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das hohe Amt eines Gouverneurs von Virginien zu suchen, will ich meinen Namen der kommenden demokratischen Convention von meinen Freunden nicht vorlegen lassen, ohne meine Ansichten über einen Gegenstand, hinsichtlich dessen ich auf eine schickliche Weise ersucht wurde, an den Tag zu legen.

Demnach steht es Ihnen frei, das beifolgende Schreiben zu veröffentlichen.

Mit Hochachtung

(gez.) Henry A. Wise." In der Art, wie vorstehend Herr Wise, so haben auch in andern Staaten sich Stimmen aus dem intelligentesten Theil der Bevölkerung gegen die Know-Nothings erhoben, nämlich:

1) Herr Chandler von Pennsylvanien, ehedem Großmeister in der Loge der Odd-Fellows zu Philadelphia.

2) Herr Obrist Morrison im Senate von Illinois.

3) Herr Thomas Roffins aus Nord - Carolina, der eine Rede hielt im Repräsentantenhause des Congresses von 1854/55 (Vide Globe).

Es würde die uns vorgesetzten Zwecke verfehlen heißen, wollten wir Alles, was pro et contra Know-Nothings gesagt und gedruckt worden, hier anführen. Wir beschränken uns also auf das Nothwendigste, und führen noch einige Extracte aus den Aufschlüssen des Thomas Mahaffey von Burnside, Township, Clearfield Co., Penna.; eines abtrünnigen Nichtswissers, mit. Er sagt:,,Es bestehe ein Grand Council der United States, mit einem Präsidenten an der Spitze, der die Oberaufsicht über alle andere Councils habe. In ähnlicher Weise existirten Councils in jedem Staate, in jedem Counth, mit ihren Präsidenten, welche aber in Allem der obersten Leitung zu gehorchen hätten, und zwar unbedingt. Dieser höchste Wille wird jedem Counth kund gethan durch seinen Instructor. Er ordnet Versammlungen an, schlichtet Streithändel, gibt die Namen der zu Wählenden an, und leitet ihre Thätigkeit für politische und sociale Zwecke. Ihm haben sie ohne Widerrede zu gehorchen, es seh in was immer für einer Sache. - In Anbetracht aber, daß der Präsident des Grand Council mehr

Gewalt befize, als dem von ihnen so sehr gehaßten Papst in Rom zugeschrieben werde, und daß er möglicher Weise seine Gewalt zur Ausführung der niederträchtigsten Projecte mißbrauchen könne, - habe er es vorgezogen, sich bei Zeiten von einer geheimen Partei zu trennen, als sich zu Handlungen mit fortreißen zu lassen, die sein Gewissen ewig verdammen würde. Daß diese Gefahr aber mehr, als eine erträumte seh, hierüber habe er Gewißheit erlangt, sowohl durch ihre Obern, denen Niemand zur Last legen werde, daß sie ihren Untergebenen viele moralische Instructionen geben oder lange Gebete halten,

als auch durch die Untergebenen, welche in die Partei Aufnahme. gefunden, nämlich: Menschen, die zu allem Schlechten fähig sehen. Er habe in ihren Reihen gesehen: bigotte Sectirer, die mehr Arglist als Narrheit befäßen; verunglückte Politiker aus allen Farben; Demagogen, welche gerne mit dem Strome schwimmen, so lange ihnen noch ein Hoffnungsschimmer geblieben; Teachers und. Preachers von den 666 verschie denen Glaubensmeinungen, die bei den Nichtswissern ihr Glück zu machen denken, wenn sie Viele ihrer Glaubensgenoffen mit sich herüberziehen; enrlich Charakterlose aus jenem hin und herwogenden Theil der Bevölkerung, die ohne feste Grundsätze, es sehen moralische oder politische, immer nur der größten Menge beipflichten, um in der Mehrzahl ihre Stüße zu finden. Diese, also gegliederte und mit dem Auswurf der Menschheit angefüllte Partei der Know-Nothings beabsichtige: im Jahre 1856 den Präsidenten nach ihrem Bilde zu wählen und die Regierung der Vereinigten Staaten in ihre Hände zu nehmen. Zu diesem Zwecke werde sie kein Mittel scheuen, und einen desperaten Versuch wagen, wie er im Lande noch nicht gesehen ward. So lange Tugend, Aufklärung und Ehrlichkeit in diesem Lande noch die Oberhand haben, wird er mißlingen; sobald aber Fene unterliegen, wird er gelingen. Und dann mögen sie triumphiren über die Trümmer der Union.

Was mich betrifft, so war ich allezeit ein Whig und frchlockte bei jedem Siege der Whig-Partei. Aber um solch einen Zweck zu erreichen, wäre doch das Opfer für mich zu groß!

Das könnte schon vorläufig hinreichen, sich einen richtigen Begriff über das Nichtswisserthum zu machen. Jedoch wollen wir darüber auch noch die Meinung Anderer in der Kürze vernehmen.

XXX. Ansichten der Deutschen über die Know-Nothings und ihre politischen Projecte. Die Politik der Deutschen. fehlerhafte Erziehung. Women-Rights-Convention.

In Bezug auf Naturalisation der Eingewanderten passirte - unter der Präsidentschaft Jefferson's -der Congreß zu Washington, D. C., am 14. April 1802 die Akte, wonach Fremde, die fünf Jahre in den Vereinigten Staaten (ohne Unterbrechung) gelebt und, zwei Jahre nach ihrer Landung, die Willens-Erklärung:,,naturalisirt werden zu wollen," abgegeben haben, Bürger werden konnten. Hierzu kam noch die Congreß-Akte vom 24. Mai 1828, welche die Einschreibung bei der Ankunft abschaffte, dahingegen den Beweis durch Zeugen verlangte.

Bei Gelegenheit der Präsidentenwahl im Jahre 1844 standen sich die beiden großen Parteien der Whigs und Demotraten schroff gegenüber, und die Partei der Lettern schlug vor: den gesetzlichen Termin des Aufenthalts der Fremden auf zwei Jahre zu ermäßigen. Indeß beseitigten die Whigs dieses Project durch die Tagesordnung; indem sie ankündigten, ein Gesetz vorlegen zu wollen, nach welchem zur Naturalisation ein Aufenthalt von 21 Jahren erforderlich seyn solle. Dieser Antrag wurde von den Whig-Wählern von Philadelphia zwar eingebracht, aber von der democratischen Partei beseitigt. Und seit der Zeit hielt die Mehrzahl der Einwanderer es mit den Demokraten. Einige mochten sich etwa pecuniärer Bortheile wegen - auf die Seite der Whigs stellen, so lange ihnen von daher keine Gefahr drohte; aber jezt, wo aus der Partei der Whigs und Natives die geheime Gesellschaft der Know-Nothings organisirt und ihre Absichten offenbar gewor

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den, jezt müßte der Emigrant, der es mit ihnen hielte, mehr wie irre, er müßte blödsinnig seyn. Denn es ist einerseits nicht zu leugnen, daß der Haß der Know-Nothings nur der Ausdruck der Gefühle der Mehrzahl der Amerikaner gegen die Fremden und Katholiken ist, der im Volke noch fortleben wird, wenn dereinst die Partei der Know-Nothings selbst nicht mehr existirt; und andererseits ist es sehr wohl zu begreifen, daß der Deutsche sich einer Partei anschließen muß, die seine Rechte vertheidigt, wenn er gegen die Know-Nothings geschüßt werden will. Außerdem ist es bekannt, daß diese Partei, eiserfüchtig auf s. g. amerikanische Errungenschaften, solche nicht aufgeben will, gegen gewisse von Ausländern die sich bei ihnen niedergelassen projectirte Verbesserungen, die wohl nichts weniger, als den Umsturz der bisher bestandenen Verfassung bezwecken. Und da besagte Verbesserungen, als solche, im Allgemeinen gesagt, immerhin problematisch geblieben, ja, aus dem tollen Treiben der Verbesserer, insbesondere den Ameri kanern sehr verdächtig geschienen, so ist's nicht zu verwundern, daß Lettere seit der Zeit die Fremden soweit wie möglich von der Gesetzgebung resp. Regierung zu verdrängen suchen, und als Grundsatz aufstellen: „Amerika soll nur von Amerikanern regiert werden." Daß bei Einführung einer neuen Ordnung der Dinge gewöhnlich die Interessen Vieler - nicht allein der Ausländer, sondern auch der Inländer — durchkreuzt werden; daß nicht ein Jeder gutwillig einen in Aussicht gestellten Verlust hinnehmen, daß vielmehr Viele sich der projectirten neuen Ordnung widersetzen werden, — weil die Leidenschaften der einen Partei die Leidenschaften der gegnerischen Partei wecken und zum Kampfe aufstacheln, das wußten die Leiter der Parteien sehr wohl, und trafen deshalb Vorkehrungen, wie sie Gewalt mit Gewalt überwältigen wollten, zumal es in den United States in Religions- und GewissensAngelegenheiten sehr nebelig geworden. Dies sind nun wehl die Hauptursachen, aus denen man, im Allgemeinen gesagt, sich den Ursprung der Know-Nothings und ihr anarchisches Auftreten zu erklären sucht. Dabei darf man aber nicht über

sehen, daß ein, in der großen überwiegenden Mehrzahl roh und ungesittet gehaltenes Volk nicht geeignet ist, die edele Mittelstraße einzuschlagen; sondern, wie wenn die Flüsse ihre Dämme durchbrechen, sich am liebsten mit Ungestüm in's Land ergießt. —

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Die Ansichten und Meinungen über den Ursprung und politisches Ziel der Know-Nothings sind unter den Deutschen manchfaltig, wie der der Standpunkt, den Jeder in geistiger Bildung und socialer Beziehung eingenommen hat. Im Allgemeinen halten die Deutschen nach Aussage deutscher Zeitungen dafür: daß die aus Whigs und Natives zusammengesette Partei der Know-Nothings, eifersüchtig auf das Stimmrecht der seit fünf Jahren in den Vereinigten Staaten ansässigen Fremden, alle Mittel aufböten, um im gesetzlichen Wege ihnen dieses Recht zu entreißen, und sie so lange von den Wahlen auszuschließen, bis sie 21 Jahre im Lande gewohnt haben würden. Wo aber die Gesetze bisher zur Erreichung ihres Zieles nicht ausgelangt, da hätten sie keine Gewalt ge= scheuet, die Fremben einzuschüchtern und von den Wahlurnen entfernt zu halten, um dadurch die Besetzung der Aemter, diesen mächtigen Hebel socialer Interessen, unter Ausschließung aller Fremden, einzig und allein in ihre Hände zu bringen.

Die Denkart der Deutschen, die unter politischer Freiheit etwa,,keine Steuern zu zahlen und von der Polizei nicht belästigt zu werden,“ versteht, und ihre Gleichgültigkeit gegen Alles, was nicht im Kreise ihrer Erwerbsthätigkeit liegt, war dem Projecte der Nichtswisser nicht besonders hinderlich. Machten ja die stimmberechtigten Deutschen so oft einen thörichten, und manchmal weil es ihnen unnütz schien gar keinen Gebrauch von ihrem Rechte. Warum sollten sie denn jest sich mit Gewalt den Weg zum Wahlplaze bahnen, da kein eigenes Intereffe sie dahin trieb? Warum sollten sie, für soviel als gar nichts, sich von wüthenden Amerikanern bei der Wahlurne mißhandeln oder niederschießen lassen? War denn der Vortheil, der aus der Wahlurne hervorgehen sollte, für sie so groß, daß es sich lohne, dafür sein Leben zu wagen? Ja auch ohne Aussicht auf Erfolg ?

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