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dem sie von dem Geiste, welcher Gott ist, allezeit gerufen werben. Die Aehnlichkeit mit der Engelsstimme, welche er im Paradiese besaß, verlor Adam, und das Wissen, dessen er fich vor der Sünde erfreuete, erstarb (so wie Jemand, der aus dem Schlafe erwacht, von dem, was er im Traume geschaut, nichts oder nur noch Ungewisses weiß), als er durch die Einflüsterung des Teufels und im Widerstreben gegen den Willen seines Schöpfers zur Strafe seines widerrechtlichen Handelns in die Finsterniß innerlicher Ungewißheit eingehüllt ward. Gott aber, der die Seelen der Auserwählten durch das Licht der Wahrheit für die frühere Glückseligkeit aufbewahrt, faßte den Rathschluß, zuweilen die Herzen vieler Menschen durch Eingießen des prophetischen Geistes zu erneuern, durch dessen innere Erleuchtung fie Einiges von dem Abhandengekomme nen wiedererlangen, das Adam vor der Strafe wegen seiner Uebertretung gehabt hatte."... Kehren wir jetzt zur Rede des hochw. Bischofs Dupanloup zurück, und lernen daraus, daß die babylonische Sprachverwirrung, welche wir überall in der Union antreffen, ihren tief innerlichen Grund im Abfall vom wahren Glauben und in dem Sittenverderbniß habe, worin auch die Schreibverwirrung der Amerikaner wonach Ein Vocal fünf verschiedene Laute repräsentirt gegründet ist.

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,,Es gibt in der Welt, vor dem Angesichte der Wahrheit, Lüge und Irrthum, und den wahren Ideen gegenüber gibt es falsche.... Niemals ist eine falsche Idee in die Welt einges treten, als mittels Usurpation wahrer Worte, deren sie sich bemächtigt und deren Sinn sie mehr oder weniger verändert hat. Denn in den großen Kämpfen menschlicher Gedanken haben die Ansichten, die Parteien der Gegner, ihre Worte, wie in den Kämpfen der Völker die Heere ihre Fahnen haben. Alsdann begibt sich aber stets etwas Außergewöhnliches, was die Aufmerksamkeit jedes ernsten Beobachters erregt. Es bilden sich nämlich dann scheinbar in der Sprache und zwischen den Worten, im Grunde aber wirklich in den Ideen und zwi schen den Dingen jene schrecklichen Stöße, die, so zu sagen, nur eine der Phasen sind in dem ewigen Kampfe zwischen dem

Wahren und Falschen, zwischen dem Guten und dem Bösen. Zuweilen ereignet es sich, daß der Geist mit den Vorurtheilen und den Leidenschaften einen Bund eingeht. Dann sehen wir den schimmernden und kecken Geist der Dichter auf den Flügeln der Einbildung in die Welt der Chimären getragen; den tiefern und gefährlichern Geist der Redner und Philosophen, durch falsche Systeme beirrt; den umstürzenden Geist, ach! des Ehrgeizes und des Stolzes, in seinen Hoffnungen getäuscht; den Geist ohne Gewissen, der seine Kräfte dem Dienste des Irrthums widmet, kämpfen als Söldling. Man gewahrt vann Mißverständnisse und schreckliche Spaltungen doch verzweifeln wir nicht, die Vorsehung wacht immer!

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,,Es gibt selbst, nach der Anordnung der Vorsehung gewisse Worte, woran das Gepräge des guten Sinnes so stark ist, daß sie Allem widerstehen, und daher kommt die merkwür dige Ausdauer, die beständige, Popularität dieser Worte des guten Sinnes unter den Menschen. . . . Gott hat sie populär gemacht, weil Er sie bestimmt hat, in den Tagen der Gefahr die Rettung der Völker zu seyn. . . . Ohne Zweifel kann die menschliche Intelligenz, von jedem Winde der Lehre hin und her geworfen, an tausend Klippen stoßen. Aber, dem Himmel sey Dank gesagt, der Himmel hat nicht gewollt, daß es für die Menschheit unrettbare Schiffbrüche geben sollte; wie lange, wie schrecklich nun auch ein Irrthum fehn und dauern mag, es kommt der Augenblick, wo Gott aus der Wolke hervortritt, und zum Irrthum, wie zum tobenden Meere, spricht: , Du gehst nicht weiter!' Ja, nach dem ausdrücklichen Willen Gottes findet das Böse, wie gefährlich es auch immer sehn mag, stets Grenzen vor sich, die zu übersteigen ihm nicht gestattet wird. Vor allen Dingen aber offenbart sich dieser allwaltende Wille der Vorsehung im Schooße der vom Lichte des Christenthums erleuchteten Gesellschaft, daselbst die Macht einer höhern Vernunft erhaltend, vor welcher die frechste Vernunft zurückweichen muß.

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„Fenelon sagt:, Troß der zügellofen Herrschaft des Lasters wird die Tugend noch Tugend genannt. Und bei uns, in

Frankreich, war es am Ende des vorigen Jahrhunderts, trok der Macht der ufurpirten Worte, der revolutionären Demagogie nicht möglich, ihre thörichten Theorieen in's Leben einzuführen.“ 2c.

In ähnlicher Weise wird in Amerika - so hoffen die Guten das die Gesellschaft zerfressende Böse ein Heilmittel fehn für die sich selbst geschlagenen Wunden. Gleichwie unerzogene Kinder, wenn sie groß geworden, durch ihre tollen Streiche den Eltern Herzweh bereiten, und durch ihre Aus artungen dieselben außer Zweifel setzen, daß sie die Erziehung ihrer Kinder fahrlässig betrieben, mithin, wegen Vernachlässigung ihrer Pflichten, Schuld an ihren Fehlern sind; so werde auch Amerika, wenn die übeln Folgen seiner falschen Regierungskünste die Union erschüttern, hoffentlich zur Einsicht seiner Fehler kommen, und in der Reue seines blutenden. Herzens sich entschließen, das sicherste, weil einzige Heilmittel an zunehmen. Alsdann, so meinen sie, werde Gott aus Seinem geheimnißvollen Dunkel hervortreten, und sprechen zu den, wie eine brausende See heranwegenden Uebeln:,,Bis hierher und nicht weiter! Jezt weichet zurück in euer. Nichts!"

So lange der Staat aber, getrennt von der Kirche, die Mittel zur Heilung allein in der Omnipotenz seiner Gesetzgebung gefunden zu haben glaubt, so lange wird er es an Versuchen nicht fehlen lassen, um die Uebel zu bewältigen. Er hat auch schon unter Anderm zuvörderst in dem kleinen Staate Maine Gefeße zur Beschränkung der Schenkwirthschaften und zur Erzielung eines nüchternen, gesitteten Lebens erlassen, die unter dem Namen „Maine-Liquor-Law" bekannt sind. Man nennt deu,,Wasser-Apostel" Dow als Begründer dieses Gesetzes, das trotz dem Widerwillen, den die Schenkwirthe und fast sämmtliche Emigranten dagegen an den Tag legten, dennoch so großen Anklang fand bei den eingeborenen Amerikanern, daß sich alsbald eine politische Partei, die s. g. Temperenzler", bildete und ihren Einfluß über die ganze Union erstreckte. Vor und nach nahmen auch andere Staaten das „MaineLiquor-Law" an, wie z. B. Ao. 1855 der Staat New-York,

so daß Wein, Liqueur, Branntwein, Bier, kurz, alle berauschenden Getränke, in Schenkwirthschaften feil zu bieten, fortan verboten wurde. Andere Staaten moderirten dieses Gesetz: einige verboten anfangs nur den Ausschank am Sonntage; andere (z. B. New-Yersey) nahmen das Gesez an, ausschließlich des Biers; andere (3. B. Ohio) erlaubten Wein und Bier auszuschenken, verboten aber den Verkauf von Branntwein an Kinder oder Trunkenbolde; außerdem suchten sie das Laster der Trunksucht durch Geld- und Gefängniß-Strafen aus dem öffentlichen Leben fern zu halten. Wahrscheinlich werden bei dieser Verschiedenheit in ihren Ansichten über eine und diefelbe Sache, nämlich das Uebermaß im Trinken, d. h. die Berauschung zu verhindern, noch wohl einige Jahre hingehen, ehe man das rechte Mittel wird gefunden haben. Während dessen wird es auch nicht ausbleiben, daß die Handhabung dieses Gesetzes viel böses Blut macht und die Zahl der Mißvergnügten vermehrt, ohne daß man das erwünschte Ziel erreicht. Namentlich in der Empire City (New-York), wo eine Masse Schenkwirthe, nicht gewillt, ihr Geschäft aufzugeben, Geld zusammenschossen, um einerseits durch tüchtige Ad. vokaten im Wege Rechtens und andererseits, wie vielseitig bes hauptet wurde, sich Ao. 1855 anschickten, durch Banden angeworbener Loafers ihr vermeintliches Recht im Wege der Gewalt vertheidigen zu lassen und sich darin zu behaupten, so daß es schien, das Gouvernement werde auf bedeutenden Widerstand stoßen. Allein die Amerikaner sind nicht ängstlich und lassen sich durch viel Lärm nicht irre machen, d. h. so lange sie die große Mehrzahl auf ihrer Seite wiffen. Sie suchen dann die schwachen Seiten des Gegners auszuforschen, oder wenn Mehrere sich an einer und derselben Sache betheiligen, sie zu trennen und zu vereinzeln, um sie so leichter überwältigen zu können. Sollten aber, wie vermuthet wird, die Advokaten ihren Einwand:,,das Maine-Liquor-Law stehe im Widerspruche mit dem Staatsgrundgesete", auf die Dauer siegreich durchführen, dann müßte das Gouvernement natürlich das, Maine-Liquor-Law" fallen lassen und sich darauf be

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schränken, moderirte Mäßigkeits-Gesetze einzuführen. Im entgegengesetzten Falle würde jedoch die deutsche Geselligkeit und die irländische Trunksucht ihren Todesstoß erhalten. Und dieser könnte viele Freiheitsschwärmer zur Ueberzeugung führen, daß auch in Republiken kein Licht existire ohne Schatten. Die Schattenseiten darin aber recht gründlich zu kennen, wäre für Alle ein großer Gewinn, die da meinen, durch republikanische Regierungsformen die Völker von allen Uebeln erlösen zu können. Obgleich dieses noch nie stattfand in irgend einer Republik, weder im Alterthum, noch in der neuesten Zeit, so hat doch die tolle Idee, bloß durch die Form der Staatsverfassung und durch Gesehe, die, ohne den belebenden Geist von oben, in ihren Wirkungen zur Erzielung der NationalWohlfahrt doch nur todte Buchstaben sind, dennoch die Völker beglücken zu wollen, auch nur todte Früchte, Sodoms-Aepfel, hervorgebracht, und dem Geiste der Empörung einen Haltpunkt gegeben.

XXXIII. Der innere Trieb „glücklich zu werden" führt in die Irre, sobald man ihn außerhalb der von Gott gegebenen Ordnung zu befriedigen trachtet, und macht dann unglücklich. Werth der Leiden und Buße.

Gott hat jedem Menschen den Trieb eingepflanzt, sein Glück aufzusuchen, aber auch darüber belehrt, wie er es finden und wie er es verlieren könne. Dieser Lehre zufolge findet der Mensch sein Glück in der vollkommenen Erreichung seines Endziels, seiner Bestimmung, die in der vollkommenen Vereinigung mit Gott besteht, und hier durch ein sittenreines Leben wohl angestrebt, aber erst jenseits vollendet werden kann. Dahingegen verliert er sein Glück, wenn er dieses nicht in Gott und Seinem Dienste, sondern in der Creatur und im Dienste der Welt sucht, und also durch ein sittenloses Leben sich von Gott trennt. Nach der Größe seiner VerschulPilgerfahrt.

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