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breitung des Reiches Gottes auf Erden Hindernisse sehen würde; oder da die Kirche in dieser Welt nur eine streitende ist, die erst in der andern Welt ihre Triumphe feiert, so soll weder das Eine noch das Andere uns entmuthigen, sondern vielmehr anspornen, so rastlos zu arbeiten (und zwar in Vereinigung mit den übrigen Gliedern der Kirche), als wenn jeden Tag ein entscheidender Sieg errungen werden könnte. Within müssen Alle, welche die Segnungen christlicher Cultur in weitere Kreise verbreiten wollen, auf ihr Tagewerk nach den Regeln der Wissenschaft und Kunst wohl vorbereitet und zudem unter sich eins seyn. 1) Denn nur dann können sie mit Stärke die Fackel der Wahrheit in die Höhe halten, bis es selbst in den finstersten Regionen einst volles Licht wird; nur dann können sie mit Ausdauer für die Majestät des Rechts kämpfen, bis ein Jeder weiß, was er soll und will, was er weiß und kann und thut, was er weiß und will. 2) Solch eine das allgemeine Wohl umfassende Thätigkeit kann mit Erfolg nur in der von Christo auf die Einheit Seiner Lehre gegründeten 3) und auf die heil. 7 Sacramente, wie auf sieben Säulen erbauten 4) himmelanstrebenden Kirche ausgeübt werden; weil nur dieser zu solch einem Werke der göttliche Beistand verheißen ist, 5) und nur sie zur Vollbringung eines so großen Werkes von Gott die Mission erhalten hat. Demnach müssen also Alle, die sich an dem großen Werke der Befreiung der Menschheit vom Bösen, und der Emporführung zu Gott betheiligen wollen, wirkliche und zwar lebendige Glieder dieser Kirche seyn; da außerhalb derselben kein Heil zu finden ist. Und wollen diese sich bemühen, dem Sittenverderbnisse ein Ende zu machen und eine Umwandlung zum Bessern herbeizüführen, dann müssen sie Alle, die Beruf und Fähigkeit dazu besitzen, in den ihnen untergeordneten Kreisen dieses Werk der Erneue

1) Joh. 17,
Cap.
9. Cap.

21. seq.

2) V. Moif. 4. und 6. und 10. und 29. - 4) Sprüche

3) Matth. 16. Cap. und Joh. 17. Cap.

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5) Luc. 12, 32. Matth. 16, 18. und 21, 21. 22.

und 28, 19. 20. Joh. 16. Cap.

rung (in der oben angedeuteten Weise) durchzuführen, sich angelegen seyn laffen.

XX.

New-York und seine Merkwürdigkeiten; Brooklyn ; Abflich in der Lebensweise in den V. St. von Nord-Amerika.

Emigration. Ohne triftige Gründe verläßt, wie gesagt, Reiner seine Heimath und geht in ein fernes Land unter fremde Menschen, deren Sprache, Gesetze, Sitten und Gebräuche er nicht kennt; oder wovon er Einiges nur nach Hörensagen und dazu gewöhnlich aus einer nichts weniger als authentischen Quelle vernommen hat. Die meisten Eingewanderten sind kaum einige Jahre ansässig, so kommen sie zur Einsicht, daß die neue Heimath noch immer etwas zu wünschen übrig lasse, wenn sie der alten verlassenen gleichen soll. Sie mögen hinwandern, wohin sie wollen, nirgends will es ihnen behagen wie daheim; überall fehlt ihnen Etwas. Dieses meinen sie aber zu erhalten, wenn sie ihre Anverwandten und Bekannten in ihrer Nähe hätten. Darum suchen sie dieselben nachzuziehen durch übertriebene Schilderungen ihres Glückes, durch fabelhafte Erzählungen und was sonst Jene anlocken könnte, ihnen nachzufolgen. So ziehen hundert Emigranten Tausend, und diese Millionen nach sich; ja, ganz Europa würde nach Nord-Amerika wandern, wenn sich Alles so verhielte, wie Jene geschrieben oder wie Landspeculanten durch erkaufte Schriftsteller den Europamüden vorgelogen haben.

Landung. Segelt nun ein Schiff mit Emigranten z. B. nach New-York, dann muß es bei der 120 Meilen langen und circa 15 Meilen breiten Insel Long-Island zur Rechten, und der 18 M. langen und circa 8 M. breiten, mit herrlichen Villas gezierten Insel Staten-Island zur Linken vorbei passiren. Letztere hat bei Sandy-Hook wo beide Inseln sich bis auf 1 oder 11⁄2 Meilen 1) nahen — einen 21 bis 27 Fuß

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1) Man kann 3 Meilen Weges zu Fuße in einer Stunde zurücklegen.

tiefen Hafen; desgleichen New-York auf Manhattan-Island (circa 132 Meilen lang und durchschnittlich 11⁄2 M. breit) und Brooklyn auf Long-Island, New-York gegenüber, wie auch Jersey City, auf der andern Seite des Hudson-Flusses, der hier 1797 Yards breit ist. Vor der Landung muß das Schiff in der Nähe der Quarantaine still halten und eine Commission zur Untersuchung des Gesundheitszustandes an Bord nehmen. Findet diese keine mit ansteckenden Krankheiten behafteten Passagiere auf demselben, dann kann es weiter in den Hafen einlaufen, wo es von Zollbeamten zur Entrichtung des Eingangszolls sowohl von Waaren als Passagiergut nochmals untersucht wird. Hierauf können die Passagiere landen. Chaisen und Omnibus stehen in Ueberfluß bereit, die Passagiere nach beliebigen Gasthöfen zu fahren. Nach einem Reisepaß wird nicht gefragt; man legt in dem Lande wenig Werth darauf, und hält sie zum Reisen im Innern nicht für nothwendig; sondern ertheilt nur für Reisen in's Ausland Pässe, die im Ministerium zu Washington aber gewöhnlich sehr mangelhaft ausgefertigt werden.

New-York hat viele große Gasthöfe am Bowling-Green, Castle-Garden oder auf dem Broadwah (z. B. das weltberühmte Astor-House), Park-Row in der Nähe der City-Hall, auf der Chatham-Street oder Bowery gelegen. Ehedem, bis Anno 1849, hielt die Wittwe Krazer von Nürnberg einen zwar kleinen aber sehr respectabeln Gasthof für Deutsche, neben dem Shakespeare-Hotel in der William-Street. In der neuern Zeit, wo das deutsche Element auch aus dem gebildeten Stande größern Zuwachs erhielt, haben unternehmende Wirthe es gewagt, Gasthöfe für Gäste dieser Art anzulegen, z. B. DiezHotel, Ecke von Broadwah und Spring-Street, vorzüglich aber Brühl's-Hotel in der Chambers-Street Nr. 101 und 102, welches sich sowohl durch Eleganz, als auch durch delikate Kochkunst für den deutschen Gaumen vortheilhaft auszeichnet; während die deutschen Gasthöfe vor der Zeit nur für Knechte, Bauern und Handwerker eingerichtet waren, und in schlechtem Rufe standen.

Pilgerfahrt.

14

Es ist in der Union überall Gebrauch, des Morgens gleich beim Caffeetrinken so zu speisen, als in andern Gegenden zu Mittag, und zwar kurz nach Aufgang der Sonne; sowie auch das Abendessen etwa beim Untergange der Sonne servirt wird. Die Sonne geht im Winter ungefähr um 7 Uhr auf und um 5 Uhr unter; im Sommer tritt ein umgekehrtes Verhältniß ein, die Sonne geht dann um 5 Uhr auf und um 7 Uhr Abends wieder unter. Zu Mittag wird gespeiset zwischen 12-1 Uhr. Einige nehmen ein Lunch, i. e. ein Gabelfrühstück um 10-11 Uhr Morgens, speisen zu Mittag zwischen 3-5 Uhr und trinken beim Abendbrod um 9-10 Uhr Thee; Andere wieder anders nach Umständen oder wie ihre Geschäfte es erheischen.

In den Hotels der Hauptstädte wird circa 1 Stunde vor dem Breakfast ein Zeichen zum Aufstehen gegeben mit einer Schelle, die ein Neger durch alle Gänge ertönen läßt. Dies geschieht abermals einige Minuten vor Beginnen des Frühstücks, hauptsächlich der Lady's wegen, damit diese jezt zuerst in den Speisesaal treten und für sich Extra-Plätze in Besitz nehmen können. Nachdem die Damen eingetreten, gibt der Hausmeister ein Zeichen und hierauf fängt der an einer groBen Glocke bereitstehende Neger zu läuten an, worauf zwei kräftige Neger die Flügelthüren des Speisesaales öffnen und so den heranstürmenden Gentlemen den Eingang in den Speisesaal freigeben. Anstatt der Glocke benutzen einige Wirthe ein chinesisches metallenes Instrument, geformt wie eine Pfannfuchen-Pfanne, die anstatt des Stiels einen Ring zum Halten hat. Dieses Instrument von 12 bis 3 Fuß Durchmesser wird nun mit einem Paukenschlägel erst langsam, dann aber immer etwas stärker in der Mitte geschlagen, worauf es halb trommel-, halb glockenartig lautende, schmetternd schallende Töne hervorbringt, die alle Räume des Hauses durchdringen. Mit ähnlichem Ceremoniell und nach dem Tempo wird die Tafel gedeckt und die Speisen aufgetragen (wir fahen dies namentlich in Philadelphia und in Pittsburg), wobei 10, 20 oder 30 Neger figuriren und dem Reisenden zeigen, daß es ihm im Hotel an Bedienung nicht fehlen werde. Auf jeder

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Seite der langen Tafel marschiren die Hälfte der Neger mit Tellern, Löffeln, Messern und Gabeln versehen, und stellen sich in Reihe und Glied auf, harrend auf das Zeichen ihres Obern, der mit einem Metallstäbchen einen stählernen Triangel be rührt und ihm einen Ton entlockt, als wenn eine Tafelühr Eins schlägt. Dann aber seßen sich alle Arme gleichmäßig in Bewegung als wären die 30 Neger nur eine Person die zugleich 30 Stücke nehmen und auf 30 Plätze hinlegen; dann einen Schritt weiter marschiren und taktmäßig wiederholen, bis die ganze Tafel, gleichsam mit Einer Bewegung, gedeckt wurde. Eben so kommen sie auch militärisch mit den Suppen-Näpfen, Fleisch-2c. Speisen hereinmarschirt, stellen sie mit einem Mal nieder, und wenn der Speisemeister auf dem Triangel ein,,Tink" ertönen läßt, dann heben alle zugleich die filbernen Deckel von den Speisen, halten sie in die Höhe und marschiren damit, wie im Triumphzug, aus dem Saal. Jeder Wirth befolgt darin eben keine Regel, aber da Essen und Trinken als etwas Vorzügliches betrachtet und als eines der höchsten irdischen Ziele erstrebt wird, so ist es nicht zu verwundern, wenn er diesen Bauchdienst mit einem Ceremoniell umgibt, als wenn er Gottesdienst wäre.

Nichts aber erinnert mehr an die Mysterien der Ceres, Bachus und Venus bei diesem bauchdienerischen Volke als ihre Aufzüge und Festessen, die sie zu Ehren einiger Sängerinnen (Fräulein Sonntag, i. e. Gräfin de Roffi, oder Mlle. Jenny Lind, i. e. Madame Goldschmidt), Comödiantinnen und Ballet-Tänzerinnen (Lola Montez) veranstalteten. In den großen Städten, New-York, Philadelphia zc. formirten reiche Gentlemen Prozessionen zu Ehren der Gefeierten und holten fie im Triumphzuge nach dem Hotel, wo die ausgesuchtesten Leckerbissen (die am selben Tage noch in elleulangen Listen, Bill of fair, in den Zeitungen figurirten) auf sie warteten. Während der Tafel schäumte der Champagner in den Pokalen, und von Wein und Liebe glühende Herzen ließen Toaste über Toaste erschallen, wie sie nur einer überreizten Phantasie eigen sehn können. Zu den ausgelassensten Uebertreibungen hinge

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