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beim Geld-Verdienst stehen, sondern erregt, vermöge zeitlicher Intereffen, die Gluth der Leidenschaften, die auf den Höhepunkt getrieben, in Raserei ausarten, 1) und dann die zum Wohle bes großen Ganzen so nothwendige Eintracht unter Bürgern vielfältig stören können.

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Was also durch Einführung republikanischer Regierungsformen in Bezug auf Freiheit und Unabhängigkeit einerseits gewonnen wurde, das ging dahingegen andererseits fiebenfältig wieder verloren durch ewiges. Parteigetriebe, Aemterjägerei, Ungerechtigkeit, Willkür und Sittenlosigkeit, die den Mangel gefeßlicher Ordnung zur Sicherheit für Eigenthum und Person recht fühlbar machen, so daß sie selbst bei den Natives aus Der gebildeten Classe den Wunsch nach einer andern Ordnung der Dinge hervorgerufen haben, und Viele von ihnen meinen: ,,Nur durch einen Uebergang zur Monarchie könne das Volk vom völligen Verderben gerettet werden, und sollte man auch den Weg dahin durch einen Bürgerkrieg anbahnen müssen 2c. Vorzüglich aber soll von der Mehrzahl der wohlhabenden Bür ger, die ein Vermögen von Doll. 20,000 und darüber besigen und die Uebelstände kennen, besagter Uebergang sehnlichst ge= wünscht werden. Es ist auch nicht leicht denkbar, daß ein fein gesitteter Mann unter rohen, daß ein tugendhafter Mann unter lasterhaften Zeitgenossen sich heimisch finden, oder daß ein reicher Mann in revolutionären und anarchischen Zeiten die nöthige Sicherheit erwarten könne; weil aber ein Jeder von ihnen nur unter seines Gleichen und bei gehöriger Sicher heit für Eigenthum und. Person sich wohlbefinden und zufrie den sein kann, so wird auch ein Jeder von ihnen diese Anfor derungen an den Staat machen, und nicht eher ruhen, als bis seine billigen Wünsche Befriedigung gefunden haben. Hierin liegt aber ein Hauptgrund des Wechsels in den Regierungsformen, die durch die Macht der Verhältnisse hervorgerufen, einen Kreislauf beschreiben, wie Polybios nachgewiesen, indem er aus dem geschichtlichen Stoff über das Entstehen und Zerfallen von Städten und Reichen allgemeine Principien abge 1) V. Mois. 28, 28. 29.

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leitet hat. Demselben zufolge erweckte der Anblick einer aus Dankbarkeit entsprungenen Handlung die ersten Begriffe venPflicht, das Schauspiel einer edeln oder schlechten That die ersten Begriffe von Ehre und Schande. Seinen philosophischen Theorien gemäß erhebt ein Volk aus Dankbarkeit Einen aus seiner Mitte zum Herrscher. Dann artet nach Verlauf von Jahren die Monarchie aus und geht in Thrannei über, welche Verschwörungen provocirt. Hierauf folgen Aristokratien, aus denen Demokratien entstehen, welche in Anarchie ausarten, bis die Herrschaft einem Einzigen übertragen wird, der die Monarchie wieder herstellt. Ein solcher Kreislauf seh unvermeidlich, wenn auch an teine Zeit gebunden. Soweit Polybios. In einem derartigen Kreislauf sind die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika seit circa 100 Jahren schon begriffen und jetzt endlich bei der Anarchie angelangt, die sowohl in ihren Revolutions-Grundsätzen als in Vernachlässigung der Erziehung ihrer Kinder ihren Ursprung und ihr Fortbestehen hat. Letzteres, indem die Bauern, Handwerker und Tagelöhner sagen: „Unsere Kinder haben keine Zeit zu studiren, sie müssen schaffen (d. i. arbeiten), damit sie Brod haben." Ein Grundsat, mit dem sie selbst groß gezogen, und der Unwissenheit preisgegeben wurden,. so daß sie es nicht vermögen, über ihren Brodkorb hinauszugucken und mit Vertrauen ihre Sorgen einer göttlichen Vorsehung anheimzustellen. Da sie sich einzig auf ihre HändeArbeit angewiesen wähnen, und ihre vermeintlichen von den wahren Interessen nicht unterscheiden können, so kommt's, daß von 60 Kindern kaum 6 regelmäßig die Schule besuchen. Mithin bleiben ihre Fähigkeiten unentwickelt und sie in der Unwissenheit. Die Folgen davon sind. Irrthümer, Vorurtheile, Aberglaube, Zwietracht und Raserei der Leidenschaften, welche jezt die Stärke der United States in verschiedene Parteien zersplittern; Parteien, die, getrennt von der Kirche, alle ein besonderes Ziel anstreben, weshalb bei der überwiegenden Masse von mehr als Dreiviertel, die ohne Erkenntniß der Wahrheit und ohne geordnete Rechtsbegriffe dahin leben, es zu verwundern ist, daß der Verfall guter Sitten nicht schon.

seit Jahren in tödtliche Zwietracht und Alles zerstörenden Bürgerkrieg ausartete. Jedoch, wer weiß es, wann die Langmuth Gottes zu Ende geht und Seine Strafgerechtigkeit ihre Stelle einnimmt? 1) Vielleicht hat der Zeiger auf der Weltenuhr nur noch einen schmalen Raum zu durchlaufen, und es schlägt die verhängnißvolle Stunde, wo Gott die gefüllten Zornesschalen 2) über die Union ausgießen- läßt.

XII. Fortsetzung: Bunehmende Unsicherheit für Eigenthum und Person. Verfolgung Monsignore Bedini's.

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In dieser Welt gibt es kein Licht ohne Schatten, keinen Tag ohne Nacht, und nichts ward für den guten Gebrauch erfunden, womit nicht auch Mißbranch getrieben werden könnte. So suchte man durch die Constitution das Aufkommen einer Militär-Tyrannei zu verhindern, indem darin bestimmt wurde: In Friedenszeiten darf nicht ohne Bewilligung Seitens der Gesetzgebung eine stehende Armee in Activität gehalten werden, und in allen Fällen und zu allen Zeiten soll das Militär in strictem Gehorsam der Civilmacht unterworfen seyn" 2c. Damit hat man aber der Unsicherheit für Eigenthum und Person eine bleibende Stätte eingeräumt, weil jezt nur 14,000 Mann *) Landtruppen unter Waffen gehalten werden, die kaum hinreichen, irgend eine große Stadt gegen anarchische Banden zu sichern. Was also, wegen vorgesehener Präponderanz der Militärmacht, durch deren Geringheit an Staatslasten jährlich erspart wurde, ́ ́das ging andererseits durch das Ueberhandnehmen der Sittenverderbniß verloren. Denn nun wächst die unerzogene, in's Laster verstrickte Jugend heran zu einer gefürchteten Macht der Loafers, vor denen die Polizei schen zurückbebt, vor denen die Richter zittern; tollhäuslerische Freigeister unterwühlen die Pfeiler, worauf das Familienglück ruht; wagehalsige Flibustier 1) Vergl. Luc. 19, 27. 2) Offenb. 16. Cap. 3) Am 1. Juli 1856 waren, einem Berichte des Kriegsministers" "zu-~ folge, 15,562 Mann unter den Waffen.

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ziehen wie Piraten auf Raub aus; ungerechte Richter urtheilen parteiisch und unterdrücken die gerechte Sache; KnowNothings zerstören das Eigenthum der Katholiken und berauben die Eingewanderten ihrer Rechte; oder f. 8. Freimänner verleumden und verfolgen mit tenflischer Bosheit katholische Kirchenfürsten. Wir erinnern hier nur an die Jahre 1853 und 1854, wo sie es ungescheut wagten, ihren Haß gegen den päpstlichen Nuntius, Monsignore Bedini, Angesichts aller Behörden auszulassen, obschon der Präsident zu Washington seine Creditive entgegengenommen und ihm also Schuß und Sicher heit zugesagt hatte. Trotz dessen wurde er von den Freimännern wie ein flüchtiges Wild von einem Staate in den andern gehezt, so daß er nicht im Stande gewesen, seine Mission auszuüben. Keine Behörde gewährte ihm Schuß und Sicherheit, kein Gouverneur beorderte die 14,000 Mann starke Armee weder die Freimänner zu züchtigen, noch dem päpstlichen Nuntius sicheres Geleit zu geben. Daher ruhet der Vorwurf des Einverständnisses mit den Freimännern (wegen Gleichheit der Gesinnung) noch fortwährend auf der Regierung der United States, wenn dieselbe auch um nicht als Gesandten-Mörder vor aller Welt da zu stehen da zu stehen — ihre hülfreiche Hand bot, den Monsignore Bedini bei Nacht und Nebel aus dem Bereich der Verfolger nach Long-Island und von da aus pr. Extra Steamship mit heiler Haut auf einen nach Liverpool fahrenden Dampfer zu bringen. Eine Maßregel, welche einerseits den Haß des Gouvernements gegen die römisch-katholische Kirche und andererseits die erbärmliche Ohnmacht der U.-St.-Regierung recht handgreiflich machte, indem sie, eine einzelne Person gegen den Haß einer fanatischen Partei zu schützen, sich zu schwach fühlte. Rechnet man hierzu die tagtäglich in den V calberichten aufgeführten Schandthaten, welche die Zeitungen zur öffentlichen Kenntniß bringen, dann kann man sich etwa einen dürftigen Begriff machen von der jezigen Unordnung und Unsicherheit in den Vereinigten Staaten, die über Kurz nothgedrungen in völlige Anarchie ausarten muß, weil auf dem

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Wege zum an eben wenig ein Stillstand stattfindet, als Wege zum Leben.

auf dem

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Man könnte zwar einwenden: Die Stadt New-Yort hat 3. B. circa 800 Constables und nach den Ward-Districten eine entsprechende Anzahl Magistrate, die im Verein mit den Gerichten bisher im Stande waren, Ordnung, Ruhe und Sicherheit aufrecht zu halten, und eben so verhält sich's in andern Theilen der Union." Allein was nutzen alle diese Behörden in einem Lande, wo das Gesetz Gottes:,,Du sollst Lügenreden nicht anhören, noch deine Hand bieten, um für den Gottlosen ein falsches Zeugniß zu geben. Du sollst der Menge nicht folgen, um Böses zu thun, noch im Gerichte dem Ur theile der Meisten beistimmen, um von der Wahrheit abzuweichen... Du sollst das Recht des Armen in seiner Sache nicht beugen... Du sollst nicht Geschenke nehmen, welche auch die Weisen verblenden und die Sache der Gerechten verkehren") total in den Wind geschlagen und gerade das Gegentheil in der Praxis befolgt wird, insbesondere, wenn ein Foreigner einem Native gegenüber bei ihnen sein Recht sucht; dann gleichen die Gerichte dem Bilde der Gerechtigkeit, wie das Alterthum sie gezeichnet, nämlich: "in der Linken die fich neigende Wage, in der Rechten das gezückte, jedoch niedergesenkte Schwert, endlich noch die Augen mit einer Binde verhüllet, so daß sie nicht sehen könne, nach welcher Seite hin die Wagschale sich neiget. So sind die Gerichte in NordAmerika beschaffen, wo die Advocaten, Geschworenen, Zeugen und Richter entweder durch Geschenke für die ungerechte Sache gewonnen, oder durch das Ansehen der Person geblendet, oder durch Parteigetriebe bewogen werden, der Wahrheit und dem Rechte den Rücken zuzuwenden; denn warum sollte derjenige noch die wahre Sachlage zu erforschen sich bestreben, der auf die Stimme der Wahrheit nicht horchen 2) mag?

Warum sollte derjenige die Rechte eines Andern respectiren, der die Gerechtigkeit Gottes nicht fürchtet? Da ist kein Grund Vorhanden. Was etwa für seine Schritte maßgebend sein könnte,

1) II. Mois. 23. Cap. —2) Joh. 8, 40-47 und 10, 3. 26. 27.

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