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Vermag nun so ein einzelnes Wort oder eine vernünftige Nede) eine so große Umänderung im Menschen hervorzubringen, um wie viel mehr nicht eine Reise, die einige Jahre währet! Wie viele reiseten schon nach Jerusalem um des ewigen Lebens willen! Wie viele wallfahrteten nach Rom, um dem Drange ihres andächtigen Herzens zu genügen, oder nach Portiuncula, um einen vollkommenen Ablaß zu gewinnen! Und wie viele von diesen Pilgern genossen die göttliche Erquickung 2) und wurden sich dessen im Innern gewiß, 3) daß sie dieselbe geschöpft an der Quelle des ewigen Lebens, 4) während leider eine nicht zu zählende Menge in dem eiteln Wahne dahin lebte, sie hätte mit dem Vermögen zugleich den Beruf überkommen, gleich wie ein Schmetterling von Blume zu Blume, so auch sie von Genuß zu Genuß dahin zu flattern, wo immer nur das Leben ihnen etwas zu ge= nießen beut. Allein,,der Wahn ist kurz, die Reue lang."

Es kommt für solche Menschen, die unordentlich (gegen Maaß und Gesez) den Trieben ihrer Natur folgen, eine Zeit heran, wo sie unter den Trümmern der von ihnen zerstörten Natur zusammensinken, und, da das Herz unter Ruinen keine Erquickung: finden kann, meinen, fie müßten auf Reisen gehen (z. B. nach Badeorten, 2c.), um wenigstens nicht vor Langeweile zu sterben. Wieder Andere nehmen den Wanderstab zur Hand, um der ge= schwäßigen Plattheit des alltäglichen Lebens zu entfliehen, und an den Brüsten einer lebensprudelnden Natur neue Stärkung zu saugen für die Wechselfälle des Lebens.

Wenn nun Alles wandert auf Erden, warum sollte denn nicht auch ein alter Pilger den Wanderstab ergreifen und an den Wandernden vorüber wandern, um über all' dies Wandern sich zu wundern und in diesen wandernden Wundern das Stetige und Ewige zu bewundern? Warum sollte er nicht eine Pilgerfahrt unternehmen in die weite Welt hinein, um an der nimmer versagenden Quelle des ewigen Lebens 5) die Wunden zu heilen, welche eigene und fremde Hand geschlagen? Ja, wenn alle Welt auf Reise geht, ein gelobtes Land zu suchen, warum nicht auch ein alter Mann? Warum sollte nicht 1) I. Cor. 14, 24. 25. Röm. 10, 17. 2) Matth. 11, 28. 4) Joh. 4, 14. 5) Joh. 4. Cap.

3) Joh. 7, 17.

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ein alter Pilger in den Herrlichkeiten der Wissenschaft, Kunst und Natur den allwaltenden Geist göttlicher Weisheit, Allmacht und Güte bewundern, so wie auch mitten unter den Trümmern der Zeiten den Fortschritt oder Rückschritt am Tempelbau der Menschheit 1) erforschen? Warum sollte er nicht blicken nach den Zeigern an der Weltuhr, da ihre Gewichte fast abgelaufen sind? —2)

Wenn Taufende über den Ocean segeln, um einem Leiden zu entfliehen, das ihnen unerträglich scheint; warum sollte dann nicht auch ein alter Mann eine Pilgerfahrt unternehmen um den Frren und Wirren in seiner Heimath zu entgehen? und dazu noch in einer Zeit des Umsturzes, wo der Papst flüchtete, Throne wankten und Männerherzen bebten.

Gab es doch eine Zeit, wo die göttliche Vorsehung, troß ihrer Allmacht, dem heil. Pflegevater Joseph die Weisung zur Flucht nach Aegypten zu ertheilen, 3) nicht unter ihrer Würde hielt, um die heil. Familie zu retten und auf geheimnißvolle Weise das im Rathe der Vorsehung Beschlossene in Erfüllung gehen zu Lassen. lassen. Und siehe da! bei ihrem Einzuge in Aegypten verstumm= ten die Gößenbilder und stürzten in Trümmer. 4) Nicht minder gab der Sohn Gottes den Sendboten Seines Reiches die Weisung, vor dem Haß der Weltkinder, der überall sie anfeinden würde, von einer Stadt zu fliehen in die andere. 5) Und dieser Haß wurde nun gleichsam ein Mittel, dessen die Vorsehung sich be diente, um den Samen des göttlichen Wortes in die ganze Welt auszustreuen und Böses in Gutes umzuwandeln, indem die Apostel und ihre ersten Nachfolger sich weiter treiben ließen vom höllischen Geiste der Unduldsamkeit und Bosheit.) So ist es auch hier, in Bezug auf die Auswanderung nach Amerika, die heiligste Dreieinigkeit, welche, ohne die Thätigkeit untergeordneter Ursachen aufzuheben, vielmehr nach ihrem geheimen Rathschlusse alle da= hingehörenden Kräfte und Fähigkeiten der Menschen zum Mitwir

1) I. Petr. 2, 4. 5.

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3) Matth. 2, 13.

Buch, 58. Cap.

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2) Vide Prophetie des heil. Malachias

4) Offenbar. der heil. Brigitta, VI. Joh. 15, 19. Matth. 10. Cap. 6) Apost. Gesch. 13. 14. 16. 17. 18. 19. 21. 23. und 27.

5)

Cap.

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Zerfall

der Vereinigten Staaten

von

Nord-Amerika,

nachgewiesen

in

ihren religiösen, moralischen und socialen Bußtänden,

mit

Rücksicht auf die geheime Gesellschaft

der

Know-Nothings

und

fanatischen Freimänner.

Verfaßt

von

einem Deutschen

nach

seinen Erfahrungen und Anschauungen

während

eines fast siebenjährigen Aufenthaltes daselbst.

Concordia parvae res crescunt,
Discordia maximae dilabuntur.

Zweite Ausgabe.

Münster, 1864.
Verlag von C. J. Fahle.

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