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sich das Ideal einer glücklichen Ehe verwirklichen konnte. Und die bewirkte Christus durch Seine Kirche. ')

Aber das jeßige Heidenthum in Nordamerika ist dem frühern Heidenthume der alten Völker, namentlich bei den Griechen und Römern, in sittlicher Beziehung nicht unähnlich;ɛ wenn man auch noch hier und da den äußern guten Schein zu bewahren trachtet, so tritt dennoch die innere Verdorbenheit nur zu oft an's Tageslicht, und zeigt das Laster in seiner ganzen Schändlichkeit: Ehemänner, die unter der Ceremonie der Ehe junge Mädchen verführen; Wittwen, die ihre Stief-Söhne heirathen; Schulbuben, die alte Weiber nothzüchtigen, u. d. m. sind, ohne der Mormo= nen zu gedenken, Beweis genug. Die Sittenlosigkeit ist jedoch nicht bei den Heiden allein zu finden, sondern auch bei Katho= liken und Protestanten. Da findet man sogar auf'm Lande Weiber, katholischer Religion, die in ehelichen Verhältnissen mit protestantischen Männern leben, obgleich ihre Männer erster Ehe noch nicht gestorben sind. Wollte man alle Ausartungen erzählen, so könnten damit ganze Bände angefüllt werden; eine Ar-beit, die der geneigte Leser uns gewiß gern erlaffen wird, indem Jeder, der Luft daran hat, sich das Bild sittlicher Verdorbenheit selbst ausmalen kann, soweit er will.

Wo aber das Sitten-Verderbniß immer in der Ehe zum Vorschein kommt, da taugt auch die Erziehung der Kinder nicht; ja, wenn auch nur Einer der Gatten ungläubig, oder für Religion und Lugend, unempfänglich, oder indifferent wäre, wie's deren leider nur zu Viele gibt, welche die Augen von Christus abwen= den, und Seine Worte nicht hören mögen, weil Seine Worte ihnen unerträglich, Seine Werke leer, Sein Leben ihnen zuwider, Ihm nachzufolgen ihnen unmöglich scheint, und zudem noch über Sein Leiden nachzudenken ihnen eine gar zu lästige Arbeit ist, so. würde ein solcher (es sei der Vater oder die Mutter) an den Kindern mehr verderben, als der Andere wieder gut machen könnte. Wenigstens würden die Kinder den Weltdienst dem Gottesdienste vorziehen, und glauben, fie seien recht tugendhafte Christen, wenn fie alles wohl in Acht nehmen, was mit der äußern Ehre zu1) Coloff. 1. Cap.

sammenhängt; obgleich Christus ein solches Leben nicht gutgehetßen hat, ') und vom Anfange der Welt an der Weltdienst dem Gottesdienste gegenüber stand, wie Finsterniß dem Lichte. ?) Woher kam aber dieser Selbstbetrug?

Daher, daß man der göttlichen Autorität die der Welt (Menschen) gegenüberstellte, eine Lüge, welche der Fürst dieser Welt seit der Ueberlistung des ersten Menschenpaares im Paradiese in den manchfaltigsten Formen wiederholte; und insbesondere feit der f. g. Reformation, indem er an die Stelle der göttlichen Autorität die menschliche Vernunft seßte, d. h. der Unfehlbarkeit Gottes die Fehlbarkeit der Menschen substituirte. Er verführte durch die Lockspeise der Gewissensfreiheit und Unabhängigkeit von Rom Millionen Menschen (so wie noch heutigen Tages in Nordamerika) die sich von der, von Christus auf dem Felsen der Einheit gebaueten Kirche 3) lossagen, weil er sie vermöge seiner Lügen, die er zur Wahrheit mischte, für den Frrthum und also für sein Reich zu gewinnen wußte. Natürlich rechnete er auf die aus der Sünde hervorgehende Verfinsterung des Geistes (Wahrheit von Lüge, Recht von Unrecht nicht mehr deutlich unterscheiden zu können), sowie auf die Ungeneigtheit des Willens zum Guten. Und die Unzahl von Helfers-Helfern, die noch heutigen Lages zu Wasser und zu Lande umherreifen, in Wort und Schrift den Irrthum verbreiten, um Profelyten zu machen 4), beweiset, daß er sich nicht verrechnet hat. Diese Apostel des Jrrthums gerathen nun wohl mit ihrem eigenen Machwerk in Widerspruch; indem fie unter dem Vorwande, ,,der Mensch müsse sich keiner Autorität, als der seiner eigenen Vernunft unterwerfen" dennoch das leicht bethörte Volk von der von Gott gesezten Autorität abwendig machen, um es zugleich ihrer eigenen Autorität zu unterwerfen. Mithin geben sie ihm die verheißene Freiheit und Unabhängigkeit nicht, sondern bringen es vielmehr in ihre Knechtschaft und zwar von dem Tage an, wo es ihrer Führung folgt. Ohne Führung wird aber kein Mensch groß gezogen, lernt Keiner Wahrheit von Lüge, Recht von Unrecht unterscheiden, kommt Keiner in den Be') Joh. 5, 44. Luc. 6, 26. Matth. 23, 5. seq. 2) Genes. 6 Cap. Matth. 6, 24. 3) Matth. 16, 18. 19. Joh. 17. Cap. - 4) Matth. 23, 15.

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siz von Wissenschaft und Kunst. Niemand kann ohne zu Lügen behaupten, sein Denken, Wollen und Handeln komme bloß aus seinem eigenen Jnnern, es enthalte nichts Gegebenes, weder von Gott, noch von den Menschen. Auch nicht der scharfsinnigste und weiseste Mann ist frei geblieben von der ihm gegebenen Erziehung, von den Einflüssen seiner Zeitgenossen, von der Berührung mit der Außenwelt, von den Eindrücken des Zeitgeistes, von den Wirkungen der Religion oder der Philosophie auf sein Gemüth, von Verbindungen, die er eingegangen, von Liebe oder Abneigung, die aus Ereignissen hervorgingen und auf ihn wirkten, wie ein Jeder aus eigener Erfahrung weiß. Und dann soll troß dem mit einem Male, jeder Mensch sich bloß von der Autorität seiner eigenen Vernunft bestimmen und leiten lassen! Kann man wohl toller in den Tag hinein lügen? Und wer kann es leugnen, daß ohne Führung gewiß Verführung folgt? Denn der Mensch, der nur seiner Vernunft als Geseßgeberin folgen will, überredet sich so leicht, die aus dem Antriebe böser Begierden aufsteigenden Wünsche für ganz vernunftgemäß zu halten, und dann etwas zu thun, was das Geseß verbietet '); mithin sehr unvernünftig zu handeln, und vor und nach ein Sklave seiner Leidenschaften zu werden, vielleicht ohne es einmal zu wissen, weil die Leidenschaft blind macht. Das sind die Früchte einer falschen Autorität! Aus Hochmuth hat man die wahre Autorität verachtet, und von der falschen sich Versprechungen machen lassen, die kein Mensch erfüllen kann. Denn nur Gott kann wahre Glückseligkeit verheißen und sie unter Bedingungen in Erfüllung gehen lassen. Daher darf auch kein Mensch sich eine Autorität anmaßen, und wenn er es thut, darf Keiner ihm Glauben schenken; weil alle Autorität nur Gott gebührt. 3ft also die von Christo auf die Einheit des Papstthums gebauete Kirche nicht Menschenwerk, sondern wahrhaftig Gotteswerk, so ist sie in der Autorität, und wir haben ihr vollen Glauben zu schenken. Dieser Beweis ist aber schon so oft geliefert, daß wir ihn hier nicht zu wiederholen brauchen.

Ueberblicken wir hier nun die Zerstörungskraft, welche der 1) Röm. 7. Cap.

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Unglaube, fowohl im Schein-Christenthum als auch im vollendeten Abfall, diesseits wie jenseits des Oceans, offenbart, so kann man sich des Gedankens nicht erwehren, es sei möglich, daß Gott ihm gestatte, seine Verwüstungen in Staat, Kirche und Familie fortzusezen, bis Alle gleichsam unter ihren Trümmern begraben werden; um sie durch das zu züchtigen womit sie gesündigt ha= ben) und ihnen also den handgreiflichen Beweis zu liefern, daß fie nicht im Stande sind, sich selbst vom Uebel zu erlösen, sondern nur Chriftus und zwar durch die, von ihnen jeßt so gering geschäßte Kirche. Wir meinen nämlich, Gott könne es geschehen lassen, daß der Unglaube und die industrielle Thätigkeit der christlichen Freiheit gegenüber ein Zerrbild von Freiheit und irdischer Glückseligkeit erzeugen, während sie in der That nur die von dem göttlichen Geseze abgewendeten und der göttlichen Ordnung empörerisch gegenüberstehenden Menschen sich gegen= seitig anfeinden lassen durch die Gewalt ihrer rasend gewordenen Leidenschaften 2); daß sie das Menschenherz mit Habgier und Ge= nußsucht erfüllen, die den Glauben an einen vergeltenden Richter ihm rauben; daß habgier, Elend und Genußsucht eine überhandnehmende Perarmung und diese Haß gegen die Reichen erzeugen, welche im Bunde mit Unglauben und Lasterhaftigkeit eine derartige Erbitterung und allgemeine Zerstörung des Eigenthums her= beiführen, daß das Schwert des Einen gegen den Andern gerichtet ist, während Häuser, Dörfer und Städte geplündert und verbrannt werden. 3) Gott kann eine derartige Verwüstung über die von Ihm abgewichene Menschheit verhängen, daß sie in Erwartung der Dinge, die da kommen sollen, vor Angst und Furcht verschmachten. Er kann aber auch andere Wege einschlagen, um die für Wahrheit und Recht noch empfänglichen Gemüther durch die verwüstenden Folgen des Unglaubens zur Erkenntniß ihres Unrechts und zur Reue zu führen, so daß sie in der Angst ihrer Seele die Hände zu Christus emporstrecken, und um Erbarmen flehen"), mithin Jhn wieder als Erlöser anerkennen.

1) B. d. Weish. 11. 17.

22.

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2) V. Moif. 28, 28. Luc. 21, 9. 10. 3) II. Paralip. 15, 5. 6. B. d. Weish. 5. 24. Offenb. 18. Cap. 4) Vergl.,,Offenbarungen der Jungfrau A. M. Ep.

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Soll es aber nicht zu diesem Aeußersten kommen, dann ist vor Allem eine reumüthige Rückkehr zum Schooße unserer Mutter. der Kirche, und damit eine Umwandlung unserer Gesinnung_nothwendig. Wahre Sittsamkeit und ein tugendhaftes Leben muß dann zur Ehrensache und das Laster der Verachtung Preis ge= geben werden. Das eheliche Leben und die Erziehung der Kinder muß durchaus wieder religiös und wahrhaft christlich werden. Dann, und nur dann ist es möglich, daß die, abgrundtiefe Kluft ausgefüllt werde, welche die Leidenschaften gegraben; nur dann ist es denkbar, daß eine Versöhnung zwischen Armen und Reichen stattfinde. Denn dazu genügen nicht die wenigen Pfennige, die der Reiche dem Armen und dazu noch mit Verachtung reicht. Christus will, daß man in den Armen Ihn selbst bediene 1); und wer wird so gottlos seyn, Christus unsern Heiland, Erlöser und Seligmacher, mit Verachtung zu behandeln? - Bossuet sagt: ,,Derjenige versteht wahrhaft dies Geheimniß der Liebe, welcher die Armen für die ersten Kinder der Kirche ansieht 2)...; denn die Reichen werden nur aufgenommen, um ihnen zu dienen 3)."

Jene auf den Reichen lastende Liebes-Pflicht gibt aber dem Armen nicht das Recht, von dem Reichen, eine Gabe mit Troß zu for= dern, in der irrigen Meinung, die Reichen allein sehen die Ur= sache einer allgemeinen Verarmung, indem sie jene Güter in Be= siz genommen, die auch den Armen gebühren; da die Armen selbst größtentheils durch eigenes Verschulden ihr Elend sich zugezogen, sey es durch Trägheit, Verschwendung, leichtsinniges Leben, Mangel an Ordnung, an Fleiß und Sparsamkeit, oder wie die Ur= sachen immer heißen mögen. Diese Ursachen darf der Reiche aber gleichfalls nicht als Entschuldigungsgründe für sich in Anspruch neh= men, um für den Armen nichts zu thun; sondern er muß vielmehr fich bemühen, die Quelle der Armuth aufzusuchen und diese zu ver= stopfen, oder dem Elende durch weise Geseße oder durch Erhöhung

pinger, Oberin des neuen Ordens der Töchter des göttlichen Erlösers. Von Abbé G. J. Büfsson. 1850. Einsiedeln." pag. 45, 47, 106 und 107.

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1) Matth. 25, 40. scq. 2) Matth. 20, 16. und 5, 3. 3) Vergl. ferner:,,Geschichte der heil. Catharina von Siena, von Emil Chavin von Malan. Regensburg. 1847." Th. I. Cap. 6.

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