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habe, während Keiner Etwas besiße. In dem entgegengeseßten Falle aber müßten, bei der außerordentlichen Manchfaltigkeit in der Abstufung irdischer Beschäftigungen, sich Alle in die von Gott gefeßte Ordnung einfügen, wenn im Wege der Natur für die Bedürfnisse Aller gesorgt werden solle.

3. Weil nur bei anerkanntem Eigenthumsrechte der Einzelnen der Friede unter den Menschen erhalten werden könne; da ja die tägliche Erfahrung lehre, wie leicht gemeinschaftlicher Besiß zu Zank und Streit führe.

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Der heil. Thomas bleibt demnach in Uebereinstimmung mit dem göttlichen Gebote: Du sollst nicht stehlen", — und tritt in Vereinigung mit der katholischen Kirche den Lehren der Com= munisten schroff gegenüber.

Der Communismus kann in einem gläubigen Herzen keine Wurzeln schlagen; aber in einem Lande, wo Irrthümer aller Art, es sehen die der Gnostiker, Arianer, Manichäer, Atheisten, Nationalisten, Pantheisten, Naturalisten, Gottesleugner, oder wie man sie nennen mag, über Nacht gesäet, sich weithin verbreiten und die willigste Annahme finden, da darf auch der Communismus nicht fehlen, und wenn er sich auch nur in dem gemeinen Gewande des Diebstahls, Betrugs, der Uebervortheilung u. d. m., sehen läßt. Denn wo man den Glauben und die göttlichen Geseße unter die Füße tritt, da hat man auch nicht den richtigen Begriff von dem Unterschiede zwischen Nußungs- und Eigenthumsrechten.

In Beziehung auf das Benuhungsrecht soll nämlich der Mensch die Früchte der Erde nicht als sein alleiniges Eigenthum genießen, sondern als ein Gemeingut Aller betrachten; indem er gern bereit seyn soll, davon Andern in ihrer Noth mitzutheilen. 1) Diese Pflicht ist, vom juristischen Standpunkte betrach= tet, zwar keine Zwangspflicht, aber vom moralischen eine Pflicht der Nächstenliebe, die, insofern die Liebe zu Gott ihre Triebfeder ist, verdienstlich wird für die andere Welt. Aus dieser Liebe soll die Glückseligkeit der Menschen dem göttlichen Willen zu= folge erstehen; während bekanntlich das starre Recht die Liebe, und vermöge der Hartherzigkeit, oder durch die Ausbrüche ande1) I. Timoth. 6, 17. 18.

Pilgerfahrt.

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rer Leidenschaften, auch das Glück der Menschen zerstört. 1) ES find nämlich die bösen Begierden und Leidenschaften die ärgsten Feinde menschlicher Glückseligkeit, die nicht allein das Glück der Einzelnen, sondern auch der Familie, ja sogar eines ganzen Volkes vernichten. Darum ist es für Jeden, der sein Glück nicht verfehlen will, nothwendig, die ihn beherrschende Leidenschaft zu kennen, und dann bis in ihren Wurzeln zu ertödten. Mögen hierüber die Kinder dieser Welt anderer Ansicht seyn, und auch darüber, worin die Leidenschaften ihren Ursprung haben, und auf welche Weise der Mensch von ihnen befreiet werden könne, -indem sie sagen, dieselben entständen bloß aus Unwissenheit und müßten durch bessere Schuleinrichtungen beseitigt werden; so behaupten wir dennoch, daß auf diese Weise im gelungensten Falle nichts erreicht wird, als die scheinheilige Schminke bloß äußerlicher Grazie, oder sogenannter feiner Manieren, oder gefälliger Anstand, hinter dem sich aber gewöhnlich nur Genußsucht, Geldgier oder Hochmuth birgt, welche das Vorhandensein brennender. Begierden und Leidenschaften ganz außer Frage stellen. Ja, mögen die Volksfreunde immerhin behaupten: Wie die Blume sich aus sich selbst entwickele, so müsse auch die Menschennatur nur zur ,,wahren Selbstentfaltung angeleitet werden, um Leidenschaften, ,,Easter und Verbrechen auf Erden verschwinden und dafür echte „Bruderliebe erscheinen zu machen, ohne dazu eines Erlösers zu ,,bedürfen", so straft dennoch die tägliche Erfahrung sie Lügen; indem sie mit ihrer allgemeinen Menschenbildung bis dato ein derartiges Geschlecht ohne Leidenschaften, Laster und Verbrechen noch nicht herangezogen haben, wohl aber Menschen, die einen andern, als den persönlichen, dreieinigen Gott verehren; und dieser ist entweder ihr Bauch, oder die Ehre, oder das Geld, oder die Natur, oder sie selbst, in ihrem greulichen Hochmuthe, worin sie sowohl die Unsterblichkeit der Seele, als auch einen außerweltlichen persönlichen Gott leugnen. Dem Gottesleugner bleibt, nach seinen Begriffen nämlich, kein höheres Wesen übrig, als der Mensch, der die Unterordnung des einen Menschen unter den andern, wie sie einer höhern Ordnung gemäß sich vom An1) Matth. 18, 28. seq.

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fange der Zeiten an geltend gemacht hat, nicht anerkennt, weil er folgerichtig für jeden einzelnen Menschen die unbeschränkte "Selbstherrlichkeit in Anspruch nimmt. Und da er kein anderes Gesez anerkennt, als was er sich selbst gegeben, so verwirft er sowohl die göttlichen als auch die menschlichen Gefeße, die seinen Begriffen von Freiheit und Unabhängigkeit widerstreiten, indem frei seyn für ihn der Zustand ist, wo Jeder thut oder läßt, was ihm beliebt; wo Jeder dem in der Menschheit anerkannten Wahren, Guten und Schönen so lange widersprechen darf, als bis er sich mit ihm einverstanden erklärt. Wenn auch unter solchen Umständen ein gesellschaftliches Leben, wie es in civilificten Ländern jeder Staat aufzuweisen hat, durchaus nicht gedacht werden kann, so würde jedoch ohne Zweifel bei deren Verwirk lichung wenn auch nur versuchsweise die ganze göttliche Ordnung in Kirche, Staat und Familie bedrohet, und diese, je mehr sich ihm anschlössen, desto eher der Anarchie preisgegeben werden. Dieser Vernichtungstheorie gegenüber steht im Christenthume die Lehre von einem persönlichen, überweltlichen Gott, der die Quelle von allem Wahren, Guten und Schönen ist; der, wie ein Baumeister einen Bauplan entwirft, auch in Seinen Gedanken die Entwickelung des Lebens der Menschheit entworfen und uns die Mitarbeit 1) zur Ausführung dieses Plans unter Seiner Mitwirkung aufgetragen hat.

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Alle, welche sich nun als thätige Mitarbeiter an der Ausführung dieses göttlichen Plans, und zwar in der rechten Absicht 2) betheiligen, werden inne, daß Chrifti Lehre von Gott 3) und untrügliche Wahrheit ist; sie empfinden während der Mühseligkeiten, die mit der Erfüllung ihrer Pflichten verbunden sind, die göttliche Erquickung 4); sie erfahren es, daß die Bürde, welche Gott auflegt, leicht und der Dienst Gottes süß ist; sie genießen nach jedem guten Werke, das sie aus Liebe zu Gott vollbrachten, ins besondere, wenn es mit dem Opfer der Entsagung und Entbeh= rung vereinigt war, jenen Seelenfrieden 5), der, als Vorgeschmack

1) I. Petri 2. Cap. Hebr. 3. Cap. und 11, 10. seq. I. Cor. 3, 9. 2) Matth. 6, 22. 23. 3) Joh. 7, 17. 4) Matth. 11,

28. seq.

5) Philipp. 4, 7. 13.

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der ewigen Glückseligkeit, alle Begriffe eines Naturmenschen übersteigt. Daher kommt es denn auch, daß der arme, mit Arbeiten überladene Diener sich oft glücklicher fühlt, als sein Herr; daß der Kranke in seinen Schmerzen zufriedener ist, als der Gesunde mitten im Rausche der Vergnügungen; daß der vom Elende niedergebeugte Arme in seinen Entbehrungen mehr Seligkeit genießt 1), als der in leppigkeit schwelgende Reiche. Das sind Früchte, die nur das Christenthum hervorgebracht hat; weil nur in der christ= lichen Kirche der überweltliche persönliche Gott das Wunder der Ueberwindung der eigenen Natur nach der freien Selbstbestim= mung eines jeden Einzelnen, und zwar nach Maßgabe seiner ei= genen Mitwirkung 2), wirket, und dazu noch den Ueberwinder gegen alle Berechnung und über alle Erwartung hinaus glückse= lig macht 3).

Was hat aber diesen Erfolgen gegenüber die Lehre der Communisten, Indifferentisten und Gottesleugner, die Lehre der s. g. Volksfreunde:,,daß der Mensch für den Genuß und die Freuden des gegenwärtigen Lebens bestimmt sey" was hat diese Lehre

für Früchte hervorgebracht bei den Armen und Elenden?

Diese Lehre hat überall die Erwartungen getäuscht; sie hat in dem Herzen der Armen und Elenden glühende Begierden er= weckt, ohne ihnen die Mittel zu gewähren, dieselben befriedigen zu können. Die nächste Frucht war Neid und Mißgunft gegen die Reichen, welche, im Besize dieser Mittel (Geld, Reichthümer 2c.), das Leben mit all seinen Freuden und Lustbarkeiten fortwährend zu genießen schienen. Dann stellte sich die Arbeitsscheu ein; weil die Arbeit irgend eine Plage und Mühseligkeit im Gefolge hat, die, ohne Erquickung, die Natur anwidert. Fer= ner lockte sie den Haß gegen die Reichen hervor, der anno 1848 und 1849 im Zerstören seine Macht bekundete. Und da man dem Armen den Glauben an den heiligen dreieinigen Gott und Seine Offenbarungen raubte, dafür ihn aber lehrte, auf Geld sein Vertrauen sehen, so bleibt es noch in Aussicht gestellt, daß eben diese Armen in Ermangelung desselben dereinst, wegen ihrer Arbeitsscheu, zu

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jedem Mittel

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außer der Arbeitgreifen; daß sie Betrug, Diebs stahl, Raub, Mord, Brand u. f. w. für erlaubt halten werden, um des Geldes recht viel zu bekommen, oder um an den Reichen Rache zu nehmen, welche ihrer Meinung nach ihnen dieses er sehnte Mittel unrechtmäßiger Weise vorenthalten. Zu der Zeit wird aber die Aussaat reif für die Ernte, d. h. es steht zu erz warten, daß eine alles Maß überschreitende Berarmung für f. 8. Liberale oder Geheimbündler als Mittel dienen muß, eine Empōrung, vielleicht auch Verwüstung aus dem Abgrunde heraufzubeschwören, wie die Welt sie noch nie gesehen. Schon jezt kann man gewahren, welche Vorbereitungen der Fürst dieser Welt zur Herbeiführung einer solchen Katastrophe getroffen. Die alte listige Schlange hat der jeßigen Generation eingeflüstert: arm seyn, ist elend seyn; denn nur Reichthum macht glücklich.“ Daher seit Jahren das Streben,,,reich zu werden", welches die Seelen so an's Irdische fesselt, daß sie, blind für göttliche Wahrheiten, nur im Gelderwerb das Mittel gefunden zu haben meinen, wo= mit man Armuth und Elend beseitigen könne. Angesteckt von diesem Wahne rufen die vom Materialismus angefüllten Pantheisten: Was wartet ihr auf einen Messias? Er ist ja schon in der Menschheit. Seht da die Macht der Wissenschaften, Erfindungen und Künste, die den Handel, die Fabriken und Industrie auf den Höhepunkt gebracht, und vermöge welcher jeder Meister die Ar= muth und das Elend des Lebens überwinden kann. Diese Meister sind die Christusse unserer Lage." Nach den Schäßen dieser Christusse sehnt sich die Jugend. Deshalb sehen wir auch Kinder nur in sofern ihre Eltern achten und ehren, als sie von ihnen die Mittel erhalten zur Befriedigung ihrer Begierden. Darum gilt jest reich seyn gleich bedeutend mit weise und mächtig seyn. Ja, am Reichthum klebt Achtung und Ehre, an der Armuth aber Verachtung und Geringschäßung; wenn auch die Lugend allein achtungswerth und nur bei Jenen zu finden ist, die Christo nachfolgen auf dem Wege der Armuth und Demuth, des Gehorsams und der Leiden.

Die Lehre vom Lebens genusse hat nicht allein die Armen auf Abwege geführt und bis zur Verzweiflung unglücklich ge=

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