläubiger Zeiten will, und zwar zum Lichte des Nichtglaubens und Nichtwissens. Welche Wahrheiten sucht denn ein Mann der Aufklärung zu erforschen und zu verbreiten ?

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Nur folche, die auf das zeitliche Wohlergehen Bezug haben; die sowohl auf die einzelnen Familien, als auch auf alle Glieder des Staates, oder mehrerer Staaten, ihren wohlthätigen Einfluß ausüben können. Es sind also Wahrheiten für irdische Bwecke, welche man auch bloß durch irdische Mittel zu erreichen hofft und deshalb meint, durch Lettere die Erstern erseßen und so dem Bedürfnisse der Menschheit hinreichende Befriedigung gewähren zu können. Weshalb man sich auch für berechtigt hält, alle auf das Werk der Erlösung durch Christus Bezug habenden übernatürlichen Mittel, (woran die römisch-katholische Kirche so reich ist, deren Wirkungen aber nicht durch die Sinne wahrgenommen werden können) als unvernünftig weil Lüge und Aberglaube mehr oder weniger zu verwerfen. Die Wahrheiten, welche zu den Schäßen der Aufklärung gehören, sind so zu sagen handgreifliche, ganz natürliche, die für das politische wie sociale Leben, wenn auch vorübergehenden, jedoch praktischen Werth haben. Es sind Wahrheiten, von deren Anwendung der gute Fortgang aller zeitlichen Geschäfte zur Förderung irdischer Glückseligkeit soweit immer möglich — abhängig ist; und insofern man Leßtere erreicht zu haben meint, aus ihnen angenehme Schlußfolgerungen zieht auf die Ewigkeit. Man nimmt nämlich an, daß ein Mann der Aufklärung, der sich und Andere zeitlich glücklich gemacht, seine irdische Bestimmung erfüllt, sein Ziel dahier erreicht hat, und daß dieses erreichte Ziel gleichviel ob er vom Glauben abgefallen, ob fein Weg über Leichen und Trümmer gegangen, ob er die Lehren der Kirche verachtet und nach Belieben die Gebote übertreten hat für ihn eine gute Verbedeutung seh von einer entsprechenden Erreichung eines noch bessern Zieles in der Ewigkeit; weil der Fortschritt vom Guten zum Bessern unaufhaltsam und immerwährend sey. Und das seh ganz natürlich, weil vernünftig. Wie sehr müssen

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aber diese Vertreter des Fortschritts und der Aufklärung sich beschämt fühlen, wenn ihnen dagegen der Glaube eines Sohnes der Wildniß und das religiöse Leben der von der Cultur ergriffenen Indianer, als ein Spiegel vorgehalten wird, worin sie sich, als im Rückschritt befindlich, betrachten können. In diefen Spiegel mögen sie blicken, nämlich in eine Vorlesung, die wir dem Zuhalte nach mittheilen, und die eine Rothhaut, der Chippewa Indianer, Rev. Mr. James Tanner, am 25. März 1855 in der Baptistenkirche zu Indianopolis hielt. Mr. Tanner suchte zuerst die Angaben Mancher zu widerlegen, welche meinen, der Indianer habe keine innere Regung und kein Gefühl für das höchste Wesen; sondern er lege, wie andere wilde Völker, leblosen Gegenständen eine göttliche Kraft bei, und verehre sie als Gott. Er sagte:

,,Man ist gewohnt, den Indianer als ein Bischen mehr wie ein Thier des Feldes zu betrachten; obgleich man nach einiger Erfahrung ausfinden muß, welche Vorzüge ein amerikanischer Indianer den andern uncultivirten Völkern gegenüber hat. In seiner Brust liegt tief vergraben das Bewußtsein: es gibt ein höheres geistiges Wesen, von dem du abhängst, das deine Schicksale leitet, und dessen Oberherrschaft du anzuerkennen hast. Früh, als Kind schon, wird er durch strenge Gebote und Anordnungen in die Genossenschaft aufgenommen, jedoch erst nachdem er sorgfältig instruirt und geprüft worden. Bei solchen Gelegenheiten reden die Aeltesten den Neueintretenden also an: Siehe Bruder, hier ist der Weg, den du zu wandeln hast, um zu jenem glücklichen Lande zu gelangen, wo alle Treuen und Guten in immerwährender Glückseligkeit zusammenleben werden. Wandle muthig vorwärts, ohne dich aufhalten oder seitwärts locken zu lassen; denn es gibt auch Abwege genug, besonders die des Stolzes und der Sinnlichkeit; diese sind aber nicht die Wege, welche dem großen Geiste gefallen und zum Leben führen.

,,Eilest du glücklich fort auf der vorgeschriebenen Bahn, so kommst du zuletzt an den River (d. h. Fluß) des Todes, welchen du zu durchwaten hast. Du erblickst Hindernisse und

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