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von Doll. 50 bis 900 jährlich, für Hausmiethe an ihn bezahlen mußten.

Solch rascher Aufschwung lockte Leute aus allen Ständen nach Californien: Handwerker, Farmer, Kaufleute, Banquiers, u. d. m., kamen in Ueberfluß an; und damit trat ein umgekehrtes Verhältniß ein. Das schnell reich werden war vorbei; und die Enttäuschten kehrten, mit dieser Erfahrung bereichert, nach dem Westen der Union zurück. Andere aber, welche mit einem gewöhnlichen Verdienste sich begnügen oder vortheils Haftere Conjuncturen abwarten wollten, blieben in Californien und betrieben daselbst ihre Geschäfte, so, wie sie es im Westen gelernt hatten.

Der Gold-Erwerb in Californien beläuft sich nach den Verschiffungs-Listen seit 5 Jahren, und zwar von 1851 bis 1855 inclusive auf ungefähr Doll. 230,000,000; da aber viel Gold ohne Angabe, wenigstens nicht in seinem vollen Bes trag angegeben, exportirt wird, so kann man die 5jährige Gold-Ernte kühn auf 300 Millionen Dollars anschlagen. Dieses Capital gehört nicht den Californiern, sondern größtentheils den Capitalisten des Westen's, insbesondere der Wallstreet in New-York, die durch Commanditen und Agenturen. den Golderwerb betrieben.

1. In den Hauptstädten der Union haben die vermögendsten Detailhändler ihre Kaufläden (store) in den schönsten Straßen, wo die Damen und Dandies, kurz wo das schaulustige Publi cum sich am liebsten herumtreibt. Und da beim amerikanischen Volke, wegen seiner mehr den Naturtrieben entsprechenden Erziehung, sich Alles noch auf die Sinne drängt, so haben die Krämer, Hausirer und Marktschreier nichts für nothwendiger erachtet, als möglichst stark auf die Sinne zu wirken, um die Aufmerksamkeit des schau- oder kauflustigen Publicums zu erregen. Darum ist z. B. das dem Astor-Hause in New-York schräg gegenüber liegende Museum und Curiositäten-Sammlung, ein hohes Gebäude, von oben bis unten mit Figuren aus dem Thierreich in bunten Farben bemalt; darum hat der Droguist oder Vic tualienhändler die Namen seiner gangbarsten Artikel auf die

Thür- und Fensterpfosten geschrieben; darum läßt etwa ein Zahnarzt Nro. 88 in's Trottoir hauen, nämlich die Nummer seiner Wohnung; darum sieht man eine gemalte Hand, die in den Kaufladen weiset, mit den Worten,,This way, stranger“; darum legt der Modewaaren - Händler ein schönes Gemälde im Schaukasten zwischen seine Waaren; darum läßt ein Friseur einen großen, mit Leinewand überzogenen Wagen, auf dessen äußern Seiten geschrieben steht: „Phaloon's probates Haarfärbungsmittel", von acht phantastisch decorirten Pferden durch die Straßen von New-York fahren, während hinter der Zeinwand versteckt, eine Musikantenbande lustige Weisen aufspielt.' Dieses Mittels bedienen sich auch in kleinen Städten herumziehende Menagerieen: sie haben einen großen Höllendrachen, als Wagenkasten, auf 4 Rädern ruhen, in dessen Bauch Musikanten sitzen und beliebte Melodieen oder Nationallieder spielen z. B. The Yankee Doodle, u. dgl.; und diesen Musikanten-Wagen lassen sie von 6 Elephanten durch die Straßen zieHen. Es ist natürlich, daß Fung und Alt herbei läuft, um feine Neugierde zu befriedigen; denn solche Aufzüge finden nicht alle Tage statt.

Bei den Detail- Händlern müffen außer der vortheilhaften Lage, die Güte der Waaren oder die neuesten Moden, die grö ßere Auswahl und Preiswürdigkeit der Artikel, die reelle Be dienung, wie auch die Höflichkeit und Gewandtheit der Ladendiener das Meiste dazu beitragen, dem Kaufmanne einen starken Absatz zu sichern und von Jahr zu Jahr seine Kundschaft zu vermehren. Solche Kaufleute aber, die den geraden Weg nicht lieben, halten sich außerdem noch Thürsteher, welche den am Schaukasten sich etwa aufhaltenden Fremden herein nöthigen, um die Artikel näher anzusehen, in der Hoffnung, ihm irgend etwas aufzuplaudern.

Da die Männer den Einkauf der Victualien besorgen müssen, denn das Weib ist das Haupt im Hause- und ihre anderweitigen Geschäfte ihnen dazu nur die kürzeste Zeit gestatten, so daß sie ohne Nachtheil die eingekauften Artikel nicht füglich nach Hause bringen können; und da die Weiber dieses

nicht thun, so haben in großen Städten die Metzger sich einspännige verdeckte Wageu angeschafft, womit sie ihren Kunden das eingekaufte Fleisch, und auch andere Sachen für die Küche, in's Haus liefern. Diesem Beispiele folgten auch mehrere Detailhändler, die einen größern Absah dadurch erzwingen wollten, daß sie offerirten, die Waaren in's Haus zu bringen. In Newark, N. I., fahen wir Bäcker, Milchverkäufer, Grocers (die Caffee, Zucker, Thee, Gewürze u. s. w. feil haben), Pasteten-, Mehl-, Früchte-, Mineral-Wasser- u. s, w. Händler mit ihren Einspännern durch die Straßen fahren; und Jeder hatte seine eigenthümliche Manier, seiner Kundschaft bemerkbar zu machen, daß sein Wagen vor der Thüre stille halte und die Abnahme des Eingekauften erwarte. Ein Brodbäcker, der schon vor dem Aufgange der Sonne herumfährt, läutet mit einer Glocke; ein Milchhändler, der in 6 verzinnten, circa 1 Anker, also 1/2 Ohm haltenden Töpfen, mit seinem Wagen sich demnächst einstellt, ruft „Feuer, Feuer“, oder „Henriette“ u. s. w.; ein Althändler, der verschlissene Sachen und Kleider kauft, hat eine Reihe Schellen mit einer Schnur quer über den Wagen gespannt, die durch die Erschütterung während des Fahrens in einem ført klingeln; aber merkwürdiger als Alle, war der volltönende Gesang der Neger, die auf einem Ackerwagen Claims (Muscheln), eine Art Austern, herumfuhren, und sie in weit schallendem melodischen Gesange als frisch anpriesen, und so zum Kaufe derselben aufforderten.

Es ist nun leicht denkbar, daß dieser fahrende Verkehr in den großen Städten eine unzählige Menge Wagen durch die Straßen treibt, die einen derartigen Lärm machen, daß Einem manchmal Hören und Sehen vergeht. Dies läßt sich begreifen; aber nicht so leicht begreift sich's, wie beim Betriebe desselben Geschäftes, wenn auch mit den nöthigen Mitteln versehen, dennoch der Eine fällt während der Andere steigt. Um das zu ergründen, muß man schon einige Jahre in der Union gelebt und die nöthigen Erfahrungen gemacht haben. Dann kommt man zur Einsicht, daß hier nicht immer die zum Betriebe des Geschäftes erforderlichen Kenntnisse (deren wir zuin

Theil schon erwähnten) den entscheidenden Ausschlag geben, sondern in vielen Fällen kühne Griffe und Praktiken 1), die ein verhärtetes Gewissen voraussehen, und deren ein rechtschaffener Mann sich nimmer schuldig machen würde. Es kommen zwar, wie gesagt, monatlich kleine Hefte heraus (in englischer und deutscher Sprache), welche die Bank-Brüche oder in Cours geseßtes falsches Papiergeld (Counterfeits) dem Publikum zur Anzeige bringen; allein dies verhindert nicht, während eines jeden Monats, in noch unbekannter Weise, an Counterfeits oder an fallirten Banken bedeutende Summen zu verlieren, wenn man es nicht wagt, sie schnell weiter zu verausgaben an solche Personen, die dieses nicht wissen. Der vorsichtigste Ge schäftsmann wird auf die eine oder andere Weise betrogen, und läßt sich gefallen, was er nicht verhindern kann. Aber der ge ringe Mann, den derartige Betrügereien am härtesten drücken, läßt seine Klagen auch am lautesten erschallen; und da er überall Leidensgenossen findet, so hat sich bei ihm als dem am meisten leidenden Theile die Ansicht ausgebildet: „daß die reichen und vornehmen Leute früh genug von Ban,,kerotten und neuen Counterfeits Nachricht erhielten, um sie „noch vor dem allgemeinen Bekanntwerden auszugeben; so ,,daß diese Last dann hauptsächlich auf den geringen Mann ge,,wälzt werde, während jene die Betrüger, wo immer möglich, „durchschlüpfen lassen.“ Unter solchen Ansichten beredet sich mancher Familienvater, es seh für ihn keine Sünde, das empfangene falsche Geld wieder auszugeben, so gut er könne; weil er es nicht gemacht und doch für gutes angenommen habe. Die Schuld treffe die Falschmünzer und die Regierung; lettere, weil sie ihre Macht nicht gehörig anwende, diesen Betrüge reien ein Ende zu machen u. d. m.

Der Mangel an Rechtschaffenheit zwang bedeutende DetailHändler, z. B. in Modewaaren, Kleidern, u. s. w., in ihren Verkaufslocalen einen Cassirer anzustellen, der von den Käu fern einzig und allein die Zahlung empfangen, quittiren und den Betrag in's Cassa-Buch eintragen darf. Alle andern Com4) Sprüche 28, 20. 21. 28.

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mis find bloß auf den Verkauf und damit anderweitig zusam menhängende Arbeiten angewiesen. Wer es übersieht, passende Vorsichtsmaßregeln in seinem Geschäfte zu treffen, der wird im Falle er nicht so glücklich ist, treue und ehrliche Leute im Dienste zu haben durch deren kühne Griffe in fein Handlungs-Vermögen da Verluste erleiden, wo er wähnt, mit Nutzen zu handeln. Solche kühne Griffe erlauben sich im Lande der Freiheit und Unabhängigkeit nicht allein die Commis, sondern auch die Ehefrauen. Wir erlebten einen Fall, wo ein Uhrmacher seine Frau zum dritten Male verließ, weil sie das von ihm Erworbene heimlich zu ihren Anverwandten schleppte, um es für sich zu reserviren und zugleich über ihren Mann die Herrschaft zu gewinnen, also sich zum Haupte zu machen. Dieser blieb nun, trotz all' seinem unausgesetzten Arbeiten, vor wie nach ein armer Kerl. Sein Weib, das ihn ruinirte und ihm alles Arbeiten verleidete, brachte ihn dahin, in der Bitterteit seines Herzens etwa mit Salomon auszurufen: Einen Mann habe ich unter Tausenden gefunden, ein treues, braves Weib aber hab' ich nicht gefunden." Ihr Werth ist wie Dinge, die weit herkommen von den äußersten Grenzen u s, w. 1). Und dieser Fall steht nicht als einzelner für sich allein ba!!!

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VII. Klima, Pflanzen und Bäume in den Urwäldern. HogUnter den vielen Lügen, welche unsere Landleute in die alte, verlassene Heimath zurückschicken, gehört auch die: „das Klima seh in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gerade so, wie in Deutschland". Dies ist, im Allgemeinen gesagt, nicht wahr; denn es ist dort im Sommer eben so heiß, als in Italien oder im gelobten Lande, jenachdem man sein Domizil mehr südlich oder nördlich aufgeschlagen hat. Die Vereinigten Staaten liegen bekanntlich unter dem 25. bis 48. Grade nördlicher Breite; und es ist begreiflich, daß es drüben, wie hüben, nach den Breite-Graden variirt, in Bezug auf Temperatur und Landes1) Prediger 7, 29. Sprüche 31, 10. seq.

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